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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ... – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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14 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Siskinanamok » 31.12.2008, 01:06

Hallo ihr lieben,

das Thema hatten wir Ansatzweise schon mal unter "weiße Haut und Fäden" gehabt.
Es hatte sich ja herausgestellt das ich weitaus weniger Probleme mit meinem Stoma habe als viele andere hier.
Heute fiel mir in einem anderen Thema wieder auf, das es so Ileostoma-Typische Probleme gibt die ich auch schon wieder nicht teile. (Gott sei Dank)
Dabei ging es um die Beutelgröße und die damit verbundene Häufigkeit der Entleerung. Ich trage Mini Beutel und entleere Tagsüber 3-4 Mal und Nachts ein manchmal auch zwei Mal. Ist wohl wesentlich weniger weil mein stuhl im Vergleich sehr breiig ist.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage bzw. Diskussionsgrundlage: Ihr meintet zu mir, mein Dünndarm hätte gelernt Funktionen des Dickdarms zu übernehmen.
Warum ist das denn nicht bei allen so? Sollte nicht jeder Dünndarm mit der Zeit Funktionen des Dickis übernehmen?

Bin gespannt auf eure Antworten

Liebe Grüße

Siski

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Siskinanamok

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von donald » 31.12.2008, 10:34

Hallo Siski,

ich hatte mein Ileo-Stoma nur für vier Monate, habe in der Zeit aber folgendes erlebt:

Anfangs, fast 8-10 Wochen war der Stuhl breiig. Wurde dann flüssig, und zum Schluss wieder breiig.

Ich denke, dass ist Veranlagung, bei dem einen ist es so, bei dem Anderen ist es anders.

Es hat bei mir auch viel mit der Ernährung zu tun. Ich esse total gerne Kartoffel. Die Knolle war bei mir einfach die Wunderwaffe schlechthin.

Viele Grüße

Birgit

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donald

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von michelinchen » 31.12.2008, 11:46

Hi,Siski


Bei mir war das immer so, das mein Stuhlgang überwiegend flüßig war, er war selten mal breiig und wenn es mal so war,dann lags meist daran das ich nicht genug getrunken hatte . Aber mit der Entleerung hatte es sich im laufe der Zeit so eingepegelt,das ich zumindest Nachts selten mehr als 1-2 raus mußte .

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michelinchen

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Monsti » 31.12.2008, 12:17

Hallo Siski,

inwieweit der Dünndarm in der Lage ist, Dickdarmfunktionen zu übernehmen, hängt sicher zum einen von der Vorerkrankung bzw. deren Dauer und zum anderen vom Alter ab, in dem man war, als das Stoma anlegt wurde. Auch sagte mir mal ein Arzt, dass ein ileoanaler Pouch vor allem etwas für sehr junge Menschen sei, am besten noch unter 25, weil bis dahin noch eine recht gute Adaption möglich sei.

Bei mir lernt der Dünndarm offensichtlich nicht mehr allzu viel, denn meine Ausscheidungen sind nicht wesentlich anders als vor fünf Jahren. Sie sind noch genauso flüssig, doch nicht mehr ganz so massig wie im ersten Jahr, d.h. mein Körper hat mittlerweile gelernt, dass ein Großteil der aufgenommenen Flüssigkeit nicht ins Sackerl, sondern in die Blase gehört.

Liebe Grüße und einen fröhlichen Rutsch nach 2009!

Angie

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Linie 22 » 31.12.2008, 12:46

Hallo siskinanamok, :)

ich gehöre zwar nicht zur Ileo-Fraktion, schlüpfe jedoch ganz gern` in die Rolle des Bockwurstverkäufers und gebe meinen Senf dazu.

Die Stuhlkonsistenz meines C. Transversums verhält sich unterschiedlich wie zwei-ei-ige Zwillinge. ;)

Tschüüüüüüüüüüüüüüüüüüss grüßt, waldwiesenbiologisch, Linie 22

:winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke:

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Linie 22

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Siskinanamok » 31.12.2008, 15:07

Hallo Zusammen,

das heißt dann eigentlich, das es wieder von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist...

Das es wohl bessere Chancen gibt wenn man jünger ist, finde ich auch total logisch, da ist der Körper ja doch noch etwas schneller mit Wundheilung etc.
Schade allerdings, das der Dünndarm anscheinend nur bei manchen Leuten dazulernt... wäre ja auch schön zu wissen, das sich da im laufe der Zeit vieles noch regulieren kann.

Das mit der Ernährung kann ich auch nur bestätigen, wenn ich viel Brot esse, ist der Stuhl auch nochmal etwas fester, als wenn ich andere Dinge esse.

Liebe Grüße

Siski

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Siskinanamok

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Linie 22 » 02.01.2009, 18:30

Hallo @ siskinanamok, :)
da ich diesen Thread sehr interessant finde, habe ich nochmal etwas tiefer in meiner Hauseigenen Fachbuch-Bibliothek gekramt und stieß dabei auf etwas ganz interessantes, was Deine Frage evtl. beantworten könnte:

Zitat:... Dünndarm sowohl wie Dickdarm sind je an einer nach Art einer Halskrause gefalteten Bauchfellfalte, "Gekröse" genannt, befestigt, die dem Darm die Blut- und Lymphgefäße sowie die Nerven zuführen. Die wellenförmigen Zusammenziehungen der Darmmuskulatur (Darmperistaltik) befördern den DArminhaltweiter und durchmischen ihn mit den Verdauungssäften.
In den Zwölffingerdarm, das oberste Teilstück des Dünndarms, münden die Ausführungsgänge der Pankrea (Bauchspeicheldrüse) und der Leber (Gallengang). Der Bauchspeichel baut (ähnlich dem Mundspeichel) mit seinen Fermenten die Stärke in verschiedenen Stufen zudem von den Körperzellen unmittelbar aufsaugbaren (resorbierbaren) Traubenzucker ab, spaltet die durch den Gallensaft zuvor in eine Emulsion verwandelten Fette in Glyzerin und Fettsäuren, das Eiweiß in Peptone Albumosen auf.Das FErment Erepsin des Darmsaftes beendet schließlich die Eiweißverdauung und baut Albumosen und Peptine zu Aminosäuren ab.Die Aufnahme (Resorption) der durch Spaltung entstandenen Nährstoffe in den Säftestrom des Körpers findet im wesentlichen nur im oberen Teil des Dünndarmes statt. Dort weist die Schleimhaut des Dünndarms sehr dicht stehende, in den Darminneraum vorspringende feinste Fortsätze (Zotten) auf, deren Blut- und Lymphgefäße die Nährstoffe aufnehmen. Die Fettsäuren wandern dabei in die Lymphbahn, die Aminosäuren und der Traubenzucker durch ein dichtes Netzwerk von Haargefäßen unmittelbar in die Blutbahn.
Im Dickdarm findet keine eigentliche Verdauung mehr statt. Durch Gärungs- und Fäulnisbakterein(insbesondere durch Bacterium coli commune, Bacterium lactis aerogenes, Bacillus putrificus) werden die letzten noch verwertbaren Stoffe zersetzt; das eingedickte Endprodukt, der Kot, wird durch Mastdarm und After ausgeschieden."

Aufenthalt des Darminhaltes im Dünndarm: 4-5 Stunden
Aufenthalt des Darminhaltes im dickdarm: 8-12 Stunden

Laut diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen kann der Dünne nicht oder nur sehr eingeschränkt vom Dicken lernen.

Tschüüüüüüüüüüüüüüüüss grüßt, wissenschaftlichgelehrtbelesen, Linie 22
:lesen: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :lesen:

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Maus » 02.01.2009, 19:12

Hallo,
euch Allen noch ein frohes Neues Jahr.

alle Achtung Linie für die Nachforschungen.
Ich will nun auch mal meinen Laiensenf dazugeben.
Ich selber hatte 2007 direkt nach meiner rechtsseitigen Hemikolektomie schon kaum Beeinträchtigungen. Mir wurde dazu gesgt, daß man davon ausgeht, das aufgrund meiner mittlerweile 25 Jahre dauernden CU mein Dünndarm bereits Aufgaben des Dickdarms übernommen hätte. Da der Dickdarm aber im grossen und ganzen nur die Mülldeponie des Körpers ist, durch die dem ganzen Stuhlgang nur das Wasser wieder entzogen wird, geht es eigentlich genau um diese Aufgabe, wenn man von Aufgabe übernehmen redet. Nach meiner Totalkolektomie musste ein Stück Dünndarm entfernt werden, wegen der Anastomose von der Vor OP, und in meiner Histologie über dieses Stück Dünndarm steht drin: "...mit deutlichen Zeichen für Schleimhautumbau". Das heißt aber nicht das die Nährstoffaufnahme dadurch beeinträchtigt wird.
Liebe Grüsse, Nicola :ballon:

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von doro » 02.01.2009, 19:42

Boooh Linie 22,

das war bestimmt der Inhalt von einem laufenden Meter Fachliteratur :kiss: Dazu diese vielen Bacterium ´s :shock: Meine Güte wenn das alles in meinem Dicki herumschwirrte,da bin ich ja heilfroh,daß ich meinen los bin :D

Interessant finde ich bei Deiner wissenschaftlich Abhandlung allerdings die Verweildauer im Darm. Dabei mit 4-5 Srunden im Dünni :rolleyes: kommen die länger verdaulichen Dinge eher schlecht zurech.Aber das ist uns auch bekannt.
Damit herzlichen Dank,für die Mühe des abtippen, :)

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doro

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Dünndarm lernt Dickdarm zu sein ...

Beitrag von Siskinanamok » 02.01.2009, 20:24

HI linie 22,

vielen Dank dafür! Das die Verdauung fast überwiegend im Dünndarm stattfindet, ist wohl auch die Begründung weshalb man ohne Dicki problemlos leben kann!

Aber das entziehen des Wassers, wird das über die ganzen Bacteriodings bums gemacht?
Ich mein, das ist ja was bei mir doch noch zum Teil passiert, ich weiß ja wie das ganze direkt nach der OP aussah, richtig flüssig und auch Unmengen.
Und jetzt reicht ein Minibeutel, und das Ganze sieht aus wie handgestampfte Äpfel (sogar noch dicker mir fällt grad nur kein Vergleich ein). Und ich trinke meine knapp 3 liter am tag. Also muss das Wasser ja irgendwo hin sein. Es ist zumindest so gut wie nicht in meinem nach Kirsche und Äpelchen duftenden Säckchen gelandet :p

Liebe Grüße

Siski

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