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Adhesivpuder - wozu ? – Seite 1

Stellt hier eure Fragen zum Stoma und zur Stomaversorgung, zur Stoma-OP und zur Behandlung von Komplikationen.
In den drei Unterforen dreht sich alles um die drei Stomaarten Colo-, Ileo- und Urostoma und deren kontinente Varianten wie der Ileo- oder der Uro-Pouch.
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18 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von julis » 08.10.2006, 23:49

Hallo liebes Stomaforum,

wozu ist eigentlich genau das "Stomahesive Adhäsivpulver"
von Convatec gut, siehe http://convatec.com/convatec/jsp/CVTBPr ... country=DE
?

Als mein Stoma direkt nach der OP einen weissen,
schimmelartigen Belag hatte, meinte meine Stoma-
therapeutin, das waere wohl ein Pilz und der gehe
mit dem Puder gut weg. Ging er tatsaechlich auch,
und sie gab mir den Puder mit (weil sie meinte,
die Kasse wuerde den nicht uebernehmen, deswegen
habe ich auch keine Anleitung dazu).

Vom Namen her (Adhaesiv-..) wuerde ich ja eher
tippen, es geht da um verbesserte Haftung. Ich
habe auch versucht, meine wunde Haut um das Stoma
damit zu Behandeln, allerdings ohne Erfolg.

Da dies mein erstes Posting in diesem tollen Forum
ist, eine kurze Vorstellung: seit 16 Jahren Morbus
Crohn, 1994 OP mit Ileostoma, rueckverlegt nach einem
halben Jahr. Dann 10 Jahre kaum Darmbeschwerden, bis vor 4
monaten Darmperforation und Bauchdeckenentzuendung
(das ist lustigerweise in China passiert, lag vier
Wochen in Peking auf der Intensivstation :shock:),
jetzt wieder temporaeres :brief: Ileostoma nach OP in
Deutschland.

: J ulis

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julis

Mitglied

Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von doro » 09.10.2006, 00:16

Willkommen, Julius !


Deine Frage wird sicher von unseren Stoma Experten bentwortet werden.Ich brauchte das Adhäsivpulver noch nie.
Daher 0-Ahnung :confused:

LG doro

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doro

ehemaliges Mitglied

Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von Melli » 09.10.2006, 03:46

Willkommen , Julis! ;)

Ich habe auch das Puder mitbekommen im KH, aber kann es überhaupt nicht gebrauchen. Ich stelle es mir als gut für wunde bzw nässende oder infizierte Haut vor, aber das ist nur eine Mutmaßung, ehrlich gesagt.

Viel mehr würde mich ja eine Erzählung aus Peking interessieren? :)

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Melli

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Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von celtsey » 09.10.2006, 07:53

Hallo Julis,

ich habe das Puder bekommen, weil ich auf einige Stomaplatten allergisch reagiert habe. Die Haut unter der Platte war dabei geschwollen und nässte stark, sodaß die Platte nicht mehr hielt. Mit dem Puder war alles wieder klar und die Haut konnte abheilen. Daher verbessert das Puder in solchen Fällen wirklich die Haftung, denn bei jedem gewöhnlichen Puder würde die Platte nicht halten. Aber ansonsten habe ich das Puder nie wieder gebraucht.

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celtsey

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Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von pia » 09.10.2006, 11:53

hallo,
ich benutzte den puder von zeit zu zeit.in ganz kleiner dosis.
wenn die platte etwas unterlaufen ist.
obwohl meine stomatherapeutin immer sagt, nicht mit kanonen auf spatzen schießen.
es ist wie meli an nimmt, offene stellen und sehr wunde stellen heilen perfekt damit zu.
gruß
pia

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pia

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Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von julis » 09.10.2006, 22:16

Meli hat geschrieben:Viel mehr würde mich ja eine Erzählung aus Peking interessieren? :)


Na gut, aber nur wenn's erlaubt ist, dazu ordentlich vom Thema abzuschweifen..

Mein Morbus Crohn war die letzten 10 Jahre recht leidlich, d.H. ausser etwa 5 Stuhlgaengen am Tage lebte ich recht normal, also inkl. aller Laster wie Rauchen, Trinken und Allesfressen. :) Vor vier Monaten, in Peking, einen Tag nach einem ueppigen chinesischen Konferenzdinner inklusive gebratener Taube, panierten Gelenken, Aal und eigenartigem Reisschnaps hatte ich dann aber ploetzliche Schmerzen im ganzen Bauch und Fieber bis zum Schwindligwerden.
Vom Hoteldirektor ins Krankenhaus gebracht, hat man dort auch schnell mittels Computertomographie meine Befuerchtung
einer Darmperforation bestaetigt. Trotz hohen Fiebers und rasendem Puls wollte ich mich aber in China nicht operieren lassen, sondern lieber so bald wie moeglich nach Deutschland fliegen, also unterschrieb ich die Verweigerung der OP.
Was alles ein wenig komplizierter machte war natuerlich der Umstand, dass auch im von der deutschen Botschaft empfohlenen Krankenhaus die Aerzte nicht wirklich gut Englisch sprachen und ich meine Situation deswegen nur grob einschaetzen konnte - spaeter hoerte ich z.B., dass eine Darmperforation ohne OP in nicht allzu seltenen Faellen (etwa 30 % ?) zu einer Sepsis und akuter Lebensgefahr fuehrt.

So kam ich also auf die Intensivstation und wurde mit Antibiotika behandelt. Trotz des guten Rufes jenes Krankenhauses wuerde ich das aber niemandem empfehlen wollen .. mein Bett war z.B. nicht wirklich frei von Schmand und mein Zimmer war gleichzeitig die Nudelkueche des Reinigungspersonals. Die Schwestern liessen Nadeln schon mal sorglos auf den Boden fallen und injezierten mir einmal sogar die Thrombosespritze in die Vene statt in den Muskel.
Alle Leute waren zwar sehr freundlich, aber auch nur sehr schwer zugaenglich - es war z.B. schon schwierig, den Schwestern den Wunsch nach Toilettenpapier verstaendlich zu machen. Es ist aber auch so, dass in China auch im Krankenhaus die Angehoerigen einen grossen Teil der Pflege uebernehmen, gewoehnlich mit im Zimmer uebernachten (deswegen also das alte Sofa in meinem Intensivstationszimmer!) und sowohl Klopapier wie auch Essen besorgen. Mein Essen bekam ich zum Glueck intravenoes, was mich aber einige Venen gekostet hat (hierzulande legt man dazu einen zentralen Venenkateter, in China bekam ich alles in den Arm, was aber pro vene nur ein paar Tage gut geht).
Zu meinem grossen Glueck kam mir meine Freundin nach einer Woche zu Hilfe geflogen und hat mir tapfer beigestanden - ohne sie waere ich dort hoffnungslos verratzt und verzweifelt. :kiss:

Nach vier Wochen ohne das Bett zu verlassen (wozu auch, es gab ja kein fliessendes Wasser auf der Station) war meine Bauchfellentzuendung dann soweit abgeklungen, dass mir die Aerzte erlaubten, ein Flugzeug zu besteigen. Vorher waere das auch wirklich gefaehrlich gewesen, da ich auch Luft im Bauchraum hatte, die sich durch den geringeren Druck haette ausdehnen und noch weiteren Schaden anrichten koennen.
So flog ich dann endlich mit der mobilen Intensivstation des ADAC nach deutschland, wo man gleich am Abend in der Klinik noch einen etwa 15 cm grossen Abszess bei der Leber diagnostizierte und diesen ordentlich (er war wohl kurz vor dem Platzen) anzapfte.

Die Therapie im deutschen Klinikum war dann sehr geradlinig: ich sollte erstmal aufgepaeppelt werden und bekam neben venoeser Verpflegung gleich am ersten Tag nach vier Wochen ohne Essen und Trinken die volle Kost, sprich Schweinebraten mit Kloss. :) Obwohl ich tatsaechlich verlernt hatte, wie das Schlucken funktioniert, konnte ich mir den natuerlich nicht verkneifen und habe ihn sogar halbwegs gut verdauen koennen. :feiern: Die Operation nach weiteren drei Wochen (bereits als Urlaub gefuehltem stationaerem Aufenthalt in unserem schoenen Krankenhaus) brachte dann reichlich Fisteln und Verwachsungen ans Licht, und doch konnte alles ohne groessere Resektionen innerhalb einer 10stuendigen Operation von einem tollen Chefarzt in Ordnung gebracht werden.

Und die Moral von der Geschicht: VISA-Karten retten Leben, Reisschnaps gefaehrdet es, und trotz Gesundheitsreform haben wir's hier wirklich gut. :cool:

: )ulis

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julis

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Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von PC Katrin » 10.10.2006, 07:50

Hallo, liebe Forumsleser,
Stomahesive Adhäsiv Puder ist "Hautschutzmaterial" in Puderform. Man kann es ganz dünn auf nässenden Stellen unter der Basisplatte auftragen, dann heilt die Haut gut wieder ab.
Andrea hat kürzlicch auch schon mal über diesen Puder geschrieben.
Es gibt eine Art in einzusetzen, die bei sehr empfindlicher Haut, bei starken Läsionen und auch bei Kleinkindern und Säuglingen Mittel der Wahl sein kann. Man rührt den Puder mit Glycerin (aus der Apotheke) an und erhält eine zähe Masse, die recht schnell aushärtet. Das anrühren erfordert etwas Übung. Allerdings kann man damit vermeiden, daß alkoholhaltige Pasten zum zusätzlichen Abdichten auf die Haut gebracht werden müssen. Bei defekter Haut kennt sicher jeder von Euch das Brennen, was durch den in den Pasten enthaltene Alkohol entsteht. Das ist bei dem angerührten Puder nicht der Fall.
Der Puder kann genau wie alle Pasten oder Dichtringe für die Stomaversorgung verschrieben werden und wird auch von den Kassen erstattet.
Hoffe, damit ein wenig Licht ins Dunkle gebracht zu haben und wünsche Euch einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Katrin

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PC Katrin

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Beitrag von gabriele » 10.10.2006, 12:07

hallo julis

Und die Moral von der Geschicht: VISA-Karten retten Leben, Reisschnaps gefaehrdet es, und trotz Gesundheitsreform haben wir's hier wirklich gut.

das unterschreibe ich so mit!!!:D
aber interessant wars schon!!! :D:D:shock:

zum puder! bei mir ist rund ums stoma auch alles offen! ich hab das puder jetzt 3 x angewendet. bisher leider auch ohne erfolg! aber : 3 x ist kein mal!! ich werde es noch einige male anwenden und dann werden wir doch mal sehen.
lg gabriele

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Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von PC Katrin » 10.10.2006, 15:33

Liebe Gabriele,
eventuell hast Du schneller Erfolg, wenn Du nicht nur den Puder benutzt, sondern mal die selbstgerührte Paste ausprobierst, von der wir schon berichtet haben.
:brief:
Ich schreibe jetzt mal eine "Gebrauchsanweisung" für das anrühren der Stomahesive Paste im häuslichen Bereich : Mischung aus dem Puder und Glycerin.
In der Apotheke muß man erstmal Glycerin einkaufen (100ml reichen, kosten ca. 1,50€).
Dann nimmt man ein kleines Gefäß (am besten einen Eierbecher)und einen Eierlöffel oder einen kleinen Spatel.
Zwei Eierlöffel voll Stomahesive Puder gibt man in den Eierbecher und fügt unter Umrühren tropfenweise Glycerin dazu. Das ist wie Kuchenteig rühren, Konsistenz sollte wie ein fester Rührteig sein.
Jetzt ACHTUNG: Das Zeug härtet sehr schnell aus, darum sollte man jetzt ganz schnell arbeiten. Enweder die Paste auf die Rückseite der Basisplatte streichen und sofort aufbringen oder auch auf die Haut um das Stoma herum und dann ganz schnell die Basisplatte drauf.
Am besten rührt man einmal die Paste zur Probe an, dann weiß man wie es geht und kann sich beim nächsten Basiplattenwechsel die "Zutaten" bereit stellen und die Paste anrühren, wenn die alte Versorgung runter und die Haut gereinigt ist... und dann wie oben verfahren.
Ich würde mich freuen, wenn ich Rückmeldungen von Anwenderinnen und Anwendern bekommen könnte.
Liebe Grüße
Katrin

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PC Katrin

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Adhesivpuder - wozu ?

Beitrag von gabriele » 11.10.2006, 18:54

hallo katrin
vielen dank ! selbstverständlich probiere ich das aus!!
werde dann berichten. du sagst das "härtet" aus. da schrabbt das arme spuckmaul aber nicht entlang und verletzt sich???
lg gabriele

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gabriele

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