von connyp » 20.06.2007, 11:39
Hallo miteinander,
über Rehakid bin ich auf diese Seite gekommen und hoffe auf Informationen. Es geht um meine Tochter(10 J),welche von Geburt an eine hohe Querschnittlähmung hat. Da die Defäkation mittlerweile ein riesen Problem geworden ist(alle 3 bis 4 Tage sitzt meine lütte bis zu 10 malam Tag bis zum Nacken hoch im Stuhl, völlig ohne Vorwarnung und durch bislang keinerlei Maßnahmen wie Einläufe, T-Training, Zäpfchen, orale Abführmittel und Gott weiß was noch alles-für ein langsam beginnendes pubertierendes Mädchen eine Qual!!!!!!), wurden mir 2 OP vorgeschlagen, die in Frage kämen
a)Endständiger AP so dicht wie möglich am Rektum(wachstumsprobleme)
b)eröffnen des Darmes im Bereich des Blinddarms um "über eine Sonde den Darm von oben zu spülen"
Kennt sich einer aus? Könnt ihr damit was anfangen? Der eine Arzt rät zu a, weil Kontinenzgarantie, der andere zu b) weil kein Beutel und angeblich somit besser.
Bin ratlos und bitte euch um Hilfe.
Beste Grüße von Conny:confused::confused:
von Rosinante » 20.06.2007, 13:09
Hallo Conny!
Einen Beitrag über einen Anus Präter nahe beim Anus findest du im ILCO-Magazin 01/2007.
Und bevor ich es vergesse:
Herzlich willkommen |
von Monsti » 20.06.2007, 13:14
Hallo Conny,
zunächst sei ganz herzlich willkommen in unserer netten Runde!
Leider haben sehr viele Ärzte generell etwas gegen "den Beutel am Bauch". Ich könnte mir vorstellen, dass angesichts der Querschnittslähmung ein endständiges Colostoma wesentlich pflegeleichter und sicherer ist als die zweite Variante.
Liebe Grüße
Angie
von chaosbarthi » 20.06.2007, 15:28
Hi Conny,
ich setze dir hier mal den Auszug aus einem Vortrag zur Variante b) hinein:
"Alle verschiedenen Stomata können bis auf die Zökostomie endständig oder doppelläufig angelegt werden. Die Zökostomie entspricht im eigentlichen Sinne einer Fistelbildung des Caecums zur Bauchwand. Sie hat deshalb keinen Deviationscharakter und führt häufig zu einem Vorfall des terminalen Ileums. M.E. ist sie nur als schnelle druckentlastende Maßnahme im Ausnahmefall für schwer kranke Patienten mit einem Dickdarmileus, für Intensivpatienten und für Patienten mit einer ideopathischen Colondilatation oder einem Olgiviesyndrom geeignet."
Quelle: http://www.wund.info/vortraege/vortrag_dr_kelm.pdf
Liebe Grüße
chaosbarthi
von Sabine049 » 23.06.2007, 11:28
Hallo Conny,
auch von mir ein herzliches Willkommen |
b)eröffnen des Darmes im Bereich des Blinddarms um "über eine Sonde den Darm von oben zu spülen"
von connyp » 25.06.2007, 12:16
Erstmal ein ganz liebes Dankeschön an Euch alle!
Muss mich grade aus Zeitmangel kurz fassen:abgedreht:, drucke mir aber die Antworten grade aus , um sie dann in Ruhe zu lesen. Werde spätestens morgen mehr Zeit zum antworten haben.
@ Sabine: ja, Telse hat Sb, Hc, ACM und vieles mehr Je älter sie wird, desto klarer werden uns die Ausmaße:absauf:Da habe ich oft große Angst vor Fehlentscheidungen.
Liebe Grüße,
Conny
von connyp » 26.06.2007, 13:28
da bin ich wieder mit endlich einer getroffenen Entscheidung zu Gunsten des Appendistomas. Es hat mir sehr geholfen, nicht ganz alleine auf weiter Flur zu stehen und dieses Forum gefunden zu haben!!! Jetzt "wird der Drops gelutscht" und die Sache nicht mehr ganz so unwissend in die Wege geleitet. Hoffe das geht alles einen guten Gang.
Bis dahin noch einmal Danke von der nicht mehr ganz so ratlosen
Conny;)
von Sabine049 » 26.06.2007, 17:19
hallo Conny,
dann drücke ich euch ganz fest die Däumchen |
Bowel Management - eine Methode der regelmässigen Darmentleerung
Die retrograden Spülungen (über den Anus) haben manchmal den Nachteil, dass sie von älteren Kindern als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfunden werden.
Für diese Kinder wurde eine OP-Methode entwickelt, bei der die Spülungen vom Anfangsteil des Dickdarms, also von oben (antegrad) durchgeführt werden können. Bei dieser Methode wird der Blinddarm (Appedix) operativ entweder zum Nabel oder re.seitig hochgezogen und so eine Art "Einwegventil" geschaffen, d.h. man kann dieses Stoma mit einem Katheter sondieren, es kann aber kein Stuhl, keine Luft, kein Stuhl, keine Flüssigkeit austreten. Deshabl wird diese Methode auch kontinente Appendixstomie oder ACE (Antegrade Continence Enema) genannt.
Der große Vorteil dieses Stomas ist, dass der Darm noch gründlicher von oben nach unten gespült werden kann und ältere Kinder diese Spülungen ohne Hilfe der Eltern, auf der Toilette sitzend, durchführen können. Dadurch ergibt sich eine enorme Verbesserung der Lebensqualität und eine Wahrung der Privatsphäre, besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen,
Wenn das Bowel Management konsequent und regelmässig durchgeführt wird, liegt die Erfolgsquote bei ca. 95% und daraus ergibt sich für das Kind und seine Familie eine deutliche Verbeserung der Lebensqualität.
von Sweetie » 07.07.2007, 23:31
Hallo Conny,
bin seit eben auch neu hier, aber ich möchte dir gleich antworten.
Meine Tochter hat auch Spina und wurde - wie von Sabine schon erwähnt - bei besagter Prof. in Aachen operiert.
Falls du Name, Adresse, email und Tel.-Nr. möchtest, gerne kann ich sie dir geben.
Mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden, endlich ist mein Kind kontinent.arty:
Meine Tochter hat ein kontinentes Stoma am Bauchnabel - hier wird mittels NaCl und Katheter der Stuhl "weichgemacht" und entleert sich ganz normal auf dem WC. Am unteren rechten Bauch hat sie Eines für den Urin, absolut dicht und wird mittels Katheter - 40 cm Länge - entleert.
Wir haben dies nicht bereut.
Ich kann dir ja mal etwas zum Lesen schon geben:
- da etwas runter scrollen
http://www.blasenekstrophie.de/medinfos/medinfo19.htm
oder hier, MACE- Stoma (Darm):
Deutsches Ärzteblatt 99, Ausgabe 43 vom 25.10.2002, Seite A-2861 / B-2428 / C-2273
MEDIZIN
Zusammenfassung
Zehn Jahre nach der Erstbeschreibung in einem komplexen pädiatrischen Krankenkollektiv ist MACE (Malone antegrade continence enema) eine inzwischen in allen Altersklassen gut etablierte Reservemethode zur Therapie der Stuhl-Überlaufinkontinenz als Folge chronischer Obstipation. Hierbei ermöglicht eine Appendikozökostomie eine antegrade Darmspülung. Bei dem Eingriff wird die Appendix meist entweder in den Blinddarm eingeschlagen oder nach Inzidieren der Taenia libera submukös eingebettet. In ihrer gegenwärtigen Form kann sie auf eine Reihe unterschiedlicher klinischer Situationen problemlos adaptiert werden. Erfolgsentscheidend ist vor allem eine hohe Motivation der Patienten und des sozialen Umfeldes. Die Autoren beschreiben das Spektrum operativer Techniken, Komplikationen und Ergebnisse des mittlerweile in einem breiten Indikationsfeld eingesetzten Verfahrens.
von Sabine049 » 08.07.2007, 16:46
Liebe Sweetie,
sei herzlich Willkommen |
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