von olli72 » 05.07.2012, 01:08
Mahlzeit!
Ich bin olli72, hatte im Februar dieses Jahr eine Dickdarmperforation und trage seit dem ein Colostoma, welches aber noch in diesem Monat rückverlegt (Hartmann-OP klassisch) werden soll.
Los ging das ganze Theater mit leichten Bauchschmerzen an einem Samstag...natürlich...warum auch nicht an einem Wochenende?
Am Sonntag kam ein kurzer Fieberschub dazu, der aber ziemlich fix wieder weg war. Und mit einer ständig heißen Wärmflasche bekam ich die Bauchschmerzen auch gut in den Griff. Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass Wärme alles nur noch schlimmer macht...
Montagmorgen bin ich dann zu meinem Hausarzt und habe ihm meine Schmerzen dummerweise als gefühlte Blasenentzündung beschrieben. Es hat sich ja auch tatsächlich ein wenig so angefühlt. Bei einer Ultraschalluntersuchung konnte er nichts feststellen, überwies mich aber vorsorglich zu einem Urologen, um eine Prostataentzündung auszuschließen.
Der Urologe machte, nach der blöden Prostatauntersuchung , wiederum eine Ultraschalluntersuchung und *Überraschung* konnte auch nichts feststellen. Obwohl man die bereits aus dem perforierten Sigma ausgetretene Flüssigkeit auf dem Ultraschall hätte erkennen können!
Naja...ich jedenfalls wieder nachhause, beim Hausarzt einen Termin für Dienstag gemacht, um weiter zu schauen was es denn nun sein könnte, Wärmflasche klar gemacht und ab aufs Sofa.
Dienstagmorgen gegen 5:00 Uhr wurde ich von erneuten Schmerzen wach und bin aufgestanden um mir mal wieder eine Wärmflasche zu machen.
In der Küche angekommen, bin ich unter solch starken Schmerzen zusammengebrochen, dass ich tatsächlich dachte 'das war's jetzt'...jetzt gehst du hopps...'
Ich konnte mich noch ins Schlafzimmer schleppen, meine Freundin wecken, die rief sofort einen Rettungswagen und dann ab in die Klinik.
Der Notarzt hat mich dort nach einer gefühlten Ewigkeit untersucht und eine sofortige Not-OP eingeleitet.
Anfangsverdacht war der klassische Blinddarm.
Erstmal explorative Laparoskopie. Dabei kam dann das ganze Ausmaß zum Vorschein: Perforierte Sigmadivertikulitis mit kotiger Peritonitis.
Also Bauch komplett auf, Sigmaresektion mit Blindverschluss des colon descendens und Rektum, Bauchspülung, Anlage eines VAC-Verbands und künstliches Koma.
Am nächsten Tag wieder OP: VAC-Wechsel, Bauchspülung und Anlage des Stomas.
Zwei Tage später wieder VAC-Wechsel, Spülung und Appendektomie. Nachmittags haben sie mich dann aus dem Koma geholt und mir in aller Ruhe erzählt, was nun Fakt ist. Ich war ziemlich am Boden, habe mich aber sehr schnell mit der Sache abgefunden. Was hätte ich auch anderes machen sollen?? Und mit der Menge an Dipidolor, die sie mir verpasst haben, war mir eh alles recht.
Jedenfalls kam ich am 6. Tag von der Intensivstation auf die normale Station und durfte am nächsten Tag noch einmal zur OP. VAC-Wechsel und Spülung... Nach 10 Tagen dann endlich die ersehnte und vorerst letzte OP: sekundärer Faszien- und Hautverschluss.
Mit dem Stoma kam ich von Anfang an gut zurecht und mein Darm arbeitete auch sofort wieder nahezu perfekt.
Nach insgesamt 17 Tage Klinik, mit einer hervorragenden Versorgung durch die Ärzte und dem Pflegepersonal (Klinikum Siloah/Hannover) durfte ich dann auch wieder nachhause.
Meine Stoma-Assistentin besuchte mich 3 Mal und seit dem telefonieren wir nur noch, wenn ich Material brauche.
Die Bauchnarbe ist auch super verheilt.
Tja...und nun steht in knapp 2 Wochen die Rückverlegung an
Ich hoffe, dass diese genau so super verläuft, wie der andere Mist auch.
Und wenn ich hier so manche Schicksale lese, muss ich feststellen, wie gut es mir doch eigentlich bisher ergangen ist.
ABER...Für alle anderen hier:
KOPF HOCH!!! Auch wenn es ein schwerer und langer Weg ist.
So. Genug gesabbelt
von Hanna70 » 05.07.2012, 01:32
Hallo Olli,
Herzlich Willkommen hier im Forum!
Das klingt ja nach einem ganz tollen Ärzteteam, das Dich da operiert hat! Da kannst Du Dich ja relativ entspannt zur Rückverlegung begeben.
Zur Zeit sind ja gerade einige aus dem Forum mittendrin in der Prozedur. Das hast Du bestimmt schon gelesen.
Bei Fragen bekommst Du dann die Antworten praktisch taufrisch.
Wird schon gutgehen!
Liebe Grüße
Rosi
von zhita » 05.07.2012, 07:50
Guten Morgen Olli,
auch von mir ein herzliches Willkommen und viele gute Tipps und Ratschläge.
von zwerg » 05.07.2012, 09:46
Hallo Olli, auch von mir ein herzliches und für deine RV ganz dickes Daumendrücken !
Ganz schön übel deine Geschichte und deshalb um so schöner, dass du alles ganz gut weggesteckt hast und nun hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kannst.
von olli72 » 05.07.2012, 11:05
Guten Morgen und vielen Dank an euch!!
Ich mache mir da auch keine Gedanken drum. Ich gehe einfach davon aus, dass die RV klappt.
Positiv denken hilft dem Körper definitiv!
Eigentlich wollte ich das Ganze schon längst hinter mir haben.
In meinem Arztbrief,den ich zur Entlassung mitbekommen habe steht, "nach 4-6 Monaten..."
War für mich also klar, dass ich nach 4 Monaten auf der Matte stehe
Der Oberarzt war da aber anderer Meinung. Und nach einer endlosen Diskussion haben wir uns dann auf 5 Monate geeinigt.
Schliesslich möchte ich bald mal wieder arbeiten.
Das darf ich nämlich momentan mit dem Stoma in meinem Job als Metallbauer (Stahlbauschlosser) nicht, weil man nur 10-12kg heben soll und das wiegt ja mein Pausenbrot schon
Nein...Scherz! Aber die Belastungsgrenze ist einfach in meinem Beruf und bei meiner Tätigkeit viiiiel zu niedrig.
Also bin ich seit Februar zuhause und so langsam wird's auch langweilig
Außerdem wird am 31.08. geheiratet und bis dahin will ich wieder einigermaßen fit sein
von zwerg » 05.07.2012, 11:18
olli72 hat geschrieben:Außerdem wird am 31.08. geheiratet und bis dahin will ich wieder einigermaßen fit sein
von Minzi » 05.07.2012, 11:57
Hallo Olli,
schön das du bei uns gelandet bist
Ein herzliches Willkommen
von Minzi
von bulat Elvira » 05.07.2012, 12:23
Hallo ich bin auch neu. Seit 6 Wochen Stomaträgerin.
Gruß Elvira
von doro » 05.07.2012, 12:27
Hallo Elvira,
auch für Dich ein Willkommen bei uns Beutelträgern.
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