von Jutschen » 09.02.2015, 20:21
Hallo, wir sind heute erstmals im Forum. Meine Schwester hatte Eierstockkrebs, der auf den Darm überging. Als Vorsichtsmaßnahme legte man ihr ein Stoma. Die Beraterin empfahl ihr das einteilige Versorgungssystem von COLOPLAST. Eigentlich kommt sie damit sehr gut zurecht. Nun hat sich ein Problem ergeben. Nach der 6. und letzten Chemotherapie ist ihr Stuhlgang sehr flüssig und aggressiv. Eine Stelle ist auch entzündet, die sie mit einer speziellen Pflegecreme behandelt. Was sie sehr beschäftigt ist, dass der Stuhlgang nicht in den unteren Teil des Beutels gleitet, sondern im oberen Teil des Beutels hängen bleibt. Dies führt manchmal dazu, dass die Platte sich löst und die Ausscheidung seitlich nach außen dringt. Was kann man dagegen tun oder ist es normal, dass der Stuhlgang im oberen Teil bleibt? Allerdings verstehen wir dann nicht, warum der Beutel so groß ist. Gibt es ein Versorgungssystem einer anderen Firma, bei dem das Problem nicht besteht. Meine Schwester möchte aber unbedingt ein einteiliges System.
Herzlichen Dank für Eure Auskunft und Ratschläge.
von Börny » 09.02.2015, 21:36
Guten Abend Jutschen.....
erstmals Herzlich Willkommen im Forum....bevor ich anfange muß ich erstmal zusammen fassen :
Betr. Deine Schwester...Wie lange hat sie jetzt den Stoma....? Hört sich an das es noch nicht allzu lange ist...Am Anfang wird gerne das einteilige System verwendet....Hat sie geschlossene Beutel oder Außstreifbeutel ? Später wenn sich alles reagenieriert hat werden meistens kleinere Beutel verwendet.
Das der Stuhlgang während einer Chemotherapie und auch am Anfang sehr aggressiv ist , ist auch normal. Deshalb muß man auch acht geben , daß die Basisplatte nicht unterwandert. Durch evtl. Hautschutzring...Absprechen mit der Stomaschwester(therapeutin )
Wie oft müßt Ihr den Einteiler am Tag wechseln..? Wenn Creme verwendet wird , sollte man auch Acht geben das sie nicht zu dick aufgetragen wird. Hat sie einen Coloausgang...?
Um den Stuhlgang anzudicken kann man Imudium Lingual nehmen.....(Schmelztabletten ) aber auch das vorher mit dem Arzt absprechen.
Ich verstehe nicht genau was du meinst....das es in der oberen Hälfte hängen bleibt...?
Müßt Ihr den Einteiler ausschneiden ( Stomagröße ) oder ist das Loch vorgestantzt? Dann kommt es auch noch drauf an.....wie Deine Schwester gebaut ist.....Narben ? Wie drückt man sich jetzt aus...
falten ? Pummelig ? Sorry für diese Fragen....Benutzt ihr gerade oder gewölbte Platten.....
Tja , alles offene Fragen......Wenn das einteilige System zu oft abgerissen werden muß ...schont das nicht unbedingt die Haut.....Ich benutze seit Jahren immer die 2 Teiler....Die Basisplatte bleibt ca. 5 Tage um das Stoma...Benutze zusätzliche Hautschutzringe. Ich habe zum Beispiel Speckpolster...erhebliche Narbenbildungen...und daher verwende ich gewölbte Platten...
Verwende am besten immer Schampoo oder Duschgel wo am besten keine Lotion oder öle und fette enthalten sind....denn da halten die Platten auch nicht allzu lange...Wenn überhaupt..
Soooo, jetzt erstmal ne Pause...bevor es für Dich zu viel wird....Sorry für meine Fragen....aber der Anfang ist immer schwer....das haben wir alle hinter uns....
Wünsche Dir und besonders Deiner Schwester alles Gute und viel Erfolg.....Gute Besserung...
Vielleicht versuchst du mal auf meine Fragen zu antworten....
es grüßt herzlichst aus Hilden ( bei Düsseldorf ) ....Bernhard
von Hanna70 » 09.02.2015, 21:58
Hallo Jutchen,
Börny hat schon einige Fragen gestellt, die für die Beantwortung Deiner Fragen wichtig sind.
Ich vermute mal, Ihr habt Ausstreifbeutel. Ich nutze zwar eine andere Herstellerfirma, denke aber, dass auch Coloplast unterschiedliche Größen anbietet. Einfach die Stomaschwester fragen.
Was ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann, ist, dass der flüssige Stuhl nicht nach unten läuft. Es sei denn, Deine Schwester liegt meist. Das wäre dann für mich die einzige Erklärung.
Wenn der Stuhl breiig ist und klebt - auch das kann mal sein - , dann kann man direkt in den Beutel ein, zwei Tropfen Öl tun und im Beutel verreiben, dann rutscht der Stuhl auch nach unten.
LG Rosi
von Merlina » 09.02.2015, 22:19
Hallo Jutchen,
es kann sein, dass der Filter von Coloplast so stark ist, dass ein Vakuum entsteht. Versuch mal, nach dem Beutelwechsel für einige Stunden den Filter mit den mitgelieferten Klebchen abzukleben, damit er sich mit etwas "Abgasen" füllen kann. Vielleicht geht es dann besser.
LG, Merlina
von charla » 10.02.2015, 08:03
Hallo Jutchen!
Mir hat eine sehr erfahrene, langjährige Stoma-Besitzerin mal geraten,
vor Anbringen des Beutels einmal hineinzublasen, damit die Seiten mal
auseinanderkommen.
Ich nutze auch ein zweiteiliges System (dansac) und wenn der Stuhl mal
oben hängenbleibt - das passiert meist, wenn er sehr breiig ist - dann
löse ich den Beutel ein kleines Stück vom Ring und rüttele ein bißchen,
dann fällt der Stuhl in den Beutel.
Also, probieren und keine Angst!
Viele Grüsse
charla
von Jutschen » 10.02.2015, 23:52
Guten Abend Ihr Lieben,
danke für die vielen guten Ratschläge, die ich an meine Schwester weitergegeben habe. Börny, Du hast noch einige Fragen gestellt, die ich gerne beantworte.
Meine Schwester hat den Stoma seit 1. September 2014. Sie hat geschlossene einteilige Beutel. Sie hat einen Coloausgang. Sie wechselt den Beutel meistens 2x am Tag. Gestern jedoch viel öfters. Einen Fehler hat sie mit der Creme gemacht, die sie viel zu dick aufgetragen hat.
Das Loch bei den Einteilern ist vorgestanzt. Sie benuzt gerade Platten. Mein Schwester ist sehr schlank und die Narbenbildung ist eher gering.
Hanna fragte, ob meine Schwester viel liegt. Das ist nicht der Fall. Wir können uns auch nicht erklären, warum der flüssige Stuhl nicht nach unten läuft. Sie will aber morgen den Tipp mit dem Öl versuchen.
Meine Schwester meint, das zweiteilige System sei nicht so hygienisch, da sie die Haut unter der Platte nicht richtig reinigen kann (so hab ichs zumindest verstanden).
Eure Antworten machen richtig Mut! Vielen Dank
Viele liebe Grüße aus Augsburg und allen eine gute Nacht
Jutschen
von Hanna70 » 11.02.2015, 01:25
Jutschen hat geschrieben:Meine Schwester meint, das zweiteilige System sei nicht so hygienisch, da sie die Haut unter der Platte nicht richtig reinigen kann (so hab ichs zumindest verstanden).
von Ariela » 11.02.2015, 13:00
Hallo Jutchen,
ich benutze zwar ein zweiteiliges System, habe aber - da ich fast ständig eine enggezogene Bauchbinde tragen muss - ebenfalls ein Problem damit, die Ausscheidungen in den unteren Teil des Beutels zu befördern, was ich dadurch löse, dass ich sie von außen durch leichten, beidseitigen Druck nach unten streife, wobei ich den oberen Rand festhalte, um nicht auch die Haut zu bewegen. Bisher hat es eigentlich recht gut funktioniert, es ist noch niemals vorgekommen, dass sich die Platte abgelöst hat.
Fragt doch eventuell die Stomaschwester, ob das auch bei einem einteiligen System gemacht werden kann.
von Hanna70 » 11.02.2015, 16:40
Hallo Jutchen,
ich glaube, da gibt es ein Problem bei der Definition "flüssiger Stuhl". Wirklich flüssiger Stuhl kann nicht oben hängenbleiben!
Als flüssigen Stuhl bezeichnen wir hier im Forum Stuhl, der wie gefärbtes Wasser ist. Der kommt immer schwallartig und in größeren Mengen. Da käme Deine Schwester auch nicht mit 2 Beutelwechseln am Tag aus, zumal nicht mit geschlossenen Beuteln.
Frag doch noch einmal nach, ob sie nicht eher dünnbreiigen Stuhl meint. ???
LG Rosi
von datschi » 11.02.2015, 16:58
Hallo
ich habe auch einteilige plane Beutel von Coloplast benutzt, auch schon während Chemo und Bestrahlung. Nach einiger Zeit bekam ich ebenfalls Probleme mit Unterwanderungen. Ich benutze jetzt einteilige Beutel mit konvexen Platten. Diese halten die Kleidung auf Abstand und schaffen so Platz für die Ausscheidungen. Ansonsten gilt: Auf keinen Fall fetthaltige Lotions oder Cremes benutzen, die Haut um das Stoma herum immer gut trocknen bevor der Beutel geklebt wird. Und keine enganpressenden Klamotten wie z.B. Bodyshaper tragen.
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