von erdbeere1 » 02.05.2015, 15:53
Liebe Mitglieder,
für meine bevorstehende Darmspiegelung (Krebsnachsorge) habe ich fünf Beutel (Colostomie) mit Ablaufhahn mitbestellt.
Am Donnerstagabend (Freitag in Bayern Feiertag) kam die Lieferung per Boten.
Durfte nun feststellen, dass die dringend benötigten Beutel nicht dabei waren.
Grund: zu teuer!!!! (Steht auf dem Lieferschein)
Stattdessen hat man mir auf Anraten der Stomaberaterin Irrigationsbeutel (ca. 1 Meter lang!!!) geliefert.
Ich bin entsetzt!
Was soll ich damit?
Da bleibt ja alles in der Mitte hängen. Wie bekommt man sowas überhaupt in den Slip?
Meine Frage: wann werden endlich die Einkaufspreise offengelegt, dass wir Patienten wissen, wieviel unsere benötigten Produkte kosten?
Ich habe nun gegoogelt: Der Verkaufspreis für 5 Beutel mit Ablaufhahn kosten ca. 22 Euro.
Die Kasse zahlt ja insgesamt einen Pauschbetrag von, ich glaube, 240 Euro.
Enthalten: Platten, Beutel, Puder, Haftcreme.
Ich wünschte mir sehr, dass ich endlich einmal weiß, wieviel ich tatsächlich verbrauche, da mir ständig gesagt wird, dass mein Verbrauch das Budget sprengt. (Meine Worte)
Da mir ein Wechsel zu einer anderen Lieferfirma die gleichen Probleme bescheren würde, werde ich die Firma (Apotheke in München) nicht wechseln.
Hier hilft nur Eines: Offenlegung der Preise! Und zwar der Einkaufspreise!
Nur wenn wir als Verbraucher wissen, wieviel Kosten wir wirklich verursachen, können wir dementsprechend Vorwürfe oder Auseinandersetzungen widerlegen.
Und selbst zusammenrechnen, wann das Budget erreicht ist.
Denn es geht ja nur um Gewinn. Das was wir vom Budget nicht verbrauchen, also von den 240 Euro, das geht als Gewinn an die Apo. Oder sehe ich das falsch?
Kann hier jemand weiterhelfen?
Am 10. Mai fängt die Darmreinigung an, am 11. Mai dann die Darmspiegelung.
Und jetzt kann ich schauen, wie ich noch rechtzeitig zu den richtigen Beuteln komme.
Da bekommt man schon Panik.
Richtig unverschämt finde ich, dass man mich mit diesem Problem völlig alleine lässt.
Ich habe bereits der Apotheke gemailt, dass ich im Gegenzug ihnen 5 Platten (VP ca. 55 Euro) gegeben hätte. Das wäre ein guter Tausch für sie gewesen.
Zart besaitete Mitglieder mögen jetzt bitte nicht weiterlesen.
Ich hätte für die Lieferfirmen einen guten Reklameslogan: "Wir machen noch aus Ihrer Scheiße Geld".
Sorry, aber da fällt mir nix anderes mehr dazu ein. Manchmal ist es schwierig, Dame zu bleiben.
Über zahlreiche Antworten freue ich mich.
Liebe Grüße
Erdbeere
von doro » 02.05.2015, 16:18
Hallo Erdbeere,
Durfte nun feststellen, dass die dringend benötigten Beutel nicht dabei waren.
Grund: zu teuer!!!! (Steht auf dem Lieferschein)
von Renni » 02.05.2015, 17:42
Liebe erdbeere1,
mich ärgert, genauso wie Du, dass ich als Kunde / Endverbraucher nicht weiß, wie viel die einzelnen Posten der Stomaversorgung kosten. Ich kann anhand von Stomamaterial im Internet mir die Verkaufspreise zusammenrechnen.
250 Euro zahlt die Krankenkasse meinem Versorger im Monat. Ich weiß, dass beinhaltet die Materialien, die Stomabetreuung mit Unkosten für den Besuch und u.a. die Lieferung . Die Versorgerfirmen haben in der Regel mehr Patienten, bei denen ein höherer Bedarf besteht, da z.B. gerade aus dem KH entlassen. Für die Versorgerfirmen ist das ein wirtschaftlicher Ausgleich, da pauschal abgerechnet wird. Der Versorger ist verpflichtet mir das nötige Material (mit Hilfsmittelnummer) zur Verfügung zu stellen.
Hast Du für die Beutel, die bei der Darmspiegelung gebraucht werden, eine Verordnung vom Arzt?
Der könnte den nötigen Mehrverbrauch bestätigen.
Dazu in den Hilfsmittelrichtlinein §3.
https://www.g-ba.de/downloads/62-492-93 ... -07-17.pdf
Liebe Grüße Renni
von erdbeere1 » 02.05.2015, 18:15
Liebe Doro,
bei mir geht es ja nicht um "Haben wollen", sondern "Haben müssen".
Ich habe Krebsnachsorge. Die Darmspiegelung ist alle zwei Jahre (zunächst einmal), 22 Euro für zwei Jahre, das macht 11 Euro im Jahr, also ca. 1 Euro im Monat.
Und das ist zuviel?
Die Beutel mit Ablaufhahn sind speziell für die Darmreinigung, ich kenne sie aus dem Krankenhaus, andere kenne ich nicht.
Und, wie gesagt, hätte ich gewußt, dass diese Beutel für die Apotheke zu teuer sind, hätte ich ihnen 5 Platten von mir geschenkt, das entspricht einem Wert von ca. 55 Euro.
Wobei diese Preise Verkaufspreise sind.
Genau aus diesem Grunde möchte ich gerne die Einkaufspreise wissen, abzüglich Mengenrabatt, plus 7% oder 19% MwSt.
Und das bei allen anderen Produkten auch.
Dann kann ich sehen, was ich vom Budget wirklich verbrauche.
Das verstehe ich unter einem mündigen Patienten, und nicht einen Patienten, der da steht, und zittert, weil die dringend benötigten Artikel nicht geliefert werden, weil mir jemand sagt, sie seien zu teuer. Da komme ich mir wirklich wie ein kleines Kind vor, wo die Mama sagt: Nein, das bekommst Du nicht, das ist zu teuer".
Aber aus dem Alter bin ich nun wirklich raus.
Und selbstverständlich soll die Lieferfirma auch einen Gewinn haben, für Bearbeitung und Lieferung.
Die Stomabetreuerin habe ich schon lange nicht mehr angefordert, weil ich da schon Geld einsparen möchte (Stundenlohn?)
Liebe Grüße
Erdbeere
von erdbeere1 » 02.05.2015, 19:48
Liebe Reni,
ja, genau so ist. Zumal es ja Patienten gibt, die weniger Verbrauch haben.
Da bleibt den Lieferfirmen dann auch mehr übrig, es gibt also einen Ausgleich, so meine ich das.
Danke für den Hinweis, meine Lieferfirma bekommt immer ein Jahresrezept von meiner Ärztin, wegen Mehrbedarf.
Wie gesagt, hätte ich gewußt dass sie mir die Beutel nicht liefern, hätten sie gerne dafür 5 Platten abziehen können.
Vor allem wäre es wichtig gewesen, mit mir mal vorher zu telefonieren, und nicht einfach etwas völlig falsches zu liefern.
Liebe Renni,
ich wünsche Dir noch ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Erdbeere
von Börny » 02.05.2015, 22:19
Grüß Dich .....Erdbeere
Mußte erstmal gerade nachschauen was für einen Ausgang du hast.....also Colo.....ich frage mich in diesem Fall....wieso willst du dann Beutel mit Ablaufhahn benutzen..?.....Da sind aber wirklich die größeren Außstreifbeutel mit Kleppverschluß oder Klammer besser geeignet.....Die Meter Beutel sind dafür da wenn du eine eigene Darmspülung vornehmen möchtest.....aber dafür mußt du erst durch Stomatherapeutin angelernt werden....ich glaube das heißt irrigation....oder so ähnlich...damit du dann erstmals 3 Tage Ruhe hast...
Du holst Deine Sachen wie ich lese in Deiner Apotheke......vielleicht wäre es doch mal besser ein Stomalieferanten auszusuchen.....der Dir bei diesen Problemen bestimmt besser hilft als eine Apotheke...
Gruß Bernhard aus Hilden
von doro » 03.05.2015, 00:08
Liebe Erdbeere,
Ich schließe mich Börny noch einmal an,denn ob Vorsorge oder nicht, um eine ordentliche Darmspiegelung durch zu führen, muss der Darm gründlichst gereinigt werden.Dieses geschieht mit etlichen Litern eines mehr oder weniger nach Orange schmeckendem Getränk.
Sind dabei nicht Ausstreifbeutel, die zwar keinen Ablaßhahn haben sondern einen Verschluss der mittels Klammer oder Klett zu jeder Zeit entleert werden können, ebenso sinnvoll.
von Kienante » 03.05.2015, 02:06
Hallo erdbeere1,
zunächst einmal habe ich mich auch gewundert, dass Du Deine Versorgung aus der Apo beziehst, da würde meine KK nicht mitspielen - zu teuer.
Als vor ein paar Jahren die Umstellung auf monatliche Pauschalen stattfand, bekam ich plötzlich einen Anruf von einem großen Stomaversorger, der sich mir plötzlich als mein neuer Lieferant vorstellte. Weil ich das seltsam fand, rief ich meine KK an, die mir dies bestätigte, mir aber auch anbot, mir eine Liste von Versorgern zu schicken, mit denen sie einen Vertrag hätten, aus dieser Liste könne ich mir selbstverständlich auch gern einen anderen Lieferanten aussuchen - Apotheken waren nicht dabei......
Ich habe also erst einmal die Firma ausprobiert, welche mich angerufen hat und das war mein Glück :
Nach etlichen Problemen und Zickereien läuft es bei mir seitdem prima. Rufe am besten einmal Deine KK an und schildere denen Dein Problem, ich könnte mir vorstellen, dass die Apo dann Druck bekommt......
Zu Deiner bevorstehenden Spiegelung kann ich nur sagen, dass ich die auch schon lange hinauszögere, weil ich nicht weiß, wie ich die Vorbereitung bewerkstelligen soll - früher zwar auch unangenehm, aber machbar, was ich mir mit Stoma nicht so wirklich vorstellen kann..... , zumal ich auch nicht wusste, dass es Beutel mit Ablaufhahn gibt.
Allerdings denke ich in diesem Punkt wie Doro und Börny - wozu soll das gut sein ? Ich benutze auch so Ausstreifbeutel, das müsste doch das gleiche in grün sein ?
Wenn ich dann aber andererseits daran denke, wie schnell mir bei Dünpfiff die Platte abhebt, bzw alles darunter herausläuft, kann ich mir eine Vorbereitung zur Spiegelung damit eben auch nicht so wirklich vorstellen, denn der Druck, mit dem der Darm sich nach dem "Genuss" des köstlichen Getränks entleert, ist ja wirklich gewaltig - unklar ist mir aber, was daran ein Ablaufhahn ändern könnte ?
Als Stoma-Frischling 2011 habe ich hier im Forum einen post gelesen, der mich teils erschreckt, irgendwie aber auch amüsiert hat :
Das Mitglied schrieb ganz frank und frei, dass er sich, schon während er den leckeren literweise zu sich nimmt, einfach auf eine Stuhlkante setzt und einen Eimer drunter stellt......
Nun ja, für mich nicht nur äußerst gewöhnungsbedürftig, sondern auch nicht machbar, wenn man nicht alleine lebt - es sei denn, man ist völlig schmerzfrei
Der lange Rede kurzer Sinn :
Du siehst, dass Du mit Deinem Problem nicht alleine bist, vielleicht melden sich hier noch einige mit praktikablen Tips - dann könnte auch ich meine DRINGEND notwendige Spiegelung in Angriff nehmen, zu denen ich in Vor-Stoma-Zeiten unaufgeregter gegangen bin als zum Friseur.........
von anne14 » 03.05.2015, 09:35
Hallo zusammen,
also ich kann erdbeere schon verstehen. Wenn sie mit diesen Beuteln schon eine Vorbereitung für eine Darmspiegelung hatte und damit zu recht gekommen ist würde ich die auch wieder nehmen wollen. Meine Mutter z.Z. im Krankenhaus hatte vor ca. 2 Wochen eine ungeplante Darmspiegelung und wieder war ich erstaunt wie wenig sich das Pflegepersonal auskennt. Sie hatte ihr eigenes Material dabei (geschlossene Beutel) und damit kommt man nicht weit. Außerdem wurde hier mal geschrieben das man im Krankenhaus nicht sein eigenes Material verwenden darf sondern das Krankenhaus das Material besorgen muss. (Was bis heute nicht passiert ist) sie benutzt immer noch ihr eigenes Material von zu Hause. Naja lange Rede, die Schwestern brauchten etwa 5 Stunden bis sie überhaupt Stomamaterial auftrieben, übrigens auch so einen langen Schlauch mit Hahn der Grundsätzlich echt gut war. Erschwerend kam hinzu das meine Mutter wegen Herzproblemen eingeliefert wurde und eigentlich handlungsunfähig im Bett lag. Sie hätte den Ausstreifbeutel sowieso nicht alleine leeren können. Da der Kot aber immer wieder auch schön an der Platte rauskam lag sie also zwei Tage immer schön eingeschissen im Bett. Störte da aber niemanden sehr. Ist auch nett für die Bettnachbarn den Geruch immer unter der Nase zu haben. Zudem musste dann beim wechseln erst wieder Stomamaterial gesucht werden. Daumen hoch für soviel Unterstützung. Mir blieb da echt die Spucke weg. Es ist schon eigenartig das solche Materialien nicht für jeden zu finden sind, bzw. nur eine Platte mitgebracht wird.
Vlg Annette
von Börny » 03.05.2015, 10:13
Hallo zusammen ....
Das Krankenhaus muß die Stomaversorgung stellen.......aber meistens kommt nur Mist und ausgekramte Sachen aus dem Verborgenen Schränken....Ob Dir das System abfällt oder gar nicht geeignet dafür ist......ist sprichwörtlich denen....SCHEIßEGAL....
Die Schwere der Abführung hängt auch davon ab ....wieviel Darm man noch besitzt....Bei Colo dauert daher die Abführung länger.....als die bei einem Ileoausgang......Bei mir geht es ratzfatz denn es fehlen inzwischen schon etliche Meter...
Die Angst und Panik die man davor hat ist schlimmer als die Abführung selbst.....
Mit freundlichen Gruß aus Hilden.....Bernhard............& VIEL GLÜCK DABEI...
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe