von Addie » 10.05.2014, 21:03
Guten Abend allerseits!
Seit gut 6 Wochen habe ich nach einer grossen Unterleibsoperation ein Stoma (Colostomie). Ich bin bereits wieder zu Hause und habe gelernt wie ich mich selbst versorgen kann. 1xpro Woche schaut sich eine Haushilfe mein Stoma an, ob alles in Ordnung ist etc. Ich habe mir das so gewünscht, da ich noch Chemo-Therapie habe. Ich fühle mich so einfach sicherer. Ueber die letzten Wochen habe ich viel über Stoma gelesen. Aber irgendwie fehlen mir noch ein paar Erfahrungen von Leuten, die schon länger ein Stoma tragen.
1) Ueber die Ernährung habe ich schon einiges gelesen und probiere jetzt halt mal aus, was mir am besten tut. Ich sollte mindestens 5-10 kg zunehmen. Aber viele der Nahrungsmittel auf der Liste sollen ja nicht besonders förderlich sein (Zucker, Käse, Brot...). Habt Ihr da irgendwelche Inputs? Ich brauche keine Schonkost mehr und habe eigentlich immer Hunger! Nur sobald ich was esse, landet dies so ca. 4-6 Stunden später wieder im Beutel (auch nachts).
2) Meine Betreuerin hat gesagt, dass ich auf einen möglichst weichen (eher flüssigen) Stuhlgang schauen soll. In einer Broschüre stand aber, dass der Stuhlgang nach einiger Zeit fast normal sein kann (das heisst eher fest und vielleicht nur 1-3 pro Tag). Bei mir ist entweder relativ fest oder ganz flüssig.... Was ist besser?
Wahrscheinlich sind diese Fragen irgendwann im Forum aufgetaucht, aber ich konnte es nicht finden und wäre Euch als Neuling sehr dankbar für ein paar Inputs.
Liebe Grüsse Addie
von Börny » 10.05.2014, 23:54
Grüße Dich Addie ,
Heiße auch Dich herzlich Willkommen im Forum. Also normal wäre es bei einem Coloausgang,daß der Stuhlgang fester sein sollte.....je mehr Flüssigkeit du verlierst um so mehr schadet es deinem Körper. Ich hatte 2000 einen Coloausgang .....und machte in der Regel wie du beschreibst 2-3 feste Stuhlgänge . Das war noch eine schöne Zeit.Heute habe ich einen Ileoausgang,da ist halt der Stuhlgang flüssiger.
Wie ich aber jetzt lese,hast du den Ausgang ja auch noch nicht so lange.das muß sich aber auch erstmals einspielen.Dein Körper muß sich erstmals mit der neuen Situation auseinander setzen.Das legt sich schon,darüber brauchst du dir keine Sorgen machen.
Probier es mit der Nahrungsaufnahme ruhig aus....Jeder Körper reagiert anders auf Lebensmittel.
In unserem Fall.Scharfes, säurehaltiges und fettes (gebratenes in der Pfanne) sollte man jetzt aber noch meiden . Brot festigt doch den Stuhlgang.....Solltest aber auch erstmal auf Erdnüsse und Flips verzichten.....Ist für den Darm wie Schmiergelpapier.Damit würde ich noch warten.
Und viel wasser trinken......Ich trinke am Tag mindestens 3 ltr. Wasser , im Sommer sogar bis zu 4,5 ltr....Ist reine Trainingssache....Vergessen nämöich die meisten...
Sooooo, beende mal wieder diese Zeilen , wünsche Dir bei der Genesung weiterhin viel Erfolg und wenn Fragen bestehen einfach schreiben...Du bekommst immer eine Antwort.
Herzliche Grüße aus Hilden (bei Düsseldorf) Bernhard
von TiBoe » 11.05.2014, 08:03
Guten Morgen Addie,
wie Du schon schreibst, brauchst Du keine Schonkost mehr. Also kannst Du alles ausprobieren, wonach Dir der Sinn steht. Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du mehrere Stuhlgänge am Tag. Das kann sich noch einpendeln, ich z.B. habe morgens meinen Stuhlgang und dann eigentlich den ganzen Tag über Ruhe. Wenn ich allerdings Müsli zum Frühstück esse, geht es nachmittags langsam los. Deiner Stomatherapeutin muß ich widersprechen, eher flüssiger Stuhlgang ist kontraproduktiv, da das ja Flüssigkeitsverlust bedeutet. Versuche die goldene Mitte zu finden, sprich weicher Stuhlgang. Ich esse alles, selbst die angeblich verbotenen Sachen vertrage ich. Probiere es einfach aus, das, was Dir gut tut, verträgst Du. Warnen kann ich Dich allerdings vor zu viel Knobi, Zwiebeln und Bohnen aller Art, das erzeugt so kleine ( oder auch große ) Luftballons auf dem Bauch.
Ist bei Dir eine Rückverlegung geplant?
Lieben Gruß
Tine
von Creatina » 11.05.2014, 17:26
Hallo Addie
hier.
Du bist noch in der Chemo Therapie, die ist mit Sicherheit für deinen flüssigen Stuhl verantwortlich.
Ich hatte ein Ileo, ist eh schon flüssig aber nach dem Chemoblock
Noch einen schönen Sonntag
LG Martina
von Addie » 11.05.2014, 18:52
Lieber Börny, liebe Tine!
Ihr habt mir heute morgen grad den Sonntag gerettet! Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!
Dachte schon ich müsste zu diesen "grauenhaften" Abführtropfen greifen, die meinem Magen alles andere wie gut tun! Ob mein Stoma zurückverlegt wird, da wollten sich die Aerzte nicht festlegen. Ueber die nächsten 6 Monate muss ich die Chemo gut vertragen und diese soll die Ueberreste meiner Tumore "fressen", danach wird man weitersehen.
Liebe Grüsse und schönen Abend. Addie
von Trudi » 11.05.2014, 22:44
Hallo Addie!
Ich hab meinen Freundti im Rahmen einer Eierstockkrebs-op bekommen und stecke jetzt mitten in der Chemo.
Ich kann es dir so beschreiben:
Unmittelbar nach der Chemoinfusion kriegt er erstmal nur sehr feste Kugerl oder nix mehr raus (dafür wird er dann schööön weit), ein paar Tage später wirds dann breiig. Irgendwann im Zyklys gibts dann mal Durchfall, dann wirft er den ganzen Mist raus und dann wirds normal bis zur nächsten Infusion.
Er spuckt auch mehrmals am Tag, aber das hatte ich zu "Normalo-Klogängerzeiten" auch manchmal (ohne Reizdarmsyndrom oder Durchfall - es war alles normal und gesund!)
Wechsel sind also normal, hat auch mein Doc gesagt. Mir persönlich ist es fester lieber, weil ich immer Schiss hab, dass Freundti mal zu eng wird, deshalb sorge ich dafür, dass seine Abgaben eher fester sind. Und das, obwohl ich gut 3 Liter am Tag in mich reinfülle.
Zum Essen: Ich esse, was mir schmeckt und was ich immer schon vertragen habe. Was ich nicht essen kann, ist roher Paprika, da krieg ich Sodbrennen, und Brokkoli, da gibts Pickel. Salat muss ich gut durchkauen, sonst knubbelt Freundti den zusammen und will ihn behalten . Aber das sollte das Problem ja wohl nicht sein!
Ansonsten kann ich dir nur zu meinem Lieblingsunwort raten: Geduld!
In diesem Sinne, mach et jut!
Hallo Addie,
ich kann Dir nur als Angehörige einer Colostomaträgerin erzählen...meiner seit über 2 Jahren bettlägerige pflegebedürftigen Mutter.
Wir verzweifelten schier mit der wechselhaften Beschaffenheit des Stuhlgangs nach der OP...
was unserer Mutter sehr gut tat, war die regelmäßige Einnahme von Darmflora Restore, einem rezeptfreien Präparat zur Unterstützung der angegriffenen Darmflora vor allem nach zig Einnahmen von unterschiedlichen Antbiotikas.
Fester Stuhlgang, harte dunkle Kugeln, schmerzen sie sehr und das Stoma hat sich dadurch in der Zwischenzeit nach innen zurückgezogen, was nicht wirklich gut ist, sie braucht konvexe Platten.
Wir müssen den Stuhlgang weich halten, was z.B. mit gekochten Äpfeln also Apfelmus oder Kefir, Buttermilch und Joghurt gut klappt. Leider müssen wir ab und zu Abführtropfen einsetzen, was wir aber versuchen zu vermeiden.
LG
Cocopina
von jettchen » 13.05.2014, 17:27
Hallo,
ich habe auch wahnsinnige Probleme mit wechselnder Verdauung: mal tagelang nichts und dann aber ganz mächtig.
Ich probiere ihn nicht allzu flüssig zu kriegen, das ist nämlich das Problem , wenn ich tagelang keinen hatte. In der Apotheke und beim Arzt hat man mir Flohsamen angeraten, den nehme ich jetzt seit evtl 2 Wochen, kann also auch noch nichts Entscheidendes dazu sagen, ich hoffe aber sehr darauf. Zu flüssig ist einfach "beschissen".
jettchen
von Addie » 07.07.2014, 21:16
Hallo zusammen!
Hab wiedermal ne Frage zu Ernährung und Stuhlgang. Zwischenzeitlich scheint sich mein Darm etwas an das Stoma gewöhnt zu haben. Trotzdem ist meine Verdauung immer noch seeeehr unterschiedlich! Verstopfungen habe ich weniger - aber oft den ganzen Tag Stuhlgang (je nachdem was ich alles in mich reinstopfe). Immerhin ist es jetzt nur nach der Chemo mit Durchfall verbunden. Manchmal hab ich einfach das Gefühl ich hab doch gar nicht so viel gegessen.....Ich sollte eigentlich 5-10 kg zunehmen und wenn mein Darm solche Überzeit schiebt, dann funktioniert das überhaupt nicht Ich habe von der Ernährungsberatung kalorienhaltige Drinks verschrieben bekommen. Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, die kurbeln meinen Darm noch mehr an. Hat jemand Tips wie ich Gewicht zulegen kann? Mehr Essen kann ich nicht mehr in mich reinstopfen - komme mir eh schon vor wie ein Mastschweinchen (muss 1x/Woche auf die Waage). Im Spital meinten sie ich könne ja mal mit Imodium den Darm stopfen, aber das scheint mir auch ein bisschen gewagt. Dann kommt vielleicht gar nix mehr raus . Bin für etwelche Ratschläge dankbar Schönen Abend Euch allen. Addie
von Peter51 » 08.07.2014, 18:46
Hallo und einen schönen Tag,
ich persönlich halte es mit dem Grundsatz, in kleinen Mengen probieren was man verträgt. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass man nicht dauerhaft gut vertragenes Essen ohne Einschränkungen verträgt.
Alles was bläht, scharfe Gewürze, stauende Lebensmittel auch gut gekaut wie Spargel z.B., fettige Sachen usw., sollten sehr Wohl mit Vorsicht im Interesse
seiner Gesundheit zur Vermeidung von Blockarden ff gewertet werden.
Gewisse Hinweise zur angemessenen Ernährung machen einen Sinn und ich halte nichts zu Hinweisen man könne alles Essen was man möchte essen??
Man ist zwar auch gut beraten, nicht immer im Detail die Hinweise von Ernährungsberater uneingeschränkt zu folgen, aber gewisse Hinweise von Fachärzten oder Betroffener mit jahrelanger Erfahrungen beachten .
Gerade wir mit umfangreichen Bauraumoperationen haben zusätzlich mit Verklebungen/Verwachsungen zu tun und wir sollten schon aufpassen wie wir den Darm mit seiner Peristaltik belasten.
Allgemeine Hinweise lassen sich nun mal nicht verbindlich für ALLE darstellen und ein Glück das wir Menschen nicht alle gleich sind, was für den einen gut/händelbar ist in der Ernährung ist, muss für den Anderen kein Maßstab sein.
Ich freue mich immer hier auch unterschiedliche Beiträge lesen zu dürfen und dass macht auch dieses Forum unter Betroffenen so interessant.
Nur ein Denkanstoß.
LG Peter51
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