von Schneeflöckchen » 21.12.2012, 12:52
Hallo liebe Community,
es geht um meinen Vater, er ist 58 Jahre alt, hat seit 30 Jahren Multiple Sklerose. Daraus resultierte die ständige Obstipation, die sich zum Schluss auch mit Abführmitteln nicht mehr richtig beheben ließ.
Deshalb wurde er am 13.12.2012 operiert und ihm wurde ein endständiges Colostoma gelegt.
Seitdem ist er auf der Intensivstation eines Darmzentrums. Er bekommt immer wieder ein Medikament dessen Namen ich leider nicht weiß in die Vene gespritzt, welches die Darmtätigkeit anregen soll. Ihm wird darauf aber immer sehr übel und er muss sich übergeben.
Teilweise hat das Stoma auch schon eine braune dunkle breiige Masse gefördert. Gestern aber wieder nur Flüssigkeit, sieht aus wie Urin. ZU essen bekommt er Joghurt, Apfelbrei und Zwieback. Der Arzt ist anscheinend mit der Förderung des Stomas nicht zufrieden und meinte, wenn es in ein paar Tagen nicht von selbst geht, muss evtl. in einer erneuten OP nochmal nachgeschaut werden.
Ich mache mir große Sorgen, gestern war die OP eine Woche her. Liegt es vielleicht an der seiner Grunderkrankung (Multiple Sklerose)? Wie lange hat es bei Euch nach der OP gedauert bis das Stoma von alleine gefördert hat?
Sie haben vor 2 Tagen ein CT gemacht, es ist alles durchgängig nur im Dünndarm ist eine kleine Engstelle weil dieser noch geschwollen ist, diese kann aber laut Arzt nicht der Grund dafür sein, dass das Stoma nicht ausreichend fördert.
Bauchgeräusche hat er meist nur deutliche nachdem er dieses Medikament zur Anregung der Darmtätigkeit bekommen hat.
Bitte teilt Eure Erfahrungen mit mir, ich bin momentan mit den Nerven ziemlich fertig. Wir dachten er darf an Weihnachten wieder nach Hause, und nun das...
von rammi » 21.12.2012, 13:24
Hallo Scchneeflöckchen,
grundsätzlich war die Entscheidung zur Anlage eines Dickdarmstomas wahrscheinlich die richtige.
Wenn die jetzigen Probleme behoben sind, selbst wenn eine erneute vermutlich kleinere Op notwendig werden sollte um den Darm in Wallung zu bringen dann ist einiges gewonnen.
Sind bereits kleinere oder größere Einläufe versucht worden?
Bei MS ist es tatsächlich schwer Prognosen abzugeben. Fast jede Abweichung vom Normalen ist eben bei MS auch Normal. Da kommt es auf das Fingerspitzengefühl und die Erfahrung der Ärzte an. Und da ist Dein Vater in einem Darmzenrtum sicher gut aufgehoben.
Das sieht man auch daran, dass bei ihm am 6 poatoperativen Tag ein CT gemacht wurde. Dies ist lange nicht selbstverständlich.
Gebt dem Darm Zeit.
Ich drücke Euch die Daumen, dass es "läuft".
HG
rammi
von crab » 21.12.2012, 13:30
Hallo Schneeflöckchen,
mit Deiner Annahme, dass das Nichtfördern mit der Grunder-
krankung zusammenhängen könnte, liegst Du richtig. Hier
sollten sich die Ärzte sich erst einmal schlau machen, bevor
sie eine neue OP angehen. Hier ein Link dazu:
http://www.amsel.de/multiple-sklerose/i ... e&anr=3513
LG Wolfgang
von Häslein » 21.12.2012, 14:19
Ob hier die Ursache in der Grunderkrankung zu suchen ist, betrachte ich als reine Spekulation.
Ich könnte hier noch weitere Ursachen aufschreiben, die in Frage kommen könnten.
Die Medikamente gehen schon in Ordnung. Sie sollen die Darmbewegung antreiben, das kann auch schmerzhaft sein.
Faktisch ist es eine Darmparalyse, für uns ohne erkennbare Ursache. Jetzt ist es aber so, dass das durchaus auch bei Pat. vorkommen kann, die keine MS haben. Es wird dann genauso behandelt.
Liebes Schneeflöckchen, es ist sehr verständlich, dass Du Dich um Deinen Vater sorgst und traurig bist, dass er Weihnachten in der Klinik verbringen muss. Hab Vertrauen in die Klinik und auch Geduld. Es ist, wie beschrieben, gar nicht so selten, dass der Darm erst mal streikt.
Wenn operativ nachgeschaut werden muss, wird Dein Vati das auch schaffen.
Eine genaue Beurteilung der Situation ist aus der Ferne auch gar nicht möglich. Du kannst Dich hier jederzeit melden! Wenn wir Fragen beantworten können, werden wir das gerne tun... oder auch zuhören.
Für Deinen Vater die besten Wünsche, Gute Besserung und Dir und Deiner Familie - trotz allem - Frohe Weihnachten. 🎄
Häslein
von Schneeflöckchen » 21.12.2012, 18:55
Vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort.
Heute Mittag um 12Uhr kam ein Anruf aus dem Krankenhaus, er hat Stuhl erbrochen und ein erneutes CT hat ergeben, dass sich im Dünndarm nun doch etwas verknickt hat und der Stuhl nicht richtig abgehen kann.
Er musste nun erneut operiert werden.
Leider weiß ich noch gar nicht wie es ihm geht. Meine Mutter ist bei ihm und ruft mich an, sobald sie etwas erfahren hat.
Ich mache mir solche Sorgen, bin total verzweifelt.
Er hat auch schon einen Bypass nach einem Herzinfarkt und 5 Stents bekommen, ich habe Angst, dass er das nicht übersteht.
Nocheinmal eine Vollnarkose, nocheinmal intubieren, Magensonde...
Und das alles so kurz vor Weihnachten, ich vin völlig fertig...
rammi hat geschrieben:Hallo Scchneeflöckchen,
grundsätzlich war die Entscheidung zur Anlage eines Dickdarmstomas wahrscheinlich die richtige.
Wenn die jetzigen Probleme behoben sind, selbst wenn eine erneute vermutlich kleinere Op notwendig werden sollte um den Darm in Wallung zu bringen dann ist einiges gewonnen.
Sind bereits kleinere oder größere Einläufe versucht worden?
Bei MS ist es tatsächlich schwer Prognosen abzugeben. Fast jede Abweichung vom Normalen ist eben bei MS auch Normal. Da kommt es auf das Fingerspitzengefühl und die Erfahrung der Ärzte an. Und da ist Dein Vater in einem Darmzenrtum sicher gut aufgehoben.
Das sieht man auch daran, dass bei ihm am 6 poatoperativen Tag ein CT gemacht wurde. Dies ist lange nicht selbstverständlich.
Gebt dem Darm Zeit.
Ich drücke Euch die Daumen, dass es "läuft".
HG
rammi
von Schneeflöckchen » 21.12.2012, 18:58
Vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Er hat Stuhl erbrochen und musste nun erneut operiert werden. Es ist schlimm für mich nichts tun zu können... Er musste schon so viel mitmachen und nun auch das noch...
Ich danke Dir sehr für Deine aufbauenden Worte.
Häslein hat geschrieben:Ob hier die Ursache in der Grunderkrankung zu suchen ist, betrachte ich als reine Spekulation.
Ich könnte hier noch weitere Ursachen aufschreiben, die in Frage kommen könnten.
Die Medikamente gehen schon in Ordnung. Sie sollen die Darmbewegung antreiben, das kann auch schmerzhaft sein.
Faktisch ist es eine Darmparalyse, für uns ohne erkennbare Ursache. Jetzt ist es aber so, dass das durchaus auch bei Pat. vorkommen kann, die keine MS haben. Es wird dann genauso behandelt.
Liebes Schneeflöckchen, es ist sehr verständlich, dass Du Dich um Deinen Vater sorgst und traurig bist, dass er Weihnachten in der Klinik verbringen muss. Hab Vertrauen in die Klinik und auch Geduld. Es ist, wie beschrieben, gar nicht so selten, dass der Darm erst mal streikt.
Wenn operativ nachgeschaut werden muss, wird Dein Vati das auch schaffen.
Eine genaue Beurteilung der Situation ist aus der Ferne auch gar nicht möglich. Du kannst Dich hier jederzeit melden! Wenn wir Fragen beantworten können, werden wir das gerne tun... oder auch zuhören.
Für Deinen Vater die besten Wünsche, Gute Besserung und Dir und Deiner Familie - trotz allem - Frohe Weihnachten. 🎄
Häslein
von Schneeflöckchen » 21.12.2012, 19:00
Vielen lieben Dank für den Link.
Er musste heute mittag doch nocheinmal operiert werden, da ein erneutes CT nun doch einen Knick im Dünndarm gezeigt hat. Er hat heute Stuhl erbrochen...
von Bag-Owner » 21.12.2012, 19:36
Hallo Schneeflöckchen ,
ich wünsche deinem Papa das Allerbeste und dass er schnell wieder auf die Beine kommt. Ich denke schon, dass er dort im KH sehr gut aufgehoben ist - so schnell wie die reagiert haben!!!
Viele liebe Grüße
Bag-Owner
von Schneeflöckchen » 24.12.2012, 14:32
Vielen Dank für Deine lieben Worte!
von Bag-Owner » 24.12.2012, 16:42
Hallo Schneeflöckchen,
liegt denn dein Papa schon auf der Normalstation?
LG
Bag-Owner
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