von Carstilein » 21.05.2011, 20:05
Hallo, ihr Lieben!
Ich lese hier schon seit Wochen eifrig mit und habe nun endlich den Mut gefasst, mich in diesem tollen Forum anzumelden.
Im Moment bin ich total am Boden zerstört. Am 16.3. wurde ich wegen einer Sigmadivertikulitis operiert. Die OP ist sehr gut verlaufen und mir ging es schnell wieder gut und ich war auch gleich auf den Beinen. Am fünften Tag aber musste ich aufgrund einer Anastomoseninsuffizienz erneut operiert werden. Dabei wurde mir ein endständiges Kolostoma nach Hartmann angelegt.
Das war natürlich ein großer Schock und ich dachte zuerst, dass für mich die Welt zusammenbricht. Da ich schon seit fast 20 Jahren an Depressionen leide, hatte mir das einen solchen Tiefschlag versetzt, dass ich schon über Suizid nachdachte. Wie gesagt, nachdachte. Denn inzwischen habe ich mich dank ärztlicher Hilfe wieder im Griff und lebe nun schon seit 8 Wochen damit. Leider besteht bei mir seit der 2. OP eine Wundheilungsstörung. Hatte zwei große und tiefen Wunden oberhalb und unterhalb des Nabels. Die obere Wunde ist aber inzwischen fast zugewachsen, nur bei der unteren ist es jetzt zu einer Komplikation gekommen. Die Öffnung wurde immer kleiner und kleiner und konnte nur noch mit einer Tamponade offen gehalten werden. Es hat sich aber einer Fistel von 20 cm Länge gebildet und jetzt muss am Freitag durch eine Fisteldarstellung herausgefunden werden, ob sie nur oberhalb der Bauchdecke gewachsen ist, oder sogar in den Bauchraum führt.
Falls dem so wäre, wurde ich schon aufgeklärt, dass ich dann um eine dritte OP nicht herumkomme. Jetzt geht es mir total schlecht, denn ich habe gehofft, dass endlich alles gut wird und mein Bauch bald verheilt ist. Damit rückt nämlich der Rückverlegungstermin in weite Ferne, denn erst einmal muss ja alles im Bauch wieder "gesund" sein... HEUL!!!
Ich will nicht schon wieder aufgemacht werden. Drei Mal innerhalb von ein paar Wochen stellt doch eine recht große Strapaze da. Ich weiß nicht, ob ich mir das schon wieder antun will...
Vielen Dank für das Lesen und eure Antwort!
Du hast es gegen 20 uhr hier rein geschrieben. Wenn Du reden möchtest, ich bin jetzt im chat....sei herzlich Eingeladen.
Da Du schon viel gelesen hast, hast Du ja auch gemerkt das es vielen hier so geht oder ging.
LG Sylvia
von sahnetörtchen » 22.05.2011, 23:30
Hallo Carstilein,
ich glaube, die offene Bauchwunde ist einigen von uns hier bekannt. Aber glaub mir, dass wird wieder. Auch wenn man es sich erst nicht vorstellen kann. Bei meiner Wunde hätte ich gewettet, dass sie im Leben nicht mehr zugeht, aber nun nach 7 Monaten ist die endlich zu.
Warte mal die Fisteluntersuchung ab. Und dann schauen wir weiter.
Und lieber nochmal "aufgemacht" werden, anstatt sein ganzes Leben mit einem offenen Bauch rumrennen. Auch wenn natürlich jede OP eine Belastung für den Körper und die Psyche ist. Aber das schaffst DU.
Hoffe, Du bist wg. Deiner Depressionen noch in Behandlung und wirst gut betreut.
Bei Sorgen meld Dich einfach mal, auch wenn es mal etwas länger mit den Antworten dauert.
LG
sahnetörtchen
von Lonie05 » 23.05.2011, 09:18
Hallo nen offenen Bauch hatte ich noch nicht.Dafür aber ein Doppelfaustgroßes Loch im Po.Das wär endlich zu ,aber morgen gehts wieder in die Klinik und am Donnerstag Op.
Verdacht auf erneute Fistel,habe auch so langsam Angst.Versuche mir immer zu sagen "was gemacht werden muß,muß gemacht werden.
Ich wünsch dir alles gute,und verlier den Mut nicht.
Diana
von Glasperle » 23.05.2011, 16:28
Hallo Carstilein,
ich wurde im Dezember wegen Dickdarmkrebs operiert (40 cm kamen raus). Dann hatte ich auch eine Anastomoseninsuffizienz und es wurde mir in einer zweiten Operation ein Ileostoma angelegt, das ich drei Monate hatte, dann kam die Rückverlegung.
Ich hab' das alles mit großem Mut durchgestanden, wenngleich ich nach der 2.OP echt meinte, jetzt würde ich nur noch sterben wollen. Depressionen hatte ich komischerweise erst nach der erfolgreichen Rückverlegung, als alles schon wieder gut war! Aber auch die sind mittlerweile vergangen und ich erfreue mich des Lebens und genieße jede Minute. Ich lasse mich nicht mehr so leicht aufregen und denke mir immer: "Ist alles nicht gut für deinen Darm.."
Auch wenn es jetzt im Moment hart für dich ist, halt durch, denn du wirst innerlich gestärkt aus der Sache hervorgehen. Irgendwann befällt dich nämlich so eine Lust am Leben wie du sie vorher nicht unbedingt hattest. Man will dann alles mitnehmen, was geht, denn man wird sich in solchen Situationen bewusst, dass das Leben nicht ewig währt.
Du musst dir fest vornehmen: "Das steh' ich durch!", dann hast du bessere Chancen.
Ich bin sicher, dass du das packst, auch wenn es jetzt noch nicht so aussieht.
Schnelle Besserung und liebe Grüße
Irene
von Carstilein » 23.05.2011, 18:38
Hallo,
danke für die netten Worte! Es tut echt gut, so etwas zu lesen...
Mal schauen, was am Freitag herauskommt.
Vielen Dank!
von Terrorkruemel » 23.05.2011, 21:48
Hey, KOPF HOCH, MANN!!!
Hab das selbe Problem und schlepps jetzt ca. ein halbes Jahr mit mir rum. Ich wurde schon oft mehrmals in einer woche deshalb gespült. Ist für mich eigentlich Routine.
Komischerweis kenne ich von mir keine Depressionen usw. und kann nicht nachvollziehen, wie das ist. Ich kann dir nur raten, seh alles mit etwas Humor, mach das Beste aus der Situation und bemüh' dich, das zu machen, was dir Freude bereitet und dir glückliche Momente bereitet. Sei es ein Treffen mit alten Schulkameraden, deine Lieblingsmusik oder einfach nur ein Spaziergang an der frischen Luft. Achte immer auf die kleinen Dinge und Fortschritte, dann wird es dir sicher schnell besser gehen. Wenn du dich selber runterziehst, wirds' erst garnichts. Hab immer eine optimistische Einstellung und versuche, etwas positives an noch so beschissenen Sachen zu sehen. Z.B. ist das bei mir, wenn ich in den OP gehe so, dass ich mich auf das OPTeam freue, weil wir immer ne Menge reden und lachen (naja... kenn' die ja auch lange ) und auf meinen sirtakitanzenden Chirurgen. (Der ist soo cool ) Daran, dass ich wieder mindestens 3 mal eine fette Braunüle in die Hand gerammt kriege, denke ich meist erst, wenn so ist, aber wozu gibts EMLA.
Ich wünsche dir sehr viel Kraft und wenn dir irgendwelche Fragen usw. auf dem Herzen liegen, schreib' mir 'ne PN oder Skype
von Terrorkruemel » 23.05.2011, 21:55
UUUUUPS, hab nach ''SO'' ein Komma vergessen hahaha
von biggen » 23.05.2011, 23:39
ja, emla benutze ich auch für meinen port, wenn ich zur chemo muss, haben mir bekannte mit einem krebskranken kind empfohlen, bin dooferweise bisher nicht drauf gekommen, dass man das ja auch für braunülen nehmen kann, obwohl....meistens weiß man ja vorher nicht, wo die hinkommen...
von Kitty » 24.05.2011, 09:14
gott sei dank, kann ich hiernicht mitreden, aber man muß auch nicht alles bekommen was andere haben. Ich drück Dir aber die Daumen, dass alles gut wird und toi, toi, toi für Freitag
schönen Tag
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