von suse69 » 30.07.2013, 19:46
Hallooooooooooooo, bin hier auch neu,
lese mich seit meiner KH Entlassung letzten Dienstag hier so durch.
Hatte am 10.7. meine Op und bin jetzt stolzer Besitzer eines Kolostomas
Die Tatsache eine AP-Anlage zu bekommen hat mich ziemlich unvorbereitet getroffen.
Kann mich mit dem Teil einfach noch nicht anfreunden.
Es stört mich beim laufen, hoffe doch das sich das noch ändert, es sind ja gerade mal drei Wochen seit meiner OP und die haben mich von oben bis unten aufgeschlitzt
Mein Bauch ist wohl noch ein riesiger Bluterguss und sehr druckempfindlich.
Kann mir jemand sagen ob ich einen Stomagürtel auf Rezept bekomme?? Finde den freihängenden Beutel unangenehm.
Arbeite zwar selbst beim Arzt, aber das hatte ich noch nie.
Darf man mit dem Teil ne Flugreise machen?
Wie lange wart ihr krank nach Eurer OP?
Ich will am 12.8. wieder arbeiten gehen
Fragen, Fragen, Fragen, Fragen........ ich hoffe ich bekomme hier ein paar Antworten, die mir die Zeit mit dem Stoma leichter machen.
LG suse69
von Bag-Owner » 30.07.2013, 20:32
Hallo suse69,
ganz herzlich Willkommen hier im Forum :winke: .
Trotz deiner etwas bedrückenden Thread-Überschrift habe ich aber dennoch eine Zeile der Hoffnung entdeckt.
:froh:... bin jetzt stolzer Besitzer eines Kolostomas ...
Kann mir jemand sagen ob ich einen Stomagürtel auf Rezept bekomme?? Finde den freihängenden Beutel unangenehm.
Darf man mit dem Teil ne Flugreise machen?
Wie lange wart ihr krank nach Eurer OP?Ich will am 12.8. wieder arbeiten gehen
von suse69 » 30.07.2013, 21:12
das mit dem stolzen Besitzer war pure Ironie,
der Beutel und ich, wir werden niemals Freunde,
da bin ich mir sicher.
Ich bin schrecklich ungeduldig, wenn es nach mir ginge, würde ich bereits Bäume ausreissen, stattdessen lauf ich hier rum wie ne alte Frau, und hab immer wieder Tage dazwischen, an denen ich Schmerzen habe.
Kann mal jemand die Zeit vordrehen......... für Oktober/November ist die Rückverlegung geplant
Ich bewundere Euch, das Ihr alle so glücklich mit Eurem AP seid, aber ich kann ihn überhaupt nicht leiden
ABER........ da muss ich jetzt durch und ich werde das Beste daraus machen
suse
von Hanna70 » 30.07.2013, 21:23
Hallo suse,
erst mal auch von mir Herzlich Willkommen hier im Forum!
Deine dringendsten Fragen hat Dir Bag-Owner ja schon beantwortet.
Auch ich kam völlig unvorbereitet zu meinem Stoma und wenn ich ganz ehrlich bin - "beste Freunde" sind wir auch nach über 5 Jahren immer noch nicht!
Aber wenn es keine Alternative gibt, arrangiert man sich dann eben doch damit. Und zumindest das wirst Du auch! Es gibt Schöneres, aber es gibt auch Schlimmeres. Sieh es mal so.
Dass Dich das Stoma, oder wohl eher die Versorgung, noch beim Laufen stört, gibt sich mit der Zeit. Es ist jetzt noch ungewohnt und Du denkst ständig daran. Außerdem ist die OP ja auch noch nicht so lange her. Ganz bestimmt ändert sich das sehr bald.
Das Wichtigste für Dich ist jetzt eine gute Stomaschwester, damit Du bald die für Dich optimale Versorgung findest. Die ist auch eine Voraussetzung, wenn Du bald wieder arbeiten möchtest.
Zusätzliche Tricks und Kniffe verraten wir Dir gern, wenn Du fragst.
LG Rosi
von Häslein » 30.07.2013, 22:26
Hi suse,
Dein Stoma interessiert es nicht , ob Du es magst, oder Du es beschissen findest.
Du kannst Dir überlegen, wie Du Dich in der absehbaren Stomazeit fühlst, wie Du denkst und handelst.
Es kann Dir damit schlecht und gut gehen.
Wähle selbst!
LG, Häslein
von Sabine049 » 30.07.2013, 23:03
Hallo suse,
Sei herzlich Willkommen hier im Forum.
Deine Fragen wurden bereits hinreichend von Bag-Owner beantwortet; und R si zeichnete Möglichkeiten der Akzeptanz auf.
Wir können weder das Rad der Zeit zurück- noch vordrehen, und das ist gut so! Ich könnte jetzt anfangen zu philosophieren, aber das werde tunlichst unterlassen.
Möchte Dir allerdings noch zwei Dinge mit auf dem Weg geben.
Dein anus praeter - Colostoma wird voraussichtlich in wenigen Monaten zurück verlegt werden, ergo sehe den *Beutel* einfach a.) als heilungsfördernde Maßnahme an und b.) falls bei Dir nach *Hartmann* mit Absetzen des unteren Colonabschnittes mit Blindverschluss operiert wurde, bestünde eventuell die Option in 1 - 2 Wochen mit der Irrigation zu beginnen, die dir ermöglichst den Darm täglich mittels dieser einfachen Darmspülung retrograd über das Stoma zu entleeren, um anschliessend für den Rest des Tages ggfs. zwei Tage lang stuhlfrei zu sein. Falls möglich, könntest Du auf dezente Stomakappen od. gar -verschlüssen (sehen aus wie ein Minipflaster) zurückgreifen. Fast alle Aktivitäten wären dann ohne Malheur o.ä. denkbar.
Es nützt Dir nicht viel, wenn ich jetzt schriebe, für das gros unter uns ist das Stoma der "Lebensretter" oder gar wie in meinem Fall die *Ultima Ratio*.
Ob Du willst oder nicht, versuche Dich mit dem "Beutel" zu arrangieren, denn dann wird Dir einerseits die Zeit bis zur Rückverlegung nicht so lange vorkommen und andererseits wäre eine Optimierung der Grundeinstellung förderlich für den weiteren Genesungsprozess.
Zugeterletzt frage so oft Du möchtest und geniere Dich nicht, über Deine Gefühle zu berichten. Manchmal hilft es, einfach einmal Dampf abzulassen, hier wird Dir wg. Deiner momentanen Einstellung, davon hatten wir schon etliche Forumsmitglieder, die dann dank unserer mentalen Unterstützung aus ihrer gegenwärtigen scheinbar aussichtslosen Lage herausfanden, niemand den Kopf abreißen od. moralisierend und mit erhobenen Zeigefinger auf Dich einwirken.
Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Du das Stoma verteufelt.
Suche Dir eine kompetente Stomatherapeutin, die Dich in der Versorgung und ggfs. in die *Irrigation* anleitet.
Du schaffst es, ist doch schon einmal , dass Du Dich nach drei Wochen postoperativ bereits relativ fit bist!
Ungeduld ist ein schlechter Begleiter und Ratgeber.
Liebe Grüße Sabine
Edit: Gute posting von häslein
von Melli » 31.07.2013, 00:43
Willkommen, Suse!
Ich unterschreibe bei Häslein und Sabine.
Man kann sich die Zeit einfacher oder schwieriger gesatlten, dabei ist vieles Kopfsache.
Ein halbwegs bekannter Schauspieler namens Michael Lesch meinte, er müsse die ganze Zeit jammernd im Bademantel herumlaufen und sich selbst bemitleiden. So kann man sich auch verhalten.
Du möchtest ja wieder arbeiten, bei einer normalen Heilung kann dies sicherlich klappen (ins Blaue hinein gesagt, da ich dich hier ja nur lese - ich für meinen Teil stand als Kind nach 2 Wochen pünktlich am 1. Schultag nach den Ferien da - das war damals mein Ziel).
Ich kann nur unterstreichen, arrangiere dich mit deinem Stoma, du weißt jetzt schon, dass die Zeit minimal ist, in der ihr zusammen leben müsst - aber ihr müsst es eben, also mach's das Beste daraus, denn man kann damit normal leben, sehr viele hier machen dies ihr restliches Leben.
von Sabine049 » 31.07.2013, 07:45
Das Wort zum "Frühen Morgen", hallo Suse,
Du bist selbst med. Fachangestellte! Eine effektive Möglichkeit, die eigene Denkstruktur zu ändern.
Stelle Dich vor einen Spiegel, schliesse kurzzeitig die Augen, öffne sie wieder.
Stelle Dir just vor, dass Dir nicht Dein Spiegelbild gegenübersteht, sondern eine Patientin mit einem ähnlichen Krankheitsbild, die Dich hilfesuchend und erwartungsvoll anschaut.
Was gäbst Du *ihr* mit auf den Weg, sagtest Du *ihr* unverblümt: "Das ist Sch***e, Du bist kein vollwertiger Mensch, bemitleidetest Du sie oder sprächst ihr Zuversicht zu!?
LG Sabine
von doro » 31.07.2013, 08:14
Meine Vorschreiberinnen haben das Wichtigste bereits geschrieben.auch ich kann Dir nur empfehlen, arrangiere Dich mit Deinem Stoma, denn es bleibt Dir nichts besseres übrig.
Auch mein Stoma war nicht geplant aber es ist da und auch per Wunsch nicht ab zu schaffen.
von Levana » 31.07.2013, 08:59
Hallo Suse,
......auch von mir, hier im Forum
Deine Op ist ja noch nicht all zu lange her,
daher kann ich gut verstehen, dass Du mit Deinem Stoma
so zu sagen, auf Kriegsfuss stehst.
Es gibt viele Möglichkeiten zu einem Stoma zu kommen,
sei es durch chronische Erkrankung, Krebs,
unvorhergesehene Komplikationen, oder gar durch Unfall.
Ich glaube, niemand hier hat sich ein Stoma gewünscht,
manche behalten es für immer.
Sieh es als Geschenk, dass Du in kürzester Zeit, der Option
einer Rückverlegung ins Auge sehen kannst.
Arbeite darauf hin und nicht gegen Dich, es wird Dir
sicherlich helfen, die Zeit so einigermassen erträglicher zu machen,
bis Deine Rückverlegung erfolgt.
Du hast Dich hier im Forum angemeldet und Dich vorgestellt, ein kleines Zeichen,
dass Du Dich schon P O S I T I V mit Deiner Situation auseinander setzt.
Ich wünsche Dir weiterhin einen guten Heilungsverlauf
Deiner Op und einen netten Erfahrungsaustausch bei uns.
Ganz liebe Grüsse von.....Levana
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