von Renate » 19.08.2007, 18:31
Hallo alle die Ihr irrigiert,
habt Ihr auch schon mal darüber nachgedacht, wie lange man irrigieren kann, z.B. bis zu welchem Alter oder in anderen Situationen? Diese Woche z.B. hatte ich viel Stress, weil ich Gäste hatte und da hat meine Irrigation überhaupt nicht funktioniert. Erstens konnte ich die Zeit nicht einhalten, zweitens habe ich die Mahlzeiten zu anderen Zeiten eingenommen und drittens wollte ich für die Gäste immer parat stehen für dies und jenes. Da war ich echt verzweifelt und dachte, wenn ich nächstes Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gehe, werde ich wohl aufhören und einfach den Dingen ihren Lauf nehmen lassen. Hat dies schon jemand praktiziert? Wahrscheinlich muss sich der Darm erst wieder gewöhnen und dies wird einige Zeit dauern, bis er wieder anfängt richtig zu arbeiten. Bin echt am Überlegen, obwohl ich die vielen Jahre davor fürs Irrigieren war, weil sich im Beruf damit leichter zurechtkommen ließ. Wenn ich aber einmal zu Hause bin wäre das egal. So denke ich zur Zeit. Vielleicht antwortet Ihr mir pro und kontra. Renate
von Sabine049 » 19.08.2007, 20:38
Hallo Renate,
werde ich wohl aufhören und einfach den Dingen ihren Lauf nehmen lassen. Hat dies schon jemand praktiziert?
weil ich Gäste hatte und da hat meine Irrigation überhaupt nicht funktioniert. Erstens konnte ich die Zeit nicht einhalten, zweitens habe ich die Mahlzeiten zu anderen Zeiten eingenommen und drittens wollte ich für die Gäste immer parat stehen für dies und jenes.
Bin echt am Überlegen, obwohl ich die vielen Jahre davor fürs Irrigieren war, weil sich im Beruf damit leichter zurechtkommen ließ. Wenn ich aber einmal zu Hause bin wäre das egal. So denke ich zur Zeit.
von Axel » 19.08.2007, 20:43
Hallo Sabine, nöööö - ich bin überhaupt nicht neidisch!
Warum auch? Mein Versorgungswechsel dauert 5 Minuten: Platte ab - Bauch sauber - Platte dran - Beutel drauf - fertig ...
Gute Nacht - Axel
von Sabine049 » 19.08.2007, 22:43
Axel (Setonix brachyurus - var. Prinzii) :kiss: ... etliche verständlicherweise schon.
@Renate vergass ich, eigentlich gewöhnt sich der Darm nicht an die kontinuierliche Irrigation mittels Leitungswasser, Fazit: Der Darm nimmt relativ schnell wieder seine Funktion auf, solange dieser intakt ist.
Sobald jedoch wie bei mir beispielsweise eine nervale, funktionelle o.ä. Entleerungsstörung vorliegt, wirds anfänglich Probleme geben.
Bevor ich in die Irrigation angeleitet worden war bzw. während meiner Ü-Stomata-Zeit stellte mein Gedärm mit schöner Regelmässigkeit nach einem gewissen Zeitraum die Passage stark bis gänzlich ein . Die Innervation ist irreparabel. In den Zeiten der Defäkation = Entleerung hatte ich entweder den Beutel auszustreifen (konsistenzbedingt) oder war gezwungen die Versorgung sowohl bei einem geschlossenen Einteiler als auch bei einem zweiteiligen System den Beutel jedesmal zu wechsseln - schon aus hygienschen Gründen.
Der Zeitaufwand betrug mindestens 10 - 15 min. dreimal tägl. = nach Adam Riese ein Aufwand von insgesamt mind. 45 min./die., ergo hatte ich somit keinerlei Zeitgewinn, sondern im Gegenteil, 3 -4 x mal tägl. empfand ich zeitaufwendiger und nervenaufreibender.
Ferner hättest du dich ernährungstechnisch einzustellen:
- feste Essenszeiten,
- ballaststoffreiche Ernährung.
Liebe Grüße und gute Nacht Sabine
von tronic » 20.08.2007, 09:28
hallo renate!
also mein darm brauchte keine eingewöhnungzeit.
habe ca. ein jahr tgl. irrigiert und aufgrund von chemo jetzt seit 4 monaten nicht mehr.
der darm hat freudig weitergearbeitet, als wäre nie was gewesen.
nach so langer zeit bin ich im moment auch nicht scharf aufs irrigieren, da ich höchstens 2x tgl. meinen beutel wechseln muss, manchmal sogar nur 1x.
auf der anderen seite gibt mir die irrigation doch etwas mehr sicherheit für den alltag.
denn wie es so ist, läuft der beutel immer zu den ungüstigsten zeiten über
von Sabine049 » 20.08.2007, 11:15
Richtig Tina ... dann fördert das Stoma in den unmöglichsten teils prekären Situationen.
Klaro während der Chemo. sollte eher die Irrigation eingestellt werden, obwohl etliche Bekannte trotz alledem irrigier-t-en.
Vermutlich je nachdem, wie die Chemo vertragen wird ... Durchfall, Übelkeit etc..
Liebe Grüße Sabine
von Waltraud Mayer » 20.08.2007, 14:11
Ich kenne einige die noch im Alter von 80 Jahren irrigieren und null Probleme haben, ich selber hab schon 3x immer wenn ich im KH war mit Irrigieren aufgehört, der Darm hat problemlos gearbeitet, allerdings mußte ich bis zu 4x Beutelwechseln und das ist mir zu lästig, außerdem mag ich den Stuhl nicht am Bauch spazierentragen... gut wenns nicht anders geht... aber aus Zeitgründen sicherlich nicht, oder wegen Besuch oder ähnlichem, Ich schau schon das ich in meinem Zeitplan bleibe, das sehe ich ähnlich wie Sabine...
LG Waltraud
von Renate » 20.08.2007, 17:26
Hallo Ihr lieben,
musste heute ausnahmsweise den ganzen Tag arbeiten, deshalb komme ich erst jetzt dazu zu antworten. Liebe Sabine, ich weiß dass das Irrigieren toll ist, hat jetzt am Sonntag übrigens wieder funktioniert, aber trotzdem ist es ein gewisser Zwang so ziemlich immer zur gleichen Zeit diese Prozedur durchzuführen. Meine Gäste (mein Neffe und seine Frau) wissen übrigens was ich abends im Bad mache, gehen in der Zeit spazieren etc., aber allein der Gedanke, dass jetzt alle warten, bis ich fertig bin, bringt meinen Darm durch meinen Kopf zum Stillstand. Meine Gästen haben übrigens in der Einliegerwohnung (in unserem Haus eine kleine Wohnung im Erdgeschoß) gewohnt und wir waren uns so gut wie gar nicht im Weg. Ich habe deshalb auch daran gedacht, weil, wenn die I.mal nicht so funktioniert vielleicht an 2 Tagen hintereinander, mein Darm nachts, wenn der Körper entspannt und der Kopf so gut wie ausgeschaltet ist, Stuhl befördert, zwar nicht in der erwarteten Menge aber ich denke dies würde sich durch entsprechende Ernährung etc. vielleicht ergeben. Ich war seit meiner OP mehrmals im Krankenhaus und das jedes Mal auch nervig, weil meistens kein Einbettzimmer zur Verfügung stand und im Zweibettzimmer das Bad von beiden genützt werden muss, Geräusche sind zu hören und da schaltet mein Kopf auf "halt" und nichts geht mehr. Der Gedanke, dass es vielleicht so sein könnte wie bei Wigamur (nerviger beutelwechsel) morgens ausscheiden, tagsüber ruhig, abends vielleicht wieder ausscheiden oder nachts, hat mich irgendwie angesprochen. Bevor ich zum I. angefangen habe, bin ich ca. 1 Jahr mit Beutel gegangen. Klar in der Anfgangszeit und vor allem vor 28 Jahren war ich zu eitel, Beutel mit Inhalt zu tragen, ausserdem wollte ich am Arbeitsplatz rein sein. War ja auch nur so ein Gedanke, weiss noch gar nicht ob ich es wirklich mache, aber ich muss ehrlich zugeben, der Gedanke daran hat mir in der Zeit wo es nicht so geklappt hat direkt Erleichterung gegeben. Ich denke halt auch an das Alter, vielleicht sogar im Altersheim, da zu irrigieren, geht sowieso nicht. Ja vorerst werde ich wohl so weiter machen, bei mir ist es nur der Kopf, sprich irgendwelche Sachen die meinen Rythmus durcheinander bringen und meine Nerven strapazieren, die
die I. verhindern. Liebe Grüße Renate
von El Gorde » 21.08.2007, 00:42
Ich bin so froh, irrigieren zu dürfen.
2 Tage ausscheidungsfrei und keine Monsterbeutel zu
tragen, erfreut mich ungemein.
Ich spiele noch viel Tennis und da mein Bauch schon dick
genug ist, kann ich mir nicht auch noch einen dicken Beutel
leisten.
Mein Polohemd soll doch noch etwas locker fallen.
Viele Grüße
von Sabine049 » 21.08.2007, 09:16
Mönsch, Renate, Altersheim etc. ... du bist doch noch verhältnismässig jung ;):D.
Renate im Krhs. irrigierte ich bislang generell im Stat.bad!
Vor meiner Colostomei hing ich all morgentlich über 2 Std. auf der Schüssel ab, Klysmata, manuelles Ausräumen etc...!
Sch**ße ... mein Arbeitstag begann generell um spätestens 4:30 h, in der Schulzeit wurde die Nacht zum Tage und selbst im Urlaub o.ä. stand ich zu unchristlichen Zeiten auf.
Im Krhs. überwand ich meine Scham, mir allmorgentlich die Klysmata einzuführen, li. auf der Seite liegend, eingepackt in zig Unter- und Vorlagen, verharrte dort bis ich einen Drang verspürte bzw. der erste Stuhl hinausbefördert worden war und begab mich schleichend ins Bad . Meine Mitpatientinnen waren durch die Bank weg verständnisvoll und versicherten mir, dass ich sie nicht störte!?
Ich genieße die Irrigation ... begebe mich jetzt ins Bad (während der Irri. begebe ich mich meistens u.a. vor den PC) und in einer guten halben Std. bin ich fix und feddisch.
Liebe Grüße Sabine
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