von Wiem » 25.10.2017, 15:05
Hallo liebe Leute,
jetzt habe ich mal eine Frage zur Irrigation . Ich bin stolzer Besitzer eines endständigen Colostoma, nach dem mein Schließmuskel wegoperiert wurde. Also ist noch ne Menge Darm vorhanden.
Irgendwie haut das mit der Irrigation aber nicht so richtig hin, oft ist es okay, dann wieder habe ich wässrige Ausscheidungen bis zu zwei drei Stunden später, evtl. auch Nachts ein wenig. Letztens gab es am Tag darauf feste Ausscheidungen als hätte ich gar nicht irrigiert. Das ist allerdings erst einmal vorgekommen.
Um das ganze zu verstehen frage ich mich wodurch die Peristaltik ausgelöst wird . Ist es das Wasservolumen an sich, oder sind es noch andere Faktoren die hier ein Rolle spielen? Muss der Dickdarm bis zum Blinddarm mit Wasser geflutet werden, oder reicht eine kleinere Menge Wasser die gar nicht bis zu Ende reicht, um eine komplette Entleerung auszulösen?
Bisher spüle ich immer mit einer geringen Menge Wasser vor, wenn auch sehr sehr wenig fester Stuhl mit ausläuft.
Dann nach einigen Minuten lasse ich den Rest Wasser einlaufen, hier baut sich zwischendurch immer wieder Gegendruck auf. Soll ich hier mit dem Konus gegenhalten (so habe ich es bisher getan), oder lieber alles laufen lassen?
Wenn ich es laufen lasse, muss dann die Menge Wasser später nochmal wieder extra rein?
Hier noch einige Daten: 48 Jahre, momentan 72 kg (Tendenz steigend ) bei 1,81 Meter. Coloplast Irrigationsset, bisher immer mit 1 bis 1,5 Liter irrigiert, wobei immer wieder was nebenher läuft. Probiere jetzt seit 3 Wochen und hatte die Einweisung in der AHB.
Vielleicht hat jemand ne Idee wie es besser "laufen" kann…?
Viele Grüße!!!
von taxator » 25.10.2017, 21:26
Hallo Wiem,
du musst bestimmt noch ein wenig Geduld aufbringen. 3 Wochen sind keine Zeit. Das kann schon länger dauern bis dein Darm sich so richtig angepasst hat. Das ist bei jedem anders. Frag ansonsten deine/n Stomabetreuer/in. Aber schildere doch mal,
- welche Wassertemperatur
- wie lange dauert der Wassereinlauf
- wieviel Zeit lässt Du Dir beim Auslaufen/Ausscheiden
- zu welcher Tageszeit machst du es
- hast du eine Hernie
- ist dein Stuhl normal fest oder eher dünn
- etc.
Es gibt neben der ersten Eingewöhnung die schon länger dauern kann viele Faktoren, die Einfluss auf eine erfolgreiche Irrigation haben. Guck mal auf der Seite von BBraun. Dort wird es gut beschrieben und auch dargestellt was gegen eine Irrigation spricht.
Das Wasser (Körpertemperatur ganz wichtig) führt zu einer Weitung des Darms und regt damit die Peristaltik an. So wird der Darm angeregt sich zu entleeren. Die Regelmäßigkeit des Spülens trainiert den Darm zu einer bestimmten Zeit sich zu entleeren.
Die Irrigation funktioniert leider nicht bei allen, auch wenn man grundsätzlich dazu medizinisch geeignet ist. Der Darm ist schon nicht so einfach, wie wir wissen - Diva eben.
Aber nicht entmutigen lassen. Wie gesagt es kann eine Weile dauern bis es richtig gut läuft......
Manche spülen 300 ml bis 500 ml vor und nach der ersten Stuhlentleerung dann den Rest: in der Regel bis zur Maximalmenge von 1,5 l so nach meiner Stomaberaterin, andere bis 2 l. Bei mir geht das Vorspülen z.B. gar nicht, es kommt nichts (versuche es ab und an, da es ja laut Lehre die richtige Vorgehensweise ist). Das ist dann auch nicht gut. Daher spüle ich die gesamte Menge 1,5 l in einem Rutsch in 5 bis 7 Minuten rein. Meistens läuft es gut. Aber es geht auch mal weniger gut. Manchmal kleckert es kurz darauf noch nach. Ist halt so und ich versuche es zu akzeptieren.
Wünsche Dir eine ruhige Hand und Geduld.
Martin
von Wiem » 29.10.2017, 18:40
Hallo Martin,
ja Du hast vermutlich Recht, gut Ding will Weile haben, nicht wahr.
Momentan irrigere ich Abends, habe es 2 Wochen morgens probiert, aber ich bin eher Nachaktiv, und somit habe ich morgens keine Ruhe da ich schlecht in die Gänge komme.
In den Wochen vor dem Irrigationstest hatte ich meist immer sehr festen Stuhl, uns wenn's jetzt noch manchmal in den Beutel geht ist er auch eher fest.
Eine Hernie habe ich nicht, jedoch ist manchmal eine Vorwölbung oberhalb meines Stomas. Aber lt. Ultraschalluntersuchung ist keine Hernie zu sehen. Wo diese Beule her kommt konnte mir bisher niemand sagen, die Stomaschwester der AHB meinte es ist vielleicht ein beleidigter Muskel? Der Arzt meinte es liegt vielleicht an den Befindlichkeiten des Darms.
Momentan gehe ich hin und Spüle vor, Einlaufzeit ca. 1-3 min, Menge ca. 0,2 bis 0,4 Liter, Auslaufzeit bzw. Wartezeit ca. 10-15 min. Habe den Eindruck, es wird beim Vorspülen bereits fast alles Ausgeschieden, nachdem ich die Wartezeit erhöht habe. Die Hauptspülung gibt eigentlich nicht mehr viel her. Das wäre natürlich der Knaller, sollte es wirklich so sein.
Hauptspülung; Einlaufzeit 10 bis 15 min.
Rücklauf in ca. 30 min., dann warte ich noch bis zu 1 Std. mit aufgefaltetem Schlauch. Hier kommt es wie bereits erwähnt, immer wieder zu wässrigen Nachentleerungen. Diese allerdings bis zu 2-3 Stunden, nicht viel, nur gerade soviel das der Beutel neu muss. Dann aber oft Nachts und Tagsüber Stuhlfrei, aber eben nicht immer
Wenn ich überlege, war es mit dem Stuhlgang vor der aber auch OP oft unregelmäßig.
Habe in den letzten Tagen viel gelesen, hier im Forum und im www. Wie es scheint gibt es wirklich kein Patentrezept...
Gruß Ralf
von taxator » 29.10.2017, 19:39
Hallo Ralf,
tja das ist so: es gibt kein Patentrezept.
Versuch doch mal alles in einem Gang rein, einfach probieren. Jeder muss seinen Weg finden.
Viel Erfolg dabei
Gruß Martin
von Wiem » 12.12.2017, 16:11
Hallo Leute,
hallo Martin,
Stand der Dinge... auf Deinen/Euren Rat hin, habe ich einfach nicht aufgehört zu irrigeren, und siehe da, auf einmal läuft es super, und das seit Wochen . Wenn wir feiern, also auch viel essen und trinken kommen wir ein wenig aus den Rhythmus, aber das muss ab und an sein, finde ich. Mittlerweile habe ich mir die IryPump von B.Braun bestellt und damit läuft es sogar noch besser
Viele Grüße!!!
Ralf
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