von Andi_672 » 19.10.2008, 10:41
Hallo miteinander, speziell aber die die Irrigieren. Ich gehöre auch dazu. Komme mittlerweile auch super klar. Nun gibt es aber einige, die es schaffen nur alle 48 h zu irrigieren. Das würde mir natürlich noch besser gefallen. Gerade wenn man mal auf einem Ausflug ist würde das viel Zeit sparen. Daher dazu meine Frage: Wie schafft Ihr es so lange durchzuhalten ? Ist das auch ohne Einschränkungen beim Essen möglich ? Kann man sich diesen Rythmus antrainieren oder ist das vielleicht Veranlagung ? Ich wäre dankbar einige Tips zu bekommen. Vielleicht klappt es. Danke im Voraus, Gruß Andi
von Renate » 19.10.2008, 11:12
Guten Morgen Andi,
also ich irrigiere seit mehr als 20 Jahren und bin "begeistert". Allerdings irrigiere ich auch täglich. Zu Anfang habe ich auch nur alle 48 h irrigiert, bin aber dann doch zum täglichen irrigieren übergegangen. Es ist zwar ein Aufwand, aber meine Lebensqualität erhöht sich dadurch erheblich. Ich hatte am zweiten Tag immer schon so ein Völlegefühl, wollte gar nix mehr essen, und hatte Schwierigkeiten, diesen eingedickten Stuhl herauszubekommen. Allerdings hatte ich auch dazwischen keine Ausscheidungen. Seit ich täglich irrigiere, geht es mir viel besser. Ob Dein Darm sich umstellt und wie Du Dich dann fühlst, musst Du einfach ausprobieren. Ich denke aber, dass ein Abstand von 48 h auch Dein Darm aushält, wenn Du mal einen Ausflug machst. Habe das selbst auch schon des öfteren gemacht, wenn die Gelegenheit zu irrigieren sich gar nicht geboten hat. Also "probieren geht über studieren". Einfach mal drauf ankommen lassen. Ich mache übrigens auch noch ziemlich alles, Skifahren, Wandern usw. was mir so Freude bereitet. Liebe Grüße Renate
von edelgard » 19.10.2008, 11:28
hallo,Andi, ich habe auch ein Kolostoma und irrigiere alle 48 Stunden,seit 6 Jahren.Das klappt bei mir normalerweise gut,es sei denn ,ich habe durchfall.Allerdings hatte ich auch früher schon einen trägen Darm und eher Verstopfung,was bei Frauen sehr häufig ist.Daher reicht es einmal in 48 Stunden.Es ist wohl wirklich auch etwas Veranlagung . Liebe Grüße Edelgard
von Sabine049 » 19.10.2008, 19:30
Hallo Andi,
ich irrigiere mittlerweile seit 4 1/2 Jahren wie Renate täglich ... allmorgentlich.
Ausgehend von meiner Darmträgheit könnte ich theoretisch problemlos zweitägig, dreitägig bis zu einer Woche und länger, ausscheidungsfrei, spülen. Ich neige zu einer massiven Obstipation infolge eines spastisch verkrampften "Gedärms".
Allerdings verspüre ich wie Renate bereits am zweiten Tag ein unbändiges im Tagesverlauf zunehmendes Völlegefühl verbunden mit leichtem Bauchzwicken und einer steten Zunahme von Darmgasen (Flatus). Der Appetit läßt merklich nach und ich fühle mich allgemein "unbehaglich" bzw. unwohl.
Auf Reisen o. bei grippalen Infekten, falls sich die Gelegenheit zum Irrigieren nicht bot bzw. ich mich zu schwach fühlte, habe ich durchaus schon mal einen Tag ausgesetzt. Dementsprechend wenig verzehrte ich dann aber am zweiten Tag.
Mit dem Gedanken habe ich auch schon des öfteren "geliebäugelt"; letztendlich jedoch überwogen die Vernunft und der "Wohlfühleffekt".
Wie Edelgard bereits andeutete, ist die "Defäkation" = Stuhlentleerung "veranlagungsbedingt" quasi abhängig von deinem persönlichen Entlleerungsverhalten vor der Colostomie, Fazit: Hattest du einst "vor Krankheit und Anlage des Stomas" generell _nur_ zweitägig Stuhlgang, dann kannst du selbstverständlich versuchsweise auf den 48 h-Rhythmus "umsteigen". Außer dass das Stoma am Folgetag anfängt zu fördern, kann nix passieren.
Ernährungstechnisch brauchst du dich auch nicht einschränken, ausser, um ein Malheur de la Kack zu vermeiden, verzichtete ich deinerseits wenigstens auf blähende und "durchschlagende" Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte + Consorten bzw. Kochzutaten aus der mediterranen Küche wie Knofi (lecker - mmh), Zwiebeln, Olivenöl etc. (mir läuft das Wasser im Mund zusammen).
Meine Devise lautet i. A.: "Probieren geht über Studieren" , ergo probiers aus .
Liebe Grüße Sabine
von Monsti » 19.10.2008, 19:52
Hallo Andi,
von der Irrigation habe ich zwar nur minimal Ahnung (paar Mal bei Frieder zugeguckt), aber ich denke, Deine Verdauung, die Du vor dem Stoma hattest, wirst Du nur wenig beeinflussen können. Mein Göga ist z.B. einer, der zwei- bis dreimal täglich normalen Stuhlgang hat. Würde man ihm ein Colostoma verpassen, müsste er auf jeden Fall täglich irrigieren, um nicht immer wieder etwas im Beutel zu haben. Ganz anders ich, die früher nur alle 15-25 Tage Stuhlgang hatte. Sicher käme ich (hätte ich ein Colostoma) mit einem Zweitagesintervall beim Irrigieren prächtig klar.
Liebe und Dich um die Möglichkeit des Irrigierens beneidende Grüße
Angie
von Nadinchen77 » 21.10.2008, 17:30
Hallo Andi!
Ich irrigiere jeden 2. Tag allerdings immer zur exakt der gleichen Uhrzeit. Bei mir klappt das eigentlich ganz gut manchmal reagiert der Darm natürlich schon auf bestimmte Nahrungsmittel das ist halt der Crohn. Bis es so richtig funktioniert hat sind schon ein paar Wochen ins Land gezogen, da musst Du halt Geduld haben. Wenn ich mir nicht so 100%ig sicher bin pack ich halt nen Beutel drauf, aber der bleibt meistens leer!
Grüßle
Nadine
von hmengers » 21.10.2008, 18:27
Hallo,
man KANN einen Darm trainieren. Bei der aktiven Erstrehabilitation von Querschnittgelähmten wird das konkret trainiert. Nach ca. 3 Wochen ist der (vegetativ gesteuerte) Rhythmus stabil. Die meisten entscheiden scih für 2 Tage, manche für 3 tage. beliebt ist auch der Rhythmus Mo-Mi-Fr (Wochenende frei). Die Bio-Uhr macht das also mit. Aber wenn man sich dann unwohl fühlt (Völlegefühl u.ä.) MUSS man das ja nicht haben.
Herbert
von Andi_672 » 22.10.2008, 09:10
danke für Eure Tips. Mein Darm ist ja eigentlich gesund. Ich hab mir ja mein Stoma bei einem Verkehrsunfall eingefangen- hatte vorher nie Probleme mit dem Darm. Allerding trage ich zur Sicherheit auch immer einen Beutel, weil es trotz täglichem Iriigieren doch noch manchmal zur Entleerung kommt. Auch wenn es umständlich ist, gerade wenn man nicht zu Hause ist, ich werde es wohl so belassen. An sich bin ich ja recht zufrieden. Ein lieber Gruß
Andi
von Ana » 22.10.2008, 11:54
Hallo,
ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen, aber es ging ja auch alles gut. Mein Stoma (Colostomia) habe ich seit dem 11.01.08, daran gewöhnt habe ich mich, aber akzeptieren ist schwer.
Gestern um 16 Uhr, wurde mir nun das irrigieren gezeigt, hatte davor auch richtig Angst, weil ja da was in das Stoma eingeführt wird, also erst der Schlauch und dann auch noch Wasser. Das Aufsatzstück am Schlauch, welches eingeführt wird, ist Trichterförmig, mein Stoma ist klein, 25 mm, es musste ziemlich weit eingeführt werden und das tat mir schon weh, wenn sie es zurückzog, floss das Wasser nicht. Nach 1,3 Liter war der Darm gefüllt und es floss innerhalb einer 1/2 Stunde leicht ab. Sie sagte mir noch, weil es das erste Mal ist, kann alles Möglich passieren, also es könnte später noch mal was nachkommen, aber bis jetzt (nächster Tag 12 h) kam nichts mehr, mal sehen wie lange das nun anhält. Jedenfalls ist es wunderbar so lange einen leeren Beutel zu haben. Auch mir passierte es öfter, dass der Stuhl unter die Basisplatte ging (einteilige Versorgung) und somit klebte ich sie immer mit einem weiteren Klebeband ab, aber der Geruch ging durch, ist ja peinlich!
Nun noch eine Frage zum Thema irrigieren. Meine Darmfunktion war und ist eigentlich ok., kann durch regelmäßiges irrigieren nicht eine "Darmträgheit" hervorgerufen werden? Man nimmt dem Darm ja die tägliche Arbeit ab und ich denke, ist es nicht so dass, wenn man einen Muskel nicht trainiert, dieser irgendwann erschlafft?
Das ist meine Befürchtung, denn dann würde, wenn ich mal nicht mehr irrigiere der Darm seine normale Leistung verloren haben.
Wie seht ihr das? Oder kann der Eine oder Andere der schon lange irrigiert einen vorher - nachher Effekt feststellen?
Ich würde mich über eine (viele)Antwort freuen.
Grüße
Ana
von Waltraud Mayer » 22.10.2008, 15:45
und es floss innerhalb einer 1/2 Stunde leicht ab
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