von Melli » 27.01.2007, 12:21
Hallo zusammen!
Meine Freundin zeigte mir gestern zwei dicke Medizin Nachschlagebücher, in denen beide für ein Kolostoma ein Magnetverschluss dargestellt war. Beide Male wurden in den nicht sehr alten Büchern (=Mitte der 90er) auch per Zeichnung eine Stomakappe mit Magnet gezeigt. Dann fragte sie mich und ich saß da ziemlich dumm davor - habe ich ja hier noch nie von gehört?
von Monsti » 27.01.2007, 13:02
Hallo Meli,
sehr viel weiß ich nicht darüber, nur dass es sich um ein in den 70er Jahren entwickeltes Verfahren handelt, bei dem den Patienten ein Magnetring implantiert wurde. Da dieser Ring aber nicht selten zu Abstoßungsreaktionen, Druckgeschwüren und ähnlichem führte, wurde diese Art des Verschlusses (soweit mir bekannt ist) recht bald wieder aufgegeben.
Sicher wissen unsere Damen vom Fach mehr darüber.
Schneesturmgrüßle von
Angie
von Jutta B » 27.01.2007, 15:07
Hallo Meli,
Du hast noch nichts davon gehört, weil diese Methode sehr schnell wieder abgeschafft wurde.
Mein Vater war einer der ersten, der sich als Versuchskaninchen breit schlagen ließ. Er bekam einen magnetischen Ring unter die Bauchdecke um das Stoma und die (immer undichte) Kappe war mit den Gegenpol versehen. Ebenso wurde seinem Stoma passend ein Art Pfropfen angepaßt, welcher seitlich mit den Gegenpolen versehen war.
In der damaligen Zeit wurden viele Methoden erfunden, die wenigstens überlebten 2-3 Jahre.
LG
Jutta B
von Rosinante » 27.01.2007, 15:15
Hallo!
Ende der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts fand ich noch passende Versorgungen für diesen Magnetverschluss (nach irgendeiner deutschen Großstadt benannt, Erlangen, wenn mein schwächelndes Gedächtnis nicht trügt ) in einem Katalog.
Sabine
von Melli » 27.01.2007, 15:19
Ui, danke euch für die Antworten. Ich dachte mir, dass es alt ist, aber mich ärgert es irgendwie, dass das so in Nachschlagebüchern drin ist - und zwar ausschließlich. In einem Buch war zudem abgebildet, dass Ileos mit Beutel, Kolos mit so ner Kappe herumlaufen. Hauptsache, große Kästen mit Infos zur ILCO waren daneben zu lesen
von Jutta B » 27.01.2007, 15:27
Tja Meli, was ich schon alles fand, da zieht es dir die Socken aus. Ein von mir kürzlich aufgesuchter Dok, auf dem Land praktizierend, hatte sogar noch DIN-A4 Infoblätter der ILCO von 1981!!!!:confused:
Zum Glück gibt es heute modernere Informationsmittel als die jahrhundertalten, die unwissend viel einfach übernahmen, weil sie keine neuen Infos fanden.
In keiner chirurgischen Praxis (oder nur ganz ganz ganz wenige), oder ausgesprochener koloproktologischer Rraxis, findet man überhaupt Stomainformation. Die klebt bei vielen noch in der Schreibtischschublade, und das schon extrem lange, und wird erst auf Anfrage hervor geholt.
Du siehst es auch im Netz, wie wenig Informationen es über die Entwicklung eines Stomas gibt.
LG
Jutta B
von Waltraud Mayer » 27.01.2007, 18:14
Ein von mir kürzlich aufgesuchter Dok, auf dem Land praktizierend, hatte sogar noch DIN-A4 Infoblätter der ILCO von 1981!!!!
von Monsti » 27.01.2007, 20:09
Da hast Du Recht, Waltraud!
Ich bin z.B. die einzige Ileostoma-Trägerin in der Praxis meines Hausarztes. In dünn besiedelten Gegenden ist das vollkommen normal, und ich finde es auch keineswegs schlimm, wenn mein Hausarzt bzgl. seltener Erkrankungen und Behinderungen nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Lt. unseres Bezirksspitals, unseres Sanitätshauses und des Gesundheitssprengels bin ich sogar die einzige mit endständigem und endgültigem Ileostoma im gesamten Bezirk. Menschen mit Colostoma oder Übergangsstomata gibt es aber ein paar, wobei diese durch die Bank älter als 75 und mehr oder weniger allumfassend pflegebedürftig sind. D.h. mit deren Stoma haben allenfalls der lokale Gesundheitssprengel und das Sanitätshaus zu tun, weniger der Hausarzt. Mein Hausarzt z.B., bei dem ich schon fast zum Mobiliar gehöre, hat mein Stoma noch nie gesehen. Warum sollte er auch?
Liebe Grüße von
Angie
von Sabine049 » 28.01.2007, 12:28
Hi Meli,
Zitat abgekupfert;)Zahlreiche Versuche, einen "kontinenten" Anus praeter naturalis operativ zu konstruieren (z. B. Magnetverschluss), sind praktisch gescheitert.
von PC Katrin » 28.01.2007, 13:33
Hallo, liebe Meli, wenn Du googelst unter "Erlanger Magnetverschluss" findest Du einen guten Bericht über diese (allerdings veraltete) Art der "kontinenten Colostomieversorgung".
Wünsche allen einen schönen kuscheligen Sonntag
Liebe Grüße
Katrin
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