von tschuh » 25.02.2011, 19:39
Hallo an alle!
Ich bin hier ganz neu und freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe.
Bei mir wird ein einer Woche ein Rektumkarzinom entfernt und ich bekomme ein Stoma. Lange Zeit hatte ich Angst davor, aber seitdem ich gelesen habe, wieviele tapfere Menschen damit gut leben, habe ich neuen Mut geschöpft.
Ich habe natürlich viele Fragen! ZB. wie lange wird man bei so einer OP künstlich ernährt? Ich stell mir das komisch vor. Und wie kommt man damit klar, an 2 Stellen des Körpers gleichzeitig eine OP zu haben. Natürlich ist das bei jedem anders, aber was hattet ihr für Erfahrungen?
Was kann ich tun, um die Angst davor zu verlieren?
Ich grüsse euch und wünsch ein schönes Wochenende,
tschuh
von Uwe » 26.02.2011, 00:38
Hallo Tschuh,
Herzlich willkommen hier im Forum! |
von Häslein » 26.02.2011, 02:47
Hallo tschuh,
ich hatte auch eine Entfernung des Enddarms mit Schließmuskel, jedoch aus ganz anderen, nicht krebsbedingten Gründen.
Was meinst Du genau mit zwei Ops
Bzgl. der künstlichen Ernährung: das ist ein Infusionsproramm, diverse "Flaschen" werden dabei in einen extra dafür in eine große Vene eingelegten Schlauch, ein sog. ZVK, zentraler Venenkatheter, einlaufen sprich infundiert. Davon spürt man nichts, der Venenkatheter hört sich auch schlimmer an als er ist: Wird meist während der Op angebracht, bzw. zu Beginn der Op, dann schläfst Du schon. Der Katheter ist auch ziemlich dünn, wenn man später wach ist, spürt man davon auch nichts.
Was kannst Du gegen die verständliche Angst tun? Angst vor der Op an sich: dazu kann ich Dir raten, dass Du alle Fragen, die Du hast, und sollten sie Dir auch noch so abwegig, klein oder sonstwie vorkommen, stelle sie Deinem Arzt, also auch demjenigen, der Dich voraussichtlich operieren wird. Ebenso kannst Du die Ärzte von der Anästhesie mit Fragen löchern. Ein Narkosearzt wird sicherlich mit Dir in einem Gespräch die Narkose besprechen. Hier kannst Du auch Fragen stellen, auch wenn später, nach den Gesprächen noch weitere Fragen auftauchen, scheue Dich nicht und frage!
Normalerweise geben alle Ärzte und das Pflegepersonal gerne Auskunft. Und dumme Fragen gibt es nicht, nur dumme Antworten. Den Spruch kennste bestimmt schon, stimmt aber.
Vielleicht willst Du Dir auch vorher Deine Fragen aufschreiben, oder Deine Ängste zu Papier bringen.
Dies hat mir gut geholfen, und man kann dann in Ruhe mit den Medizinmännern reden, das Blatt mit den Fragen kann und soll mit dabei sein, dann vergisst Du auch nichts, was Du wissen willst.
Eine gewisse Restangst ist völlig normal und die kann dir auch niemand nehmen. Vielleicht ist es hilfreich, wenn Du Deine Gedanken, Sorgen und Ängste für Dich selbst einfach mal aufschreibst, es muss ja niemand lesen...so kann man sich ganz gut vom Gedankenkarussell befreien oder es wenigstens mal unterbrechen.
Ich weiß natürlich nicht, wie Du sonst mit Sorgen umgehst. Machst Du viel mit Dir selbst aus oder sprichst Du mit jemand darüber?
Gespräche mit Personen Deines Vertrauens helfen auch bei Angstbewältigung und Verarbeitung.
Bist Du gläubig? Ich selbst habe so einen Art Schubladen-Gott. Also ich gehe nicht regelmäßig zur Kirche, habe aber schon oft gebetet, wenn ich vor Ops Angst hatte und mal wieder völlig verzweifelt war.
Ansonsten: man bekommt am Abend vor der Op und dann am Morgen eine Tbl., die müde macht und die auch angstlösend wirkt.
Nach der Op kommt man meist zur Vorsorge auf eine Intensivstation für 1 oder zwei Tage. Die sind auch dort ganz lieb, Besuch darf man auch schon haben. Gegen die Schmerzen kann man ggf. einen Schmerzkatheter legen, dann ist es hinterher viel angenehmer. Auch beim ersten Aufstehen, was bei mir bereits am Abend war./ Bettkante.
Das bekommst Du sicher auch noch von den Ärzten erklärt.
Der beste Rat gegen Angst ist Information. Und einen richtigen Schritt hast Du schon gemacht: Dich hier angemeldet und gefragt.
Und HIER werden sich sicher auch noch mehr Foris melden, die das Gleiche hatten wie Du, die können Dir auch mehr Infos geben, weil sie mit der Erkrankung mehr Erfahrung haben als ich.
Ich wünsche Dir für die anstehende Op alles Gute, Du schaffst das.
fürs vor allem, weil es zu meinen Stärken gehört, mich kurz zu fassen.
Häslein
von Linie 22 » 26.02.2011, 10:54
Häslein hat geschrieben:Hallo tschuh,
Was meinst Du genau mit zwei Ops
Häslein
von Linie 22 » 26.02.2011, 11:36
Hallo tschuh,
Und wie kommt man damit klar, an 2 Stellen des Körpers gleichzeitig eine OP zu haben.
Künstlich ernährt wird je nach Zustand des Patienten nach der Op .... der Zeitraum dafür kann demnach ganz individeull ausfallen.Ich habe natürlich viele Fragen!
Stelle sie einfach im Forum ein!
ZB. wie lange wird man bei so einer OP künstlich ernährt? Ich stell mir das komisch vor.
von tschuh » 26.02.2011, 14:22
! Uwe, Häslein und Silke!
Je mehr ich von anderen höre, dass sie es auch geschafft haben, umso weniger Sorgen mach ich mir.
Ich merke nur, dass ich mir das alles nicht richtig vorstellen kann. Natürlich nicht, denn ich hatte noch nie so einen großen Eingriff mit einer Art Amputation. Aber es stimmt schon, alles was dem Zweck dient den Krebs zu besiegen ist ein Segen. So möchte ich das auch betrachten.
Danke euch für die ausführlichen Informationen und guten Wünsche. Jetzt mach ich mir noch ein paar schöne Tage zu Hause und werd morgen mit meinem Mann und Kind (4 Jahre) nochmal richtig schön essen gehen, hm!;)
Schönes Wochenende,
Tschuh
von nathan » 26.02.2011, 16:28
Wenn Du nach dem "Fast-Track" Prinzip operiert wirst darfst Du am nächsten Tag schon wieder Essen, obwohl ich überhaupt keinen Hunger hatte.
von tschuh » 26.02.2011, 17:41
Wow, ich dachte schon, ich muss 5 - 7 Tage ohne Essen auskommen!
von chris6120 » 26.02.2011, 20:06
Hallo tschu,
ich bin auch neu hier.
Habe Anfang Februar die OP, die Dir bevor steht gehabt.
Rektum Entfernung und setzen eines endständigen Kolostoma.
Nach der OP war ich eine Nacht auf der Intensivstation zur Beobachtung. Danach mittags zurück auf die normale Station.
Am Abend habe ich bereits eine Brühe, 1 Joghurt und Tee bekommen.
Diese Nahrung habe ich noch weitere 2 komplette Tage geniessen können.
Am 4. Tag nach der OP habe ich bereits normale Kost bekommen.
Die vorhandenen Schmerzen werden durch Gabe von Schmerzmitteln größtenteils unterdrückt.
Eine Aussagen der Ärzte bzw, der Schwestern war, man braucht keine Schmerzen aushalten. Aus diesem Grund wurde auf Anforderung von mir immer ein Schmerzmittel verabreicht.
Heute ca. 3 Wochen nach der OP zwickt es hi und da etwas.
Viele Grüße
Chri6120
von tschuh » 27.02.2011, 11:40
Hallo Chris!
Danke dir, das ist gut zu hören. Durch so einen Bericht verliere ich auch die Angst vor der OP.
Da ich in den letzten Monaten unerträgliche Schmerzen hatte, hab ich davor wohl auch am meisten Angst gehabt.
Ich freu mich zu hören, dass es bei dir so schnell ging!
Nur 1 Nacht auf der Intensivstation ist ja super.
Ich bin gespannt, wie es bei mir läuft.
Schönen Sonntag,
Tschuh
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