von Huepiline » 05.02.2009, 18:43
Hallo und einen schönen Tag an alle !
Ich brauche heute mal dringend etwas Hilfe von den "alten Hasen" unter euch . Ich habe seit 5 Wochen ein endständiges Kolostoma. Hab mich inzwischen auch einigermaßen damit angefreundet und komme mit der Versorgung generell klar. Nun habe ich aber Probleme gehabt, die Basisplatte (Coloplast Assura) hielt seitlich in der Nähe des bauchnabels nicht und so hab ich mir erstmal ein paar Streifen Leukoplast drüber geklebt, damit es einigermaßen geht. Nun war heute eine Stomatherapeutin hier und hat sich das ganze angeschaut. Sie meinte das zum einen die vorgestanzte Öffnung mit 35mm zu groß wäre und zum anderen das Stoma "gekippt" sei, weshalb die Ausscheidungen im unteren Rand stattfinden. Wir haben nun eine Platte von Hollister verwendet, die allerdings nur 29mm Durchmesser hatte. Ich glaube das war zu klein, denn nach einigen Stunden war die Platte auf beiden Seiten unterwandert. Normalerweise sollte sie 2-3 Tage halten und nun hatte ich auch nur noch drei weitere Platten selben Typs bekommen. Das soll bis Di. reichen, wenn mir der Versorger einen Monatsbedarf zusenden will. Nun hab ich Panik über´s Wochenende ohne Versorgung dazustehen. Hab jetzt noch ein anderes Modell von Hollister zum zuschneiden gehabt, mit einem breiten Pflasterrand und hoffe das hält erstmal. Denn sonst hab ich ja nur noch drei Platten von denen die offenbar zu knapp bemessen sind. Ich war vorhin echt am heulen und völlig verzweifelt, weil seit dem KH nichts wirklich glatt läuft. Ich renne immer noch mit ´nem Blasenkatheter rum, weil man mir ein Loch in den Harnleiter gemacht hat, bei der Op passiert denk ich. Ich hab Probleme mit dem Stoma,ich bin noch nicht wieder fit, das taubheitsgefühl in den Beinen und Füßen ist seit Wochen da und nervt mich - kurz alles echt sch.....!
Ich will mein altes Leben zurück !!! Irgendwie merk ich dass ich kaum noch Kraft habe um immer weiter kämpfen zu können. Kennt ihr das ? Helfen mir vielleicht ein paar "Happypillen" ?
Jetzt auch noch die Angst das mit dem Stoma was nicht stimmt, weil es "gekippt" ist und man so vielleicht keine 100%ig passende Versorgung findet. Nochmal operieren lassen mag ich mich auch nicht, obwohl am 16.2. steht noch mal eine kleine OP an, hoffentlich bleibt es auch bei ´ner kleinen !
So, nun Danke dafür, dass ich hier mal ein wenig Dampf ablssen konnte.
Ich wünsch euch einen schönen Abend
Huepiline
von Monsti » 05.02.2009, 19:39
Guten Abend Huepiline,
es tut mir leid, dass Du gerade so schlecht drauf bist!
Bezüglich der Stomaversorgung kann ich Dir nur raten, Dir die Platten selbst zuzuschneiden. Die Öffnung für das Stoma sollte wirklich millimetergenau passen. Benutzt Du denn plane oder konvexe Platten?
Dass die Platte an der Seite mal nicht richtig hält, habe ich oft. Bei mir liegt es daran, dass ich meine Bauchnarbe regelmäßig mit Melkfett bearbeite. Bei der Stoma-Komplettversorgung bekomme ich dann das Restfett nicht 100%ig weg, so dass dann an dieser Stelle die Platte nicht hält. Wenn der Streifen nur bis 0,5 cm breit ist, interessiert es mich nicht. Ist er breiter, fixiere ich die Platte mit einem Streifen Mefix, hauptsächlich deshalb, dass ich nicht versehentlich irgendwo hängenbleibe und mir die Platte vom Bauch reisse. Unterlaufen ist die Platte deswegen noch nie.
Zu Deiner Stimmung: Sicherlich macht sich jetzt zusätzlich auch noch die triste Jahreszeit bemerkbar. Da kann z.B. helfen: tägliche Spaziergänge in der freien Natur, Solarium und/oder das Pflegen von Hobbies. Solltest Du in einer richtigen Depression stecken, so scheue Dich bitte nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Liebe Grüße von
Angie
von Melli » 05.02.2009, 19:48
Vielleicht baut dich ein bisschen auf, Huepiline, dass es bei mir die ersten Wochen nach der OP genauso war. Genau zum Nabel hin unterlief es ständig, ich war schon ordentlich down, weil ich dachte, vielleicht bleibt das so. Aber nach einigen Wochen hat es sich komplett gegeben, der Bauch passt sich scheinbar auch den Umständen an.
Zudem habe ich mit einem Hautschutzring unter der Platte nachgeholfen, weil die Platte darauf besser klebte als auf der Haut. Zudem eine konvexe Platte, ich habe allerdings ja ein Ileostoma und der Stuhl ist wasserdünn.
Die Platten solltest du dir unbedingt selber schneiden. Auch das beherrscht man nach einer Weile sehr sicher, und es ist einfach wichtig, dass es so passgenau wie möglich anliegt.
Auch wichtig: gut andrücken bei leicht gestrafften Bauch. Darüber hinaus ist es auch gut, man wärmt die Platte vorher an - dazu kann man die Hände oder den Fön nehmen, ich setze mich manchmal drauf
von Webkänguru » 06.02.2009, 11:12
Hallo Huepiline,
das du jetzt mal einen Durchhänger hast ist normal. Hast ja in den letzten Wochen ganz schön was mitgemacht. Auch ich hatte so Ich-mag-nicht-mehr-Phasen nach den OPs.
Wegen deiner Versorgung bleib bitte am Ball. Es ist ja noch kein Wochenende, also ran ans Telefon und deine Stomaberaterin anrufen, damit sie dir noch was organisiert für den Fall der Fälle.
Mein Stoma ist auch leicht "gekippt" und entleert sich immer schön in eine Richtung. Ich habe es mit leicht konvexen Platten und darunter einen Hautschutzring gelöst.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Huepiline » 10.02.2009, 12:21
Hallo an alle - ich bin´s mal wieder !
Ich dachte ich geb hier mal ein kurzes Feedback zum aktuellen Stand der Dinge.
Nachdem ich letzte Woche ja mal so´nen richtigen Durchhänger hatte, der in erster Linie durch die Unsicherheit ausgelöst wurde,was die versorgung des Stomas angeht, geht es mir wieder wesentlich besser.
Ich werde von der Fa. Noma med mit allem was ich so brauche versorgt und die haben es sogar geschafft, die Sachen die ich unbedingt übers Wochenende brauchte, bei meinem Freund auf der Arbeit abzugeben, so dass ich nicht ohne was da saß.
Von meiner neuen Versorgung bin ich ganz begeistert. Ich habe endlich was gefunden das auch hält. Ich benutze nun die Konvexen Platten von Hollister mit dem breiten Pflasterrand. Das hält bisher echt gut.Ich föhne die vor dem anbringen ein bisschen an, und wenn sie dann auf dem Bauch kleben geh ich auch noch mal kurz mit dem Fön drüber.
Zudem sind die echt angenehm zu tragen, weil ganz flach und gut verklebt.Zudem halten die sogar noch nach dem Duschen ! Womit ich ab und an noch Probleme habe, ist das sich häufig die Ausscheidungen direkt im Ausschnittloch des Beutels festsetzen :p und manchmal nur sehr schwer in den Beutel runterrutschen. Mir wurde gesagt das sei relativ häufig der Fall bei Kolostomaträgern. Hat jemand einen Tipp wie man daran was ändern könnte ?
Tja, ansonsten fiebere ich dem Donnerstag entgegen, da hoffe ich meinen Blasenkatheter endlich loszuwerden. Das Ding geht mir echt tierisch auf die Nerven . Montag geht es dann noch mal ins KH wegen der Zystoskopie und der Kontrolle meiner Ureterschienen. Ich will hoffen das das kleine Loch im Harnleiter, welches wohl bei der großen Op entstanden ist, inzwischen wieder zu ist. Hab keine Lust mit Katheter zurück an die Nordsee zu fahren.
Auf jedenfall bestehe ich drauf das Ding am DO. erstmal zu entfernen. Drückt mal bitte die Daumen, das dies auch klappt.
So, so viel also von mir
éinen schönen Tag euch allen
Huepiline
von Webkänguru » 10.02.2009, 19:02
Hallo Huepiline,
wenn die Ausscheidungen deines Colostoma einfach rund um das Stoma kleben bleiben und nicht weiter rutschen, da sollen 2-3 Tropfen Öl im Beutel gut helfen. Manchmal liegt es auch am "Unterdruck" im Beutel, einfach mal den Beutel vor dem anbringen aufpusten, damit die Plastikflächen nicht aufeinander kleben.
Ansonsten können dir andere Colos sicher noch den einen oder anderen Tipp geben.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Jutta B » 10.02.2009, 19:28
Hallo Huepeline,
erst einmal super, dass die "Stimmung" sich gebessert hat
Zitat:
Womit ich ab und an noch Probleme habe, ist das sich häufig die Ausscheidungen direkt im Ausschnittloch des Beutels festsetzen und manchmal nur sehr schwer in den Beutel runterrutschen. Mir wurde gesagt das sei relativ häufig der Fall bei Kolostomaträgern. Hat jemand einen Tipp wie man daran was ändern könnte ?
Hier gibt es leider nicht wirklich gute Tipps, außer die vom Webbie genannten. Bei mir halfen die nicht, da mein Stuhlgang (wenn er halbfest ist) sich unter und über dem Ausschnitt der Basisplatte, und jeder Bauchfurche richtig festklebt. Ich pinselte sogar die inneren Ränder mit etwas Speiseöl ein, brachte keinen Erfolg ... Laut meines Proktos läge dies an der Konsistenz, der Menge plus Druck in welcher der Stuhlgang raus- bzw. ankommt.
Sobald sich bei dir die Regelmäßigkeit einstellt, könntest du dann auf die Hollister Einteiler umsteigen, und das Problem sich von selbst erledigen.
Nun noch schnell Daumen drücken, dass alles so klappt mit dem Katheder wie du es dir wünscht.
von Monsti » 10.02.2009, 19:38
Hallo Huepiline,
dass sich einiges zwischen Stoma und Rastring ansammelt, kenne ich z.T. auch vom Ileostoma her, und zwar dann, wenn ich z.B. Nüsse, Haferflocken, Maroni u.ä. gegessen habe. Da es dabei auch schnell zu Unterwanderungen kommt, behelfe ich mich mitunter damit, dass ich meine Ausstreifbeutel über den Auslass mit etwas Wasser fülle, den Auslass verschließe und den Beutel ordentlich durchschüttle (dabei Kohlefilter abklemmen, sonst funzt der anschließend nicht mehr). Das geht mit Ausstreifbeuteln ganz einfach. Bei geschlossenen Beuteln wüsste ich jetzt grad auch keinen Trick.
Ich freue mich sehr, dass es Dir psychisch wieder besser geht. Seelische Durchhänger sind einfach nur . Und natürlich drücke ich Dir die Daumen, dass Du bald katheterlos bist.
Liebe Grüße aus dem Süden in den Norden
Angie
von Chief » 11.02.2009, 09:43
Hallo Huepeline,
das gleiche Problem mit den festhängenden Ausscheidungen habe ich auch häufiger.
Ich nehme dann den Beutel so gut es geht und streiche bzw. knete die angestaute Masse nach unten (die Technik kann ich nur schwer beschreiben, probiere es einfach mal aus).
Wenn man die Technik raus hat geht es einfach und vor allem, es funktioniert.
Gruß
Uli
von Jovako » 11.02.2009, 14:45
Das klingt jetzt vielleicht unglaublich, aber vielleicht ginge es besser, wenn man den Stuhlgang "ölt"? Im Krankenhaus bekamen viele, die an Analfisteln oder Abszessen operiert wurden Paraffin-Öl zu trinken. Das soll den Stuhl geschmeidiger machen und ein Ankleben an den Wunden verhindern. Da ich aber nur dünnen Stuhl habe, bekam ich das nicht. Wir haben beim Frühstück immer unseren Spaß gehabt, weil manche ihr sogenanntes "Schnäpsle" bekamen.
Wenn bei mir der Stuhl mal klebrig oder pastenartig ist, habe ich das Problem auch. Aber meist kommt es danach wieder dünn und spült es wieder weg. Wenn es mal etwas zu klebrig ist, wechsle ich lieber den Beutel, bevor ich es aus dem Auslass quetsche. Aber ich werde mal Angies Tipp ausprobieren. Bin mal gespannt, was noch so für Tipps kommen.
Ich wünsche Dir, liebe Huepeline, weiterhin Alles Gute!
Liebe Grüße
Jens
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe