von Oreo » 02.07.2019, 11:19
Hallo allerseits,
ich habe nach etlichen Umwegen und operativen Komplikationen nun ein Colstoma.
Leider hatte sich vor einigen Monaten ein Prolaps gebildet, der Darm hängt ca. 8cm heraus (steigerte sich allmählich).
Zurückschieben im Liegen geht, aber kurz nach Aufstehen alles wie vorher.
Kann man so etwas ohne OP in den Griff bekommen (dauerhaftes Zurückschieben) - wie ?
Ich hörte einmal von "Prolapskappen" - was ist davon zu halten, welche empfehlenswerten Modelle gibt es ?
Kann man den Prolaps so belassen - Nachteile ? (durch Abknicken und Druck auf den heraushängenden Teil zu befürchten)
Ist eine OP eine höchstwahrscheinlich gut funktionierende Möglichkeit ? Kann man die Wahrscheinlichkeit beziffern, dass es
dauerhaft funktioniert, d.h. sich kein neuer Prolaps bildet ?
Wieviel Darmverlust wäre dabei ggf. einzukalkulieren ? (mein Darm ist inzwischen recht kurz)
Danke für Hinweise alle Art !
von Petersen » 02.07.2019, 14:21
Hallo Oreo,
auch ich habe das Prolaps - Problem.
Ohne Op wird es laut meinen Chirurgen nicht gehen.
Prolapskappen wurden mir weder vom Chirurgen noch von der Stomatherapeutin empfohlen.
Bis Zur Op-Korrektur habe ich mir eine Stomabandage vom Arzt auf Rezept verordnen lassen.
Ohne Rezept, - Selbstkauf ab 25€ - da kannst du dich an Frau Tamara (Erfahrene Stomaträgerin) wenden, sie hat eine Firma, die selbst Stomabandagen herstellt. Rufe sie einfach an. Die Telefonnummer findest Du oben rechts auf Ihrer Internetseite. Frau Tamara berät dich kompetent.
https://www.stoma-na-und.de/epages/es92 ... roducts/06
Bei mir hat sich der Prolaps immer mehr verschlimmert, so daß es sehr unangenehm ist und die Lebensqualität einschränkt - Länge ca 8 cm. Zudem erschwert es die Versorgung.
Mein Stoma wird demnächst korrigiert.
Eine Op ist für mich die beste Wahl.
Die Möglichkeit eines erneuten Prolaps kann nicht ausgeschlossen werden.
Wie viel Darmverlust in Kauf zu nehmen ist, kann dir nur der Chirurg beantworten.
Meine Empfehlung: Wende dich zeitnah an einen Chirurgen und lass dich beraten!
Gruß
Petersen
von doro » 03.07.2019, 07:04
Hallo oreo,
den Post von Petersen kann ich unterschreiben.Besser wird der Porolaps nicht,setze Dich beizeiten mit einem Chirurgen in Verbindung.
von Börgi » 04.07.2019, 18:08
Hallo Oreo,
da hilft nur eine OP.
Der Darm fällt immer weiter raus und allmählich wird es dann schmerzhaft und unangenehm. Abgeschnitten wird alles was raus hängt, so war es bei mir. Ich hatte einige Prolaps-OP's mit meinem Colonstoma. Ist ein relativ "kleiner! Eingriff, da ja der Bauch nicht wieder aufgeschnitten wird!
Liebe Grüße von Börgi!!!!
von Oreo » 13.07.2019, 10:34
... danke... ich habe eben ein paar Bedenken wegen einer OP, habe bisher immer vielerlei Komplikationen und daraufhin (Reparatur-) Folge - OP´s erlebt.
Wenn es doch keine taugliche Alternative (Stichwort "Prolapskappe", so etwas soll es doch geben ????) gibt, möchte ich eine OP wenigstens erst frühestens im Herbst angehen, meist war ich sehr lange im Krankenhaus mit Folgeproblemen, und der Sommer wäre futsch...
Ist das ratsam, oder ggf. mit Problemen zu rechnen (welche ?) ?
Hat jemand das Prolaps- Problem schonmal ohne OP längere Zeit gehabt und durch Prolapskappen o.ä. positives erreichen können ?
von doro » 13.07.2019, 16:42
Hallo Oreo,
Deine Angst vor Komplikationen kann ich durchaus verstehen,aber ob Dein Prolaps bis zum Herbst ohne Probleme durchhält,kann Dir niemand zu 100 Prozent beantworten.
Hier hilft, Mut zum Risiko.Wenn es schmerzhaft wird,ab ins Krankenhaus, denn auch beim Prolaps kann es durchaus zum Datmverschluss kommen.
Dann wird es höchste Eisenbahn.
von herirein » 14.07.2019, 18:24
Hallo Oreo,
inzwischen kann ein Prolaps des Colostoma sehr schonend, wie eine kleine Hautoperation durchgeführt werden. Das ausgetretene Darmstück wird chirurgisch entfernt und durch Rundumnaht eine neue Verbindung zwischen Darm und Bauchhaut erstellt. Selbst bei multimorbiden alten Leuten ist das kein Problem mehr, weil es rein theoretisch in Lokalanästhesie durchgeführt werden kann.
Bei Zuckerkranken kann (muss aber nicht) sich der Heilungsprozess verzögern.
Der jetzige Zustand birgt auf jeden Fall größere Risiken als die Resektion des Stoma-Prolaps.
LG Heribert
von Oreo » 23.09.2019, 15:23
Hallo Heribert,
hast du selbst dieses Problem gehabt ?
Worin bestehen die Risiken, wenn man es beim Prolaps belässt ?
Ich hörte, dass ggf. das Problem nach der OP wieder auftritt - gibt es Angaben, in wieviel % der Fälle der Prolaps dauerhaft beseitigt ist ? Wird bei der OP der Darm innen irgendwie "arretiert", um ein erneutes Heraustreten zu verhindern ?
LG
von herirein » 23.09.2019, 22:27
Hallo Oreo,
wenn sich der Darm in Rückenlage nicht mehr zurückschieben lässt, ist eine Neufixierung des Darms am Bauchfell unumgänglich. Wichtig ist zusätzlich die Einlage eines Netzes zur Verhinderung einer Hernie.
Ein erneuter Prolaps kann nicht zu 100 % ausgeschlossen werden, weil sich die Darm-Bauchfellnarbe bei harten Stühlen, bei der Bauchpresse z.B. durch zu schweres Heben oder auch durch eine ungeschickte Bewegung tatsächlich wieder lösen kann. Allerdings gibt es in diesem Fall wiederum keine Alternative. Es ist also grundsätzlich Vorsicht geboten! Wir Männer glauben halt, dass wir trotz der Einschränkung noch Bäume ausreißen können.
Ich selbst habe bis jetzt noch keinen Vorfall gehabt, weiß aber aus meiner medizinischen Erfahrung wovon ich spreche.
Herzliche Grüße
Heribert
von Oreo » 08.10.2019, 13:22
Hallo Heribert,
danke für deine Antwort.
Mit "Darm-Bauchfellnarbe" meinst du sicher Darm-Bauchfellnaht ? Wäre ja verheerend, wenn die sich löst, kaum vorstellbar...
Mein Darm läßt sich in Rückenlage übrigens noch zurückschieben.
Im Moment zögere ich noch mit dem OP- Gedanken, aber sicher wäre es letztlich das beste - muss allerdings funktionieren, sonst habe ich außer Darmeinbuße (habe nur noch 2,5m) nichts gekonnt...
Du bist wohl im medizinischen Bereich beschäftigt ?
VG
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