von Ottokar » 15.07.2013, 22:10
Hallo an alle die hier lesen und schreiben,
war ne weile nicht da und möchte mal wieder schreiben.
Im Februar wurde mein Hartmann eingekürzt (hatte noch 50 cm). Die OP hat 4 Stunden gedauert und sollte bewirken das die ständige Schleimproduktion ein Ende hat. Ich nenne ihn jetzt Herbert-Stumpf weil Herbert für diese Variante wirbt. Leider hat das bei mir nicht funktioniert und der Stumpf suppt weiter. Letzte Woche bin ich beim Prof. gewesen und der hat gesagt das jetzt nur noch eine komplette Entfernung des restlichen Rektums mit Schließmuskel in frage kommt.
Nun habe ich schon ein wenig im Forum gelesen, möchte euch aber trotzdem bitten mit mir Erfahrungen bezüglich der mir bevorstehenden OP auszutauschen.
Es grüßt ein schon leicht nervöser Ottokar
von Chief » 16.07.2013, 09:41
Hallo Ottokar,
also bei mir wurde die Rektumamputation gleich gemeinsam mit der Anlage des endständigen Colostomas gemacht.
Ich war insgesamt (nach vorheriger Radio- & Chemo) knapp 2 Wochen im Krankenhaus.
Die Schmerzen nach der OP waren aufgrund der PDA akzeptabel.
Die ersten Wochen nach der OP ist normal sitzen natürlich schwierig und auch etwas schmerzhaft aber dagegen gibt es ja Mittelchen und ein Kissen oder Sitzring ist am Anfang auch hilfreich.
Ich wurde komplett dicht gemacht und bin ca. 7 Wochen nach der Entlassung gleich wieder ins Berufsleben eingestiegen.
Leider gab es hier aber auch Berichterstattungen von Betroffenen welche mit einer offenen Wunde entlasssen wurden (musste dann von innen nach aussen heilen) und demzufolge der Heilungsprozess natürlich um einiges länger gedauert hat.
Ich wünsche Dir viel Glück und den Doc`s ein ruhiges Händchen.
Gruß
Uli
von Häslein » 16.07.2013, 11:47
Hallo,
bei mir war es 2009 soweit: Entfernung des Hartmannstumpfes ( Rektumamputation )
Ich war 9 Tage stationär und die Wundheilung war auch am Po normal. Es wurden auch gleichzeitig Fisteln am Po saniert , so dass die Wunde zuerst sehr groß war. Damals wurde es aber alles vernäht und die Nähte hielten.
Wenn Du direkt nach der OP eine größere Wundhöhle haben solltest, empfiehlt sich ggf. der Einsatz eines VAC Sealing. ( Schwamm in Wunde und Vakuum ) Diese Methode verkürzt die Heilung um ca. 70 Prozent.
Frage vorher Deinen Operateur danach bzw. verlange einfach danach, wenn es eine Wundhöhle ohne Naht gibt.
Ich selbst hatte bereits mehrfach große Wundhöhlen an Bauch und Po ( am Po hätte ein Fußball im die Wundhöhle gepasst ) und mit VAC Sealing dabei beste Erfahrungen gemacht. Bei anderen Pat. ebenfalls.
LG, Häslein
Nachtrag: Seit 1999 ( früher auch schon, aber nicht jedes Jahr ) hatte ich jährlich immer mehrere größere und kleinere OPs ( außer 2011 gar keine ) Ich kann in jedem Fall sagen, dass die Rektumamputation nicht die schlimmste war.
Also es ist sicher kein kleiner Eingriff, Du wirst es aber bestimmt meistern.
von Ottokar » 19.07.2013, 22:36
Der Doc hat gesagt die OP dauert etwa 1 Stunde und die Wunde soll vernäht werden. Für etwa eine Woche soll ich im KH bleiben. Der Doc hat auch gesagt das es zu Wundheilungsstörungen kommen kann, da der Bereich nicht so Steril ist.
Wie lange bleibt die PDA?
Kann ich nach der OP gleich sitzen?
Was für ein Sitzring ist zu empfehlen?
Ich hab noch so viele Fragen. Danke schon mal für eure Antworten.
Ottokar
von Häslein » 19.07.2013, 23:26
Hallo Ottokar,
Du bleibst im Sicherheit länger als 1 h im OP. Aber das spielt keine Rolle, Du schläfst ja dann.
Die PDA bleibt so lange drin, wie es nötig ist. Das kann sehr unterschiedlich sein...ein bis drei Tage. Wenn nötig, länger )
Meist kommt der Pat. hinterher auf Intensiv, zur Überwachung und Schmerztherapie.
Sitzen kann man recht schnell, mit PDA noch am selben Tag.
Es kommt sehr darauf an, wann Dich die Pflege zum ersten Mal aus dem Bett mobilisiert. Ich habe z. B. die meisten Pat. noch am selben Tag mindestens auf die Bettkante bzw, kurz vors Bett gestellt. Frühmobilisation ist so wichtig. Hier kommt es natürlich auf die Umstände an.
Sitzring: es gibt verschiedene Modelle...ich komme mit einem Ring aus einem speziellem Schaumstoff gut zurecht. Der hat in der Mitte ein Loch und so ist ist die Op Wunde frei und wird beim Sitzen nicht belastet.
Gerade sitze ich wieder darauf... weil ich hier eine noch recht frischeWundhöhle habe. Das geht ganz gut. Es gibt leider noch zwei weitere Wundhöhlen...die ich nicht mit dem Ring beim Sitzen entlasten kann. Da muss ich beim Gehen, Stehen und Sitzen auf die Zähne beißen. Aber die Zeit geht auch um.
Du wirst für Dich automatisch Sitzpositionen finden, die nicht so sehr weh tun...der Körper wird hier selbst erfinderisch.
Ich kann Dir eines sagen: Male Dir vorher nicht aus, wie es sein wird...es kommt sowieso anders und Du kannst Dich darauf einstellen, wenn es soweit ist. Halte Dir vor Augen, dass es Schmerzmittel und Sitzhilfen gibt...und die Wunde wieder verheilen wird. Es ist ein überschaubarer Zeitraum und es wird jeden Tag besser.
Es ist bei jedem anders. Was bei X gilt, muss bei Y nicht der Fall sein.
In jedem Fall ist es machbar.
LG, Häslein
von Ottokar » 21.07.2013, 22:07
Hallo Häslein,
ich hoffe nur das die OP nicht so lange dauert. der Doc hat gesagt das der Bauch nicht geöffnet werden muß da das Rektum sehr kurz ist. Der Schließmuskel und das restliche Rektum sollen von unten entfernt werden wenns so funktioniert.
Bekommt man den Sitzring schon im KH oder muß ich mir den selbst besorgen?
VG Ottokar
von md2111 » 30.08.2013, 06:11
Hallo Ottokar,
hast Du die OP schon hinter Dir?
Wie geht es Dir?
Viele Grüße
Mel
von Ottokar » 09.09.2013, 12:28
Hallo Mel,
ich muss ende September ins KH. So langsam nimmt der Bammel vor der OP zu. Bisher konnte ich die Gedanken daran gut verdrängen durch ausreichend Ablenkung (Urlaub, Arbeit, usw). Aber jetzt rückt der Termin immer schneller näher.
Ottokar
von md2111 » 09.09.2013, 14:44
Hallo Ottokar,
oh man, ich fühle echt mit Dir und kann Deine Nervosität wirklich gut nachempfinden. Wann ist der genaue OP-Tag?
Mir steht das Gleiche bevor.
Am 16.9. bin ich zur Besprechung im Krankenhaus - aber gemacht wird es dann erst im Oktober (vorher muss ich unbedingt noch eine Woche in Urlaub).
Da mir das Gleich bevorsteht, wäre es lieb, wenn Du Deine Erfahrungen hier aufschreiben könntest?!
Und lass Dir gesagt sein, dass ich Dir ganz fest die Daumen drücke!
Liebe Grüße
Mel
von Ottokar » 10.09.2013, 12:36
Hallo Mel,
am 26. gehts ins KH und am 27. ist OP Tag.
Ich hoffe die OP dauert nicht so lang wie beim letzten mal.
Der Doc hat im Vorgespräch gesagt, dass die OP von aussen gemacht wird. Also kein Bauchschnitt notwendig ist. Ich hoffe das funktioniert auch so.
Wenn alles glatt läuft bin ich nach 1 Woche wieder zu Hause.
Ich werde dann berichten wie es war. Ich wünsch dir schon mal alles gute für deine OP und frage den Doc im Vorgespräch ordentlich aus. Die Ärzte sehen solche Eingriffe immer so gelassen und sagen wir machen das und das und in ner Woche gehts wieder Heim. Ist irgendwie auch ne Art von Beruhigung. Naja die liegen ja nicht auf dem Tisch.
Ich bin nur immer Froh wenn ich aufwache und feststelle das ich noch lebe und die Schmerzmittel wirken.
Viele Grüße Ottokar
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