von Paul68 » 05.07.2015, 09:48
Hallo. Aufgrund von Morbus Crohn wurde mir Mittwoch 50 cm Dickdarm entfernt und ein Colostoma angelegt. Dank Schmerzkatheder bin ich schon recht fit. Allerdings bin ich mit dem Stoma ueberfordert. Bisher wird es vom Pflegepersonal versorgt. Kann kaum dabei zuschauen. Die Stomatherapeutin habe ich bishef zweimal kurz gesehen. Einmal malte sie den Sitz des Stomas auf. Beim zweiten Mal drueckte sie mir 2 Broschueren von Versorgerfirmen in die Hand. Muss ich mich jetzt selber drum kuemmern? Ich will bald heim. Bin schon die 3. Woche hier, da die Diagnose so lange auf sich warten liess.
von Börny » 05.07.2015, 11:49
Herzlich Willkommen hier bei uns im Forum....
gerade Deinen Beitrag gelesen....Sicher ist das schwer auf das eigene Schicksaal wie das Stoma zu schauen...Auch ich hatte am Anfang totale Berührungsängste...Ich ließ es lieber machen....Die Angst etwas selbst falsch zu machen ist enorm. Du hast noch alles frisch....aber heute kann ich Dir sagen...nach langer Erfahrung....das ein Coloausgang gut zu händeln ist....Den hatte ich auch 2000 . Jetzt bin ich Ileoträger ..zwar schwieriger zu händeln aber auch notgedrungen machbar.
Die Hilfestellung in Krankenhäusern ist nicht immer gut....schlicht und einfach.....Aus welcher Gegend kommst du...? Du mußt Dir ein Homecare - Unternehmen mit Stomatherapeutin suchen.....Fang jetzt schonmal an ...damit Deine Versorgung zu Hause zumindest gesichert ist...
Aller Anfang ist schwer...Vielleicht kann man Dir hier auch Tipps geben mit welchen Unternehmen du zusammen arbeiten kannst...Ich beziehe meine Versorgungen aus Dinslaken....Da bin ich schon Jahre lang....Wohne aber in Hilden...Trotzdem kein Problem ...wenn ich sie brauche sind sie da.
Versuche Dich erstmal daran zu gewöhnen....das wird sicher schon...das ist bei jedem Betroffenen gleich..es geht halt nicht von gleich auf Morgen so wie wir es gerne hätten. . Sicher ist auch bei Dir eine Reha angesagt...Nimm sie auf jedenfall an....denn du brauchst erstmal entspannung und Ruhe...Abstand vom allen Übel.
Wäre schön wenn ich Dir weiter helfen kann.....also die Anonymität ist trotz Stadt noch gegeben.
Wünsche Dir Viel Glück und Erfolg.....und 1 Gute Besserung...es grüßt aus Hilden bei Düsseldorf Bernhard....
von Paul68 » 05.07.2015, 13:55
Danke. Ich komme aus Muenster und bin in der dortigen Uniklinik.
von Peter51 » 05.07.2015, 16:38
Hallo Paul,
du bist ja noch relativ jung an Jahren und deine geplante Op. mit der Anlage eines Colonstoma , solltest du in dein persönliches Interesse schnell akzeptieren lernen.
Du hast ja im Vorfeld schon die Chance gehabt, die Notwendigkeit dieser Operationstechnik zu verarbeiten. Die Gründe warum du so grundsätzliche „Umgangsprobleme“ mit dein Stoma NOCH hast, könnten in deiner Einstellung sein, sprich es muss auch im Kopf klick machen ganz schnell dein Stoma allein zu versorgen.
Bitte tu dir selber ein Gefallen und lass dir die Feinheiten zum Auftragen/Wechsel/säubern deiner Versorgung zeigen, mache es einfach Paul68, es ist für jeden händelbar, man muss es nur wollen!
Ich habe mit meinen Rat unterstellt, dass du körperlich dazu in der Lage bist oder?
Sicher ist es eine große Umstellung, aber Sorry Paul, auch du wolltest das Stoma um besser leben zu können.
Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass es bei dir ganz schnell „ KLICK“ macht und du die Versorgung alleine machst.
Ratschläge und Hinweise wie Du dein Anus Praeter mit deiner Versorgung besser Händeln kannst,
bekommst du gerne von uns hier im Forum, oder auch von den Pflegefachkräften /Stomaschwester persönlich vor Ort.
Ach ja, sei Willkommen hier unter vielen erfahrenden Betroffenen, hier warten förmlich schon die Profi im Forum auf deine Fragen.
LG aus Berlin Peter51
von Hanna70 » 05.07.2015, 18:19
Hallo Paul,
erst mal Herzlich Willkommen bei uns!
Mein Stoma kam damals für mich vollkommen überraschend, da ich keine Darmerkrankung hatte. Und mir ging es wie Dir, ich konnte mir das zunächst auch nicht ansehen. Ich war auch erst mal körperlich nicht in der Lage, das selbst zu versorgen. Kurz vor der Entlassung zeigte mir dann zumindest eine Schwester, wie ich den Beutel in die Toilette entleeren sollte. Mehr Beratung war nicht.
Aber wenigstens klappte es dann problemlos, dass nach der Entlassung eine Stomaschwester nach Hause kam und mir die Versorgung zeigte. Dann kam zunächst auch erst mal der Ekel. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so gewöhnt man sich auch daran - mehr oder weniger schnell.
Egal, ob Du anschließend zur Kur fährst oder nicht, frag im KH umgehend, wie die Versorgung nach Deiner Entlassung weitergeht. Üblich ist, dass dann eine Stomaschwester zu Dir nach Hause kommt und dort alles weitere mit Dir bespricht, vor allem auch, wer sich um die Rezepte kümmert. Die Stomaschwestern kommen zumeist von dem Versorger, der mit dem KH zusammenarbeitet. Später kannst Du selbst entscheiden, ob Du damit zufrieden bist und es dabei belässt oder ob Du Dir einen anderen Versorger suchst. Die Auswahl dabei ist groß.
Ich würde einen großen überregionalen Versorger empfehlen. Diese haben meist mehr Spielraum mit der Mischkalkulation.
Das war wohl erst mal Deine wichtigste Frage. Andere werden auf jeden Fall noch kommen. Dann frag einfach hier.
LG Rosi
von Ariela » 05.07.2015, 20:53
Hallo Paul68,
zunächst mal: herzlich willkommen im Forum
Du wirst sehen, dass es hier viele nette Leute gibt, die jederzeit bereit sind auf Fragen zu antworten, (sehr gute) Ratschläge zu geben, oder auch "nur" moralische Hilfestellung zu leisten.
Versuche, so schnell wie möglich den Gedanken an das Stoma zu akzeptieren! Vielleicht fällt es dir leichter, wenn du daran denkst, wie sehr es dein Leben verbessern wird, sodass du eventuell so weit kommst, es als einen Freund zu betrachten (viele von uns haben ihrem Stoma sogar einen Namen gegeben... darunter auch ich )
Ich war nach meiner Operation noch mehr als zwei Monate im Krankenhaus und konnte erst ganz kurz vor meiner Entlassung den ersten Versuch machen, mein Stoma selbst zu versorgen. Die erste Zeit zu Hause war nicht einfach, weil ich immer noch sehr geschwächt war und - wie auch jetzt noch - stark unter Gleichgewichtsstörungen zu leiden hatte... aber irgendwie habe ich es geschafft (meine kleine Stommi war allerdings meistens recht "brav"). Ich habe mich sehr schnell an das Stoma gewöhnt und die Vorteile zu schätzen gelernt. Ich glaube dass, wenn es die enorme Hernie nicht gegeben hätte, ich wohl nicht so sehr auf die RV gedrängt hätte.
Alles Gute!
von kochmax » 05.07.2015, 20:59
Moin,
in großen Häusern geht manchmal einiges viel zu schnell und es wird auch viel vergessen. Ist aber meist keine Absicht, unterstellen wir mal einfach, sondern liegt daran, das dem Personal viel Zeit fehlt.
Am Besten wird es sein, das du dich meldest. Bei der Visite freundlich frägen: "achkommtdieStomaschwesternochmal"? Das wird schon helfen.
Stomaversorgung ist keine Wissenschaft, lies die Bröschüren durch, normalerweise funktioniert das schon problemlos. Und wenn es nicht klappt, wir sind ja auch noch da
Hals&Beinbruch!
max
von Pittja » 05.07.2015, 21:01
Hallo Paul, ich habe nun seit 11/2 Jahren ein Colostoma nach (eitriger Bauchfellentzündung), ich will Dir Mut machen und sagen, dass ich die ersten Wochen mit Gummihandschuhen an die Versorgung ran wollte. Zudem hatte ich eine zeitlang sogar dass Stoma ignoriert, so dass das Personal und sich meine Familie darum gekümmert hat . Heute führe ich ein fast normales Leben damit, gehe schwimmen und fahre in den Urlaub (nur Heben und Tragen da passe ich auf, das es nicht zu viel wird.) Bei mir ging es reibungslos weiter mit der Versorgung nach dem Krankenhaus, die erste Zeit kam eine Schwester nach Hause.Jetzt rufe ich nur noch an, wenn ich Nachschub benötige. Notfalls kannst Du ja den Versorger wechseln, falls Du mit der Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt nicht zufrieden bist. ich denke, das Krankenhaus wird Dior schon sagen, mit wem die zusammenarbeiten.
von doro » 06.07.2015, 09:14
Hallo Paul 68,
Nun hast Du von meinen Vorschreibern bereits gute Tipps bekommen, da bleibt mir nur zu sagen.
Durch Deine MC Geschichte war das Thema -Stoma-wohl nicht soo aus der Welt aber wenn es dann plötzlich Wirklichkeit ist, braucht es seine Zeit sich daran zu gewöhnen.
Es gibt eine Stoma Schwester im Krankenhaus, das ist schon einmal gut.Nun bist Du am Zug, hier Deine Fragen zu stellen und Deine Bedürfnisse an zu melden.
von Paul68 » 06.07.2015, 10:20
So Stomaschwester war hier. Da Morgen der Plattenwechsel ansteht soll ich angeleitet werden. Kontakt fuer die Betreuung zu Hause ist auch bereis augenommen. Ebenfalls wurde der Sozialdienst einges haltet wegen Reha und Schwerbehindertenausweis. Fuehle mich nun gut versorgt. Morgen kommt der Schmerzkatheder raus, mal schauen wie das wird. Von Entlassung spricht allerdings noch niemand. Heute bin ich 3 Wochen in der Klinik. Danke fuer die herzliche Aufnahme. Ich denke jetzt nur noch positiv . LG Paul
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