von mamas-tochter » 29.07.2007, 18:09
Hallo Ihr,
meine 80-jährige Mutter bekam nach einer schweren Divertikulitis (Krummdarm) einen künstlichen Darmausgang. Zur Zeit liegt sie noch im Krankenhaus, aber sie soll gegen Ende der Woche entlassen werden.
Leider geht öfters der Beutel ab - meine Mutter trägt jetzt im Krankenhaus schon nur noch T-Shirts, weil das Ganze nur schwer aus dem Nachthemd herauszuwaschen ist.
Wenn sie zuhause ist, wird das wirklich zum Problem (zumal ich bald in Urlaub fahre, den ich leider aus mehreren Gründen nicht sinnvoll stornieren kann.)
Für Betreuung ist gesorgt, aber wenn soetwas nachts passiert? Oder auch wenn ich da bin - ich kann doch nicht jedesmal mitten in der Nacht zu ihr fahren, ich bin eh schon ein Nervenbündel.
Meine Frage: gibt es irgendetwas, womit man das Abgehen verhindern kann? Irgendwelche Tricks? Meine Mutter hat sehr sehr trockene Haut, liegt es ev. daran?
Sie hat sowieso ziemliche Probleme mit der Situation klarzukommen, obwohl der Darm in 3 Monaten zurückverlegt werden soll.
Herzlichsten Dank für jeden Rat.
Liebe Grüße
Sabine
von dehacoe » 29.07.2007, 18:25
Hallo Sabine,
am besten wird sein, wenn sie das der Stomatherapeutin sagt. Die findet sicherlich die richtige Lösung. Die Problembehandlung von sich lösenden Beutel hatten wir hier im Forum schon oft. Du findest in älteren Beiträgen sicherlich vieles darüber. Das ganze ist auch abhängig von der Art und Lage des Stomas. Wichtig ist, dass die Stelle trocken und fettfrei ist, also keine Creme darunter verwenden.
Ich hoffe, es wird bald alles gut...
Viele Grüße
Dietmar
von Monsti » 29.07.2007, 18:50
Hallo Sabine,
erst einmal ein herzliches Willkommen!
Wenn sich die Platte vom Bauch löst, kann dies verschiedene Ursachen haben. Zum einen war es auch bei mir so, dass während der ersten Zeit nach der Stomaanlage (zum Glück noch in der Klinik) nichts so recht halten wollte. Das gab sich aber mit der Zeit. Zum anderen: Trockene Haut ist ganz sicher nicht der Grund für mangelhafte Haftung, außer die Haut ist so trocken, dass sie schuppt. Eine Creme kann man in der Stomaumgebung schon verwenden, sie muss allerdings fettfrei sein (z.B. Shiron-Creme).
Derzeit dürfte Deine Mutter ja noch in Betreuung der krankenhauseigenen Stomatherapeutin sein. Mit dieser sollte sie das Problem gezielt besprechen.
Liebe Grüße
Angie
von Melli » 30.07.2007, 05:03
Als Ursache sehe ich hier in erster Linie wohl: bei Neulingen löst sich die Platte noch öfter, nach wenigen Wochen gibt sich das meist
Andere Sache: die Versorgung. Da deine Mutter aber eine Stomaberaterin hat, dürfte diese auch auf den Gedanken kommen, das mal anders zu probieren - falls nicht, kannst du sie darauf ansprechen. Es gibt nicht nur verschiedene Firmen, sondern auch sehr verschiedene Systeme mit verschieden geformten Platten
Für die trockene Haut ist Monsti's Tipp mit der Chiron-Creme (kann man auf Rezept bekommen) der top Insider unter uns Känguruhtierchen. Weniger ist meist mehr - Chiron und zum Reinigen Wasser reichen in der Regel, alles an Pasten (wird in Krankenhäusern und von Stomaberatern gerne genommen, NICHT aber von Betroffenen) ist meist überflüssig - und bei trockener Haut zB gar nicht gut, da oft Alkohol enthalten ist
Tipps für eine haltbare Platte außerdem: das Loch muss extrem passgenau geschnitten sein. Eine gerade Lage empfiehlt sich, leicht gestreckt (weiß nicht, wie fit deine Mutter ist?). Und dann andrücken, andrücken, andrücken. Den Wechsel wird aber ja immer ein Profi machen - aber auch kennen nicht immer alle Kniffe
Dazu noch eine Frage: was löst sich? Sicherlich die Basisplatte und nicht der Beutel? Klebt es einfach nicht, oder schiebt sich Stuhl unter die Platte und sprengt sie quasi ab (oder unterläuft sie)? Bei ersterem empfiehlt sich eine ganz andere Versorgungsfirma (nicht jede Klebestelle klebt bei jedem gleich gut), bei letzterem empfiehlt sich eine andere Basisplatte
Die absolut große Mehrheit der Känguruhs läuft unentdeckt und ohne Flecken durch die Landschaft - nur die Eingewöhnung braucht einiges an Zeit, Übung und auch Wissen (meist durch Probieren)
von Sebastian » 30.07.2007, 10:45
Hallo liebe Leute,
heute melde ich mich mal wieder im Forum, war lange nicht schriftlich im Forum unterwegs aber ich lese schon die Beiträge.
Eine mögliche Lösung für mamas-tochter (Sabine)
Du solltest für deine Mutter einen Stomagürtel anfertigen lassen (im Sanitätshaus) dauert 2-3 Tage.
Dann Platte aufkleben, durch den Stomagürtel wird die Platte automatisch vom Abgehen gehindert.
Wenn das Stoma gut angelegt ist und mindestens ca.8mm vorsteht dann kannst du auch die Möglichkeit die ich verwende einmal ausprobieren.
Ich fertige mir eine Abdichtfolie an,die dann bei Aufgeklebter Platte über das Stoma geschoben wird (genaue Beschreibung unter den Threat "Blöde frage zur Unterwanderung" mit Bildern zur besseren Verständlichkeit.
Die Folie ist nur für 2 Teiler gedacht.
Vielleicht kann Dir die Stomatherapeutin einen 2 Teiler besorgen (ich habe Hollister 2Teiler damit funktioniert es sehr gut. Da durch die Folie kein Stuhl zurück zur Bauchwand läuft.
Ich teste gerade mein System ohne die Platte anzukleben.
Damit sich die Haut wo die Platte geklebt wird erholen kann.
Das schreibe ich dann in einem neuen Threat.
Du kannst dir ja einmal die Diskussion im oben genannten Threat durchlesen.
Seite 4,Seite 6 ist ein Bild von der Folie,auf Seite 7 habe ich ein Bild von einer Demo wie das dann aussieht.
Wenn noch Fragen sind bitte nur Fragen
Ich kann nur sagen es kann dadurch nur besser werden, einen Versuch ist es immer Wert.
Schöne Grüße an alle
von Sebastian im Hintergrund
von doro » 30.07.2007, 12:53
Hallo Sebastian,
ich halte es nicht für besonders sinnvoll Stoma Neulingen, die noch nicht einmal mit den ausgeklügelten Produkten der Industrie klar kommen, Deine sicher in ferner Zukunft vielversprechende Erfindung der "klebe losen" Platten anzuraten. Ich denke das ist eher etwas für experimentierfreudige "alte Hasen".
Nicht böse sein, aber Dein Produkt sollte wohl ersteinmal ausgiebig getestet werden.
von Webkänguru » 01.08.2007, 20:15
Hallo mamas-tochter,
versucht so eng wie möglich mit der Stomatherapeutin im Krankenhaus zusammen zu arbeiten.
Wie sieht es jetzt direkt nach der OP eigentlich mit einer Anschlussheilbehandlung (Reha) aus? Hat euch euer Krankenhaus mal darauf angesprochen? Dort kann sich deine Mutter weiter erholen, ist betreut und kann in einigen Kliniken auch durch Stomatherapeuten weiter betreut werden.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von Biggi0001 » 02.08.2007, 19:26
Genau - das wäre auch mein Rat, sich in eine Reha-Klinik, die auch speziell auf Stomaträger ausgerichtet ist, oder sich zumindest damit auskennt, zu begeben.
Ich war z.B. in der Caspar-Friedrich-Klinik in Bad Driburg, kann eigentlich nur Gutes berichten - immerhin hat's dort eine Stomagruppe und auch ne Stomatherapeutin, die ständig anwesend ist. Der Sozialdienst im Krankenhaus müsste euch die entsprechenden Kliniken raussuchen können - falls nicht, oder nicht vorhanden, bitte nochmal kurze Rückmeldung.
Liebe Grüße,
Biggi0001
von mamas-tochter » 04.08.2007, 10:19
Herzlichen Dank für Eure Antworten - ich weiß jetzt auch genau , was passiert: der Beutel löst sich nachts an einer kleinen Stelle und dann läuft alles dort aus.
Liegt das ev. auch daran, daß meine Mutter nach der OP einen richtigen Spitzbauch bekommen hat (an einem flachen Bauch kann man sicherlich alles besser befestigen). Meine Mutter hat Beutel von Hollister.
Ein Stomagürtel hilft nicht, weil sie ihn nach der OP aufgrund der Schmerzen nicht eng genug ziehen kann
Habt Ihr noch Ideen?
Herzlichen Dank im voraus!
Sabine
von Melli » 04.08.2007, 12:56
Du meinst sicherlich die Platte, oder?
Das hatte ich übrigens auch die ersten Wochen, und zwar zur Narbe hin, weil da wohl eine Delle war. Inzwischen sprengt sich die Platte seit Jahren nicht mehr ab bei mir *toitoitoi*
Wenn es nur die Stelle ist, zudem immer gleich, braucht man vielleicht gar nicht wild die Produkte zu wechseln.
Im Moment wird die Versorgung sicherlich noch im KH angebracht? Wird Stomapaste verwendet? Damit gleicht man Hautunebenheiten aus.
Ich hab meine Unebenheit übrigens mit einer zusätzlichen HAutschutzplatte beseitigt damals - die gibt`s von Coloplast und kleben besser und angewärmt schmiegen sie sich den Falten an. Platte dann oben drauf. Aber in dem Falle bei deiner Mutter hilft vermutlich Geduld und ein bisschen Probieren mit Pasten. Zu Hause könnt ihr auch in Ruhe probieren, wie man die Platte am besten aufklebt (wie Chaosbarthi schon beschrieben hat). Für den Plattenwechsel braucht man Übung
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