von Arwen » 29.01.2019, 21:15
Hallo zusammen,
bin wegen meines Stomas gerade etwas verunsichert: Nach der Stoma-Anlage im Februar vor einem Jahr hat sich die Stoma-Größe von 35 mm (kurz nach der OP) auf 30 mm eingependelt und war dann auch über Monate hinweg stabil.
Im Sommer habe ich sehr viel an Gewicht verloren - in dieser Zeit hat sich mein Stoma sehr verkleinert und unter die Haut gezogen, was sehr schmerzhaft war.
Mit Convex-Beuteln habe ich das dann in den Griff bekommen.
Habe dann auch wieder mein ursprüngliches Gewicht drauf bekommen, mein Stoma war dann wieder etwas größer bei 28-30 mm und ist seither auch stabil geblieben. Die Convex-Versorgung habe ich aber weiterhin genutzt, weil sich das Stoma, sobald es gefördert hat, wieder unter die Haut zurückgezogen hat.
Seit dem Wochenende hat sich das Stoma vergrößert bei einem Durchmesser von 33-35 mm. Es tut derzeit auch weh (normalerweise spüre ich es überhaupt nicht) und das beunruhigt mich ein wenig.
Ist es normal, dass sich die Größe eines Stomas immer wieder verändert?
Glücklicherweise habe ich noch platte Beutel zu Hause und nehme jetzt die anstelle der Convex-Versorgung. Ich würde vorerst noch abwarten und schauen, ob sich mein Problem von selbst beruhigt, indem ich die flachen anstatt der gewölbten Beutel verwende.
Sollte ich sonst noch irgendetwas beachten?
Grüße von Arwen
von Banditensocke » 30.01.2019, 09:56
Moin!
Ja, eine gewisse Schwankung ist ganz normal. Nach der Anlage verändert sich das Stoma durch den Heilungsprozess. Wie es sich dadurch wandelt, ist kaum prognostizierbar, denn jeder Heilungsprozess verläuft sehr individuell.
Gewichtsschwankungen dürften die Hauptursache für Veränderungen nach Abschluss der Einheilungsphase sein. Ich bin auch irgendwann mal mit einem Stoma gestartet, das prominent war und mit planen Platten versorgt werden konnte.
Dann nahm ich Gewicht zu und landete irgendwann bei konvexen Platten. Da bin ich auch heute noch, obwohl mein Stoma durch Gewichtsverlust (ungewollt, ich hoffe, ich kriege die Kilos bald wieder drauf) wieder prominenter geworden ist.
Wenn ansonsten also alles normal ausschaut, Du keine Schmerzen hast, würde ich mir keine Sorgen machen.
von Arwen » 30.01.2019, 10:49
Hallo!
Danke für die Rückmeldung!
Bin durch deine Schilderung schon etwas beruhigter. Man macht sich halt als relativer Stoma-Neuling doch noch viele Sorgen, sobald einem irgendetwas komisch vorkommt... Aber deswegen gleich ins KH zu meiner Stomaschwester zu fahren, fand ich übertrieben. Und deshalb bin ich echt froh, dass es ein solches Forum gibt, wo man sich austauschen kann!
Noch habe ich planes Versorgungsmaterial zu Hause - solange mein Stoma größer ist, verwende ich die weiterhin. Und dann schau ich mal. Mein Gewicht ist grad alles andere als stabil. Bin leider wieder ziemlich am Abnehmen...
Herzliche Grüße
Arwen
von Arwen » 21.02.2019, 19:15
Hallo mal wieder,
seitdem ich meine Frage hier online gestellt habe, ist leider keine Besserung eingetreten. Eher das Gegenteil.
Mein Problem konkret: Ich wechsel den Beutel und das Stoma schaut normal aus, also ist nicht unter die Haut gezogen und steht auch nicht groß ab (Durchmesser 33 mm). In diesem Fall nehme ich die plane Versorgung. In der Nacht unterwandert mir die Platte. Also mitten in der Nacht raus aus dem Bett und ab ins Bad. Da stelle ich dann beim Wechseln fest, dass sich mein Stoma unter die Haut gezogen hat und ganz klein geworden ist (max. 25 mm). Die vom Stuhl gerötete Haut wird mit Pflegesalbe eingecremt. Die lasse ich dann ein paar Minuten einziehen und entferne die Reste, damit der nächste Beutel auch gut kleben bleibt. Ich schneide dann einen konvexen Beutel genau passend zu. Alles passt wunderbar. Im Lauf des folgenden Tages bekomme ich starke Schmerzen am Stoma und mache den Beutel ab, um zu sehen, was los ist: Das Stoma steht etwa 3-4 cm nach außen ab und hat einen Durchmesser von 45 mm (das ist größer als direkt nach der Anlage-OP!). Es tut richtig weh und ich klebe einen planen Beutel drauf. Ein paar Tage steht das Stoma dann stärker hervor, sodass ich die planen Beutel brauche. Dann normalisiert es sich wieder und das Procedere beginnt von vorn: Stoma zieht sich unter die Haut. Platte unterwandert. Konvex-Beutel. Stoma steht 3-4 cm raus und tut richtig doll weh...
Ich versteh das alles irgendwie nicht. Was mache ich falsch?
Bisher war mein Stoma immer stabil, abgesehen von letztem Sommer. Da hat es sich sehr auf Hautniveau zurückgezogen, sodass ich auf die konvexe Versorgung gewechselt bin. Aber von da an war die Welt wieder in Ordnung. Und jetzt seit ein paar Wochen solche Probleme...
von Smile » 22.02.2019, 11:20
Hallo Arven,
ich würde die Platte so groß ausschneiden, dass genau die gesamte Haut bedeckt wird (Schleimhaut liegt frei). Zusätzlich würde ich die Platte rundrum wenige Milimeter (wirklich nur ganz wenig) "sonnenförmig" rundrum einschneiden. Dann hat das Stome eventuell die Chance sich auszudehnen.
Vielleicht einen Versuch wert? Falls es sich nur an einer Stelle ausdehnt, eventuell nur dort einschneiden? Oder mal ein Foto von beiden Zuständen/Ausdehnungen senden?
Herzliche Grüße
Smile
von Banditensocke » 22.02.2019, 13:10
Ich würde wie folgt vorgehen:
1. Grundsätzlich konvexe Versorgung verwenden, jedoch ausprobieren, welche für Dich richtig ist. Vom Mio System gibt es unterschiedlich ausgeprägte Konvexitäten - lass Dir Muster zusenden und experimentiere, welche richtig für Deine Bedürfnisse sein könnte. Ggf. bieten auch andere Hersteller solche unterschiedlich konvexen Versorgungen an, auch die würde ich ausprobieren.
Warum grundsätzlich konvexe Versorgungen?
Dein Stoma arbeitet offenbar sehr viel, d.h. es braucht zumindest momentan Bewegungsspielraum, ansonsten läufst Du in die Probleme, die Du beschreibst.
2. Schneide die Platte so zu, dass sie die Haut um das Stoma herum gut abdeckt, ABER schneide zusätzlich den Rand rundherum mit kleinen Einschnitten ein, so dass eine Art "Sonne" entsteht. Die Aussparung für Dein Stoma ist der runde Sonnenkörper, die kleinen Einschnitte darum herum sind Ministrahlen.
Effekt: Wenn Dein Stoma arbeitet, kann das Material sich ebenfalls ein wenig bewegen.
Sollte das nicht funktionieren, bleibt eigentlich nur, die Platte großzügiger auszuschneiden.
Du solltest auch überprüfen, ob Du derzeit vielleicht zu eng ausschneidest. Lieber nochmal nachmessen oder noch besser eine Schablone anfertigen.
von Arwen » 22.02.2019, 19:46
Hallo ihr Lieben, danke für eure Tipps!
Zu eng schneide ich es bisher nicht aus (ich messe auch mit der Schablone regelmäßig). Die "Sonne" ist für mich neu, klingt aber logisch. Das werde ich beim nächsten Beutelwechseln gleich mal ausprobieren. Vielleicht bekomme ich dann mein Problem in den Griff.
Das mit dem größer Ausschneiden hab ich neulich mal ausprobiert. Da hat sich zwar mein Stoma ganz wohl gefühlt, meine Haut aber leider nicht. Da mir die Beutel in letzter Zeit oft mal unterwandert sind, ist meine Haut durch den Stuhl sehr gereizt und oft feuerrot. Ich pflege sie viel und hoffe, dass sich alles wieder beruhigt.
LG, Arwen
von Banditensocke » 22.02.2019, 20:46
"Viel" Pflege kann u.U. auch Probleme bereiten, insbesondere da die Pflegeprodukte oft Silikon oder / und Erdöl und weitere Stoffe beinhalten, die die Hautbarriere angreifen.
Besser: Haut nur sanft mit Wasser und Kompresse, maximal einem seifenfreien Syndet unter der Dusche reinigen, gut trocknen (Föhn kann helfen) und dann Versorgung ohne weitere Verwendung von Schutzsprays oder Pasten und Cremes aufbringen.
von erda » 23.02.2019, 00:31
Das Unterwandern habe ich bei mir in den Griff bekommen, indem ich die
Ausgleichpaste einfach großzügiger aufgetragen habe , also in einem größeren
Ring, mind. 2 cm. Die unterbelichtete Stomaberaterin hatte mir gesagt, ich soll die
Paste nur auf den Ring der Platte auftragen.
Seitdem habe ich so gut wie keine Unterwanderungen mehr. Heute ist die Platte den 6. Tag drauf
und noch alles o.k.
Brennen und Schmerzen kommen häufig von Schleimhautreizungen und Entzündungen,
das passiert, wenn d. Paste nicht dicht genug an das Stoma aufgebracht wird. Es darf keine
Spalte zwischen Paste und Stomarand sein, in die Pilze und Bakterien vom Darminhalt einwandern.
Diesen Tipp erhielt ich von Tamara, die immerhin seit 30 J ihr Stoma hat und sehr erfahren
mit verschiedenen Problemen ist.
Könnte es sein, dass sich bei Dir eine leichte Hernie entwickelt hat, die mal mehr mal weniger
d. Stoma rausdrückt? Oder bleibt die Bauchdecke an sich flach?
von Banditensocke » 24.02.2019, 15:40
erda hat geschrieben:Brennen und Schmerzen kommen häufig von Schleimhautreizungen und Entzündungen,
das passiert, wenn d. Paste nicht dicht genug an das Stoma aufgebracht wird. Es darf keine
Spalte zwischen Paste und Stomarand sein, in die Pilze und Bakterien vom Darminhalt einwandern.
Diesen Tipp erhielt ich von Tamara, die immerhin seit 30 J ihr Stoma hat und sehr erfahren
mit verschiedenen Problemen ist.
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