von Wönny » 22.01.2011, 00:56
Hallo erstmal!
Ich bin neu hier und froh erfahrene Hasen fragen zu können.
Also, mein Mann hat seit 1990 MC. Zur Zt. liegt er in der Klinik. Bauchdeckenfistel. Bauchraum voll Kot.
Die OP kommt. Colostoma.
Hab ich kein Problem mit, Hauptsache ich krieg ihn wieder! Die letzten 10 Jahre waren sehr schlimm.
Dauerschub, Rückenabszeße ohne Ende.
Mein Mann meint er muß spezielle Wäsche tragen, normale Jeans geht nicht mehr.
Jetzt ein paar Fragen:
Wie oft muß man die Beutel wechseln?
Was ist angenehmer: 1 oder 2-teilig?
offen oder geschlossen?
Schmerzhaft beim Reinigen?
Muß man auch spezielle Hosen (Jeans) tragen?
Sind Stomabandagen ratsam?
Unterwäsche mit oder ohne Tasche?
Muß überhaupt Stomaunterwäsche getragen werden?
Wie oft kann man irregieren? täglich?
So, jetzt hab ich euch erstmal genug zum beantworten gegeben.
Hab bestimmt noch mehr, aber im moment voll die Blockade!
Mich interessier das Thema sehr. Vor allem möchte ich meinem Mann, wenn es sowit ist, zur Seite stehen können.
Und ihn Unterstützen wo es nur geht!!!
Besten Dank an alle Antwortgeber im voraus
von Linie 22 » 22.01.2011, 01:48
Hallo und herzlich willkommen im Stoma Forum
Wönny hat geschrieben:Wie oft muß man die Beutel wechseln?
Was ist angenehmer: 1 oder 2-teilig?
Im Grunde genommen bei einem Kolostoma relativ wenig pro Tag.
Abhängig von div. Faktoren, gestaltet sich die Häufigkeit des Versorgungswechsels dennoch für jeden einzelnen Stomaträger/in individuell. Dabei spielt z. Bsp.:, nebst weiteren einflussnehmenden Fakten, die Art der Stomaversorgung sprich ob ein- oder zweiteilig eine wesentliche Rolle.
Einteilig bedeutet - steter Komplettwechsel
Zweiteilig heißt - der Beutel wird im Gegensatz zur Grundplatte des Öfteren gewechselt.
Entscheident für die Art der Versorgung sind u. a. die Hautverträglichkeit, Haftung sowie der allgemeine Tragekomfort bzw. Wohlfühlfaktor etc..
offen oder geschlossen?
Da die Ausscheidung/Stuhlkonsistenz bei einem Kolostoma relativ fest ist, wäre eher ein geschlossener Beutel zweckdienlich. Offene Beutel, genannt Ausstreifbeutel können bei Durchfallerkrankungen, quasi dünnen Stuhl, von Vorteil sein.
Schmerzhaft beim Reinigen?
Sofern keine Hautreizungen oder Verletzungen im und um den Stomabereich auftreten ist das Reinigen schmerzlos.
Muß man auch spezielle Hosen (Jeans) tragen?
Auch diese Frage kann man getrost verneinen.
Es sei denn die Lage/Höhe der Stomaanlage lässt zu wünschen übrig. Dann kann z. Bsp.: der Hosenbund reiben oder das Stoma bei Sitzhaltung gequetscht/eingeklemmt/"abgewürgt" werden.
Sind Stomabandagen ratsam?
Aus meiner Sicht und Erfahrung sollten Stomabandagen entsprechend der körperlichen Belastbarkeit getragen werden.
Diese Grenzen sind jedoch ebenfalls recht individuell für jeden Einzelnen. Ansonsten gilt die Faustregel, dass Stomisten nicht mehr Gewicht, als wie vom Arzt empfohlen, tragen sollten.
Nennenswert sind BASKO Bandagen.
Unterwäsche mit oder ohne Tasche?
Auch hier gibt es nichts großartiges zu beachten.
Einfach Unterwäsche tragen was gefällt und worin man(n) sich wohlfühlt.
von Linie 22 » 22.01.2011, 11:05
Ergänzendes statement: Während meiner Kolostomazeit habe ich mich gegen Irrigation entschieden. Was ich bis dato nicht bereut habe und nie bereuen werde.
Irrigation kam/käme für mich nur Frage wenn medizinisch oder auf Grund weiterer körperlicher Einschränkungen notwendig
von Hardy 44 » 22.01.2011, 12:03
Hallo Wönny,
toll das Du deinen Mann so unterstützt.
Ich selber habe ein Colostoma und trage ein zweiteiliges System mit Abstreifbeutel.
Die Basisplatte wechsel ich alle zwei Tage, den Beutel jeden Tag. Der Wechsel an sich ist schmerzfrei.
Ich trage normale Hosen und auch normale Unterwäsche.
Da mein Stoma in der Mitte und sehr tief sitzt, trage ich allerdings keine Gürtel sondern Hosenträger.
Ich trage meine Stomabandage ( Basko ) nur tagsüber.
Man muß in der Anfangszeit viel ausprobieren, bis man für sich die beste Lösung findet.
Alles Gute und vor allem gute Genesung für deinen Mann
Liebe Grüße
Hardy
von Waltraud Mayer » 22.01.2011, 12:26
Hallo Wönny!
Ich gehöre zu denen die irrigiren, selbst wenn es mal nicht so funktioniert würd ich nur ungern darauf verzichten, weil ich meine Ausscheidungen einfach nicht am Bauch tragen will. Aber das soll jeder für sich entscheiden...
In punkto Kleidung trage ich alles wie vorher auch . Keine andere Unterwäsche, keine Stomabadeanzüge...
Bei Männer ist es manchmal zweckmäßig auf Hosenträger umzusteigen, weil manchmal der Hosenbund grad in Stomahöhe ist, die wenigsten Männer haben auch eine Taille...
Hosenträger kannst Du hier in großer Auswahl finden:
http://www.hosentraegernaeherei.de/
Ich wünsch Dir noch alles gute
LG Waltraud
von Webkänguru » 22.01.2011, 23:08
Hallo Wönny,
herzlich willkommen bei uns
Wönny hat geschrieben:Was ist angenehmer: 1 oder 2-teilig?
offen oder geschlossen?
Wönny hat geschrieben:Wie oft kann man irregieren? täglich?
von Wönny » 23.01.2011, 00:06
Herzl Dank für alle Antworten.
Ich denke wir werden das schon hin kriegen.
Übung macht den Meister.
Es gehen einem viele Fragen durch den Kopf und zur Zeit steht uns ja noch keine Stomatante (Sorry) zur Verfügung, da es ja noch nicht ganz soweit ist.
Wie sieht das denn mit den Kosten aus? Beteiligt sich die KK?
Bei Stomagürteln und Wäsche denk ich nicht.
Aber bei Platten, Beuteln, Pflege, Irr. Set, etc.???
Wie lang kann so ein Stoma denn bleiben? Muß das evtl nach Jahren umgelegt werden? Oder nur bei Problemen?
Kann man alles Essen worauf man hunger hat?
Wie stark ist die "Geruchsbelästigung"?
Mich stört das eh nicht, die jetzigen Winde sind auch nicht ohne. Aber ich denk so im Restaurant, könnte das für ihn unangenehm werden?
So nun noch 2 Fragen:
1)
Mein Männe hat heute eine neue Drainage gelegt bekommen, die andere lag nicht tief genug. Er bekommt starkes Antibiothikum. Wie lange (in etwa) dauert es dann bis zu eigendlichen OP?
2)
Seit 20 Jahren nimmt er nun Cortison, leider mir einigen Nebenwirkungen. Jetzt hat uns der Dr. aus der Inneren gesagt das man es evtl absetzen kann und Azathioprin einsetzt.
Wie sind eure Erfahrungswerte???
Freu mich auf Antworten!
von Siskinanamok » 23.01.2011, 00:38
Wönny hat geschrieben:
Wie sieht das denn mit den Kosten aus? Beteiligt sich die KK?
Bei Stomagürteln und Wäsche denk ich nicht.
Aber bei Platten, Beuteln, Pflege, Irr. Set, etc.???
Ja werden vom Arzt verschrieben, mann muss seinen Beitrag leisten der Rest wird von der Kasse übernommen.
Wie lang kann so ein Stoma denn bleiben? Muß das evtl nach Jahren umgelegt werden? Oder nur bei Problemen?
Kann man alles Essen worauf man hunger hat?
Generell kann ein Stoma für immer bleiben, wenn es nicht zu Komplikationen kommt. Das mit dem Essen muss man austesten, der Darm ist sehr empfindlich wenn man dran rumoperiert, oft verträgt man nicht mehr alles so wie früher. Es gibt allerdings keine spezielle Diät also muss man sich langsam wieder rantesten.
Wie stark ist die "Geruchsbelästigung"?
Mich stört das eh nicht, die jetzigen Winde sind auch nicht ohne. Aber ich denk so im Restaurant, könnte das für ihn unangenehm werden?
Wenn die Versorgung sitzt dann riecht da nix, wenn der Filter versagt ist wechseln angesagt. es gibt auch Mittel die man in den Beutel geben kann welche die Fäkalgerüche neutralisieren (z.B. Ikuba2000)
So nun noch 2 Fragen:
1)
Mein Männe hat heute eine neue Drainage gelegt bekommen, die andere lag nicht tief genug. Er bekommt starkes Antibiothikum. Wie lange (in etwa) dauert es dann bis zu eigendlichen OP?
Das solltest du die behandelnden Ärzte fragen
2)
Seit 20 Jahren nimmt er nun Cortison, leider mir einigen Nebenwirkungen. Jetzt hat uns der Dr. aus der Inneren gesagt das man es evtl absetzen kann und Azathioprin einsetzt.
Wie sind eure Erfahrungswerte???
WOW seit 20 Jahren Cortison.. Ihr wart in, ich drück es mal nett aus, "schlechter" Behandlung. Aza ist ein Immunsupressivum das gegeben wird wenn das Cortison nicht anschlägt oder es zu einer Langzeittherapie ausartet. Aza ist der Einsteiger und von den Nebenwirkungen verglichen mit Cortison eher harmlos. Allerdings schlägt es erst nach frühestens 6 Wochen einnahme an und muss über mehrere Jahre hinweg genommen werde, was aber denk ich nach 20 Jahren Cortison keine große Umstellung bedeutet.
Freu mich auf Antworten!
von Melli » 23.01.2011, 05:41
Da staune ich wie Siski, seit 20 Jahren Cortison und _jetzt_ dann mal Aza probieren? Das ist ja reichlich (zu) spät
Die anderen Fragen wurden ja schon beantwortet. Man kann bei MClern sagen, dass die Lebensqualität um so viele 100% steigt, dass man es oft kaum beschreiben kann
Mein Beispiel ist nach 22 Jahren Dauerschub von kleinauf seeeeeehr positiv: seit der Stoma OP vor 8 Jahren null Medikamente, Blutbild astrein, schubfrei
von Sonja1 » 23.01.2011, 10:58
Hallo Wönny !
Ich habe Colitis-Crohn, seit 2007 nehme ich Aza und hatte seitdem keinen Schub mehr *auf Holz klopfe*
Mein Colostoma habe ich seit 1989 und seitdem irrigiere ich auch jeden zweiten Tag
LG
Sonja
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