von Orchidee » 05.05.2012, 21:10
Hallo Zusammen,
habe endlich mal Zeit mich zu melden . Seit 5 Wochen ist mein Sohn jetzt schon in der Klinik , jeden 3. Tag wird der Verband unter Narkose gewechselt . Die Wunde ist zwar schon etwas kleiner , aber immer noch tief .Was uns im Moment ärgert , es gibt keine festen Termine für den Verbandwechsel.Das heisst er wird dazwischengeschoben ! Es kommt leider oft vor dass er den ganzen Tag nüchtern bleiben muss und um 21 Uhr oder noch später kommt ein Anruf
aus dem OP , dass er erst am nächsten Tag drankommt
Am Montag waren wir bis 22 Uhr bei ihm um ihn bei Laune zu halten , dann kam die Schwester mit seinem Abendessen, da wussten wir gleich ,dass es wieder verschoben wurde
Der einzige Vorteil ist , er hat jetzt ein mobiles Gerät , da darf er schon mal für einen Tag nach hause , darüber freuen wir uns sehr.
Dass sich die ganze Behandlung so lange hinzieht hätte ich nicht gedacht , vor allem weil ja der Verband nur so lange gelegt wird , bis mit Spülung und Tamponade weitergemacht werden kann . Der Arzt meinte vor ein paar Tagen , es kann auch wieder eine Naht gemacht werden und Drainage . Aber das wollte ich nicht , ich glaube es ist besser wenn die Wunde von innen heraus zuwächst .
Nun hoffen wir , dass der Vac-Verband nicht mehr so lange gemacht werden muss. Für mich ist das auch Stress , jeden Tag fahre ich nach der Arbeit in die Klinik , komme erst Abends wieder nach hause , fahre jeden Tag 120 Km . Komme auch so langsam an meine Grenze . Aber wenn ich es nicht machen würde , hätte ich auch ein schlechtes Gefühl .
Grüsse Lisa
von Hanna70 » 05.05.2012, 23:16
Hallo Lisa,
Deine Verärgerung über das ständige Verschieben des Verbandwechsels kann ich gut verstehen. Es kann ja mal vorkommen, dass eine voausgegangene OP länger dauert oder eine Not-OP zwischengeschoben wird, aber wenn das häufiger passiert, würde ich doch einmal mit den Ärzten sprechen.
Könnte es sein, dass man da die sprichwörtliche Gutmütigkeit der Menschen mit Down-Syndrom ausnutzt? Ich hoffe, man kann Dir eine einigermaßen nachvollziehbare Erklärung dafür geben.
Ich finde, gerade solche Patienten bedürfen der besonderen Fürsorge. Dein Sohn kann sich da selbst nicht wehren, Du solltest das aber keinesfalls stillschweigend hinnehmen, wenn das häufig vorkommt.
Alles Gute für Deinen Sohn, aber achte auch auf Dich.
Liebe Grüße von
Rosi
von Orchidee » 05.05.2012, 23:42
Hallo Rosi,
was du schreibst stimmt wahrscheinlich auch . Aber wenn ich den Arzt darauf anspreche heisst es immer nur , da waren Not-OP`s ! Es stimmt schon , er ist einfach zu geduldig und die Schwestern und Pfleger sind sehr lieb zu ihm , nur so langsam wird es ihm auch zu viel . Gestern war die OP schon Mittags und als ich zu ihm kam war er ganz glücklich weil er nicht so lange warten musste . Ich war am Montag schon so sauer , dass , dass ich ihn fast mit nach hause genommen hätte . Aber das bringt ihm ja auch nichts . Jetzt hoffe ich nur ,dass es nicht mehr so lange dauert bis er entlassen wird .
lieben Gruss Lisa
von biggen » 06.05.2012, 00:44
mensch orchidee,
ich könnte immer ausflippen, wenn ich so was lese, wie mit patienten umgegangen wird und überhaupt mit relativ hilflosen menschen, das ist einfach nicht richtig.
aber ich habe solche sachen vor 11 jahren auch erlebt. da wollte der oberarzt immer in seinem wochenenddienst VERSUCHEN, meine recto-vaginale fistel zu verschließen (vernähen). da musste ich auch samstags nüchtern manchmal bis abends um 9.00 Uhr warten, um dann noch in den op geholt zu werden. dann zankte sich der anästhesist mit mir, weil ich keine rückenmarksnarkose wollte, er aber darauf bestand. später wurde mir erzählt, der anästhesist wäre eben für 2 operationen zuständig gewesen, und 2 x vollnarkose könne er nicht betreuen (zu viel risiko). warum hat er mir das denn nicht erklärt?
ich hoffe, dass dein sohn weiterhin so geduldig ist und bald alles besser wird. man sollte sich wirklich nicht alles gefallen lassen, aber jedem liegt es eben nicht, sich entsprechend durchzusetzen. halt die ohren steif.
gruß
biggen
von Häslein » 06.05.2012, 01:00
Liebe Lisa,
ich kann gut verstehen, dass die Wartezeit nervig ist.
Allerdings geschieht das mit Sicherheit nicht deshalb, weil Dein Sohn behindert ist und besonders gutmütig.
Für Angehörige oder Patienten ist es verständlicherweise schwer nachzuvollziehen, weil sie naturgemäß die Abläufe hinter den Kulissen nicht kennen.
Es ist so, dass ein Schwammwechsel im OP nicht besonders lange dauert und keine OP im eigentlichen Sinne darstellt!
Man kann vorher gut einschätzen, wie lange es dauern wird.
Ein Schwammwechsel bei Deinem Sohn läuft unter dem Bereich septischer Eingriff, die Wunde ist nicht vielleicht nicht sauber. Solche Eingriffe kommen immer am Ende des OP Programmes.
Je nach Größe der Klinik gibt es eine ohnehin schon recht hohe Anzahl der OPs pro Tag und vermutlich sind auch kompliziertere OPs dabei, für die man immer mehr Zeit einplant. Die Erfahrung zeigt, dass man die Dauer einer OP nur ungefähr schätzen kann. Oft zeigen sich während einer OP Dinge, die man voeher nicht wissen konnte und / oder der Eingriff wird kompliziert und damit zeitaufwendig.
Dann kommen noch die OPs hinzu, die nicht planbar sind, weil Akutfälle nicht vorhersehbar sind.
Kurz: Das Arbeitsaufkommen im OP und Intensivbereich lässt sich nicht steuern.
Freitags werden geplante Großeingriffe seltener ausgeführt, weil das Wochenende naht und dann bei zu erwartenden Komplikationen weniger Personal da ist.
Überhaupt ist die Personalbesetzung sehr dünn in Kliniken.
Ich kenne Kliniken, in denen die OPs im 3 Schicht System geplant und durchgeführt werden.
Man lässt Deinen Sohn nicht aus Spaß warten. Es wird nach Schwere und Dringlichkeit des Eingriffs entschieden.
Objektiv gesehen ist ein Schwammwechsel bei VAC Therapie weder ein großer Eingriff, noch besteht eine Dringlichkeit in dem Sinne.
Es wird dann gemacht, wenn das OP Programm abgearbeitet ist. Kein Arzt und kein Pflegepersonal steht gerne von 7.30 bis 21.00 aus Spaß am Tisch. Oft sogar noch länger.
Du kannst das Gespräch mit dem Doc suchen; aber eine Planung kann es nur schwer geben.
Ich finde es sehr gut, dass Du Deinem Sohn beistehst.
LG und gute Wundheilung!
Häslein
Nachtrag: ich selbst hatte schon mehrmals eine VAC Therapie und kam auch stets am Ende des OP Programmes. Das war auch nervig, aber nicht zu ändern
von MiniBonsai » 06.05.2012, 07:31
Häslein hat geschrieben:
Es ist so, dass ein Schwammwechsel im OP nicht besonders lange dauert und keine OP im eigentlichen Sinne darstellt!
Man kann vorher gut einschätzen, wie lange es dauern wird.
Ein Schwammwechsel bei Deinem Sohn läuft unter dem Bereich septischer Eingriff, die Wunde ist nicht vielleicht nicht sauber. Solche Eingriffe kommen immer am Ende des OP Programmes.
von Orchidee » 06.05.2012, 15:09
Hallo ,
Danke für eure Antworten
Das mit dem Frühstück am OP-Tag hatten die Schwestern letzte Woche auch gemacht , da war der Wechsel für nach 15 Uhr angesetzt . Allerdings wurde er dann schon um 13 Uhr in den OP gerufen und gleich wieder zurück geschickt , weil er ja gegessen hatte, Klar . Dann hiess es er kommt um 15 Uhr dran , aber der Wechsel war dann doch auch wieder erst am nächsten Tag.Ist ja klar , dass die Schwestern ihm jetzt kein Frühstück mehr geben . Infusion ist auch so eine Sache , da kam eine Schwester mit einer Infusion , damit er nicht so durstig ist , konnte sie aber nicht anschliessen,weil keine Braunüle gelegt war,die wird nach jedem Vac-wechsel wieder entfernt.
Na ja , geduldig sind wir ja , aber manchmal ist einfach alles zu viel .
liebe Grüsse Lisa
von Häslein » 06.05.2012, 15:21
Hallo Lisa,
...dann hätte die Schwester eben selbst eine Braunüle legen sollen!
Das sollte jede Schwester beherrschen.
Zum Frühstück wollte ich gerade schreiben, dass das keine gute Idee ist. Genau aus jenem Grund, den Du schon selbst genannt hast:
Es kann vorkommen, dass man vorgezogen wird und dann ist es nicht mehr möglich.
Also von mir hätte es kein Frühstück gegeben, wenn der Pat. noch in den OP soll.
Es findet ja nicht jeden Tag ein Schwammwechsel statt.
Natürlich kann ich verstehen, dass das alles nicht angenehm ist, aber es ist nur schwer zu ändern - auch ist es ja keine dauerhafte Situation.
Es hört sich evt. etwas hart an, aber da muss Dein Sohn durch.
Man kann den Schwamm theoretisch auch ohne Narkose machen, aber das ist sehr schmerzhaft ( schon am eigenen Leib erfahren ).
Deshalb ist es besser, wenn eine Kurznarkose angeboten wird. So wie es jetzt ist, ist es doch besser als die Schmerzen zu ertragen.
LG, Häslein
Edit: Tippfehler, Smiliey falsch gesetzt
von doro » 06.05.2012, 16:07
Man kann den Schwamm theoretisch auch ohne Narkose machen, aber das ist sehr schmerzhaft
von Krabbe » 09.05.2012, 19:40
Hallo,
auch ich hatte bereits eine Vac Therapie, und war darüber sehr froh. Vorher war alle paar Stunden der Verband durch, vom Gestank mal ganz zu schweigen. Mit der Pumpe ging es mir sehr schnell sehr viel besser, auch das hohe Fieber verschwand. Würde ich immer wieder vorziehen.
Gruß Inge
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