von Anasoiner » 14.09.2011, 09:27
Habe seit meiner Darmoperation bei der Ein Colostoma eingepasst und der Schließmuskel entfernt wurde kein Gefühl mehr in der Blase.
Kennt jemand das Problem und könnt Ihr mir sagen wie lange das dauert ?
von Skyfire » 14.09.2011, 12:37
Hallo Anasoiner,
erst mal .. recht herzlich Willkommen hier im Forum.
Meinst du mit Gefühl in der Blase, ob du urinieren musst?
Oder merkst du erst gar nicht das es rauströpfelt, also inkontinent?
Ich habe auch ein Colostoma angelegt bekommen und bin rektumamputiert und habe zuerst gar nicht gemerkt wann ich meine Blase entleeren muss. Manchmal kam ich vom Einkaufen zurück, stehe vor der Haustüre, konnte sie gerade noch aufschließen und musste dann zur Toilette rennen, sonst hätt ich in die Hose gepieselt . Ich hab auch manchmal circa 10 Minuten gebraucht um zu urinieren, weil es immerzu nachtröpfelte und kein normaler Urinstrahl kam.
Das hat circa ein halbes Jahr gedauert bis sich das bei mir wieder eingespielt hat.
Habe aber oft heute noch das ich beim Einkaufen bin und ich urplötzlich ganz dringend muss, du glaubst gar nicht wie schnell ich dann ins nächste Cafe gehen kann
Erkläre dein Problem doch mal etwas genauer. Würde für uns besser sein und somit kann man auch besser auf deine Frage eingehen.
Hallo und Herzlich Willkommen Anasoiner,
ich hatte sehr lange einen Blasenkatheter und konnte null das Wasser anhalten. Die hielt ein paar Wochen an, aber auch jetzt habe ich noch Probleme, nur jetzt merke ich es, lasse alles fallen und stehen und schaffe es noch zur Toilette.
Es wird immer besser, auch weil ich eben wirklich konsequent KG mache, was man von der KK bezahlt bekommt.
LG
von Bienchen » 14.09.2011, 14:46
Hallo und herzlich willkommen hier im Stoma-Forum!
Da hast Du auch schon was hinter Dir und ich wünsche Dir schon mal vorab, dass es jetzt mit Dir aufwärts geht, und Du Krankenhäuser nicht mehr von innen sehen musst. ( jedenfalls nicht so bald wieder!)
Zu Deiner Frage: Der Schließmuskel für den After ist Teil des großen Beckenverschlusses, den wir ja alle brauchen. Es sind keine getrennten Muskeln, eines für die Blase, eines für den After, sondern ein ganzes Geflecht, ähnlich wie eine Hängematte. Oder wie ein Spinnennetz.
Wenn da ein Teil wegoperiert wird, so kann es prinzipiell zu Nervendurchschnitten kommen, die sich auch im vorderen Bereich auswirken können.
Oder es kann zu kurzzeitigen Irritationen kommen, da auch noch nach 4-5 Wochen Schwellungen vorhanden sein können.
Ich glaube, Du kannst Dir einfach auch noch Zeit lassen und mal ganz zaghaft mit Beckenbodenübungen beginnen, wenn es Dir nicht zu sehr weh tut, also mal ganz vorsichtig anspannen, wieder loslassen...
Richtig sich hineinfühlen...
Ich selber hatte von 3 Geburten sehr starke Verletzungen, und viel später eine Analfistel-Op. Wenn in dem Bereich Verletzungen, OP´s passieren, dann braucht man echt Geduld und später: ausdauerndes Training
Aber meistens hat es Erfolg!
Gruß Bienchen
von Anasoiner » 14.09.2011, 15:12
Hallo Skyfire,
genauere Antwort folgt.
Also zuerst habe ich weder Harnröhre noch Blase gespürt und wenn die Blase halbwegs gefüllt war dann war ein Husten schon zuviel. Was bin ich erschrocken als beim ersten Mal aufstehen mit voller Blase die einfach anfing zu laufen ohne dass ich es kontrollieren konnte. Kam mir vor wie 90.
Mittlerweile spüre ich die Harnröhre aber ich kann die Blase selber nicht spüren und sagen wie voll sie wäre. Ergo geh ich prophylaktisch regelmäßig auf die Toilette und schau mal was passiert. Bin damit praktisch inkontinent frei hab aber trotzdem Vorlagen gekauft. Besser ist Besser will nicht in der Stadt stehen mit Fleck auf der Hose.
Nach der Op kam der Operateur zu mir und teilte mit, dass er wegen Verwachsungen sehr nah an der Blase und Prostata vorbei präparieren musste. Die Blase würde sich nicht ganz entleeren und die Prostata sei vergrößert. Bin mittlerweile beim Urologen. Restharnbestimmung lief gut und wird in 2 Wochen wiederholt trotzdem konnte der mir nicht sagen ob und wann ich wieder Gefühl in die Blase bekomme. Ausserdem spüre ich zwar die Harnröhre ohne diese wirklich beeinflussen zu können. Ist sowieso ein komisches Gefühl ohne Schließmuskel - irgendwie greift man immer ins Leere. Danke für Eure geschriebenen und vielleicht noch kommenden Beiträge.
von Skyfire » 14.09.2011, 18:10
Hi Anasoiner,
lach, will dich nicht auslachen, aber der Name kommt mir vor wenn ich ihn schreibe, so österreichisch .. so so aufs rheinländische frei übersetzt, .. "auch noch so einer". So zumindest merk ich ihn mir (ist jetzt nicht bösartig gemeint, ich mag Österreich ganz gerne )
Alsooooooo, ich weiß nun nicht genau, wie lange die OP nun schon her ist, aber ich vermute, das sie noch nicht so lange her ist. Schätzen sollte ich eigentlich nicht, aber ich tippe mal so auf knappe 3 Monate (kann mich nun auch täuschen, bin ja schließlich nicht als Hellseherin auf die Welt gekommen )?
Also, sollte sie ungefähr in diesem Abschnitt stattgefunden haben, so gebe deinem Körper einfach Zeit, sich an die veränderte Situation zu gewöhnen.
Bienchen hat das schon ganz richtig erklärt.
Was noch fehlte ist, da der Schließmuskel fehlt, und auch ein ganzes Stück Darm fehlt, ist genau dort wo was fehlt halt eigentlich der Platz wo die ganzen Nerven liegen (ach ist super schwer zu erklären, ich tu mich da manchmal ein wenig schwer die richtigen Worte zu finden ).
Jedenfalls ist es so, das der Körper wieder regenerieren muss ab Bauchbereich bis Richtung Blase, Prostata etc.
Sobald die Nerven wieder funktionstüchtig sind funktioniert auch das Gefühl mit der Blase wieder.
Ich kann nun nur kurz noch ein Beispiel meinerseits anführen.
Bei meiner Rektumamputation haben die Ärzte (hab dafür schließlich Unterschrieben) mir einen Nerv am Anus angeschnippelt, durchgeschnippelt oder einfach nur eingeklemmt (ich wills gar nicht wissen, bin ja dankbar das ich überhaupt noch lebe), und ich hatte im linken Bein schmerzen, das es mir erstens den Schlaf raubte und tagsüber bin ich dermaßen vor Schmerzen an die Decke gesprungen das mich niemand in meinem Umfeld mehr wieder erkannt hat. Ich bin echt keine Mimose, aber diese Schmerzen wünsche ich noch nicht mal meinem ärgsten Feind.
Jedenfalls bin ich dann von Arzt zu Arzt gelaufen. Niemand kam mit dem richtigen Schmerzmedikament. Endlich nach 3 Monaten hat mein Hausarzt mich zu einem Neurologen überwiesen, der führte Tests durch, und schwupp di wupp hab ich die richtige Schmerztherapie bekommen. Diese nahm ich auch regelmäßig ein und so konnte ich mein Leben einigermaßen Leben. Es wurde erträglicher. Ich merkte aber auch, das ich nach circa 1 Jahr weniger Schmerzmittel benötigte und habe dementsprechend die Schmerzmittel reduziert.
Heute sieht es so aus, das sich die Nerven ihren Weg gesucht haben (ist noch ein minimales kaum spürbares Kribbeln im Bein, aber damit kann ich locker leben, wenn das alles wäre, wäre mein Leben wunderbar ), ich brauche absolut keine Schmerzmittel mehr, jedenfalls nicht für den Nervenschaden.
Alles braucht seine Zeit. Bitte werde nicht ungeduldig, aber suche dir wirklich einen kompetenten Arzt, der sich damit auskennt. Denn wenn du das nicht trainierst mit Beckenbodengymnastik, so kann es dir passieren das die Blase erschlafft und dann haste n Problem. Pipi inne Buxe.
Nehm es also ernst und nehm dir die Zeit diese speziellen Übungen täglich durchzuführen. Dies kannst du sogar beim Essen machen, oder beim Lesen. Einfach die Popobacken zusammenkneifen, selbst beim sitzen funktioniert das. Machs auch gerade .
Das kostet keine Zeit, aber ist ungemein wichtig für dein Wohlbefinden.
Falls du noch weitere Fragen hast, nur her damit. Wenn ich/wir das beantworten können, so tun wir das doch gerne
Achso, wollt das nur kurz anmerken, ob das beim Mann nun anders ist als bei einer Frau, das weiß ich natürlich nicht *kopfkratz*.
Da müssen dir dann schon unsere Herren bei helfen. Die melden sich sicherlich nachher auch noch zu Wort.
Na dann legt mal los unsere Herren der Schöpfung .. enttäuscht mich nicht
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