von Martin79 » 11.02.2015, 11:41
Hallo,
meine Mutter (71) hat nach einem Dickdarmkrebs einen Stoma verpasst bekommen. Wir verwenden ein geschlossenes Beutelsystem von Coloplast. Für Pflege und Stoma, ist meine Mutter komplett auf fremde Hilfe angewiesen. Bisher kamen wir auch so weit klar.
In letzter Zeit brauchen wir allerdings fast so viele Platten wie Beutel, weil diese keine 2 Tage mehr halten. Zum einem hat meine Mutter (zum Glück) wieder zugenommen... jedoch die Bauchfalte am Stoma wird dadurch immer tiefer. Auch ist es fast, als würd der Kleber auf der Haut nicht mehr so gut halten.
Als größtes Problem sehe ich allerdings den wechselnden Stuhlgang. Stanzen wir die Platte so klein aus, dass flüssiger Stuhlgang keine Angriffsfläche hat, hebt festerer Stuhlgang die Platte ab und anschließend entlädt sich alles. Es ist kein rechter Spaß, um 2 Uhr Morgens, Patient und Kleidung vom kompletten Tagesstuhlgang zu reinigen...
Gibt es denn nichts flexibleres? Vllt. einen flexiblen, schüztenden Pflasterring, der eng um den Stoma passt und erlaubt, dass die darauf verklebte Platte größer gestanzt werden kann!?
Die Coloplastberaterin verwies nur auf Medikamente, die den Stuhl nicht zu fest werden lassen.
Ich würde jedoch auf ein Medikament zusätzlich zu Parkinsonmitteln, Trombosehemmern und Magenschonern gerne verzichten.
Für einen guten Tipp wäre ich echt dankbar!!!
Schöner Gruß - Martin
von Börgi » 11.02.2015, 18:46
Hallo Martin79,
willkommen bei uns!!
Tja, da hat Deine Mama die typischen Probleme eines "Beuteltierchen"!! Das haben die meisten von uns in der Anfangsphase des Kängeruhdasein auch hinter sich!
Mein "Ersatza....." sieht jeden morgen anders aus, deshalb schneide ich die Öffnung der Platte selber zurecht.Ich benutze eine einteilige Ausstreifversorgung von Hollister, diese Platten sind sehr weich und passen sich dem Bauch, bzw. Unebenheiten gut an!! Laßt Euch doch von verschiedenen Versorgern Proben schicken und probiert aus, einfach im WEB auf ihre Seiten gehen und Proben anfordern.
Auf keinen Fall Creme oder Lotionen benutzen, lieber ein Hautschutzspray oder -lollis und bei Hautreizung/Entzündungen Hautschutzfolien verwenden!!
Und beim Essen aufpassen, manche Sachen ploppen die Platte hoch, andere verursachen dünnen Stuhlgang wenn sie wieder das Tageslicht erblicken oder das Beutelkleidchen!
Verzeih meinen Sarkasmus ,aber ohne eine gehörige Portion Humor geht man gnadenlos unter!!
Es ist alles neu und Ihr müßt Euch erstmal durchtesten, aber dann geht das schon! Es kann nur besser werden!!
Alles Gute wünscht Euch Börgi!!
von doro » 11.02.2015, 19:57
Hallo Martin,
Da habt Ihr zur Zeit 2 Probleme, denn wenn das Stoma in der Hautfalte verschwindet ( verstehe ich das richtig) braucht es Vieleicht Platten in Convex? Wenn ihr die nicht schon nutzt.Trinkt Deine Mutter ausreichend, das würde den Stuhl etwas dünner und damit leichtflüssiger machen.
Versucht außerdem die Platte mit winzig kleinen Schnitten, Sonnenstrahlenförmig ein zu schneiden.Dadurch wird es ein wenig dehnfähiger.Es gibt von Convatex? genaueres kommt gleich, Öffnungen die mit einem elastischen Rand versehen sind, da kann man die Öffnung der Platte praktisch um das Stoma kneten.
ja es ist Versorgung von Convatx schau einmal hier http://www.stoma-welt.de/category/hersteller-und-homecare/hersteller-von-produkten-zur-stomaversorgung/convatec/
Leider ist die Öffnung der Beutel dort ,etwas gewöhnungsbedürftig
von Börny » 11.02.2015, 21:18
Herzlich Willkommen im Forum....
Jeder Anfang ist schwer.....wie schon bereits geschrieben.....empfehle ich bei den Unebenheiten auf jedenfall die Convex ( gewölbte Platten )......die meistens aber auch vorgestantzt sind.....finde ich auf jedenfall besser als das Loch immer selbst auszuschneiden. Ich habe damals immer eine Rundschere
wie kl. Nagelschere benutzt.
dazu die Hautschutzringe verwenden die man sich auch nach Maß des Stomasumfang ( Rüssel ) schneiden und zusammen kleben kann .
ja, wenn die Stomatherapeutin Euch noch keinen Hautschutzring oder wie du beschreibst Pflaster eng umschlungen ums Stoma vorgeschlagen hat....würde ich sie nicht gerade als kompetent ansehen.
Habt Ihr einen Stomatherapeuten...? Bei Euch sollte keine Verkaufsveranstaltung durch Coloplastberaterin gemacht werden....sondern intensiv eine passende Lösung gefunden werden.
Der Stuhlgang sollte aber bei einem Coloausgang eigentlich fester sein....oder bekommt sie noch zur Zeit eine Chemo? Und seit wann hat sie das Stoma....?
Gruß aus Hilden bei Düsseldorf sendet Euch....Bernhard
von Martin79 » 12.02.2015, 11:38
Hallo Leute, danke für die zahlreichen Antworten!!
@Börgi
Zu Ausstreifbeuteln konnten wir uns nicht überwinden. Beim sich selbst mags ja gehen... aber fremden Stuhl aus einem Beutel zu quetschen....
Bis jetzt waren wir ausschließlich bei Coloplast. Vllt. wirds wirklich Zeit, was neues zu probieren. Zum Hautschutz verwenden wir die vorgegebenen Mittel von Coloplast selber.
Zum Thema Sarkassmus - böse, böse! Nein Quatsch! Versteh das gut! Wir hatten in der näheren Verwandschaft, die letzten 2-3 Jahre, jede nur erdenkliche Katastrophe. Echt arg! Aber jedes mal wenn man einen kleinen Witz drüber machen konnte, wirkte die Lage einen Moment lang weniger bedrohlich.
@doro
Nein, die Stomaanlage wird allseits recht gelobt und ragt beständig ca. 3 cm aus dem Bauch. Nur seitlich geht eine Falte weg und dort löst sich die Platte als erstes ab. Ausser dicker Stuhl kommt der Falte zuvor und hebt die Platte ab. Wir versuchen meine Ma zu so viel Flüssigkeit wie möglich zu überreden, alleine schon wegen der sonst wiederkehrenden Blasenentzündung.
Ich schau mir deinen Link heut Abend mal etwas genauer an!
@Börny
Gewölbte Platten hatten wir von Anfang an. Für die Löcher haben wir ein Schlagstanz-Set, für das ich mir noch eine Zwischengröße selbst abgedreht habe.
Wir haben eine Stomaberaterin, die eng mit dem behandelnden Krankenhaus zusammenarbeitet. Scheint aber ziemlich auf Coloplast fixiert zu sein... wenn nicht gar dort angestellt!?!
Von Hautschutzringen hat sie noch nie etwas erwähnt. "Wund werden" an sich, war aber auch noch kein Problem. Der Caritas-Pflegedienst, der uns am Morgen unterstützt, hat, darauf angesprochen, auch keine Erfahrung mit solchen Ringen. Sind diese denn so flexibel?
Chemo hatte meine Mutter nie. August 2014 war die Op
Schöne Grüße - Martin
von Börny » 12.02.2015, 14:35
Hallo Martin.....
Sicher sind die Ringe elastisch und anschmiegsam....sie weichen ein wenig beim Tragen auf und umschließen das Stoma(Rüssel) sodaß es dann beim richtigen Kleben natürlich vorrausgesetzt dicht hält,sodaß keine Unterwanderung mehr möglich ist....müßen eng um das Stoma geklebt werden.
Die heißen einfach Hautschutzringe von Dansac .
Der Hautschutzring wirkt ja wie eine Dichtung am Schlauch...damit das Wasser nicht seitlich rausspritzt.
Werdet Ihr denn noch vom Krankenhaus (Beraterin Coloplast beliefert ? ) wenn ja , sucht Euch eine eigene Versorgung bzw. ein Stomazentrum aus was Euch beliefern kann und gleichzeitig Euch betreuen kann . Schau mal unter Deutsches Stoma - Zentrum Dinslaken und erkundige Dich dort ob es so was in Eurer Nähe auch gibt. 0800 - 4137000 Ansprechpartner Frau Engel...oder mit ihr verbinden lassen...ich bin dort schon Jahre und sie ist sehr kompetent.....arbeiten auch mit vielen verschiedenen Herstellern zusammen.
Es grüßt herzlichst....Bernhard ....aus Hilden
von Martin79 » 12.02.2015, 15:18
Danke,
hab jetzt Musterplatten von Convatec angefordert und werd die mal ausprobieren. Scheinen zumindest theoretisch die Lösung für unser Problem zu sein. Sollte es nicht funktionieren, werd ich es mit größer ausgeschnittenen Platten und Dichtringen versuchen.
Ich lass dann auf jeden Fall von mir hören!
Schöner Gruß - Martin
von Börgi » 12.02.2015, 15:33
Grüß Dich Martin,
so ein bißchen steh ich auf dem Schlauch!?!?
Kann Deine Mama ihr Stoma aus gesundheitlichen Gründen nicht selber versorgen oder will sie es nicht, weil sie es nicht akzeptieren kann??
Da blick ich bei Euch noch nicht so recht durch, gib mir mal einen kleinen Schubs!!
Natürlich ist das nicht angenehm, bei jemand anderem den Beutel auszustreifen! Wenn man das selber täglich des öfteren machen muß, ist das schon normal!!
Ich habe heute auch so einen "doofen " Tag erwischt, mußte meine Versorgung schon zweimal wechseln.Platte hochgeploppt, hab das gestern mit dem Bohnensalat übertrieben, aber was soll man machen, wenn die Sucht ein überfällt!! Das passiert auch nach fast 5Jahren Känguruhzeit immer mal wieder!! Pech gehabt,Börgi!!
Ich wünsch Euch Gute Besserung!!
LG von Börgi!!
von Banditensocke » 12.02.2015, 15:48
Ich schliesse mich der Frage an: Warum versorgt Deine Mutter ihr Stoma nicht selbst? Gibt es dafür einen handfesten Grund?
von Martin79 » 12.02.2015, 16:21
Hallo,
mal abgesehen von ihren 71 Jahren - bereits bevor der Stoma dazukam, hatte meine Mutter ein sich langsam aber sicher verschlechterndes Parkinson und Pflegestufe 2. Damals konnte sie, in Begleitung, noch selbst mit dem Rollator auf die Toilette gehen. Seit dem Krankenhausaufenthalt ist sie komplett an Pflegebett und Rollstuhl gebunden. Ein Teller Suppe dauert jetzt eine halbe Stunde, die Hauptspeise nochmal die selbe Zeit.
Selbstversorgung des Stoma ist leider absolut ausgeschlossen.
Schöner Gruß
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