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Wer kann mir helfen? – Seite 1

Du hast ein Colostoma oder Fragen zum Stoma des Dickdarms? In diesem Forum dreht sich alles um die häufigste Form der Stomaanlage (Stoma-Operation, Stomaversorgung beim Kolostoma, die Irrigation usw).
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18 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Wer kann mir helfen?

Beitrag von Claudia742 » 08.04.2009, 23:14

Hi,
mein Vater hat seit zwei Wochen ein Colostoma. Leider kommt er zur Zeit noch gar nicht damit klar. Weder körperlich noch psychisch. Gut das psychische ist eigentlich klar. Da er das Stoma in einer Notoperation nach einer Peritonitis aufgrund von einer durchgebrochenen Divertikulitis erhalten hat. Das war ein Schock. Da ich eigentlich Krankenschwester gelernt habe (aber nie in dem Beruf weiter gearbeitet hatte)konnte ich ihn bei einigen Sachen schon helfen. Allerdings hatte ich mit Stomapflege nur sehr wenig zu tun. So dass ich jetzt merke, wo mein Nachholebedarf ist. Mein Vater kommt mit seinem Stoma soweit zurecht, dass er den Beutel wechseln bzw. ausstreichen kann. Die Probleme fangen bei der Grundplatte an. Wir haben dazu diese Paste. Und genau da setzt auch mein Erinnerungsvermögen aus. Deshalb meine Fragen:
Die Paste, ist doch zum Ausgleich von Hautunebenheiten - dient sie auch zur Hautpflege?
Wie ist es mit der Paste und der noch frischen Naht?
Wo bringt man die Paste an? Auf der Haut oder auf der Grundplatte?
Muss die Paste am inneren Rand des Stomas angebracht werden?
Was ist, wenn die Paste darunter vorkommt - also ans Stoma.

Ich habe Angst, dass sich die Haut um das Stoma entzündet, da er sowieso schon Wundheilungsstörungen durch eine PAVK hat.

Irgendwie komme ich mir bei den Fragen ziemlich blöde vor. Nur leider war die Stomaschwester nur einmal da und an dem Tag konnte ich nicht bei meinem Vater sein.
Vielen Dank für eure Antworten!!!

VG von Claudia

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Claudia742

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Wer kann mir helfen?

Beitrag von mini62 » 09.04.2009, 00:24

Hallo Claudia,

erstmal herzlich willkommen im Forum!

Nun zu deinen Fragen:
Die Paste dient, wie du schon richtig geschrieben has zum ausgleichen. Kann (muss nicht) aber durch den enthaltenen Alkohol die Haut reizen. Alternativ gibt es Hautschutzringe von verschiedenen Anbietern. Wenn du oben rechts auf stoma-welt klickst, findest du eine liste der Anbieter, die dir auf Anfrage sehr schnell Muster von den gewünschten Sachen schicken.

Mit der Paste anbringen halten es die einen so, dass sie die Paste auf den inneren Rand der Basisplatte aufbringen. Die anderen , m. E. wenigere, bringen die Paste um das Stoma herum auf. Die Paste quillt auf der Haut immer etwas auf, soll sie ja auch, sie muß ja abdichten.

Die Paste brennt durch den Alkohol erfahrungsgemäss etwas auf der frischen Naht. Deshalb auch der Hinweis Hautschutzring. Wenn die Paste ans Stoma kommt macht das nix.

Meine Laienmeinung: bei Wundheilungsstörungen auf Paste verzichten und auf Ringe oder selbst angerührte Paste ausweichen (Link dazu: selbstgemachte Stomapaste)! Der Hautschutzring ist auch auf den inneren Rand, also um das Loch in der Mitte, aufbringen. Genauso die selbstgemachte Paste.

Es gibt keine blöden Fragen, wir haben auch alle mal angefangen!!! Also immer raus damit!!!

Ich hoffe fürs erste geholfen zu haben und wünsche gutes Gelingen.
Deinem Dad alles Gute.

Und noch eines: das ganze psychisch zu verarbeiten braucht seine Zeit, das Stoma selbst zuversorgen geht meist schneller. Homecare-Unternehmen oder auch Sanitätshäuser haben Stomatherapeuten/innen, die in der Regel sehr gut helfen können und auch wollen. Wenn nicht eine/n Neue/n suchen!!!

LG Petra :winke:

P.S: in deinem Profil bist du "männlich" und bei einer Ortsangabe kann man dir vllt. eine/n Stomatherapeuten/in empfehlen

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mini62

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Beitrag von Nessy » 09.04.2009, 00:38

Hi Claudia742,
zu erst einmal herzlich willkommen hier im Beutelclub :kiss: ich habe in Deinem Profil gelesen und stutzte über Deine Geschlechtsangabe :confused:
Biste nu Mann oder Frau oder beides :D :p :D
Ich habe zwar keine Paste im Gebrauch, aber meiner Meinung nach kommt die Paste auf die Stelle wo die Platte hinkommt und man lässt sie auf der Haut etwas einziehen und klebt dann die Platte auf.
Falls ich falsch liegen sollte, so dürfen mich die Anderen gaaanz vorsichtig, ein wenig lünchen ;)

Liebe Grüße aus Berlin,
Nessy und :gutenacht: :zzz:

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Nessy

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Beitrag von Nessy » 09.04.2009, 00:43

Hu hu :winke: mini62,

uiiiii... bist schneller gewesen als ich und hast super erklärt :kiss:
ich geh denn mal jetzt :zzz: :gutenacht:

LG. Nessy

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Nessy

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Beitrag von Nessy » 09.04.2009, 00:50

Wooou Claudia,
Du bis ja ne ganz schnelle, jezt bist ganz Frau :D ;)
... Nessy die jetzt endlich :zzz: :zzz: :zzz: geht.

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Nessy

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Beitrag von Claudia742 » 09.04.2009, 01:02

Ich bin nun weiblich - lach...

danke für die Antworten. Dann werde ich mich gleich mal auf der Seite umsehen wegen des Schutzringes.

Das mit den blöden Fragen war eher darauf bezogen, dass ich ja Krankenschwester bin. Allerdings wurde die Stomaversorgung bei uns im Krankenhaus immer durch Stomaschwestern oder den Patienten selber erledigt. Deshalb hat man als "normale" Krankenschwester kaum was damit zu tun. Und schon gar nicht mit der weiterführenden Betreuung.

Wie ist das denn mit der körperlichen Betätigung? Zur Zeit schmeiße ich den gesamten Haushalt für ihn, da die OP erst war. Mehr als 2 kg heben sollte er also demzufolge erst einmal nicht. Später, so habe ich gehört, dürfen es wohl im Höchstfall 5 kg sein. Er ist aber leidenschaftlicher Gärtner. Und ich würde es gut finden, wenn er sich damit etwas ablenken kann.

Was das physische und psychische betrifft, ja, das psychische - das ist klar. Da helfe ich ihm ja auch zur Zeit sehr. Leider ist er aber noch auf fast totaler Abwehr. Er bekommt eine totale Kriese, wenn er sich im Spiegel ansehen muss. So lange er nur den Beutel wechseln muss, ist es okay. Muss er aber an die Grundplatte hat er extreme Berührungsängste und geht auf Abwehr. Es ist für mich schwer einen Mittelweg zu finden zwischen "ich helfe dir gerne" und "du musst das jetzt selber packen". Dazu kommt, dass mein Vater 50 km entfernt wohnt und ich es neben meiner beruflichen Selbständigkeit selber kaum noch schaffe (Ablösung gibts leider keine). Weiterhin hat er erst vor einem Monat erfahren, dass er eine schwere PAVK hat. Das macht die Sache mit seiner Psyche noch schwieriger...

Danke erst einmal für eure netten Antworten.

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Claudia742

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Beitrag von Beutelmaus » 09.04.2009, 08:59

Hallo Claudia,

willkommen bei den Kängurus.

In der Paste befindet sich Alkohol und kann deshalb zu Hautreizungen kommen. In Modellierstreifen ist meines Wissens der Alkoholanteil geringer. Für die "Bastelstunde" braucht man allerdings etwas mehr Zeit.

Die Psyche braucht Zeit und Unterstützung von der Familie, Bekanntenkreis oder von Profis. Würde es Deinem Vater nicht helfen, wenn er sich im stoma-forum anmeldet? Mir persönlich hat es sehr viel gebracht.

Gruß
Monika

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Beutelmaus

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Beitrag von mini62 » 09.04.2009, 10:09

Guten Morgen Claudia und alle anderen,

eventuell könntest du deinem Dad das Stoma etwas näher bringen wenn du ihm erklärst, dass es sein Lebensretter ist. Er hat es ja in einer Not-OP bekommen, das haben die Ärzte sicher nicht getan um ihm das Leben schwerer zu machen, eher um ihm überhaupt ein Weiterleben zu ermöglichen.
Besteht die Möglichkeit der Rückverlegung?

Zur Gartenarbeit:
Sie lenkt devinitiv ab!!! Und solange er keinen 1000 qm Acker mit der Hand umgräbt gibt es dagegen nichts zu sagen.
Mein Stoma ist heute genau 1 Monat alt und ich werkel seit etwas mehr als einer Woche in meinem Garten. Für die schwereren Sachen ( umgraben, Blumenerde- und Torfsäcke schleppen) bitte ich einen meiner Nachbarn um Hilfe.
Und ich freu mich schon darauf wenn meine Blumenkästen schön angepflanzt sind und das angebaute Gemüse wächst.

Erklär ihm wie er richtig hebt!!!! Ein Bauch- oder Narbenbruch ist nicht so lustig. Und sein Körper sagt ihm auch, wenn er genug hat.

Ansonsten würde ich dringend zu einer Stomatherapeutin raten, die kann als "Fremde/Ausenstehende" mit ihm evtl. die Berührungsängste eher überwinden. Was natürlich nicht heißen soll, dass du dich völlig zurückziehst. Aber es würde auch dein Leben etwas erleichtern, wenn du weißt, dass er gut betreut wird und letztendlich auch bald alleine damit zurecht kommt.

Könntest du ihn vllt. dazu animieren sich anfangs als stiller Mitleser ins Forum einzuklinken? Das würde ihm zeigen dass er a) nicht alleine in so einer Situation ist, b) das Leben trotzdem lebenswert ist und c) sich auch gute Tipps holen kann.

Und wenn er dann Lust hat, kann er sich ja "ganz offiziell" anmelden. Wir helfen, so weit es uns möglich ist, sehr gerne.

LG Petra

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mini62

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Beitrag von doro » 09.04.2009, 11:38

Zur Info: Die Eakin Hautschutzringe sind durchaus zu empfehlen.Belasten die Haut nicht und sind toll formbar und von werden von der Mehrzahl der Stoma Träger gut vertragen.
( Bristol-Myers )
Leider sind sie bedingt daß Coloplast Marktführer ist, nicht so bekannt :cool:

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Beitrag von Claudia742 » 10.04.2009, 01:17

Hallo ihr alle,
ich finde es echt toll, dass hier so viele helfen. Kompliment an alle!!! Und natürlich danke für die Willkommensgrüße.

Mein Vater kann sich hier leider nicht selber anmelden. Leider ist er etwas eigenbrödlerich und nimmt nur sehr schwer Hilfe von anderen Menschen an. Zur Zeit lässt er nur mich an sich heran. Das ich das gar nicht gut finde, kann sich bestimmt jeder vorstellen. Er ist der Mensch, der öfter mal Witze reißt, die bei genauem Hinschauen aber eher wie Hilferufe klingen. In letzter Zeit sind es solche wie: hätte ich das gewusst, hätte ich mich vorher erhängt oder "ich brauche keine Klamotten, ich bin sowieso hässlich". Er lacht dabei aber ich merke, dass er es ernst meint. Und das macht mir echt Sorgen und überfordert mich. Dadurch das ich ihn fast jeden Tag besuche, will ich ihm zeigen, dass er mir wichtig ist und dass wir das zusammen schaffen werden. Ich würde ihn gerne überreden sich hier anzumelden. Hier bräuchte er ja nicht einmal sein Gesicht zeigen. Leider hat er noch nicht einmal Internet... Ich habe ihm in letzter Zeit häufig Erfahrungsberichte von anderen Stomaträgern mitgebracht. Nur ist bei ihm halt wirklich das Problem, dass er mit mehreren Veränderungen kämpfen muss. Seine pAVK spielt ja auch noch eine große Rolle. Vor etwa 1,5 Monaten haben sie ihm ins rechte Bein zwei Stents eingebaut. Seine gesamten Arterien sind arteriosklerotisch verändert. Die nächste Folge wird ein Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Die ganzen Sachen hat er innerhalb von 1,5 Monaten erfahren und erlebt. Wahrscheinlich sind seine Divertikel sogar durch die Durchblutungsstörungen entstanden. Seine Ernährung hat er komplett umgestellt und mit dem Rauchen hat er auch fast aufgehört. Das zeigt mir, dass er sich noch nicht aufgegeben hat. Zum Glück.

Worüber ich mich sehr freue, anfangs hat er sogar eine Kur verweigert. Nun hat er doch zugestimmt. Das Antragsverfahren läuft. Da lernt er bestimmt ganz viel und lernt vielleicht sogar einen Kurschatten kennen - lach...

Morgen früh fahre ich wieder zu ihm. Dann will ich mal das Stoma ausmessen und hier diese Probeutensilien bestellen. Auf den Hautschutzring bin ich echt gespannt. Hab ihn heute schon vorgewarnt. Von der Paste zum selber basteln habe ich ihm auch erzählt. Allerdings muss ich ihm da erst einmal schonend mitteilen, das dieses Pulver dazu um die 22,00 Euro kostet. Bekommt er das von der Krankenkasse wieder???

Morgen ist auch wieder Grundplattenwechseltag. Hoffentlich klappts morgen besser.

Man bin ich froh, dass ich Krankenschwester bin und so mit einigen Sachen (nach außen hin) besser klar komme als manch anderer. Ich glaube, wenn mein Vater merken würde, dass ich irgendwie auch darunter leide, wäre die Situation wohl noch verfahrener. Zum Glück habe ich dadurch einen ganz guten Einfluss auf ihn und habe zum Glück auch seine Wundheilungsstörung noch rechtzeitig erkannt.

Wie habt ihr denn die "Kurve" bekommen? Und wie sind eure Angehörigen damit umgegangen? Petra, du scheinst ja schon ganz gut damit klar zu kommen - und das nach einem Monat??? Oder ist das auch eher nach außen hin und innen siehts noch anders aus?

Ach ja, die Frage mit der Rückverlegung... Ja, sie spielt eine Rolle. Natürlich wenn es keine weiteren oder größeren Komplikationen gibt. Seine Darmverwachsungen spielen wohl etwas dagegen. Aber ich habe irgendwo gelesen, dass jemand mit starken Darmverwachsungen trotzdem operiert wurde.

Seine Stomatherapeutin hat ihren Sitz leider auch in Leipzig und ist damit genauso weit entfernt wie ich. Dadurch kommt sie nur sehr selten (alle 2 Wochen). Ich weiß nicht ob das normal ist. Wahrscheinlich werde ich morgen mal mit ihm darüber reden eine Therapeutin in seiner Nähe zu finden. Ich glaube aber fast, dass er das nicht will. Leider fühle ich mich aber mit ihr nicht so gut beraten. Schließlich lässt sie meinen Vater ja irgendwie im Unklaren. Alle zwei Wochen, wo er doch noch gar nicht damit zurecht kommt???

Ich werde morgen mal intensiv mit ihm über das Forum sprechen. Seine Fragen werde dann eben ich hier einstellen.

Ich wünsche euch allen erholsame Osterfeiertage!!!! Und danke fürs Zuhören! ;-)

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Claudia742

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