Hallo zusammen,
ich habe nun schon viele Beiträge hier im Forum gelesen und bin entsetzt über die Masse und vor allem Dauer der Probleme. Leider bin ich von diesen Problemen auch betroffen.
Nachdem man mir vor 4 Monaten ein Stoma wegen einer Diverticulitis (mit Perforation direkt am Kolon und Resektion des Sigma) gelegt hat, wurde der Darmausgang nun vor 3 Wochen wieder zurückverlegt. Mit unangenehmen Beschwerden.
Ich habe einmal am Tag einen mit Hilfe von Lactulose akzeptablen Stuhlgang. Muss dann allerdings in der zwischenzeit bis zu 70 Mal Tag und Nacht auf die Toilette, ausgelöst durch einen heftigen Drang selbiges durchzuführen. Auf der Toilette angekommen, kommt aber ausser einigen Tropfen klarer geruchloser Flüssigkeit nichts weiter. Nach 20 bis 30 Minuten, dasselbe wieder von vorne.
Den hier vorhandenen Berichten entnehme ich, dass dieser Zustand leicht einige Monate oder länger anhalten kann. Beruflich bin ich viel unterwegs bei Kunden, gebe Workshops und habe sehr viele Meetings. Meine Fragen deshalb:
Können diejenigen mit ähnlichen Problemen ihren bisherigen Beruf weiterhin ausüben?
Habt ihr Möglichkeiten gefunden die Auswirkungen soweit abzuschwächen, dass der Beruf ausgeübt werden kann?
Wie lange hat es gedauert, bis ihr nach der RV wieder ins Berufsleben einsteigen konntet?
von GnomeRanger » 04.04.2009, 17:46
Hallo Jandrim,
erstmal ein Willkommen in unserer munteren Runde.
Leider kann ich dir nicht richtig weiterhelfen, da ich nach meiner Rückverlegung 4 Monate krankgeschrieben war wegen Wundheilstörungm meines Bauchschnittes und ich dann ca. 6 Monate später wegen Verengung der Naht und Darmrisses nach der versuchten Weitung ein neues Stoma bekommen habe.
Die von dir beschrieben Symtome mit dem Stuhldrang hatte ich auch...allerdings hatte ich auch öfters Durchfall und aufgrund der beginnenden Darmverengung öfters einen entzündeten Darm.
Nach Anlage des neuen Stomas hat es 6 Monate gedauert, bis ich wieder langsam eingearbeitet werden kann...zur Zeit 19 Stunden die Woche.
Ich wünsche Dir ein baldiges Abklingen der Probleme und hoffe das Dir jemand anders hier mehr Auskunft geben kann.
LG Mickey (der heute mal schaut wie sein Darm auf lecker Grillfleisch reagiert....*grosseBeutelbereitleg*)
von hope » 04.04.2009, 20:26
Hallo Jandrim!
Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Wir haben zwar unterschiedliche Grunderkrankungen, aber beiden fehlt ein Darmteil.
Meine RV ist nun 2,5 Monate her und mir geht es recht gut. Zu Beginn habe ich auch ganz ganz viele Klogänge gehabt und war dementsprechend frustriert.
Ich mache das nun so: Alle Laktose-Produkte lasse ich weg und bin da recht diszipliniert. Neulich allerdings habe ich ein kleines Stück Käsesahnetorte gegessen, war lecker, aber hinter, o wei! Ich habe viel Zeit verbracht mit Klobesuchen und einen ganz wunden Po .
Laktose ist in irre vielen Lebensmittel drin und es ist nicht einfach, aber ich glaube, es tut mir gut! Aber vielleicht reagierst Du ja gar nicht auf Laktose, was wohl recht oft leider nach Darmmanipulationen vorkommt?
Ich habe mich einen Monat nach der RV zur Heilpraktikerin begeben und mit ihr einige Ernährungstipps ausgearbeitet.
Ich kann mir schon vorstellen, daß es schwierig ist, in den Beruf wieder einzusteigen. Das muß ich nicht, denn ich bin zu Hause bei unseren Kindern.
Vielleicht bekommst Du noch mehr Tipps? Weiterhin alles Gute!
von Meta » 05.04.2009, 08:26
Hallo Jandrim,
erstmal herzlich willkommen!
Meine RV ist jetzt fast genau 2 Jahre her.Ich habe auch in der
Anfangszeit lieber garnicht erst die Toilettengänge gezählt.
(allerdings 70 mal waren es nicht)
Man kann immer schlecht vergleichen und sagen es dauert so
oder so lange,dazu sind wir Menschen zu unterschiedlich.
Es ist ja erst 3 Wochen her,leider musst du wohl noch etwas Geduld mitbringen.
Du schreibst ja,es ist auch nur das Gefühl von Stuhldrang,du
musst dann ja nicht wirklich.Dieses Gefühl war bei mir im Anfang auch und es legt sich mit der Zeit.
Ich war damals nur als Urlaubsaushilfe am Arbeiten,habe dann
vorrübergehend ganz aufgehört und ca. ein halbes Jahr
nach der RV bin ich wieder stundenweise angefangen.
Vielleicht hast du ja auch die Möglichkeit deine
Arbeitszeit langsam zu steigern.
Liebe Grüße und ich wünsche dir weiterhin gute
Besserung,
Marion
Vielen Dank erstmal für die Antworten. Meine Stuhlgang-Frequenz hat sich nun seit ca. 8 Stunden fast halbiert. Da habe ich gleich etwas mehr Hoffnung, dass es nicht allzulange andauert.
Ich möchte, sobald die Frequenz bei 6-8 Mal am Tag ist wieder mit der Arbeit beginnen, da ich mich ansonsten körperlich eigentlich ganz fit fühle.
von donald » 06.04.2009, 12:52
Hallo Jandrim,
wie schon andere vorher, denke ich auch wichtig ist der Schließmuskel und wieviel vom Darm fehlt.
Ich hatte keine Grunderkrankung und nur ein kleines Stück vom Darm ist weg so ca. 30cm.
Ich bin vier Wochen nach RV wieder arbeiten gegangen. Ich hatte zwar Durchfall, den aber nur abends. Ich arbeite im Büro und habe auch tolle Mittelchen ( Colestyramin).
Als Berater würde ich den Zeitpunkt gut wählen. Da kann man nicht so einfach immer zu Toilette. Ich würde erst wieder gehen, wenn sich das alles eingependelt hat. Wenn Dein Arbeitgeber noch nicht allzu unruhig ist, würde ich noch etwas warten. 8 Toilettengänge als Berater?
Liebe Grüße
Birgit
von donald » 06.04.2009, 12:52
NAchtrag,
Natürlich:
HERZLICH WILLKOMMEN
Birgit
von ardeche » 27.04.2009, 21:12
Hallo Jandrim,
ich hatte vor zwei Jahren das gleiche Problem. Die häufige Stuhlgang-Frequenz rührt her von einer Stillegungs-Collitis, die mit der Zeit vergeht. Bei mir nach ca. 4 Monaten. Es bleibt aber das Problem, daß ein Stück Darm fehlt und sich der Darm anders als früher verhält.
Du wirst auf einige Lebensmittel von jetzt an mehr oder weniger heftig reagieren (roher Weißkohl, Fett, u. a., das mag von Fall zu Fall variieren). Umdas herauszufinden, solltest Du genau Buch führen über alles was Du ißt und was dann ca. 12 Stunden später passiert oder nicht. So habe ich mit der Zeit herausgefunden, was ich gut vertrage und was weniger oder nicht. Das erlaubt es mir, auf meinen Stuhlgang Einfluß zu nehmen, daß er nur ein oder zweimal am Tag stattfindet. Ich kann mich aber nicht immer darauf verlassen, komme aber mehr und mehr zurecht (stehe in einem aufregenden leitenden Job meinen Mann).
Ich habe mich mit der Zeit daran gewöhnt, bestimmte Dinge einfach nicht mehr zu essen, da ich dann einen ungemeinen Gewinn an Lebensqualität für mich verbuchen kann.
Auch Getränke haben Einfluß: Bier in größeren Mengen als 3 Glas, Weiß- und Rosewein führen Tags drauf zu heftigem Stuhlgang. Rotwein vertrage ich unabhängig von der Menge (in Maßen) gut. Kaffee geht einmal im Monat folgenlos (ansonsten sehr unangenehmer Stuhlgang in mehreren Partien), schwarzer Tee klappt gut in rauhen Mengen.
Ich möchte nach alledem nicht verschweigen, daß es nicht mehr wird wie zuvor. Wenn Du Dich genau beobachtest, wirst Du merken, ob Du einen guten oder einen schlechten Tag vor Dir hast. Meistens weißt Du dann, daß Du das eine oder andere besser gelassen hättest.
Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Genesung.
Gruß
Matthias
Hallo Matthias,
vielen Dank für Deine Tipps. Mit dem Notieren meiner Nahrungsaufnahme habe ich bereits begonnen. Deine Angaben könnten nahezu meine sein, da Du fast genau die Lebensmittel genannt hast, die auch bei mir Schwierigkeiten verursachen.
Seit ca. 2 Wochen habe ich nun nur noch maximal 2-3 Mal am Tag Stuhlgang, was mir nun wieder erlaubt meinem Beruf ohne große Behinderungen nachzugehen. Mittlerweile bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
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