von Webkänguru » 18.07.2011, 17:17
Hallo Carsten,
Christian (Ilis Freund) hatte einen Blinddarmdurchbruch und bekam in der Folge ein Ileostoma. Das nur kurz zu Info.
Viele Grüße,
der andere Christian (Minzis Mann)
von sahnetörtchen » 18.07.2011, 18:00
Halli Ili_S,
ich gehe mal davon aus, das Dein Freund ungefähr in Deinem Alter ist.
Sorry, aber hat der einen Vogel? Wie kann er Dich denn so an die Kardarre nehmen? Laß ihn das wechseln selbst machen ( Du kannst ja die erste Ziet dabei sein und ihm helfen ), und wenn er es nicht macht, lass es sein. Wechsel es ihm nicht. Denn wenn es mehrfach unterwandert und es ihm unangenehm ist, wird er sich schon bewegen.
Entschuldigung, aber ich bin echt ein bißchen entsetzt über soviel Egoismus!! Und da fragst DU, ob Du egoistisch bist? Liebe Ili_S, DU hast Dir mal gar keine Vorwürfe zu machen ( außer vielleicht, dass Du ihn am Anfang zu sehr bemuttert und verwöhnt hast ).
Was ist denn, wenn die RV aus welchen Gründen auch immer nicht klappt? Willst Du ihm Dein Leben lang den Beutel wechseln? Ich finde es eher beschämend, dass Dein Freund Dir gegenüber kein schlechtes Gewissen hat.
Wünsche Euch beiden von ganzen Herzen, dass ihr das noch geregelt bekommt.
LG
Klaudia
von Webkänguru » 19.07.2011, 11:01
Hallo Ili,
ich hoffe wir haben dich jetzt nicht verschreckt Ist halt nicht leicht nachzuvollziehen, das dein Freund sich nicht selbst versorgen kann oder will. Gerade weil allen Schreibern hier auch ihre Selbständigkeit sehr wichtig ist. Da ist die Bereitschaft hoch sich auch mit Dingen auseinander zu setzen, die für einen persönlich im ersten Moment abstoßend sind.
Aber jetzt sind es ja vielleicht nur noch einige wenige Wochen und dann ist er das Stoma wieder los.
Viele Grüße,
euer Christian
von doro » 19.07.2011, 11:17
Hmm,so etwas ähnliches ging mir beim Lesen von Deinem Posting auch durch den Kopf.Mein Vater, als Mann der vorletzten Generation,hat z.B. NIE die Windeln seiner Kinder erneuert.Als sein Enkelkind, 9 Monate alt, sich bis zum Stehkragen voll geschietert hatte und Opa allein mit dem Kind war,die Ankunft der Mutter sich auch verzögerte, hat dann als niemand zum wechseln kam, kurzerhand selber die indische Tiefe ergriffen und Kind sauber gemacht. Verstehst Du, was ich damit sagen will?Eine ketzerische Frage:
Mit was hält Dein Freund Dich dann an der Leine, wenn das Stoma weg ist?
von Waltraud Mayer » 19.07.2011, 14:53
@ Paitas18
Dir spreche ich meine Hochachtung und Bewunderung aus, das nenne ich Selbstbewußtsein und Selbstständigkeit.Denn da gehört schon Mut dazu als Blinder den Beutel zu wechseln, weil es schon viel Geschick braucht bei einer Panne als Sehender ohne sich nicht zu sehr zu beschmutzen den Beutel zu wechseln... man sieht halt immer wieder es gibt Kämpfer und es gibt Memmen...
Liebe Grüße an Dich und ich wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer
LG Waltraud
von Hanna70 » 19.07.2011, 15:01
Hallo Paitas18,
da möchte ich mich Waltraud doch gleich noch anschließen. Wenn ich mal wieder so richtig am Boden bin, weil wieder mal die Platte abging und alles so richtig mistig war, denke ich oft an Dich. Und dann werde ich ganz ganz klein.
Dich muss man nur bewundern. Und so ein Lob darfst Du ruhig annehmen, Du hast es verdient.
Liebe Grüße von Rosi
von paitas18 » 19.07.2011, 18:42
Hallo Waltraud und Rosi, jetzt bin ich ja gleich gewachsen, obwohl ich gar nicht so klein bin. Aber so viel Lob muss nicht sein! An eines traue ich mich nicht heran, ich lasse mir die Platten von einer Bekannten nach einer Schablone zuschneiden. Denn es muß ja alles milimetergenau stimmen. Aber sonst ist es kein Problem, das Stoma zu versorgen. Am Anfang hatte meine Waschmaschine auch Dauereinsatz. Aber jetzt bin ich schon recht zufrieden.Man kann gut lernen, mit den Händen zu sehen. Schlecht ist es nur, wenn man zwei linke Hände und zehn Daumen hat. Ich wünsche jedenfalls allen hier, dass die Versorgung gut funktioniert.
Viele Grüsse Christiane.
von Ili_S » 20.07.2011, 00:26
Guten Abend an euch alle:)
Nein, ihr habt mich ganz und gar nicht verschreckt oder sowas. Ihr habt mir eher eine ganz neue Seite eröffnet über die ich vorher eigentlich nie so wirklich nachgedacht habe. Es ist ja so, dass mein Freund in der Schweiz lebt und arbeitet. Ich habe bisher hier in Lindau gelebt und fahre 1 Stunde und 20 Minuten mit dem Zug. Wegen dem Abitur musste ich in letzter Zeit viel hin und her fahren. Es ist schon belastend, wenn man jeden Schritt so durchplanen muss, obwohl man selbst kerngesund ist.
Sicher habe ich den Fehler gemacht ihn zu sehr bemuttert zu haben. So viel steht zweifelsohne fest. Es war aber einfach so kritisch und ich liebe ihn so sehr... Und als er dann wieder unter den Lebenden wandelte hätte ich schlichtweg alles für ihn getan. Wirklich alles. Ich hatte solche Angst ihn zu verlieren. Mir war nicht klar was für eine Verantwortung ich mir damit aufbürde. Wenn ich so drüber nachdenke... das geht nun schon seit einem viertel Jahr so. Die Frage ist nur wie schaffe ich es ihm das jetzt noch beizubringen, nach dieser langen Zeit? Und bringt das so kurz vor der Rückverlegung noch etwas. Klar, der "erzieherische" Aspekt ist schon wichtig, aber ich will ihn nicht einfach im Regen stehen lassen.
Ich frage mich dann öfter, ob er es umgekehrt auch für mich tun würde. Die nächste Frage ist dann, ob ich das überhaupt WOLLEN würde. Die Antwort ist für mich definitiv NEIN. Der Witz ist ja, dass er sich ernstlich darüber beschwert, wenn wir im Bad sind und uns richten, dass ich manchmal in seiner Gegenwart pinkle. Ich finde das irgendwie schon boniert.. ich meine, ich wühle buchstäblich seit drei Monaten in seiner Sch... rum.
Und dann bekomm ich zuhören, dass eine Frau nicht in Gegenwart ihres Mannes pinkeln sollte? Was ist schon dabei? Ich sage immer es muss raus was keine Miete zahlt. Klar, ich muss ja nicht unkontroliert pubsen und rülpsen in seiner Gegenwart, das sehe ich absolut ein. Aber es ist schon komisch sich von einem Menschen, der ständig gurgelt und blubbert anhören zu müssen, dass pupsen unanständig sei. Ich meine, wer macht das schon mit Absicht?
Ich find es auf jeden Fall tröstlich zu wissen, dass ich keine herzlose Egoistin bin, weil mich die Wechselei manchmal nervt. Es ist nicht so, dass ich das nicht gerne für ihn tun würde und ich sehe ihn wirklich nicht anders als früher. Es ist nur einfach so, dass ich mich extrem eingeschränkt fühle. Ich meine, ich bin 23 Jahre alt?!? Er ist übrigens 33, weil einige von euch fragten wie alt er ist.
Mittlerweile muss ich auch ehrlich sagen überwiegt die Vorfreude auf die OP, obwohl die Angst das was schief gehen könnte wirklich da ist. Eins ist mir klar, sollte was schiefgehen und sollte er das Stoma längerfristig tragen müssen muss sich in jedem Fall was ändern. So geht das einfach nicht auf lange Sicht.
Ich hatte zum Beispiel am Donnerstag auch eine kleine OP. In meinem Handgelenk war noch eine Platte und Schrauben von einem Bruch vor zwei Jahren. Die wurden entfernt. Könnt ihr euch vorstellen wie lustig es ist das System quasi einhändig zu versorgen. Das war dann auch das erste Mal, dass ich an meine Grenze gestoßen bin. Das ging für mich gar nicht. In diesem Moment hätte ich mir gewünscht dass er sagt, Tamara, ich mach das jetzt mal selber, denn du bist grad offensichtlich nicht in der Lage das zu machen. Aber da kam nix. Er bedankt sich zwar immer recht höflich, aber das hat mich in dem Moment trotzdem sehr gestört. Denn ich hatte ja nicht nur ne verbundene Hand, sondern auch wirklich Schmerzen. Da hätte er doch echt sagen können bleib im Bett liegen und ruh dich aus, ich schaff das allein.
Nein, wirklich, ich bin alles andere als sauer. Ich bin wirklich froh, dass ihr mir eure Meinung gesagt habt. Vielleicht kann ich ihm nun mal sagen wie ich über das Ganze denke. Ich muss einfach kapieren, dass er jetzt NICHT mehr in Lebensgefahr ist und es ertragen muss, wenn ich nicht mehr Krankenschwester sein will. Ich sollte mich lieber drum kümmern, dass mein Arm wieder heil wird. Der ist nämlich irgendwie noch blau und geschwollen und tut ziemlich weh, weshalb ich diese coolen Schmerzmedis bekomme;) Kennt jemand Tramadol? Bei mir verursachen die so ein richtig schönes Scheißegalgefühl.
Danke euch auch für die lieben Glückwünsche zum Abi. Ja, das hat mir wirklich gut getan mal über meine verdammte Mittelmäßigkeit hinaus zu kommen. Am Tag der Zeugnisverleihung bin ich noch ein paar Zentimeter gewachsen;);)
Ganz liebe Grüße und DANKE für eure ehrlichen und wunderbaren Antworten!!!
Ili
Hi
Ich mußte erst mal bis 23 zählen das ich nicht gleich Explodiere :mad: Erst mal du mußt dir überhaupt nix vorwerfen lassen und schon gar nicht von deinem Freund, der in meinen Augen ein bequemer Faulpelz ist
Ich denke er würde das gleich nicht für dich tun, wenn du ein Stoma hättest, denn wenn er ist jetzt schon Probleme bei sich damit hat, dann würde er die mit Sicherheit bei dir auch haben :shock:
Gerade jetzt würde ich ihn auflaufen lassen, damit er mal lernt wie das ist, sich selbst zu versorgen oder kaust du ihm auch sein Essen vor, damit er nur noch schlucken muss ?
Eines kann ich dir sagen mein Stoma ist mein Lebensretter und das gleich zweimal und ich bin verdammt stolz drauf es nach all dem auch allein Versorgen zu können. Er soll nur dran denken wenn er dich nicht hätte.
Darum soll er seinen Hintern hoch bewegen und zeigen das er Mann ist und keine Memme sorry dafür so sehe ich das nun mal in welchen Jahrhundert leben wir im 21. oder im 17. Denn eines bist du in meinen Augen erwachsener als dein Freund mit 33 Jahren
Wünsche trotzdem alles gute zur RV
Lg Carsten
von Biggi0001 » 20.07.2011, 01:12
Die meisten Probleme entstehen dadurch, dass man nichts sagt - du bist verletzt ( gefühlsmässig meine ich jetzt ), du bist genervt und das solltest du ihm mitteilen.
Er muss wenigstens ne Chance bekommen, sein Verhalten um- bzw. abzustellen ... wenn du nichts sagst und der Diskussion ausweichst ( das ist ne Grundsatzfrage und keine Frage deiner kaputten Hand ), wird das Ganze auf Dauer vermutlich mehr zwischen Euch kaputtmachen als notwendig gewesen wäre.
Verletzte Gefühle haben nämlich eine LANGE Halbwertzeit
Viele Grüße von Biggi, die zuversichtlich ist, dass du das hinkriegst - im Notfall schreib ihm einen Brief über wie du dich fühlst.
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