von Ili_S » 18.07.2011, 08:29
Hallo ihr Lieben,
bevor ich zum eigentlichen Thema komme muss ich noch was loswerden: In diesem Forum gibt es wirklich unzählige tolle Persönlichkeiten! Wenn ich hier rumlese fühl ich mich jedes Mal wie auf einem Familientreffen, obwohl ich euch doch gar nicht kenne und ein sehr neues Mitglied bin... aber ihr spendet einfach unglaublich viel Trost, schenkt Hoffnung und habt unglaublich tolle Tipps. Ich finde es einfach toll, dass es dieses Forum gibt und das ihr so tolle Menschen seid!
Jetzt zum eigentlichen Thema.
Am Donnerstag hatte mein Liebster eine Untersuchung. Dabei wurde ein erneuter Kontrastmitteleinlauf gemacht. Nachdem das in der Uniklinik Zürich ne rechte Sauerei war und für ihn sehr unangenehm sind wir ins Kantonsspital nach Winterthur. Dort hatten sie eine ganz andere Methode. Sie haben, anders als in Zürich, einen rektalen Einlauf gemacht. Das war wohl wesentlich angenehmer, als den Einlauf durch die Öffnung am Stoma einzuleiten. Es wurde dann gründlich untersucht und zig Bilder wurden gemacht, aber so wie es aussieht ist die Naht jetzt dicht. Wir freuen uns wirklich riesig. Seit drei Monaten hat er sein Stoma jetzt und wenn alles gut läuft kann noch diesen Monat die RV gemacht werden. Heute vereinbaren wir einen OP Termin. Ich bin jetzt schon total mit den Nerven runter, weil ich solche Angst habe, dass die Naht nochmal aufgeht. Das wär wirklich ein Horror. Vor allem, weil wir uns eigentlich mitlerweile mit dem Stoma zurechtfinden.
Schlimm ist nur, dass er den Beutel immer noch nicht selber versorgen will. Er ekelt sich einfach zu sehr davor. Für ihn scheint das wirklich ein riesen Problem zu sein. Egal wie gut ich ihm zurede, er weigert sich einfach strikt an das Teil dranzugehen. Ich verstehe das ja schon, aber auf der anderen Seite bin ich so total gebunden, weil täglich der Beutel gewechselt werden muss. Deswegen bin ich schon froh, wenn alles wieder so ist wie vorher. Ich hoffe das klingt jetzt nicht egoistisch. Ich würde ihn nie hängen lassen und das Wechseln an sich stört mich überhaupt nicht und ist völlige Routine geworden. Trotzdem würde ich gern mal einen Ausflug machen oder mit meinen Freunden wegfahren oder so. Ich kam noch gar nicht dazu mein Abi richtig zu feiern (ich war Jahrgangsbeste, obwohl vier Wochen vor meinen Prüfungen Chrisians Blinddarmdurchbruch und er ganze Alptraum war:) Darüber bin ich unglaublich stolz).
Jetzt bin ich zwischen der Angst vor seiner OP und der Vorfreude hin und hergerissen. Wenn alles nach Plan ginge wär das ja alles kein Problem. Aber wie die Geschichte von Nougattörtchen zeigt läuft halt das Leben oft nicht nach Plan und ich hab schreckliche Angst, dass was schief geht.
Liebe Grüße
Ili
von birgit40 » 18.07.2011, 09:01
hi illi !!
laßt euch nicht entmutigen ! seht mich an, ich bin jetzt tag 8 im KH , mir gehts blendend , von tag zu besser ! habe halt probleme mit dem stuhlgang ( es kam erst ganz wenig ) und natürlich auch angst das noch was schief gehen könnte . aber ich schiebe das auf mein nikotin enzug !!
immerhin tag 9 ohne zigarette !!
aber mein dok sagte mir heute , ich sehe prima aus und das mit dem stuhlgang bekommen wir auch noch hin . wäre bei jedem ganz verschieden . die vorgeschichte von bella ist ja auch eine ganz andere als bei euch !! mir tut es natürlich für bella besonders weh !!
aber bei euch wird alles gut , ihr müßt nur positiv denken das ist alles !! es gibt im le´ben immer rückschläge !!
nochmal gratulation für " jahrgangsbeste " !! also jetzt denke nicht so viel drüber nach und freue dich auf den op termin !! alles wird gut , hätte ich auch vorher nicht gedacht !! kopf hoch !! kannst ja auch mal bei mir nachlesen unter " RV ebenfalls geschafft )
liebe grüße birgit
von Minzi » 18.07.2011, 09:23
Hallo Ili_S,
erst mal Gratulation zum bestandenen Abi.
Ich kann es sehr gut verstehen, das du nicht immer auf die Uhr schauen möchtest, wenn du mal was unternimmst.
Vor der OP solltest du keine Angst haben. Meistens macht man sich im Vorfeld viel zu viele Gedanken.
Auch wenn es hier bei einigen schon Komplikationen gegeben hat, solltest du über die bevorstehende Operation positiv denken.Ich drücke euch beide Daumen.
Viele Grüße von Sabine
von Waltraud Mayer » 18.07.2011, 11:01
Hallo Ili_S
Warum eckelt sich dein Liebster vor dem Beutelwechsel??? Seinen Hintern hat er sich aber schon selber geputzt??? oder braucht er dich dafür auch??? ein Mensch der nicht grad in der Motorik behindert ist,blind ist oder verkrüppelte Hände hat kann sich selbst versorgen wenn er es den will... also laß Ihn ruhig mal in seiner Sch... sitzen dann wird er es auch selber machen...
es wäre viel narürlicher wenn es dich ekeln würde...
Viel Glück füdie Rückverlegung
LG Waltraud
von paitas18 » 18.07.2011, 13:39
Hallo Ili_S,
Jetzt muß ich mich Waltraud anschliessen. Er könnte sich ja, wenn es so schlimm ist, Handschuhe anziehen. Ich muss allerdings dagegen protestieren, dass man sein Stoma nicht versorgen kann, wenn man blind ist. Ich muss es allerdings anfassen, um die Plattre genau drauf zu bekommen. Aber es ist ja schließlich mein Körper, und es gibt ja auch Wasser zum waschen. Wenn Ihr mal Kinder haben werdet, wird er vielleicht auch mal die Windeln wechseln müssen.Verwöhnt werden ist ja ganz schön, aber man darf dadurch nicht seine Selbständigkeit aufgeben.
Liebe Grüsse Christiane.
von Hanna70 » 18.07.2011, 14:06
Hallo Ili,
zunächst einmal ganz herzlichen Glückwunsch und zu dem tollen Abi. Du kannst mit Recht stolz darauf sein.
Aber nun zum weiteren Inhalt Deines Briefes: Du schreibst, Ihr kämet mit dem Stoma zurecht. Das stimmt doch gar nicht! Du kommst damit zurecht! Und ich kann mich da Waltraud nur anschließen. Lass Deinen Liebsten mal in der Sch... liegen.
Und Du bist ganz bestimmt nicht egoistisch. Egoistisch, bitte entschuldige, wenn ich es so sage, egoistisch ist Dein Liebster.
Ich fürchte, Du hast von Anfang an den Fehler gemacht, ihn zu sehr zu bemuttern, um ihm zu zeigen, dass Du mit dem Stoma kein Problem hast. Das hättest Du ihm auch zeigen können, wenn Du einfach nur daneben gestanden hättest, wenn er die Versorgung macht. Aber nun ist es passiert - er verlässt sich vollkommen auf Dich und macht Dir womöglich noch ein schlechtes Gewissen, wenn Du einfach nur mal raus willst. So darf es einfach nicht sein. Und ich fürchte, dass Du Dir kaum getraust, das so Deinen Freunden und Verwandten zu sagen, weil sie Dir auch sagen würden, dass das einfach eine Zumutung ist.
Als ich aus dem KK entlassen wurde, war ich so schwach, dass ich keine 2 Minuten stehen konnte, ohne umzufallen. Trotzdem wäre mir nie in den Sinn gekommen, die Versorgung auf jemand anderen zu übertragen. Und ich hatte auch Ekelgefühle und Brechreiz (nicht nur -reiz), aber da muss man eben durch.
Ich weiß ja nicht, wie alt Dein Schatz ist, aber wenn Du jetzt so ein bißchen die Mutterrolle übernimmst (???), dann tut das auf Dauer nicht gut.
Ich hoffe, Du bist nicht allzu sauer über meine offenen Worte und denkst Dir: "Och, die Olle hat gut reden. Die hat vergessen, was Liebe ist." Nee, so ist es nicht. Ich will Dir nur aus meiner Lebenserfahrung heraus sagen: Lass Dich nicht so ausnutzen! Ein bißchen egoistischer darfst Du gerne sein. Du musst Dich nicht an einem Beutel festbinden lassen, auch nicht, wenn es nur (was zu hoffen ist) vorübergehend ist.
Und da fällt mir doch glatt noch etwas auf: Warum bist Du im Forum und nicht er? Bitte versteh mich richtig. Natürlich suchst und findest Du hier als Angehörige ganz viel Hilfe und so soll es ja auch sein. Aber weshalb macht er das nicht auch einmal selbst?
Ich hoffe natürlich für Euch, dass es mit der RV klappt und alles letztendlich gut ausgeht und drücke Euch dafür beide Daumen.
Liebe Ili, bitte sei nicht böse, wenn Dir manches an diesem Brief nicht so gut gefällt, aber ich meine es wirklich gut und wollte meine ganz ehrlichen Gedanken sagen.
Sei ganz lieb gegrüßt von
Rosi
von Hannemann » 18.07.2011, 14:33
Hallo liebe Ili.
Ich muß dir auch sagen, ein bischen helfen ist ja ok.
Aber die komplette Versorgung übernehmen NEIN.
Mein Männe hat sich bis zu seiner 3. OP vollständig alleine versorgt. Macht es auch jetzt, wenn ich keine Zeit habe um nachzuschauen ob seine unebenheiten gut ausgeglichen sind.
Das ist das einzige was ich dabei helfe. Wenn er es ganz alleine macht hält die Platte manchmal 1Tag oder auch mal 2Tage. Wenn ich etwas helfe können es dann bis zu 4Tage sein. Drum ist es meinem Männe schon recht wenn ich mal ein Auge drauf werfe. Was ist wenn du mal verhindert bist? Er kann sich doch nicht ganz auf dich verlassen und dich derart einengen. Du gibst ja deine Eigenständikeit auf. Willst du das? Es ist nicht böse gemeint. Aber wir Frauen sind auch Jemand.
Liebe Grüsse Hanni
von Glasperle » 18.07.2011, 15:08
Hallo Ili,
also da muss ich mich meinen Vorrednerinnen anschließen: Es kann doch wohl nicht sein, dass du die Versorgung wechseln musst! Ich weiß auch wirklich nicht, was so schlimm daran ist, Windelnwechseln ist mindestens genauso "eklig" (Ich habe das nie als schlimm empfunden) und wer einen Hund besitzt, der muss auch da mal hinten was wegwischen und das riecht im Allgemeinen viel schlimmer als der Beutelinhalt.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das meine Familienmitglieder machen zu lassen, schon um nicht abhängig von anderen zu sein: Reichte mir schon, dass ich in den ersten Tagen vom Stomaberater oder den Schwestern abhängig war, das hat mich wirklich genervt!
Ich glaube, dein Liebster will dich zur zweiten Mama erziehen, das solltest du schnell von dir weisen! Sei nicht böse, aber du musst diesen Mann ganz schnell erwachsen werden lassen!
Liebe Grüße
Irene
von Häslein » 18.07.2011, 15:28
Liebe Ili,
ich bin der Meinung, dass Du Dir keine Sorgen machen musst. Eine Rückverlegung ist ein wirklich ein relativ kleiner und harmloser Eingriff.
Normalerweise bleibt man dann für ca. 5 bis 7 Tage im Krankenhaus. Länger sieht es auch die Diagnose nicht vor. ( Längere Zeiträume werden von der Krankenkasse nur gezahlt, wenn noch andere, wichtige Gründe bzw. Diagnosen vorliegen, die einen längeren stationären Aufenthalt bedingen. )
Ich schreibe das deshalb so, weil man daran bereits erkennen kann, das es sich normlerweise eher um eine kleine Op handelt.
Komplikationen kann es immer geben, genau wie beim Autofahren...wenn Dich Berichte von anderen Patienten beunruhigen, beachte aber dann bitte deren Grunderkrankungen vom Darm. ( als Beispiel )
Hier wurde bereits Bellas Beispiel genannt: Das kann man nicht vergleichen, hier handelt es sich um einen Darm mit M. Crohn und um eine weitere schwere Erkrankung des Darms.
Dies trifft auf Deinen Verlobten nicht zu. Niemals war ein Medizinstudent kränker als während seines Studiums. Fast alle Studenten diagnostizieren an sich die schlimmsten Erkrankungen, die gerade in der Vorlesung behandelt werden. :shock: ( kein Scherz )
Diese Erkrankungen werden dann vermutet, treffen aber nicht zu.
So ähnlich dürfte es Dir beim Lesen der Problemberichte gehen. Aber: Alles kann, nichts muss. Die Wahrscheinlichkeit solcher Komplikationen sind in Eurem Fall sehr, sehr gering.
Eine ketzerische Frage:
Mit was hält Dein Freund Dich dann an der Leine, wenn das Stoma weg ist? :feiern:
Ich wünsche Euch alles Gute, das passt scho...
Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Reifeprüfung,
Häslein
Hi
Erst mal Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abi
Und nun zu deinem Thema: Da ist die Frage von mir wie alt ist dein Mann das er das nicht selbst machen kann Beutel/-Plattenwechsel, denn die frage stellt sich mir, wie er das im KH gemacht hat Denn bei mir kam die Stomaschwester nur morgens um mir zu zeigen wie es geht und von da an stand Sie nur noch daneben und hat geschaut ob ich das richtig machen Bitte nicht böse aber ich denke dein ist in dieser ein kleiner Macho sorry aber ist fpr mich so.
Kann mir vorstellen das erst mal ekelig ist aber du hast ihm ja auch nicht vor seinem Stoma den aller wertesten abgeputzt, das hat er schon selbst gemacht, schubs ihn ins kalte Wasser, denn wenn du nicht reagierst dann muss er das selbst machen auch wenn es nur der Beutel ist.
Die RV ist bei einem Ileostoma nicht ganz risikolos, was die Zeit danach angeht sofern der Dickdarm komplett raus ist? Daher würde ich dich fragen um welche Stoma Art es sich handelt bei deinem Mann um ein Dickdarmstoma oder ein Dünndarmstoma und wie viel vom Dickdarm erhalten ist.
Lg Carsten
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