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Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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7 Beiträge • Seite 1 von 1

Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von Kiki_03/17 » 17.08.2018, 10:30

Hallo zusammen,

da man nur wenige positive Erfahrungsberichte zur Rückverlegung online findet, war es mir wichtig, meine bisher gut verlaufende RV mit Euch zu teilen. Es verlief nicht alles reibungslos, aber nun erstmal ein paar Worte zu mir und meinem Krankheitsverlauf. Ich bin 29 Jahre alt und war bis Anfang letzten Jahres kerngesund. Die Ursache meines Krankheitsbildes wurde nie geklärt. Mehrmals wurde Morbus Crohn verdächtigt, aber nie bestätigt. Auch hatte ich nie Durchfälle.

Ich bin 03/2017 nach mehrmonatigem schlimmem Hämorrhoiden Leiden (mit Verödung beim Proktologen etc.) mit starken Schmerzen ins Krankenhaus eingewiesen wurden und wurde aufgrund eines großen periproktitischem Abszesses sofort operiert. Auf die große OP folgten mehrere kleinere OPs, in denen jeweils Analfisteln gespaltet und exzidiert wurden. Da die ca. 10 cm Ø große Abszess-Wunde offen verheilen sollte und noch mehrere OPs wegen der Fisteln in der Umgebung folgen sollten, legte man mir nahe, vorübergehend ein Stoma anlegen zu lassen (auch hatte ich sehr starke Schmerzen beim Stuhlgang). Geplant war, dass ich das Stoma 3-6 Monate behalte. Es sollte dann doch etwas anders kommen.. Die ersten Wochen waren hart, aber irgendwie habe ich es doch geschafft, mich schnell mit der neuen Situation zu arrangieren. Durch die vielen KH Aufenthalte und die aufwändige Wundpflege (2 x am Tag ausduschen, möglichst wenig sitzen, etc.), bin ich dennoch ganze 4 Monate bei der Arbeit ausgefallen. Nach dieser Zeit hatte ich mich dann auch soweit an das Stoma gewöhnt, dass ich mir zutraute, wieder meinem beruflichen Alltag nachzugehen, ohne unschöne Überraschungen befürchten zu müssen. Trotzdem gab es Tage, an denen ich wegen unangenehmen Geräuschen mehrmals Meetings verlassen musste :( Ich habe von Anfang an sehr auf meine Ernährung geachtet, die wirklich das Stoma Verhalten total beeinflusste. Habe ich einen Tag fettig gegessen, oder blähende Lebensmittel wie Erbsen, Kohl, Kohlensäure etc. zu mir genommen, konnte ich die Minuten zählen, bis es losging mit den peinlichen Geräuschen. Blaubeeren und Fencheltee waren häufig meine Rettung.

Da meine Wunde sehr schlecht und schleppend verheilte, musste ich das Stoma doch länger behalten als geplant. Die Abszess-Wunde war erst nach 15 Monaten, also 06/2017, ENDLICH zu. Endlich war ich etwas fitter, mein Immunsystem arbeitete wieder und ich habe nicht mehr jede Erkältung mitgenommen.

Am 23.07.18 war es dann endlich soweit. Bei der Voruntersuchung / Endosonographie wurde noch eine kleine Fistel festgestellt, die dann in der geplanten OP entfernt werden sollte, weshalb noch nicht feststand, ob in der gleichen OP überhaupt die RV erfolgen kann. Als ich nach 5 stündiger Narkose aufgewacht bin, war ich heilfroh, als ich mein Stoma nicht mehr ertasten konnte. Es war wirklich weg! :aah:
Die ersten Tage hatte ich noch etwas Angst vorm ersten Stuhlgang, als es dann aber am 4. Tag soweit war, war es gar nicht so schlimm wie gedacht. Bis zum 7. Tag nach der OP lief alles gut. Plötzlich hatte ich schlimme Bauchschmerzen, vor allem nachts. Im CT wurde dann eine Verdickung der Dickdarmwind festgestellt, die mit Antibiotika (+ neuer Kostaufbau von Flüssig bis Fest) behandelt werden musste. 14 Tage nach der OP konnte ich aus dem KH entlassen werden mit einer offenen Wunde am Bauch von der Stoma RV (muss offen, von unten nach oben zuheilen wegen der austretenden Keime) und eine kleinen offenen Wunde im Analbereich, die wieder 2 mal am Tag ausgeduscht werden muss.

Nach nun 3 1/2 Wochen nach der OP bin ich vollends zufrieden. Ich habe kaum noch Schmerzen, kann regelmäßig auf Toilette gehen (max. 2 mal am Tag). Ich achte noch immer sehr auf die Ernährung und werde das auch weiterhin tun. Schwer verdauliche Sachen, zu viel Zucker und zu viel Weißmehl kommen bei mir nicht mehr auf den Tisch. Ich trinke täglich Flosamen und achte darauf allgemein sehr viel zu trinken, ca. 3 Liter am Tag, Wasser ohne Kohlensäure und Tee. Zudem nehme ich Vitamin C und Probiotics um die Darmflora wieder aufzubauen und versorge meine beiden Wunden mit Manuka Honig, den mir meine Wundtherapeutin verschrieben hat. Der verstärkt die Wundheilung und verhindert die Ansiedlung gefährlicher Bakterien.

So. Genug von mir. Mir war wichtig, meine Geschichte und meine erfolgreiche Rückverlegung mit Euch zu teilen. Es gibt auch positive Erfahrungen, von denen man im Netz leider zu wenig liest.

Ich hoffe dem ein oder anderen damit etwas Mut zu machen und wünsche allen von Euch alles Gute!

Viele Grüße :winke:
Kiki

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Kiki_03/17

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Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von Tom46 » 17.08.2018, 13:29

Danke Kiki,

ich bin der gleichen Meinung, es gibt zu wenig positive Berichte.
Mit meiner RV vor 3 Wochen bin ich auch gut zufrieden. An anderer Stelle Berichte ich davon.
Ich musste Lachen, bei deiner Schilderung, wie du nach der OP fühlst, ob der Beutel noch da ist.
Das scheint jeder zu kennen.
Bei der ersten OP habe ich gefühlt und der Beutel war noch da. Sehr frustrierend!
Bei der 2. habe ich wieder gefühlt und es war wieder ein Plastikbeutel auf dem Bauch..
Wie sich rausstellte aber nur eine Wunddrainage ( easyflow) Puh...
Kurzer Schock!
VG
Tom

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Tom46

Mitglied

Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von Kiki_03/17 » 17.08.2018, 19:33

Hallo Tom,
das glaube ich Dir sofort. Es wär für mich auch eine riesige Enttäuschung gewesen, wenn der Beutel noch da gewesen wäre. Freut mich für Dich, dass es nun auch geklappt hat und werde mir auch Deine Erfahrungen durchlesen.
Wünsche Dir alles gute!!
LG Kiki

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Kiki_03/17

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Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von Webkänguru » 19.08.2018, 07:45

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure positiven Berichte :super: Ja, wenn es gut verläuft melden sich hier viele nicht mehr, was sehr schade ist. Die Berichte hier und an anderen Stellen im Netz hinterlassen dannn manchmal den Eindruck, dass eine Rückverlegung problematisch ist, obwohl das gar nicht zutrifft. Die meisten Rückverlegungen verlaufen tatsächlich gut.

Viele Grüße,
Christian

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Webkänguru

Moderator

Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von erda » 07.11.2018, 22:19

Hallo Kiki
Welche Anteile vom Darm bzw. Rektum sind denn bei Dir entfernt worden?
Ich denke, da es Dir so gut geht nach der RV, dass es keine relevanten Anteile waren,
oder irre ich mich?

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erda

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Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von Kiki_03/17 » 08.11.2018, 22:11

Hallo Erda,

mir wurden ca. 5-10 cm Darm entfernt, was bei einer RV wohl "normal" ist, da der Darm an dem Stück wo er wieder zusammengenäht oder übergestülpt wird, "angefrischt" werden soll, so haben mir das die Ärzte erklärt.

Liebe Grüße
Kiki

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Kiki_03/17

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Erfahrung mit Colostoma nach erfolgreicher Rückverlegung

Beitrag von erda » 01.12.2018, 23:16

Hallo Kiki,
5-10cm sind nicht unbedingt normal. Bei einem Tumor wird in der Regel viel mehr
entfernt, jeweils 8-10cm Schutzabstand zum Resektat.
Darf Dich fragen, was Du für eine Grunderkrankung hattest?
Ist sie vollständig abgeklungen?

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erda

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