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Erfahrungsbericht Rückverlegung – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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Erfahrungsbericht Rückverlegung

Beitrag von Annabelle » 27.01.2016, 12:00

Hallo zusammen,

es geht auch ohne Komplkationen, bisher auf jeden Fall. Nachdem ich nun 1 Woche nach RV-OP wieder zuhause bin, hier ein erster, ganz persönlicher Rückverlegungserfahrungsbericht.
Angesetzt war die OP für 15.30 Uhr, im OP war ich dann tatsächlich erst um 17.30, so ne RV von 1 Stunde ist für die Chirurgen nur ein kleiner Eingriff, das kommt dann erst nachmittags dran. Den ganzen Tag warten, das war ätzend. Kurz vorher sprach noch kurz mein Operateur mit mir, derselbe, der auch mein Rectumkarzinom entfernt und das Stoma abgelegt hatte, ein erfahrener Darmchirurg , das fand ich ganz beruhigend. Während der OP/Narkose wurde dann auch nochmal der Enddarm bougiert. Als ich das erste mal wach wurde wars 21 Uhr, und es tat weh!!! Das blieb auch noch ne ganze Weile so, ich war/bin wohl diesmal ziemlich schmerzempfindlich. Den ganzen nächsten Tag war ich noch ziemlich dösig im Kopf, Blutdruck total im Keller, hing noch am Flüssigkeits-, Schmerz- und Anti-Übelkeitstropf, konnte aber auch schon einige Schritte durchs Zimmer machen und auf die Toilette gehen. Der erste Unterschied zur Beutelzeit, ich konnte plötzlich wieder viel pinkeln und musste keinen Beutel ausleeren. Hatte dann erstmal so ein komisches Gefühl an der Stelle, als ob da jetzt was rauskommen müsste, so ne Art „Phantomfördern“. Am zweiten Tag nach OP war ich schon munterer, leider immer wieder Übelkeitsanfälle mit viel Würgerei (war ja noch nix im Magen) und Schmerzen im Bereich der Wunde. Tja , die Wunde. Da, wo vorher das Stoma war ist, jetzt ein Loch im Bauch, das von innen nach aussen zuwachsen soll, wusste ich zwar vorher aber das es so fies aussieht und so fies wehtut hatte ich irgendwie nicht erwartet. Habe das auch ab 2. Tag nach OP selber beim Duschen ausgespült (1x am Tag), neu versorgt mit Verband wurde es dann von den Pflegekräften.
Absolute Katastrophe in dem Krankenhaus (das wusste ich schon von meinem letzten Aufenthalt dort) die Essensversorgung, um einen schonenden Kostaufbau machen zu können. Meine Ernährungsberaterin in der AHB hatte mir empfohlen, zuerst breiiges (nicht flüssig, weil der Stuhlgang sowieso erst zu dünn ist), dann ca. 10-14 Tage gedünstetes Gemüse und Obst, Kartoffeln Weißbrot, keine Milchprodukte, kein Fleisch. Was bekam ich als erstes hingestellt, Milchsuppe und Joghurt, und am dritten Tag nach OP ein normales Essen mit Kartoffeln, Rote Bete Salat und Königsberger Klopsen ! (das ich vegetarisch essen wollte, hatte ich bei der Aufnahme angegeben) und abends dann zwar Weißbrot, aber ne ordentliche Portion Fleischsalat und Salami dazu. Na ja, Kartoffeln und Weißbrot pur haben mir völlig ausgereicht und mit etwas ergänzender Versorgung von zuhause habe ich dann die folgenden Tage meinen eigenes Kostaufbausystem durchgezogen.
Natürlich begleitet von ordentlich Gurgeln und Rumpeln im Darm, zwei Tage nach OP kam schon der erste normale Stuhlgang, am dritten und vierten Tag dann schon mehr. Ziemlich flüssig und mehrmals hintereinander, dann aber wieder viele Stunden nix. Zur Zeit ist das dann 2x am Tag 2-3x auf die Toilette rennen, nachts ist Ruhe. Dank jahrelangem Yoga habe ich einen gut trainierten Beckenboden, so daß auch der Schließmuskel wieder ziemlich brav seine Dienste tut. Nach jedem Essen aber schon erstmal Bauchweh und insgesamt noch viele Blähungen, ob Luft oder Stuhlgang raus will ist nicht immer gut zu unterscheiden, das haben andere ja auch schon so berichtet.
Insgesamt bin ich zufrieden, wie sich das nach einer Woche anfühlt. Da ich während meiner Ileostomazeit meinen Salz- und Flüssigkeitshaushalt nie so richtig in Griff bekommen habe, bin ich erfreut wie schnell sich da eine Besserung eingestellt hat. Jetzt hab ich allerdings Kalium-, statt Natriummangel, ich hoffe nur vorübergehend. Witziges Phänomen: nachdem ich in den letzten Monaten immer sehr viel essen musste um nicht ständig abzunehmen (verlor während meiner Stomazeit 18 kg), wiege ich jetzt nach einer Woche Krankenhaus mit gar nichts bis sehr wenig essen 3 kg mehr. Weil wieder mehr Wasser im Körper bleibt?
Die offene Wunde muss/soll ich jetzt selber versorgen, gestern war ich noch einmal dafür beim Hausarzt, eigentlich nicht so schwierig, Pflaster ab, ausduschen, feuchte Kompresse locker in die Wunde legen, Pflaster drauf. Aber ich tu mich noch schwer, kann das nicht gut angucken (ging mir mit dem Stoma aber auch erst so). Ich warte jetzt noch auf die Materiallieferung aus der Apotheke, dann muss ich mich rantrauen...
Medikamentenmäßig nehm ich nur Schmerzmittel, Ibuprofen 3-4x 600mg, weiß noch nicht ob das so ausreicht, das Schmerzmittel aus dem Krankenhaus war tendenziell immer etwas zu niedrig dosiert. Vielleicht bin ich aber auch schon zu aktiv, beim ruhig im Bett oder auf dem Sofa liegen habe ich keine Schmerzen.

demnächst mehr, hoffentlich weiterhin positives
Gruß von Anke

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Annabelle

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Erfahrungsbericht Rückverlegung

Beitrag von Addie » 27.01.2016, 22:01

Liebe Anke
Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht.
Es ist super, dass es Dir so kurz nach RV so gut geht. Ich freue mich für Dich!
Es wird noch eine Weile dauern bis sich der Darm an die "neue" Arbeit gewöhnt hat.
Bei mir war es auch so - hätte Schonkost bekommen sollen und was stellen die mir hin:
Fleisch, Bohnen :aah: . Und abends ein Müesli mit Joghurt & Milch (ich habe eine laktose-intoleranz) und dann haben sie noch behauptet ich hätte das bestellt :cry: .
Naja zu Hause kann Frau sich dann ja selber das Essen zubereiten.
Ich hoffe, dass Deine Wunde bald zuwächst und wünsche Dir weiter gute Erfolge.
Liebe Grüsse
Addie :winke:

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Addie

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Erfahrungsbericht Rückverlegung

Beitrag von Ariela » 28.01.2016, 00:35

Hallo Anke,
ich freue mich mit dir, dass alles so gut abgelaufen ist :super: , und kreuze die Finger, dass auch weiterhin alles so schön klappt!

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Ariela

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