von Jovako » 03.09.2009, 05:23
Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll und auch nicht, ob es hier an richtiger Stelle ist, aber meine Fragen gehen eher an die, die eine RV hatten.
Es geht darum, dass ich - jetzt nach 8,5 Monaten Stoma und 2 Fisteloperationen meinen Schließmuskel kaum noch spüre bzw. zusammen kneifen kann. Vor den OP´s hatte ich aufgrund 30jähriger Durchfälle einen sehr starken Schließmuskel. Den Ärzten habe ich fast den Finger gebrochen, als sie ihn reinsteckten, Klysmen waren teilweise schmerzhaft und eine Rektoskopie ging ohne Narkose schon mal gar nicht. Auch im Mai - vor der 2. Fistel OP tat es noch weh, als ein Arzt mal wieder "fingerte". Auch konnte ich Darmschleim auch noch halten.
Mittlerweile ist es aber so, dass der Arzt den Finger einführen kann, ohne dass es weh tut. Ich spüre ihn sogar kaum. Auch die Klysmen spüre ich kaum noch und halten kann ich Darmschleim oder Klysmainhalt auch nicht mehr.
Nun zu meiner Frage: Kommt das, weil der Schließmuskel nicht beansprucht wird, dass er so schlaff ist???? Oder kommt das vielleicht von den Fistel OP´s, bei denen ja jeweils ein Faden intersphinktär und einer suprasphinktär gelegt wurde??? Ich hab zwar schon einiges von Schließmuskeltraining gelesen, aber muss man das immer vor einer RV machen, oder gab es jemanden hier, bei dem der Schließmuskel nach der RV gleich funktionierte?
Meine Schwester hat, als ich im Urlaub bei ihr war, mal Fotos von meinem After gemacht, weil ich endlich mal sehen wollte, wie es dort aussieht. Dort wo eigentlich der Schließmuskel, also diese faltige Rosette ist, ist bei mir alles glatt, also keine Falten mehr. Auch hat es den Anschein, als ob mein Po-Loch immer leicht offen ist, was aber nicht an den 2 Fäden liegen kann, die ja jeweils in einer Schlinge aus dem After und aus der entsprechenden Fistel kommen. Die sehen fast aus, wie ein Schleifchen auf einem Geschenk, allerdings eher wie eine Art blaues Kabel.
Einige werden sich jetzt vielleicht wundern, warum ich das frage, weil ich ja keine RV will, aber es macht mich schon etwas stutzig, denn wie gesagt - den normalen Darmschleim, der aus dem stillgelegten Darabschnitt kommt kann ich ja nicht halten, was später vielleicht mal peinlich sein könnte, wenn ich endlich mal meine Windeleinlagen weglassen kann. Außerdem kann ich die medizinischen Klysmen (Salofalk, Entocort) dann ja auch nicht mehr halten, die müssen aber lange Zeit im Enddarm bleiben, ansonsten sind sie ja wirkungslos.
Danke schon mal im voraus für Antworten!!!
Liebe Grüße
Jens
von colonia » 03.09.2009, 11:05
hallo leute, ich möchte euch herzlich als neuling begrüßen. ich bin auch ein stoma-neuling und rv.
weiteres in laufe der zeit, schöne grüße an alle
colonia
von nessie » 03.09.2009, 14:01
Hallo Jens,
ich würde mal sagen, dass dieser "klaffende" After durch die Fisteloperationen und die wohl doch latent immer vorhandene Entzündung durch den Crohn (auch im Schließmuskel) entstanden ist. Normalerweise muss ein Schließmuskel nicht ständig trainiert werden, um seine Funktion zu behalten.
Warum willst du dich von diesem Teil nicht ganz trennen und ein endständiges Stoma anlegen lassen? Dann gäbe es auch kein peinliches Auslaufen mehr - zumindest nicht an dieser Stelle!
LG nessie
von Jovako » 03.09.2009, 15:34
nessie hat geschrieben:Warum willst du dich von diesem Teil nicht ganz trennen und ein endständiges Stoma anlegen lassen? Dann gäbe es auch kein peinliches Auslaufen mehr - zumindest nicht an dieser Stelle!
Herzliches Willkommen im Forum! |
von Melli » 04.09.2009, 00:55
das, weil der Schließmuskel nicht beansprucht wird, dass er so schlaff ist
von Jovako » 04.09.2009, 01:36
Ach so Meli, Du warst das, die den Faden noch drin hat - manno, ich hab schon Altersheimer.
Dazu mal ein paar Fragen: Stört der Faden Dich denn nicht? Bei mir ist es manchmal schmerzhaft, beim Sitzen, vor allem, wenn man daran kommt. Kommt über Deinen Faden auch kein Sekret mehr? Bei meinen 2 Fäden sifft es jedenfalls extrem und ich muss 2x am Tag die Windeleinlagen wechseln und Popo auch mind. 2x duschen. Wenn man bedenkt, dass ich im Dez ins KH ging und "nur" Küchentücher als Einlagen brauchte und ich eigentlich davon loskommen wollte - nun aber Flockenwindeln tragen muss, war das kein guter Tausch.
Naja gestern habe ich meinen nächsten Termin bekommen. Am 2.11. muss ich zur Ambulanz, wo die MRT Bilder ausgewertet werden und am 6.11. ist dann Rektoskopie und OP. Bin mal gespannt, ob sie mir vielleicht diesmal das Rektum ganz rausschnippeln.
LG Jens
PS: Meli, wenn Du magst, kannst mich mal per PN anschreiben und ich schicke Dir dann mal einen Link zu einem Bild, was ich hier nicht unbedingt veröffentlichen möchte.
von Melli » 04.09.2009, 09:46
Nein, bei mir sifft nichts. Meine Fistel war aber auch vorher nicht so, dass sie siffte.
Da ich nach der Stoma OP vollkommen beschwerdefrei wurde, habe ich ihn drin gelassen. Bei der ersten Kontrolle im KH nach einem halben Jahr wurde dazu nichts gesagt (oder ich erinnere mich nicht), letzter Stand von meinem neuen Gastro hier ist, dass er meine Meinung teilt: nicht dran rühren, wenn es so passt.
Ich bin "da unten" ziemlich gestört, wenn ich "Faden ziehen" höre, kriege ich schon eine Krise. Also lasse ich ihn, er schadet scheinbar nicht. Habe sogar mal überlegt, ob er nützt, da ich auch aus dem Rektum keine Siffprobleme habe.
Dass es bei dir derart extrem sifft, liegt sicherlich an der Aktivität der Fisteln innen. Das können dann nur die Bilder zeigen. Du hast aber recht, kein guter Tausch
Leider kenne ich mich mit Therapien nicht so aus. Meine meisten Fisteln sind 20 Jahre her, sie blieben immer alle, bis eine große OP war. Als "Therapie" kenne ich leider auch nichts, Remicade wurde bei mir nicht gemacht (fanden die KH Düren und Köln übereinstimmend nicht indiziert)
von hmengers » 04.09.2009, 10:42
hallo,
aus der Erfahrung dessen, bei dem es vor der zweiten OP auch extrem gesifft hat: Nicht das Rektum ist es, sondern der gelangweilte Restdarm. Seitdem der auf ein Stummelchen gekürzt ist, sifft auch nix mehr und das Rektum blieb erhalten, was die OP und insbesondere die Heilung erheblich einfacher gemacht hat.
Herbert
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