von doro » 01.05.2019, 14:21
Liebe Börgie,
ich gehöre ganz sicher zu den dauerhaften Stomaträgern,die Dich gerade wegen Deinem eisernen Durchhaltevermögen was die RV mit ihren grenzenlosen Problemen angeht, bewundert.
Gerade weil ich,eigentlich ja auch keine Memme , mir die von Dir oft geschilderten Probleme, nie antun mochte, finde ich es gut,das Du so offen darüber sprichst.
ABER, es ist auch sehr richtig,wenn hier wie von Butterfly, einmal offen angesprochen wird,wie die Welt ausschaut,wenn man, so wie Du, beide Seiten kennt aber sich eisern für ein Stoma ausspricht.
Wenn ich mich recht erinnere,habe ich in diesem Forum noch nie lesen können,das so offen über das pro und kontra berichtet wurde,wie es hier gerade geschah.
Das fand ich dann doch sehr beeindruckend.
von Monsti » 01.05.2019, 19:39
Hallo Markus,
meiner Meinung nach spielt das Alter eine nicht unerhebliche Rolle bei der Frage, ob ein Ileostoma bei nicht mehr vorhandenem bzw. sehr kurzem Dickdarm zurückverlegt werden sollte. Je älter man wird, desto schwerer passt sich der Körper derart massiven Eingriffe an. Es ist einfach ein Unterschied, ob man 20-30 Jahre oder aber 50 und mehr Jahre auf dem Buckel hat.
Oft genug habe ich hier im Forum den Eindruck, als spiele das Alter keine Rolle. Ich kenne zufällig eine Mittsechzigerin und einen Endsechziger, denen nach Darmkrebs ca. 30 cm Dickdarm entfernt und ein vorübergehendes Ileostoma angelegt wurden. Nach der Rückverlegung hatten sie auch noch zwei Jahre danach massive Probleme - und das, obwohl ja vergleichsweise wenig Dickdarm entfernt worden war.
Deshalb halte ich u.a. das Alter für einen ganz entscheidenden Faktor. Ich selbst war bei der Dickdarmentfernung und Ileostomaanlage 48 Jahre alt und mitten in den Wechseljahren. Mein Stuhl hat sich bis heute nicht wesentlich verändert. Er ist allenfalls wie Bratensoße, oft genug aber auch wasserdünn - und immer sehr aggressiv. Für mich wäre es DER Horror, käme das alles hinten raus.
Deshalb: Falls Du eine Rückverlegung in Betracht ziehst, sorge dafür, dass Du von sehr erfahrenen (= älteren) Spezialisten beraten wirst. Aufstrebende Jungärzte haben von diesem Problem i.d.R. keine Ahnung und haben nur eine interessante OP im Kopf, die ihr Repertoire ziert.
Liebe Grüße
Angie
von Merlina » 01.05.2019, 19:53
Hallo Markus,
möglicherweise könnte man bei Dir auch einen Pouch anlegen, also aus dem letzten Dünndarmteil eine Art Tasche bauen, die dann den Dickdarmverlust ausgleichen soll und eine bessere Kontinenz ermöglicht.
Das wäre allerdings eine erneute große OP und danach käme außerdem die RV-OP.
Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die Ärzte selbst sich ein Stoma für sich nicht vorstellen können und völlig irritiert waren, wenn ich es behalten wollte. Ich musste regelrecht darum kämpfen, es behalten zu dürfen.
Ich will aber weder die Risiken weiterer OP’s und Medikamente, noch die negativen Auswirkungen einer auch nur leichten Inkontinenz tolerieren.
Und ich will auch niemanden damit belästigen, falls ich mich einmal nicht mehr selbst versorgen kann. Ein Stoma ist vermutlich für Pflegekräfte einfacher zu versorgen, als eine dauerhafte Inkontinenz! Von den Gerüchen einmal ganz abgesehen!
Alles was Butterfly schreibt, sehe ich ebenso.
Ich habe mehrere Menschen getroffen, für die ein Stoma nicht zur Debatte stand, die sich lieber mit nässenden Kockpouches, dem Tragen von Windeln und Einlagen, 6 bis 20 täglichen Stuhlgängen und einem wunden Po abfinden. Dafür haben sie einen Bauch der zwar Narben, aber keinen baumelnden Beutel trägt. Ich kann das verstehen und auch nachvollziehen.
Ich hatte diese Zustände jedoch jahrelang vor meiner Kolektomie und dazu niemals länger als drei Stunden ununterbrochenen Schlaf. Nein danke!
Ich bin mit meinem Stoma ein freier Mensch und hätte heute wie Du, unbeschwert auf die Maidemos gehen können....bin aber lieber unbeschwert mit meinem Fahrrad unterwegs gewesen
Genieße Dein Leben...egal wie Du Dich entscheidest!
LG, Merlina
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