von fabli » 25.09.2008, 12:41
Hallo zusammen
Vor gut sieben Wochen habe ich nach neun Jahren MC in einer Not-OP wegen zwei Abszessen ein doppelläufiges Ileostoma verpasst bekommen. Der Termin für die Rückverlegung wurde auf den 3. November festgelegt. Seit ich den Termin bekommen habe, bin ich ziemlich nervös. Ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen und mich beruhigen könnt...
Muss die grosse Narbe auf meinem Bauch wieder geöffnet werden? Während der Not-OP wurde 1.5 Liter Eiter herausgeholt, mein Bauch war wohl eine einzige riesige Sauerei...
Wie sieht die erste Zeit nach der OP aus? Intensivstation? Zentralversorgung am Hals? Blasen-Katheter? Essen per Infusion? Genau diese Situation habe ich nach der ersten OP vorgefunden, ohne mich darauf vorbereiten zu können - mal ganz abgesehen vom Stoma
Neben 70 cm Dünndarm wurden mir auch 20 cm Dickdarm entfernt. Hat das einen Einfluss auf den Stuhlgang nach der OP?
Und zu guter Letzt: Wann kann ich wieder arbeiten gehen??? Ich möchte gerne so schnell wie möglich wieder ins "normale" Leben zurück
Viele Fragen auf einmal... Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt, wäre wirklich toll!
von donald » 25.09.2008, 15:35
Hallo Fabli,
willkommen hier . Ein paar Fragen kann ich Dir vielleicht beantworten, die restlichen werden bestimmt dann von Anderen folgen.
Ich stehe gerade im Krankenhaus im Eingang und schreibe diese Mail, nachdem ich letzte Woche Mittwoch meine RV hatte. (allerdings endständig).
Der Doc ist nicht über die alte Naht gegangen, er hat den Ausgang vergrößert und einen Längsschnitt hinzugefügt. Ich hatte damals auch eine große Not OP und die Ärzte haben mich deshalb zwei Tage (unter Krawall) auf Intensiv gelassen. Der Katheter und die Sonde ( keine Ernährung sondern Abfluß), wurde mir am zweiten Tag morgens gezogen.
Dann ging es ab auf die normale Station. Da ich ein Vielfraß bin, habe ich gleich nach Essen gerufen und auch prompt ein Süppchen bekommen.
Aus Vorsicht (wieder unter Krawall) will der Doc mich noch bis Montag hier behalten.
Mir geht es gut und es ist überhaupt nicht mit dem Zustand nach der Not OP zu vergleichen.
Ich muss dazu sagen, dass ich allerdings auch keine Grunderkrankung habe und ansonsten kerngesund bin. Mir wurde nur ca. 30 cm Dickdarm und ein bißchen Dünndarm entfernt.
Die Toilettengänge-Anzahl sind bei mir von Tag zu Tag unterschiedlich, kommt drauf an was ich gegessen habe. Wie schon zu Stoma Zeiten, wirken Kartoffeln auch heute stopfend.
Bis bald Birgit
von nina19 » 25.09.2008, 16:33
hallo fabli,
ich kann nur positives über meine rückverlegung (vor 2 wochen) sagen. es war eine kleine unkomplizierte op, nach der op kam ich in den aufwachraum, also keine intensivstation, die ersten 4 tage nach der op bekam ich tee, suppe, pudding - und danach leichte kost. nach einer woche konnte ich nach hause und wieder alles essen. stuhlgangmäßig war es bei mir so, das ich anfangs einen tag lang fast nicht von der toilette gekommen bin, aber das wars dann auch schon, danach hat sich alles schnell reguliert. ich hatte vorher auch einige bedenken, nach den erfahrungsberichten hier oder auch nach aussagen der ärzte, aber es verlief alles positiv. das wünsche ich dir natürlich auch!
nina
von syfi » 25.09.2008, 17:45
hallo,
also zu der rv bei einem doppelläufigem stoma kann ich dir einiges sagen, hab es ja erst 2 wochen hinter mir.
der dünndarm der rausguckte (stoma) wurde etwas abgeschnitten, dann zusammengenäht und in das loch gesteckt, zugenäht fertig! Intensiv war ich nicht, nur ca. 2 stunden aufwachraum. keine katheter, am 2.tag auch keine infusion mehr. war nach der op schon wieder auf den beinen. ab dem 4. tag gab es normale kost! am sonntag dann (5.tag) normaler stuhlgang ohne schmerzen. montag früh entlassung.
klar, bauchschmerzen hatte und habe ich noch. unterschiedlich vom schmerz her. aber sonst geht es mir sehr gut
du siehst von der op her ist das eigentlich ein klacks hatte auch so viel angst wie du, als das stoma angelegt wurde (war ja auch nicht geplant)ging alles schief und mir ging es bescheiden.
allerdings!!!!! ich habe keine begleiterkrankungen so wie du. nur 40 cm weniger dickdarm. deine krankheit kann, aber muss nicht, natürlich dazu beitragen, das es bei dir nach der op mit dem stuhlgang anders aussieht.
aber ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen
lg syfi
von Fuffi » 25.09.2008, 20:29
Ist schon interessant, dass es hier so viele unterschiedliche Sorten der RV gibt. Leider nützt einem ein Bericht garnichts, wenn man nicht de genau gleichen Bedingungen hat, wie ein anderer Patient.
Bei mir ist z.B. außer dem Dünndarmende und dem Ringmuskel nichts mehr Original.
Und ich frage mich immer noch wie man ohne jegliche Sensorik bemerken soll, dass mal Zeit wäre aufs Klo zu gehen. Gerade bei der wohl relativ geringen Staumenge im Pouch und der dünnen Konsistenz des verarbeiteten Nahrungsbreis.
Wenn man das nämlich nicht sicher im Griff hat, und Windeln tragen muss, lasse ich keinen Chirurg an meinen Bauchschnubbel.
Gruß,
Fuffi
von Maus » 25.09.2008, 20:46
Also auch hatte ein doppleläufiges Ileostoma vor meiner RV.
Habe nun den tollen ileo-analen Pouch. Bis auf ca. 3mm vor dem Tageslicht hat man bei mir bis hinter der Bauhinschen Klappe, alles entfernt. Also den gesamten Dickdarm und ca 5-10 cm Dünndarm. Die OP selber war wie bei vielen hier ein Klacks. Nicht wesentlich schlimmer als eine Blinddarm OP. Ich bin auch bereits 4 Tage nach OP nach Hause und habe mich mehr schlecht als recht um meine Kinder gekümmert. Das ist mittlerweile 8 Wochen her. Ich kann essen, je nachdem was und wieviel bin ich halt auf der Toillette. Aber ich bin kontinent, kann einhalten, manchmal zwar wie unter Colitis Zeiten, man merkt es will kommen, also zusammenpressen, etwas verkrampfen und nach 3-10 Sek. geht ein grummeln durch den Bauch und aufatmen. Mies fühle ich mich nur, wenn mal wieder der Po leicht wund ist. Die Stuhlmenge ist schon geringer als mit Stoma und alles wird etwas mehr verdaut.
Also keine Angst Maus
von Fuffi » 26.09.2008, 08:15
Hi Maus,
das ist keine Angst, nur die Aussicht, dass die Umstellung auf Pouchnutzung nicht wieder so einfach zurückzudrehen ist. Und den Stuhldrang wie bei CU möchte ich nie mehr erleben müssen. Kontinenz ist auch eine Zeitfrage, und wenn man im Auto, oder mit der S-Bahn für ne Stunde oder länger unterwegs ist, gibt es halt kein Klo, auf das man flüchten kann.
Noch eins zu deiner Wahrnehmung. Warum sollte sich die Stuhlmenge bei Pouchnutzung verringern? Es rauscht doch alles nur ein paar cm später raus?
Lieben Gruß,
Fuffi
von donald » 26.09.2008, 15:00
Hallo Fuffi,
ich verstehe Deinen Ärger leider nicht, hier wurden Fragen gestellt und jeder antwortet so gut er kann und will helfen.
Die Schilderungen bisher waren die guten RVs, ich habe hier auch schon schlechte Berichte gelesen, vielleicht folgen diese ja noch.
Ich hoffe auf jeden Fall, das Fabli eine gute Übersicht der Möglichkeiten erhält, denn Du hast Recht, jeder Fall ist anders.
Birgit
von thewaytob » 26.09.2008, 16:46
Auch ich habe gerade meine Rückverlegung hinter mir und kann nur sagen, dass es im Vergleich zu dem was ich bereits hinter mir hatte, nur noch ein klacks war!
Anfang des Jahres Not-OP mit endständigem Ileostoma (Morbus Crohn - Darmriss + Bauchfellentzündung), 5 Tage Intensiv mit immer weiter steigendem Fieber eine zweite OP um nochmals den Bauchraum zu spülen, danach wurde es dann besser und nach weiteren 4 tagen Intensivstation kam ich auf die Normalstation. Danach war nochmal ein Einbruch, weil mein Darm gestreikt hat und die Ärzte haben aber von einer OP abgesehen und nach 2 Tagen mit Magensonde und warm/feuchten Umschlägen auf dem Bauch ging endlich alles seinen Gang!
Nun habe ich nach einem halben Jahr meine Rückverlegung bekommen! Alles verlief unkompliziert!
Am 02.09. bekam ich von meinem Gastroenterologen das ok für die Rückverlegung - allerdings ohne Spiegelung und nur aufgrund der Sonographie!
Am 04.09. ein Vorgespräch mit der Chirurgin und der Termin für die OP auf den 10.09. festgelegt!
Am 09.09. ging ich ins Krankenhaus. Großartig wurde nix gemacht! Essen bekam ich keines nur etwas zu trinken. Lediglich ein Einlauf am Abend und das wars an Vorberitung für die OP!
Am nächsten Tag gings früh in den OP. Es wurde ein PDK für die Schmerztherapie gelegt (mein Bauchschnitt wurde ja abermals geöffnet, da kein Doppelläufiges sondern ein Endständiges!!!) und während er Narkose dann noch ein ZVK für weitere Infusionen!
Nach 30 min war meine OP schon vorbei.
Ich blieb allerdings eine Nacht zur Überwachung auf der Intensiv, weil es Probleme beim Anlegen des PDK`s gab, was allerdings nicht sonderlich schlimm war!
Nach der Nacht ging es dann morgens auf Normalstation. Abends gab es die erste klare Suppe und am Samstag Abend sogar schon Aufbaukost mit Weißbrot! Das übliche halt!
Nach 3 weiteren Tagen war ich bei normaler Kost angelangt! und nach insgesamt 11 Tagen war ich wieder daheim!
Allerdings muss ich dazu sagen, dass es vielleicht noch schneller gegangen wäre, hätte es nicht solche Probleme beim Anlegen des PDK`s gegeben (leider zu festes Gewebe!)
Hinzu kommt noch, dass ich quasi ab Freitags morgens (OP war MIttwochs!) schon ohne Schmerzmittel war und nur gelegentlich (im Bedarfsfall verabreicht) etwas benötigte!
Also Alles in Allem konnte es nicht besser verlaufen!
Ich gehe ein bis zweimal am Tag zur Toilette, je nach dem was ich gegessen habe und ab Montag werde ich wieder im Arbeitsleben sein! Die Wunden heilen prima. Und auch sonst geht es mir wirklich gut!
Wünsche allen die es noch vor sich haben einen guten Verlauf und kann euch sagen, geht mit positiven Gedanken heran!
Und allen die es hinter sich haben, habt Sonne im Herzen!
Barbara
von Maus » 26.09.2008, 18:44
Hallo Fuffi,
doch die Stuhlmenge hat sich zumindest bei mir reduziert.
Bei mir lag das Stoma auf weniger als der Hälfte des Dünndarms. Da bei mir insgesamt fast der gesamte Dünndarm noch vorhanden ist, hat dieser auch mehr die Möglichkeit wenigstens etwas Wasser zu resorbieren. Zudem hatte ich das "Glück" das durch meine frühere auch sehr lebhafte Colitis mein Dickdarm schon nur noch wenige Aufgaben übernehmen konnte und dadurch hat im unteren Dünndarm ein Schleimhautumbau stattgefunden. Diese soll übrigens nach einer ileo-analen Pouch OP sowiese innerhalb eines Jahres stattfinden, daher sagt man auch man soll dem ganzen ca. 1 Jahr bis zum richtigen funktionieren geben.
Ich selber bin im grossen und ganzen komplett zufrieden mit der RV. Ich habe allerdings selber soeben erst 5 Tage hinter mir die ich alles andere als toll fand. Starker Stuhldrang, starke Blähungen, wunder, pieksender Po usw. ich habe festgestellt, daß ich 1. keinerlei Milchprodukte mehr vertrage. 2. nur kleine Portionen essen kann und 3. möglichst nach 18 Uhr nichts mehr essen sollte. So komme ich wunderbar über den Tag, wiege bei 1,69m noch 62 KG, bin also auch nicht vermagert und kann dir garantieren, das ich jederzeit einkaufen gehen kann, die Kinder zu ihren Terminen bringen kann, an Elternabenden teilnehme und mittlerweile sogar wieder mit ein wenig Sport begonnen habe. (Schwimmen).Auch meinen Haushalt und Garten bekomme ich ohne nennenswerte Störungen geregelt. Heute nachmittag stand ich 4 Stunden auf´m Trödel und musste zwischendurch nur pieseln.
Ich nehme morgens einen Beutel Mucofalk und abends einen Beutel Quantalan, damit der Stuhl auch nicht mehr so aggressiv zur Haut ist.
Achja, was ich zudem nicht vertrage sind Körner jeglicher Art, die werden bei mir nicht verdaut und pieksen mich hinterher in meinem Pouch, das macht mich wahnsinnig.
Also alles in allem lebe ich ein eigentlich normales Lebenund fühle mich keineswegs zu 100% behindert.
Ich weiß leider nicht wieviel Volumen in so einen Pouch passt, es scheinen bei mir ca. 200-300ml zu sein. Manchmal sitze ich allerdings gemütlich mit Buch auf der Toillette und habe das Gefühl, das sich nicht nur alles im Pouch sammelt, sondern irgendwie dann nachläuft. Genau kann ich es nicht erklären.
Dieses hoffe ich für alle anderen Pouchis und vor allem IAP´s auch!
Maus
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