von Guavavalley » 20.07.2020, 15:30
Hallo bin neu hier,
Mein Stoma wurde nach einem Jahr zurückverlegt, hatte einen Doppelläufigen Stoma ( Ileostoma ) Also bei mir wurden die Dünndarm und die Dickdarm schlingen schon mal zusammen genäht und dann erst an der Bauchdecke befestigt. Kann mir jemand sagen ob das Normal ist das ich schmerzen habe beim Essen ? selbst wenn ich nichts gegessen habe und einfach einen Frisch gepressten Saft trinke kann es zu schmerzen an der Op Narbe am Darm kommen. Eigentlich kommt es immer zu schmerzen. Diese sind jedoch nur von kurzer Dauer, so paar Sekunden dann hört es auf. Da die schmerzen zwar kurz sind jedoch sehr intensiv mach ich mir natürlich sorgen und möchte wissen ob jemand hier mir sagen kann ob Er oder Sie ähnliches berichten kann und vor allem wann man damit rechnen kann das sie schmerzen sich normalisieren ??? Habe das ganze 2 Ärzten geschildert und diese sagten mir ich sollte meinem Körper zeit geben, wie lange sagten sie nicht. Ich Find das komisch da es ja schon 1 monat her ist und es nicht besser geworden ist. Wenn mein Stuhl etwas fester ist sind auch die schmerzen um so intensiver.
Für alle die es interessiert wie ein junger Mann wie ich 32 Jahre alt eine Stoma bekommen hat hier die geschichte:
Ich war auf Guadeloupe in der Karibik im Urlaub und habe am 3 Tag meines Aufenthalts eine Pommes mit Majo dort gegessen. 1 Tag später bekam ich Bauchschmerzen und Durchfall, ich dachte mir nicht viel dabei und war voller Hoffnung das es sich nachdem ich alles ausscheide normalisiert, die schmerzen blieben jedoch. Am 2 Tag mit schmerzen empfahl mir meine Schwägerin Aktivkohle Tabletten. Ich frage die wie viele ich davon maximal nehmen kann und sie erwiderte " auf der Packung steht 4 aber das ist ein natürliches preparat das schadet dir nicht wenn du davon mehr nimmst" Da die Aktivkohle mir 2 bis 3 Stunden die schmerzen nahm habe ich diese genommen. War leider nicht Auslandskrankenversichert daher wollte ich nicht zum Arzt gehen. Was ein Fehler war. Lange rede kurzer Sinn, ich habe die Aktivkohle Tabletten überdosiert (ca. 16-20 Tabletten am Tag) während ich eine Entzündung im Darm hatte was dazu geführt hat das ich Plötzlich statt Durchfall eine Verstopfung hatte und auf Toilette plötzlich an der Rechten unteren Seite einen schrecklichen Schmerz empfunden habe. Als würde dir jemand ein Messer dort rein rammen, so hat es sich angefühlt. Das war der Moment wo mein Darm Perforiert ist! Da die schmerzen unerträglich wurde fuhren wir nach Pointa Pitre ins Krankenhaus wo mir so schlecht war das ich mehrfach kotzen musste und schüttelfrost inklusice schweisausbrücke bekam. Die Arzte dort haben schnell reagiert, ein CT gemacht und mich wennig später Not Operiert. Der Stoma war nicht geplannt weder von mir noch vom chirurgen. Dieser sagte mir er würde Laparoskopisch 3 kleine Schnitte machen das loch im Darm zunähen. Ich sollte mir keine sorgen machen es wäre ein kleiner eingriff.
Daraus wurde eine 4 Stunden OP in der Karibik in einem Krankenhaus das 2 Jahre zuvor fast völlig abgebrannt ist, so sah es auch aus Nach der Op wachte ich mit einem Stoma auf und wusste nicht wo oben und unten ist. Mein Chirurg konnte kein wort Englisch und ich kein Wort Französisch, Gott sei dank gab es in dem Krankenhaus eine Ärztin die Deutsch konnte. Sie sagte mir das man mir das leben gerettet habe da mein Darm entzündet war am Illius und ich sonst gestorben wäre hätte man noch länger gewartet. Man sagte ich hätte eventuell Morbus Chron man müsste die Proben vom Labor abwarten, diese würden nach Paris geschickt werden, das dauert jedoch 4 wochen. Von der Karibik aus halt auch ein langer Weg....
Die Story geht weiter. Ich habe mich obwohl auch Ärzte in Deutschland gesagt haben das ich Morbus Chron habe immer dagegen gewährt, da mitlerweile 4 Labore nie einen beweiß dafür gefunden haben das ich die Krankheit habe. Auch hatte ich keine Chronischen Durchfälle weder davor noch danach. Im UKM in Münster wollte mich ein Facharzt (DR. Reiken) mit Antikörpern behandeln gegen Morbus Chron, ohne einen Klinischen beweiß für die Krankheit. Ich war erschrocken von der Inkompetenz dieses Arztes und entschloss mich nach Coesfeld ins Krankenhaus zu gehen. Dort war man schlauer und sagte mir, das man mich ohne beweiß für die Krankheit auch nicht behandeln würde als hätte ich Morbus...
Dies ist die Kurzfassung die irgendwie recht lang geworden ist
Beste Grüße
Adam
von Webkänguru » 26.07.2020, 12:56
Hallo Guavavalley,
danke dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich fand es spannend zu lesen, obwohl man sowas natürlich niemandem gerade im Urlaub wünscht. Auch dass du dich nicht ohne Nachweis einer Erkrankung mit Medikamenten behandeln willst finde ich gut und richtig, bitte achte trotzdem auf deinen Körper und lass dich regelmäßig von einem Gastroenterologen durchchecken.Es muss kein Morbus Crohn sein, vielleicht ist es auch etwas anderes. Und auch wenn es irgendwann als Morbus Crohn sicher diagnostiziert wird, heißt das nicht dass du einen schweren Krankheitsverlauf haben musst, der eine ständige Medikamenteneinnahme bedeutet.
Zu deiner Frage: wo treten die Schmerzen auf? Sind Sie immer an der Stelle, wo das Stoma war? Deine Beschreibung erinnert mich sehr an die kurzen, krampfartigen und stechenden Schmerzen, die viele kennen, die aufgrund von Operationen im Bauch Engstellen am Darm haben. Diese können durch Verwachsungen entstehen (inneres Narbengewebe, dass nach den Operationen ersteht und den Darm einengen kann) oder durch Operationsnarben am Darm, die sich unter Umständen zusammen gezogen haben, so genannte Stenosen.
Besonders wenn etwas schwer verdauliches versucht sich an diesen Engstellen vorbei zu zwängen, kann sich der Nahrungsbrei zunächst aufstauen, bis sich die Stelle weitet und alles weiter rutscht. Genau in dem Moment, in dem der Druck sehr Groß wird, spürst du den Schmerz. Und wenn der Schmerz danach wieder weg ist, als wäre nichts gewesen, hat die Engstelle mit großer Wahrscheinlichkeit nachgegeben.
Bitte beobachte auch hier deinen Körper genau. Ausreichendes trinken (zwei bis zweieinhalb Liter pro Tag für einen Erwachsenen) hilft den Nahrungsbrei weich zu halten. Achte mal darauf, ob du weniger Schmerzen hast, wenn du nur leicht verdauliche Sachen gegessen hast und nichts stopfendes oder grobfaseriges wie Paprikaschalen, Pilze oder Nüsse. Vielleicht probierst du es mal bewusst aus und ernährst dich mal ein bis zwei Tage ausschließlich mit leicht verdaulichen Nahrungsmitteln.
Wie sieht deine Ernährung generell aus? Isst du eher Vollkornprodukte, frische Salate und Obst?
Viele Grüße,
Christian
von Guavavalley » 03.08.2020, 18:38
Hallo Christan,
Danke für die Antwort, Ich konnte leider nicht früher schreiben da ich wieder mal im Krankenhaus war. Ich Danke dir sehr für deine Einschätzung, ich denke du hast recht, es wird wohl etwas sein das mit der Darm Rückverlagerung an sich zu tun hat, denn vorher hatte ich diese schmerzen nicht. Und im Grunde sind sie fast gleich geblieben jetzt nach über einem Monat, ich schätze es braucht seine Zeit, oder muss man mit so einer Stenose, oder Verwachsungen immer ein leben Lang mit schmerzen rechnen ?
Der schmerz ist genau da wo auch der Stoma war. Die schmerzen sind Exakt so wie du sie beschreibst, Kurz da und dann wieder weg. Kurz aber zum Teil sehr intensiv. Ich würde gerne Rohkost essen und Vegan leben, allerdings bekommt mir das zur zeit nicht gut ich ich merke, wenn ich wie im Krankenhaus Brot und Brötchen esse (also Totes zeug ohne Ballaststoffe) dann habe ich keine schmerzen. Aber das kann es ja nicht sein, wenn ich mein Leben lang nur so Sachen essen muss dann bekomme ich ja ganz andere Krankheiten irgendwann. Also vorm Krankenhaus habe ich oft Rohkost gegessen, oder so Probiotische Sachen wie Sauerkraut, Koblauch, Zwiebeln, Aber auch gekochte Kartoffeln, Reis...
Ich war ja bis heute im Krankenhaus, dort hat man ein Abszess im Rechten Unterbauch entdeckt, bzw. es kam raus das der Chirurg wohl die Akten nicht ordnungsgemäß komplett durchgelesen hat, da ich das Abszess noch aus der Karibik mitgebracht habe, es sollte bei der Rückverlagerung mit raus geschnitten werden. Leider wurde das nicht gemacht
Die Arte wissen nun nicht wieso genau ich schmerzen habe, man hat das Abszess Punktiert und mir einen schlauch in die Kapsel des Abszesses gelegt um diesen mit Kochsalz zu spülen. Ende vom Lied war es floss kaum was zurück und der schlauch hat sich sogar aus dem Abszess verabschiedet, wurde wohl raus gedrückt vom Kochsalz. Heute auf dem Ultraschall sagte der Arzt mir das sich das Abszess verkleinert hat, ich aber eine Woche abwarten sollte, und falls ich nicht aushaltbare schmerzen haben sollte dann würde man über eine Op nachdenken. Hmmm die schmerzen sind Wenn es hochkommt nur geringfügig besser geworden. Ich weiß echt nicht was ich machen soll, ob ich auf eine OP drängen soll oder nicht, vielleicht ist es ja eine eng stelle wie du sagst und das Abszess hat nichts damit zu tun, das würde erklären wieso die schmerzen obwohl das Abszess angeblich raus ist nicht besser geworden sind. Die Sache ist die, der Chirurg hat so eine OP auch zum ersten mal durchgeführt. Den ich der Karibik legen die Chirurgen einen Doppelläufigen Stoma an, hier zu lande so sagte er mir hätte man nur die Dünndarm schlinge an den Bauch genäht.
Du hast ja sicher viele Erfahrung, legt sich der schmerz irgendwann sollte es an einer eng-stelle liegen oder an Verwachsungen / oder Vernarbungen ?
Nicht das man mich völlig unnötig operiert
Lieben Gruß
Adam
von Webkänguru » 09.08.2020, 14:37
Hallo Adam,
komme leider erst jetzt zum Antworten. Zu deinem Abszess kann ich dir nicht viel sagen, außer dass ich eher der Typ bin, der zuerst konservative Behandlungen ausreizt bevor ich mich unters Messer lege.
Ich habe tatsächlich nachweislich mehrere Engstellen durch Verwachsungen und hatte zusätzlich eine an der Stelle, an der bei einer Rückverlegung eines doppelläufigen Stomas die beiden Darmenden wieder verbunden wurden. Letzere hatte zum Schluss nur noch 5% Durchlass, da ging nur noch flüssiges durch. Die OP liegt aber schon mehr als 20 Jahre zurück.
Ansonsten hatte ich immer wieder Probleme mit richtigen Koliken (Fachbegriff "Sub-Ileus"), mehrmals im Jahr. Vor allem wenn ich mich vermehrt "gesund und ausgewogen" ernährt habe. Das ging jahrelang so und hat mir immer mal wieder kurze Krankenhausaufenthalte eingebrockt, im Arztbericht stand dann regelmäßig "Diät-Fehler"
Geholfen haben mir zwei Dinge: Umstellung meines Ess-Verhaltens und regelmäßige Bewegung. Ich habe mir angewöhnt langsam zu essen, gut zu kauen und zum Essen zu trinken. Alles was ich nicht zu Brei zerkauen kann, meide ich.
Zudem habe ich vor einigen Jahren mit dem Laufen angefangen. Ich jogge 2-3x in der Woche Strecken vom 5-10km länge. Dabei geht es nicht um Spitzensport-Leistungen, sondern rein um die Bewegung. Mittlerweile haben mir einige Ärzte unabhängig voneinander bestätigt, dass Läufer ausgesprochen selten Verdauungsbeschwerden haben.
Beides gemeinsam hat dazu geführt, dass ich selbst nur noch äußerst selten und lange nicht mehr sp heftig die Beschwerden habe, die du beschreibst.
Viele Grüße,
Christian
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe