von Dünengras » 24.04.2013, 10:27
Ich wünsche einen guten Morgen an alle. Ich bin neu hier im Forum und hoffe, dass mir vielleicht jemand helfen kann.
Vor ca. 3 Monaten hatte ich meine RV des Ileostomas und komme mit der derzeitigen Situation überhaupt nicht klar. Ich fange an meinem "Freund" nachzujammern.
Hat denn jemand ähnliche Erfahrungen ? Die Toilette ist mein Hauptaufenthaltsort geworden. Ohne Tabletten geht derzeit gar nichts. Mit jedem Toilettengang werden die Schmerzen unerträglicher (das Brennen und Wundsein). Liegt es vielleicht daran, dass ich mein Stoma zu lang hatte ? Es waren 4 Jahre.
Kann mir jemand zu einer Neuanlage raten ?
Ich muß erhlich sagen, dass ich mit Stoma wesentlich besser zurecht kam und vor allem konnte ich auch das Haus verlassen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand von Euch einen Tip oder Rat geben kann.
LG
Sonja
von Bag-Owner » 24.04.2013, 10:58
Hallo Sonja ,
ein herzliches Willkommen hier im Forum!!!
Fühl dich hier gut aufgehoben und frage uns einfach ein paar Löcher in den Bauch (auf ein paar mehr oder weniger, kommts auch nicht mehr an ).
Oh ja, an so ein "Anhängsel" kann man sich schon gewöhnen .
Lass dir aber bitte noch etwas Zeit. 3 Monate können - wie in deinem Fall - eine halbe Ewigkeit sein, bis sich alles zu deiner Zufriedenheit eingespielt hat. Bei manchen hat es bis zu einem Jahr gedauert. Und wenns nachher klappt, war das doch die ganze Mühe und Strapazen wert, oder?
Hast du denn ein wenig deine Ernährung umgestellt? Oder gar etwas optimiert? Gerade in der Anfangszeit sollte man schauen, dass man halt nichts scharfes, blähendes usw. zu sich nimmt. Eben um den Heilungsprozess nicht zu stören.
Was genau sind denn deine Probleme? Heilungsstörungen oder permanenter Durchfall? Du hattest zwar ein Ileostoma - ist denn noch Dickdarm seit der RV vorhanden. Was war denn überhaupt der Grund (Unfall, CED, Karzinom...) für die Anlage des Ileostomas gewesen? ? Du siehst, da kommen Fragen über Fragen, deren Antworten uns hier erst ein Gesamtbild ergeben. Beschreib doch ein wenig dein Tagesablauf. Hier können dir viele wertvolle Tipps und vor allem Tricks geben.
Ps.: Eine Rückverlegung von der Rückverlegung kannst du ja immer noch angehen.
LG
Bag-Owner
von Dünengras » 24.04.2013, 13:00
Hallo Bag Owner,
vielen Dank für Deine Nachricht. Hier noch ein paar gewünchte Info`s zu meiner Situation.
Diagnose 08 Adenocarcinom, 20 cm Dickdarm entfernt, Rest vorhanden, auch noch ca. 10 cm bis Anus ( was lt. Info von den Ärzten eigentlich eine gute Ausgangssituation für die RV sein sollte), RV erfolgte 01/13, zwischenzeitlich einige andere OP`s,deshalb hat es auch so lange gedauert.
Bei der Ernährung weiß ich nicht genau was ich machen soll. Derzeit halt ich mich so ein bißchen ans KH: schwarzer Tee, Pute oder Schwein, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Weißbrot o. Brötchen, Bananen, Yoghurt.
Ob mir hier eventuell eine Ernährungsberatung helfen kann ?
Die Probleme bestehen hauptsächlich im Durchfall. Ca. 3x ist die Konsistenz okay, ab dem 4x schlägt es dann durch. Dann immer der gleiche Kreislauf. Einnahme von Loperamid, mal 3 oder 5, dann ein paar Stunden warten und es kehrt für einige Zeit Ruhe ein. Ich kann aber nie sagen, daß es dafür feste Zeiten gibt. Es kann sein, ich muß morgens, über Tag oder nachts laufen. Ich kann also keinerlei Planungen machen, weißt Du
Außerdem habe ich auch irgendwie Angst davor, daß der Darm überhaupt nicht selbst tätig wird weil ich soviel von den Loperamid brauche. Oder anders gefragt, wie merke ich denn, wenn es besser werden sollte ?
Ach, ich habe so viele Fragen und weiß nicht wo ich anfangen soll.
Weißt Du vielleicht, ob Schüssler Salze oder Hefetabletten helfen?
Ich hoffe, ich konnte Dir soweit erstmal einen Überblick verschaffen und freue mich natürlich riesig wieder von Dir zu hören,obwohl Deine Info, daß es bis zu 1 Jahr dauern kann, eigentlich sehr niederschmetternd klingt.....
LG
Sonja
von doro » 24.04.2013, 14:59
Hallo Dünengras,
bei den Rückverlegten Stomaträgern, ist der Verlsuf recht unterschiedlich und Bei Dir schaut es so aus, als braucht es etwas mehr Geduld.
Um Deine Eingangsfrage zu beantworten, würde ich Dir auch empfehlen, noch etwas Geduld zu haben.
Magst Du ein Ernährungstagebuch führen um fest zu stellen, Ob es an bestimmten Lebensmitteln liegt, die bei Dir durchschlagen.Loperamid wird von vielen Rückverlegten genommen und soll nicht zur Gewöhnung führen.Darüber kannst Du Dir auch später einmal Gedanken machen, denn nun geht es ja erst einmal darum, Dir das Leben erträglich zu machen.
Gegen Deinen wunden Po, empfehle ich Penaten bzw
Mirfula .Bitte nach jedem Stuhlgang nutzen und zur Reinigung feuchtes Toilettenpapier und Kamille Sitzbäder.Das sollte Deine Schmerzen erträglich machen.
Den Gedanken zur Rückverlegung schiebe noch etwas zurück, denn noch besteht alle Hoffnung, daß es besser wird.
Noch etwas, vermeide agressive Obstsorten, denn die brennen auch gern den PoPo wund
von Bag-Owner » 24.04.2013, 15:37
Hallo Sonja,
eigentlich ist an der Zusammensetzung der Ernährung nichts auszusetzen. Ein Ernährungstagebuch wurde ja auch schon von Doro angesprochen. Dabei kannst du die Durchfälle evtl. genauer auf bestimmte Lebensmittel festmachen. Auch auf scharfes Anbraten kann dein Darm mit Unmut reagieren.
Ich bin ja ein Anhänger von "indischen Flohsamenschalen" zum Eindicken des Stuhls. >>> Hier <<< hab ich ne Info drüber. Die helfen auf natürliche Weise den Stuhl zu regulieren. Die gibts in der Apotheke - lose; als Mucofalk in verschiedenen Geschmacksrichtungen oder hier bei >>> 3,2,1 - Meins <<<. Die kann man wunderbar in Tee, Müsli oder Joghurt einrühren und sie verrichten ihre Arbeit. Musst dich halt nur beeilen. Die Samen quellen ziemlich fix auf, ruck-zuck hast du eine gallert-artige Masse . Und immer genügend Flüssigkeit trinken.
Vielleicht wäre das eine Alternative!!!
Loperamid hab ich auch jahrelang eingenommen. Bei mir waren sie täglicher Begleiter und die sind echt Gold wert. Eine Gewöhnung oder Nachlassen der Wirkung konnte ich nicht feststellen. Und Abhängig machen sie schon gar nicht. Also von hier aus Entwarnung.
Schüßler-Salze brauchen eine halbe Ewigkeit, bis sie evtl. einen gewünschten Effekt und dass auch nur vielleicht. Denn dann weißt du eben auch nicht mehr - hat es sich eh von selbst erledigt oder waren es doch die Salze ?!? Viele schwören ja drauf - ich bin da leider zu ungeduldig .
Mit Hefe-Tabletten hab ich keine Erfahrungen, sorry.
LG
Bag-Owner
von Creatina » 24.04.2013, 15:59
Hallo Sonja
Ich kann das so gut nachvollziehen wie es dir gerade geht.
Habe im Jan. 12 meine RV gehabt, es hieß immer " dein Darm braucht Zeit" ich konnte es nicht mehr hören.
Im Juli bin ich zu einer Inkontinezsprechstd. gegangen da wurde mir als Letzt Möglichkeit der Analen Irrigation mit auf den Weg gegeben.
http://www.coloplast.de/produkte/inkont ... endervideo
Schau dir das mal an ,vorab gibt es noch eine Rekoskopie.
Es ist für mich auch noch nicht die Lösung aber ohne, also wenn das nicht gegangen wäre hätte ich im September wieder ein Stoma bekommen.
Viel Glück wünscht dir Martina
von Creatina » 24.04.2013, 16:02
http://www.stoma-forum.de/topic.php?id=10376&
Hoffe das geht auf
LG Martina
von Dünengras » 24.04.2013, 16:08
Hallo Bag-Owner,
Du hast gerade die indischen Flohsamenschalen angesprochen. Ich habe noch vom KH her das Metamucil Flahsamenpulver. Hat das eine genausogute Wirkung wie die Schalen, oder eher nicht. Hast die Schalen und auch Loperamid gelegentlich gemeinsam eingenommen?
Ich habe aus der Apotheke erfahren, daß die Kombi zu einem Darmverschluß führen könnte.....
Danke Dir schon jatzt für Nachricht.
LG
Sonja
von Häslein » 24.04.2013, 17:31
Hallo Sonja,
ich lese gerade hier und antworte deshalb kurz:
Ja, Metamucil ist Flohsamen. Du kannst es also nehmen, wenn es Dir verschrieben wurde.
Bei Flohsamen kommt es auf die richtige Trinkmenge an... zu wenig nix gut, zu viel ergibt wieder dünneren Stuhl.
Nach Deinen Beschreibungen fehlt die natürliche Stelle im Darm, die als eine Art Stuhlbremse dient. Daher folgende Frage:
Hast Du einen sog. Colon Pouch erhalten? Wurde ergo dieses entfernte Darmstück mit einem Stück von Deinem Dickdarm ersetzt? Das steht im OP Bericht bzw, im Entlassungsbericht. Hier lohnt es sich, da mal nachzufragen.
******
Hast Du schon versucht, Dich lactosefrei zu ernähren? Häufig entwickelt man nach Darmops eine Lactose Intoleranz...?!
Das kann man mit einem kleinen Test beim Hausarzt auch feststellen.
Auch bei negativem Test ist es ratsam, mal eine Zeit auf Lactose zu verzichten und schauen, ob das hilft.
Ist der Schließmuskel in Orndung?
Statt eines Stomas könnest Du es mit der analen Irrigation versuchen, wenn nichts richtig hilft. Das ist eine Art Einlauf, der dafür sorgt, dass Du für 24 h stuhlfrei bist. Das erhöht die Lebensqualität oft sehr.
Hier gibt es Leute, die es so machen, und man wird Dir noch Tipps geben können.
Eine Maßnahme ohne Einlauf wäre der Versuch mit Analtampons. So könnte man auch was erreichen.
Zu beiden Möglichkeiten berät eine Stomatante, der Arzt muss immer das OK für die Versuche geben.
Zur Haut am Po: Nach jedem Stuhl abduschen und zart abtupfen - bitte nicht fönen.
Du kannst mit einem Hautschutz Spray, wie man es von der
Stomaversorgung kennt, einen Schutzfilm auf die Haut aufbringen ( am PO ) und dann wird es nicht wund.
LG, Häslein
von Bag-Owner » 24.04.2013, 17:51
Hallo Sonja ,
wie Häslein schon schrieb, ist Metamucil auch in Ordnung.
Ich persönlich hab immer so meine "mentalen Probleme" mit Inhaltsstoffen, die zusätzlich in diesen Produkten drin sind (klar sind die ärztlich zugelassen und dürfen auch ohne Bedenken eingenommen werden). Wenn ich aber die Möglichkeit habe, Flohsamenschalen pur d.h. ohne irgendwelche Zusätze einzunehmen, dann ziehe ich diese immer vor.
Zusammen mit Loperamid sind sie ein No-Go, da hat deine Apotheke deines Vertrauens schon recht. Da sollte man sich, wenn überhaupt, langsam rantasten...
LG
Stephan
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