von Hasi » 02.06.2011, 20:23
Hallo liebe Fories,
einige von Euch können sich vielleicht noch an mich und meine Krankengeschichte erinnern und heute wollte ich u.a. einmal von meinem Genesungsverlauf und jetzigem Befinden berichten.
Vielleicht sollte ich noch einmal meine ganze Geschichte erzählen, dass auch jeder den Durchblick hat.
Ich versuche es auch nicht zu lang zu machen
Also:
Juni 2008 bekam ich per Not-OP ein Dickdarmstoma, wegen eines Darmverschlusses, der durch eine hochgradige Endometriose verursacht wurde.
Es hieß, dass nach 3 Monaten die RV stattfinden könne, aber daraus wurde leider nichts, da man nach einer ausgiebigen Darmspiegelung noch einen größeren Endometrioseherd im Rektum, d.h. ca. 8 cm vor dem Ausgang, gefunden hat.
Dieser war von außen schon in den Darm hineingewachsen und so versuchten dann die lieben Chirurgen, im Oktober 2008, meinen Schließmuskel zu retten.
Nach einigen Untersuchungen, wurde mir dann gesagt, dass meine Eierstöcke und meine Gebärmutter auf jeden Fall raus müssten, da alles total mit Endometrioseherde besiedelt ist und mit meinem Darm verwachsen sei.
Also war die nächste OP im Januar 2009 geplant, aus der aber nichts wurde, da ich auf dem rechten Ohr plötzlich einen Hörsturz bekam, der erst mit Infusionen behandelt werden musste.
So wurde ich im Februar 2009 von Eierstöcke, Gebärmutter, einiges an Dickdarm und Endoherden befreit.
Das Stoma blieb.
2 Tage nach diesem größerem Eingriff hatte ich auf dem linken Ohr einen heftigen Hörsturz, so dass ich fast taub war. Also wieder Infusionen zusätzlich zu den ganzen anderen Drogen, die man halt so nach einer OP verabreicht bekommt.
Ich brauchte ziemlich lange, um wieder auf die Beine zu kommen.
Bin dann auch noch 2mal per Notarzt wieder eingeliefert worden, da ich einen Kreislaulkollaps hatte.
Eigentlich wollte man dann im Oktober die RV machen, da mich das Ganze aber so mitgenommen hatte, verschob man sie auf das nächste Jahr.
Im Februar 2010 wurde dann aber nicht die RV gemacht, sondern aus dem Colostoma wurde ein Ileostoma. Zuvor hat man mir aber in einer extra Narkose Harnleiterschienen gelegt.
Der Dickdarm wurde unten mit einem Rest von knappen 5 cm wieder angeschlossen.
Es wurde als eine Art "Schutzstoma" für gute 3 Monate gelegt. So hatte die Wunde gute Chancen zu heilen.
Im Juni 2010 war es dann endlich so weit. In einem kurzem Eingriff war ich dann "Beutellos".
Ja und dann ging es los, die Rennerei auf's WC
Mit 30-40 Gängen am Tag, war ich dabei.
Der Pavianhintern ließ nicht lange auf sich warten, aber mit Baby-Öl-Tücher, Zinkpaste und Ausduschen nach jedem Stuhlgang, hielt sich das Alles im Bereich des Erträglichen.
Mit stopfender Nahrung, in den ersten Monaten, hat sich der Stuhlgang auch meistens eindicken lassen.
Loperamid wurde mein bester Freund, ohne sie wäre ich aufgeschmissen gewesen.
Natürlich gab es dann auch wieder Tage, an denen etwas in die Hosen ging, da ich nicht schnell genug auf's WC kam, denn wenn ich musste, dann musste es schnell gehen. Mit langem Halten war da nichts.
Eine Besserung spürte ich erst so nach 4-5 Monaten.Ich konnte dann auch schon gelegentlich unterscheiden, ob nur ein Wind abgeht, oder ob auch Material mitkommt.
Die Anzahl der Stuhlgänge reduzierten sich auf 5-6 am Tag und das Haltevermögen wurde auch von Mal zu Mal besser.
Heute, nach 1 Jahr der RV, ist es so, dass ich im Normalfall 2-3 mal Stuhlgang habe.
Gelegentlich kommt es aber auch noch vor, dass ich auch mal doppelt so oft rennen muss, das liegt dann aber daran, was ich esse und trinke. In den vergangenen Monaten hatte ich Zeit genug um herauszufinden, wie und was ich vertrage oder nicht.
Wenn es dann mal wirklich überhand nimmt, werfe ich mir eine Loperamid ein und alles ist wieder im grünen Bereich.
Während meiner Stomazeit hatte ich natürlich auch Tage, an denen ich verzweifelt war und nur geweint habe, da die Platte zum x-tenmal wieder abgegangen ist, oder undicht war.
Aber auch das bekam ich schnell, dank diesem Forum, in den Griff.
Wahrscheinlich halten mich manche jetzt für verrückt, aber ich denke, trotz allem, gerne an diese Zeit zurück.
Ich habe vieles dazugelernt und sehe so manches mit anderen Augen.
Auf jeden Fall möchte ich mich nochmals bei all den Fories bedanken, die mir immer mit gutem Rat und vielen gedrückten Daumen stets zur Seite standen.
Ohne euch wären diese 2 Stomajahre nur halb so erträglich gewesen.
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