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Ich will euch Mut machen! – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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19 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Glasperle » 15.04.2011, 16:08

Hallo ihr Leidensgenossen,
ich habe im letzten Vierteljahr immer eifrig hier mitgelesen und will jetzt denen Mut machen, die die Rückverlegung noch vor sich haben.
Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin 51 Jahre alt, Lehrerin an Hauptschulen und bin im Dezember (genau über Weihnachten!) wegen eines Adenokarzinoms (8 cm) am Dickdarm operiert worden; es wurden 40 cm entfernt. Nun hatte ich das Pech, dass es zu einer Anastomoseninsuffizienz kam (d.H. es würde ein Ileostoma angelegt in einer zweiten Operation) und das große Glück, dass mein Karzinom keine Chemotherapie benötigte.
Vor einer Woche wurde mein Stoma rückverlegt. Es waren kaum Schmerzen da (Ibuprofen reichte), ich konnte schon am gleichen Tag wiederaufstehen, die Wunde heilt wunderbar. Der Stuhlgang ist seit dem vierten Tag nach OP normal.
In den drei Monaten nach den zwei OPs wurde ich täglich stärker und ausgeglichener. Ich konnte meinem Hobby, dem Glasperlenmachen, wieder nachgehen und ich sagte mir: Du schaffst das, du gehst nach fünf Tagen aus dem KH nach der Rückverlegung!(Was dann auch so kam...) Das Stoma hat mich auch nicht so wahnsinnig belastet, wenngleich es öfter zu Undichtigkeiten kam, aber ich musste ja nicht arbeiten. Ich war richtig mit mir im Einklang.
Und jetzt das für mich Unfassbare: Seit ich alles überstanden habe, bin ich in ein Loch gefallen, könnte dauernd heulen und bin all das, was ich vorher nicht war! Wie blöd ist das denn?
Jetzt hätte ich ein paar Fragen:
Meint ihr, dass ich zum Psychodoktor gehen soll? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Oder gibt sich das wieder?
Mein Hausarzt fragt mich, wann ich denn wieder arbeiten gehen würde, mein Chef meint, ich solle mich doch noch schonen. Und ich weiß gar nicht, was ich will. Das Blöde ist, dass wenn ich nach den Osterferien anfange, dann muss die mobile Reserve weg. Wenn ich es dann nicht schaffe, dann haben meine Kollegen die Arbeit am Hals. Wieviel Zeit habt ihr euch gegönnt?
Ich bin etwas ratlos. Vielen Dank schon mal für etwaige Antworten.Und ich weiß schon: Mein Problem ist jetzt nicht so das Allerwichtigste, aber vielleicht konnte ich mit meinem Beitrag denen Mut machen, die die RV noch vor sich haben.
Liebe Grüße
Irene

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Glasperle

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von doro » 15.04.2011, 16:24

Hallo Irene,

dieses " ins tiefe Loch fallen " wenn eigentlich alles überstanden ist,kenne ich nur zu gut. Ich sehe es immer als " seelischen Muskelkater" . Du solltest die Tränen nun laufen lassen,sollte Dein "Tief" länger anhalten ist eine Psychl. Beratung zu überdenken.Zu Deinem - Was wäre wenn- gehe den direkten Weg, den Du auch als Normalo gehen würdest.

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doro

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von hahoyer » 15.04.2011, 18:04

Also ich bin verwundert, dass Du erst jetzt über das Thema Psychotherapie nachdenkst. Ich bin fast von Anfang an, als ich die Diagnose bekommen habe, zum "Psychodoktor" gegangen. Und da kann dann einfach schwerer "etwas anbrennen". Krebs ist ja schließlich kein Schnupfen.
Ich empfehle Dir auf jeden Fall psychologische Betreuung.

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hahoyer

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von doro » 15.04.2011, 18:15

Hallo hahoyer,

nun verstehe ich auch, warum die Psychologen so eine lange Wartezeit haben, wenn bei jeder Diagnose " Krebs" umgehend der Psychdoktor konsultiert wird.Krebs ist kein Schnupfen, da stimme ich Dir zu ABER auch nicht per Automatic ein Fall für die Psychiatrie.

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doro

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von hahoyer » 15.04.2011, 18:28

Na Doro,
mir hats geholfen und Irene hätte es vermutlich auch geholfen. Da sind wir schon mal zwei.
Und ich kenne mittlerweile einige Leute, die dadurch, dass sie diese Last partout mit sich alleine rum schleppen wollen, alles noch schwerer machen, als es sowieso schon ist.
Die Psyche hat in diesem Fall genauso professionelle Hilfe nötig, wie der Darm. Da macht man es ja auch nicht selbst. Und das Gehirn ist noch viel komplexer als der Darm.
Gruß Harald

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hahoyer

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Skyfire » 15.04.2011, 18:35

Hallo Glasperle,

das du in ein tiefes Loch fällst, hm .. bist du dir sicher das es von der Diagnose Krebs stammt oder liegt eine andere Ursache vor?
Kann es nicht vielleicht auch sein, das du in den Wechseljahren kommst, oder gar schon bist?

Mein Frauenarzt hat zu mir gesagt nachdem ich ihn dann dieses Jahr mal besucht habe, und mal nachgefragt habe woran es liegen könnte das ich ab und zu mal Stimmungsschwankungen habe?
Er meinte zu mir, es kann sein das ich vorzeitig in die Wechseljahre reinkommen könnte, da ich ja mehrere schwerwiegende Op`s hinter mich gebracht habe in kürzester Zeit, das könne den Hormonhaushalt auch durcheinander bringen. In dieser Zeit wo die Op´s hinter mich gebracht wurden (zumindest die ersten 3) starb meine Mutter, mein Heilungsprozess ging nur schleppend voran. Der Körper reagiert auf verschiedenste Ursachen.

Hast du dieses Loch denn nun schon längere Zeit hintereinander, oder ist das mal ein Tag oder 2 und danach rappelst du dich wieder auf und dann geht der Driss wieder von vorne los? Oder hält dieses Loch nun schon längere Zeit an?

Horch mal in dich rein, lass deine Hormone eventuell kontrollieren, kann ja sein das ich damit richtig liegen könnte???

Aber direkt zum Psychologen würde ich auch nicht unbedingt gehen wenn du genügend Freunde und/oder Familie hast wo du dich mal ausweinen kannst.

Wenn dieser zustand sich nun aber verschlimmert und immerzu anhält, dann würde ich auf alle Fälle ein paar besuche beim Psychologen einplanen.

Liebe Grüße

Claudia

P.S. :) Doro .. ich liebe deine ehrliche Ironie

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Skyfire

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Lizzy » 15.04.2011, 18:58

Hallo Glasperle,

also erst mal Glückwunsch zu so einer RV und anschließendem
normalen Stuhlgang. (da bin ich echt neidisch - bei mir
klappts noch nicht so)

Aber ich glaube, das auch das ein Grund sein kann
(so wie vielleicht auch die Wechseljahre).

Erst läuft alles super und man ist euphorisch, dann kommt
ein Loch in das man fällt, weil man sich vielleicht jetzt
erst mit der Krankheit auseinander setzt.
Ich denke mal, das vergeht wieder, wenn du dich mit dir
selbst und deiner OP beschäftigt hast.

Das klingt sehr laienhaft, ich weiß mich nicht anders
auszudrücken. Aber ich hatte diese Phasen auch.

Lizzy

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Lizzy

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Skyfire » 15.04.2011, 19:07

Lizzy hat geschrieben:Das klingt sehr laienhaft, ich weiß mich nicht anders
auszudrücken. Aber ich hatte diese Phasen auch.

Lizzy


Hi Lizzy,

und die gehören auch dazu diese Phasen, sonst nämlich, kann man nicht gesund werden, denn sonst beschäftigt man sich nicht mit seinem Körper ;) .

Hört auf euer eigenes Inneres, tut nur das was für euch selber das beste ist und horcht vor allen Dingen selber in euch hinein.

LG
Claudia (so ich muss mich nun mal duschen gehen, geh nachher auf einer Party und tu mal n bischen DANCEN ;-)

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Skyfire

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Ich will euch Mut machen!

Beitrag von donald » 15.04.2011, 20:36

Hallo Irene,

ich bin der Meinung, dass, wenn man sich die Frage stellt ob man zum Psychologen gehen will, man gehen soll.

LG
Birgit

die selber psychologische Hilfe in Anspruch genommen hat und froh darüber ist

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donald

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Beitrag von Glasperle » 16.04.2011, 05:35

Vielen Dank für euere Antworten!
Bis jetzt habe ich von den Wechseljahren noch nichts bemerkt, aber das könnte ja nun tatsächlich sein. Ich werde einen Besuch beim Frauenarzt planen.
Freunde habe ich ganz viele und solange ich in Gesellschaft bin, geht es mir gut. Nur abends im Bett oder nachmittags, wenn ich doch noch gezwungen bin, mich etwas auszuruhen, dann kommen die blöden Gedanken.
Komischerweise ging es mir aber gestern schon etwas besser, als ich hier im Forum gelesen habe, dass es ja eigentlich noch gar nicht sicher ist, dass da nichts nachkommt. Pervers, ist mir schon klar, aber plötzlich wurde mir klar, dass ich keine Zeit habe, die ich mit Traurigkeit verschwenden darf, wer weiß, wie lange das so gut bleibt? Rein ins Leben und auskosten, Trübsal blasen kann ich, wenn der nächste Hammer kommt!(oder hoffentlich nicht...)
Falls es mir aber doch nicht gelingen sollte, diese Stimmung aufrechtzuerhalten, dann weiß ich jetzt, dass es ganz normal wäre, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Hat noch jemand einen Tipp, wie lange ich mit dem Arbeiten warten soll? Gilt auch hier: Kopfüber rein? Nicht dass das dann so ausgeht: :absauf:
Ich wünsche euch ganz viel Kraft für euere jeweiligen Krankheiten, ich werde ganz bestimmt noch oft hier mitlesen, weil es sehr nette Leute hier gibt! :winke:
Liebe Grüße
Irene

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Glasperle

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