von haschel » 16.07.2015, 13:05
Jetzt melde ich mal nach längerer Zeit wieder bei euch. Letztlich hat sich nicht mehr sooo viel getan, außer, dass die "Portionen" deutlich größer geworden sind, scheinbar passt sich der Darm an. Ich führe immer noch Kalender über die Einnahme von Loperamid und komme so im Schnitt auf 9-12 Stück im Monat. Tendenz von 14-16 Stück eher leicht fallend.
Derzeit habe ich aber ein anderes Problem und weiß nicht, in wieweit hier Jemand ist, der dazu etwas weiß:
Aufgrund der psychischen Probleme durch die Krebserkrankung bekam ich ein Benzo und bin jetzt im Entzug/Ausschleichen. Das ist alles nicht ganz einfach, geht aber. PROBLEM, ich habe vermehrt unhaltbare Stühle, auch nachts, Durchfall TROTZ Loperamid, hatte ich noch NIE vorher und musste sogar an einem Tag schon einmal 2 Stück nehmen.
Im Grunde schiebe ich es mal auf den Entzug, aber vielleicht hat Jemand von euch ähnliche Erfahrungen oder weiß etwas dazu.
haschel grüßt
von jupiter9999 » 16.07.2015, 17:33
Hallo haschel,
die Entzugssymptome beim Ausschleichen oder aber Entzug können vielfältig sein. Auch der Magen-Darmtrakt kann natürlich dabei beleidigt sein.
Also, erstens darfst Du die Dosis nicht zu schnell verringern, weder in der Menge, noch in einem zu kurzen Zeitraum.
2. kommt es darauf an welches Benzo Du genommen hast, wie lange und in welcher Dosis(mg täglich).
Wenn Du zu schnell absetzt ist das keine Entwöhnung sondern tatsächlich ein unangenehmer Entzug.
Wegen dem Loperamid würde ich mir da jetzt keine Gedanken machen, du kannstdoch auch eine Zeit lang 2 am Tag nehmen oder 3.
Das Loperamid wieder reduzieren nachdem Du das Benzo ausgeschlichen hast halte ich für die sinnvollste Lösung.
Du kannst, wenn Du willst, mal schreiben wieviel, wielang uund welche Dosis Du an Benzos ursprünglich genommen hast.
Lieber Gruss jupiter
von haschel » 16.07.2015, 17:47
Hi Jupiter,
danke für deine Antwort. Ich war vom Onkologen auf 4 mg Tav*r (Lorazepam), das habe ich ohne nennenswerte Probleme nach einem Jahr auf 1 mg abdosiert. Dann kam Stress/Umzug etc und ich bin wieder auf abends 2 mg gelandet, da wollte ich dann nun endgültig weg. Das habe ich erstmal wieder auch nicht so problematisch auf 1,25 mg runterbekommen. Dann umgestellt auf Diazepam wegen der langen HWZ (bin vom Fach ) und dann relativ zügig (ja, das war wahrscheinlich zu schnell) runter auf jetzt aktuell 3mg Diazepam (entspricht dann 0,3 mg Tav*r). Ich habe sonst eigentlich Absetzerscheinungen, die ich gut aushalte, wie Muskulatur, Knochenschmerzen, Kehlkopfverschleimung. Kein Thema, aber der Durchfall und vor allem das nicht kontrollierbare....Und, viel gelartiger Schleim zum Schluss, eher durchsichtig, sieht nicht entzündet aus. Ich habe natürlich Sorge, dass der Krebs zurück sein könnte, aber alle Vorsorgeuntersuchungen (Rektoskopie vor einem halben Jahr, Blut vor zwei Wochen, Lunge, Bauchraum CT) waren i. O. Geplant ist eine hohe Koloskopie im nächsten Jahr, wenn ich jetzt mit meinen Symptomen dem Gastro komme, dann zieht er das vor...will ich doch gar nicht
Eigentlich denke ich ja auch, dass es der Entzug ist, denn meines Wissens sitzen auch Benzorezeptoren im Darm.... Ja, die Loperamid nehme ich dann jetzt besser mal etwas mehr....ist auch nicht jeder Tag gleich, manchmal gar nichts, dann wieder Pannen....
Die restlichen 3 mg (6 Tropfen) werde ich langsam loswerden müssen denke ich....andererseits will ich diese Darmproblematik nicht mehr.
haschel grüßt
von jupiter9999 » 16.07.2015, 17:57
Hallo haschel,
Ich weiss nicht in welchem Zeitraum Du von 1,25 mg Lorazepam(=12,5 mg Diazepam, also 25 Tropfen) auf jetzt 3 mg, also 6 Tropfen reduziert hast.
Normal sollte man alle 1-4 Wochen 1mg Diazepam weniger nehmen.
Das ist der Ausschleichplan nach Proff. Dr. Heather Ashton.
Wenn Du das schneller gemacht hast solltest Du dir mit den restlichen 3 mg genug Zeit lassen.
Zum Durchfall und Schleim können Dir andere hier im forum bestimmt besser helfen.
Lieber Gruss Jupiter
von haschel » 16.07.2015, 18:02
Ja, genau nach Ashton...habe ich angefangen...dann schneller:
30.5. bis 6.6. Tav*r raus Dia rein, direkt 9.6. auf 10 mg, da zu viel, dann Sprung auf 7,5 mg 13.6. und dann eher wöchtenlich weiter bis 15.7. 3 mg...
Danke, ja, ich muss mir wohl jetzt etwas Zeit lassen....
Hoffe aber wirklich, dass Durchfall und Schleim daher kommen...Falls Jemand dazu noch was sagen könnte, wär toll!! Vielleicht mache ich da einen neuen Thread draus.... damit das gefunden wird...
haschel grüßt
von haschel » 24.08.2015, 16:31
Hallo ihr,
Insgesamt war die Problematik wohl vom Entzug. Ich bin seit 8.8. frei von dem Benzo und die Durchfälle sind weg. Ist ungefähr wie vorher, fast nur noch ein Gang am Tag.
Obwohl die RV ja nun bald zwei Jahre her ist, gibt es immer wieder Zeiten, in denen es arg "klopft" von innen auf den Schließmuskel und nach den Toigängen immer noch Druck da ist, bisschen Schleim noch kommt, dieser wird wohl die Reizung auf den Schließmuskel machen. Das war ja von Anfang an so, Symptome eines Reizdarms halt. Gestern und heute ist es wieder besonders schlimm, habe den Pflaumenkuchen im Verdacht, das habe ich seit der RV noch nicht wieder gegessen, und werde es jetzt wahrscheinlich auch erst Recht nicht mehr tun. War ein Versuch....gescheitert.
Das hatte ich sogar, wenn auch nicht so schlimm, vor der RV. Das letzte inaktive Stück hat manchmal Ärger gemacht, immer dann wenn sich Schleim gebildet hatte. Die Ärzte hielten das für normal. Ja, gut, normal von mir aus, aber schmerzhaft.
Was kann man dagegen tun? Salbe mit Lidocain hilft nur kurz...Ist wirklich mehr als unangenehm...
Habt ihr einen Tipp? Kennt ihr das Problem?
haschel grüßt
von haschel » 24.08.2015, 19:22
Dieses Pochen auf den Schließmuskel ist ja wohl ein Spasmus. Hat Jemand hier Erfahrung mit z. B. Diltiazemsalbe?
haschel grüßt
von Sullivan » 27.08.2015, 11:49
Hallo Zusammen!
Danke für Eure Beiträge. Ich schätze Eure Offenheit sehr und habe mich deshalb in diesem Forum heute angemeldet. Ich schlage mich seit der Rückverlegung mit den häufigen Stuhlgängen (8-10 / Tag) rum. Manchmal denke ich, dass die Zeit mit dem Stoma entspannter war, als es jetzt ist, knapp 2 Monate nach der Rückverlegung.
Eure Berichte hier waren hilfreich für mich. Sie haben deutlich gemacht, wie ohnmächtig wir eigentlich sind, was unser Verdauungssystem betrifft. Ich nehme keine Medikamente, mache keine Diäten.
Ich bin dankbar, dass ich krebsfrei bin. Ich akzeptiere, dass der Preis für mein neues Leben der ist, dass die Verdauung nicht mehr so wie früher werden wird. Aus euren Erfahrungsberichten nehme ich mit, dass es über die Zeit zu einer Verbesserung der Stuhlgänge kommen kann.
Grüße von Sullivan
von Webkänguru » 29.08.2015, 18:45
Hallo Sullivan,
willkommen im Stoma-Forum Je nach Ausgangssituation verläuft die Zeit nach der Rückverlegung unterschiedlich. Manchmal braucht es etwas Geduld.
Viele Grüße,
Christian
von Lolli900 » 15.09.2015, 19:38
Hallo Haschel,
meine RV war ja im April diesen Jahres und ich denke es geht mir ganz gut. Ich hatte jetzt seit 2 Monaten keinen Unfall und gehe wieder ganz normal arbeiten. Auch das Renovieren unseres Hauses ist kein Problem. Ich muss halt öfter mal und Loperamid nehme ich nur noch wenn ich zu oft muss, was so alle 12 bis 15 Tage vorkommt. Jetzt habe ich aber das gleiche Problem wie du. Wenn ich auf Toilette war, habe ich noch sehr lange danach das Gefühl, das ich noch mal muss. Manchmal renne ich dann drei mal und es kommen nur kleine Portionen. Es ist alles kein Problem aber es nervt ohne Ende. Wenn ich das Gefühl habe, kann ich mich auf nichts mehr so richtig konzentrieren.
Hast du schon etwas gefunden, das den Druck danach, auf den Schließmuskel, vermindert?
Liebe Grüße
Lolli
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe