von Miss Marple » 19.02.2008, 12:28
mich beschäftigt etwas schon länger und ich bitte Euch hier um Eure Meinungen zum Thema Rückverlegung eines endständigen Ileostomas.
Wie ich schon mal geschrieben habe, wurde mir wegen Darmkrebs bedingten Darmverschluß und Perforation meines Dickdarmes in einer Notoperation ein endständiges Ileostoma verpaßt.
Mittlerweile sind mehr als 6 Monate nach meiner Operation vergangen und ich komme prima mit dem Stoma zurecht. Es ist nicht wund, es ist sehr brav, auch die Produktion hält sich in Grenzen. Die Ausscheidungen sind meist dickflüssig und mehr als 3 - 4 mal innerhalb 24 Stunden muß ich meinen Beutel auch nicht leeren.
Also außer das es mich vielleicht äußerlich etwas stört habe ich keine Probleme damit.
Nun fällt mir immer mehr auf, daß bei jedem Arztbesuch die Frage auftaucht, ja wann lassen sie das Stoma denn zurückverlegen und die Ärzte können nicht verstehen, daß ich es damit nicht sooo eilig habe.
1. weil ich Bedenken vor der großen Bauchoperation habe und wie ist es später, wird nicht etwa meine Toilette mein Hauptaufenthaltsort sein und mich in meinem Bewegungsdrang einschränken. Zur Information mein Restdarm soll nach Operationsbericht noch 80 cm betragen.
2. weil ich nicht möchte, daß mein erster Gedanke bei einem Ausflug oder im Urlaub ist, wo ist die nächste Toilette.
3. ich keinen Wert auf einen ständig wunden Po lege
meine Frage ist nun die, wie ist es Euch ergangen. Habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, daß die Ärzte es nicht verstehen können, daß man mit diesem Handicap auch gut leben kann. Und meine andere Frage ist die wieviel Zeit kann ich mir mit der Rückverlegung lassen.
Vielen Dank schon mal im voraus
die verunsicherte
Miss Marple
von BlackDog » 19.02.2008, 12:40
Miss Marple hat geschrieben:mich beschäftigt etwas schon länger und ich bitte Euch hier um Eure Meinungen zum Thema Rückverlegung eines endständigen Ileostomas.
von hexe69 » 19.02.2008, 13:19
hallo,sehr gut aufgelistet black dog....;)
bei 80 cm rest dickdarm müßte das doch gut gehen???
wie schon oft erwähnt brauch der darm halt einige zeit um den stuhl wieder einzudicken,aber die chancen stehen da doch ganz gut.das man die erste zeit ein klo in der nähe brauch ist doch abzusehen.sicherlich ist das bei jedem anders,aber mir wäre eine rv immer ein versuch wert. und so wie man mir sagte ist das auch keine große op! lg anja
von BlackDog » 19.02.2008, 13:25
hexe69 hat geschrieben:aber mir wäre eine rv immer ein versuch wert. und so wie man mir sagte ist das auch keine große op! lg anja
von Julchen » 19.02.2008, 16:56
BlackDog hat geschrieben:
Die zahlreichen erfolgreich rückverlegten ohne wunden Po und mit festen Kackwürsten (darf man das Schreiben?) sind nicht mehr im Forum.
BlackDog
von BlackDog » 19.02.2008, 18:11
Julchen][quote="BlackDog hat geschrieben:Die zahlreichen erfolgreich rückverlegten ohne wunden Po und mit festen Kackwürsten (darf man das Schreiben?) sind nicht mehr im Forum.
BlackDog
von Chief » 19.02.2008, 18:19
Hallo BlackDog,
na dann wünsche ich Dir aber wirklich alles GUTE für die geplante RV am Freitag. Halte uns auf dem laufenden wie es gegangen ist.
Gruß
Chief
von Julchen » 19.02.2008, 18:19
Hallo BlackDog,
naja ...., das mag sicherlich so sein, dass man immer dann, wenn es *akut* ist, ein Forum aufsucht ..., aber wie du siehst, besuche ich DIESES Forum - auch wenn meine Rückverlegung schon 3 Jahre her ist - immer noch
Na dann wünsch ich dir schon jetzt viel Glück bei deiner bevorstehenden RV.
LG Jule
von Rosinante » 19.02.2008, 19:31
wenn das Output vom Ileostoma immer dickflüssig ist kann es sein, dass Du zu wenig trinkst?
von Monsti » 19.02.2008, 20:56
Hallo Miss Marple,
schon kurz nach meiner notfallmäßigen Stomaanlage redeten die Chirurgen ganz lässig von der baldigen Rückverlegung. Auch mein Hausarzt meinte: "Du willst doch nicht bis zum Ende Deines Lebens mit dem Sackerl rumlaufen!". Ca. 5 Monate nach der Stomaanlage war ich wegen heftiger Verwachsungsbeschwerden in unserem Bezirksspital. Auch dort hieß es, ich müsse das Stoma unbedingt zurückverlegen lassen, so könne man doch nicht leben. Dazu muss ich sagen, dass ich mich inzwischen eingehend über die Pouch-OP informiert und mich auch persönlich mit langjährigen Pouchträgern in Verbindung gesetzt hatte. Beides fand ich eher ernüchternd.
Wenig später landete ich für mehrere Wochen im AKH Wien, wo ich Gelegenheit hatte, ausführlich mit Prof. Dr. Herbst zu sprechen, der mir angesichts meiner überwiegend wasserdünnen und auch massigen Ausscheidungen dringend vom Pouch abgeraten hatte. Nach jenem Gespräch war ich "geheilt".
Erst vor einem Jahr sprach mich ein anderer Chirurg nochmals auf die Pouch-OP an. Ich winkte gleich ab und bat ihn stattdessen um eine Rektum-Amputation, weil mir der Stumpf zunehmend massive Probleme gemacht hatte. Mein Ansinnen fand er überhaupt nicht toll, trotzdem hatte er mir kurz vor Weihnachten (d.h. vor 8 Wochen) mein Rektum entfernt, womit sich die Frage einer evtl. Rück-OP zum Glück für alle Zeiten erledigt hat. Ich nenne Dir auch die Gründe, warum ich froh über diese Lösung bin:
1. Hätte ich einen Pouch bekommen, hätte dies wieder mindestens eine große OP (eher zwei) bedeutet.
2. Ganz sicher hätte ich lange, wenn nicht gar für immer große Probleme mit häufigen und unberechenbaren Stühlen sowie wundem Hintern gehabt. Darauf hatte ich nun gar keinen Bock.
3. Ich hatte schon vor allen Darm-OPs das Problem, mein Rektum nur mit manueller Nachhilfe bzw. Darmrohr entleeren zu können - selbst bei Durchfall. Dieses Problem hätte ich nach einer Rückverlegung natürlich erneut gehabt, dazu das ganze Schlamassel der Fissuren, Hämorrhoiden und Perianalthrombosen.
4. Wäre ich mit dem Pouch nicht klar gekommen, so dass es erneut zu einer Stomaanlage gekommen wäre, hätte ich noch einmal eine große OP mit Verlust von ca. 30 cm terminalem Dünndarm.
5. Ob dann das neue Stoma so super angelegt wäre wie mein jetziges, steht in den Sternen.
6. Schon jetzt habe ich einen schweren Verwachsungsbauch, an den kaum ein Chirurg mehr rangehen will.
7. Meine Hauptprobleme (Verwachsungsschmerzen und Passageprobleme) wären mit der Rück-OP nicht gelöst gewesen.
8. Und schließlich mein Alter: Ich bin 52. Wäre ich 18 oder 20, hätte ich die Pouch-Variante sicherlich gewagt, da sich ein jüngerer Organismus noch leichter anpasst.
Vorteil: Ich wäre optisch wieder ein wenig normaler geworden, wobei meine Narben eigentlich hässlicher sind als mein Sackerl.
Dies zu meinen Überlegungen und meiner Entscheidung, mein Stoma für immer zu behalten.
Liebe Grüße
Angie
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