von ungeduldiger » 25.02.2016, 22:02
Guten Abend,
ich hoffe hier finde ich hilfe.
Ich bin 32 Jahre alt und vor 2 Jahren wurde bei mir Darmkrebs ( Enddarm ) festgestellt. Nach Bestrahlung und Chemo wurde der T3 Tumor als T1 Tumor eingestuft. Ich sollte nach der Therapie sofort operiert werden. Doch das habe ich wegen Nebenwirkungen, Lebensqualität usw. erst mal ausgeschlagen. Letztes Jahr im Oktober hab ich mich dann operieren lassen. Tumor entfernt, Schließmuskel konnte erhalten werden.
Leider musste kurzfristig der Darm nach Außenverlegt werden. Vor zirka 10 tagen wurde er endlich zurück verlegt. Nach 3 tagen war mein Stuhlgang fast so fest wie vor der Op. Ich esse alles und schränke mich auch nicht ein.
Leider benutze ich die Toilette zirka 20-25 mal am Tag. Scheinbar entleert sich der Darm nicht so richtig. Es passiert, ich gehe zur Toilette, alles ist gut und 10 Minuten später muss ich schon wieder. Es kommt dann immer ein bisschen und das war es. Ich habe aber keinen Durchfall oder ähnliches.
Frage nun, wie lange dauert dieser Zustand an? Mein Arzt meinte zu mir, der Darm braucht so zirka 4-6 Wochen und dann sollte alles wieder klappen.
Da ich aber ein sehr ungeduldiger Mensch bin, suche ich nach gleichgesinnten. Die mir aus ihren Erfahrungen darüber etwas berichten können. Von diesen Informationen hängt sehr viel für mich ab.
von Ariela » 26.02.2016, 00:55
Hallo ungeduldiger,
herzlich willkommen im Forum der (Ex-)Beutelträger
Mir scheint dein Nick sehr gut gewählt . Stell dir doch mal vor, was dein armer Darm in letzter Zeit durchgemacht hat: zunächst einen sehr ungewünschten Untermieter, dann Bestrahlung und Chemo, dann die Operation. Anschließend hatte er wohl mal eine kurze (seeeeehr kurze?) Ruhepause, aber dann wurde er schon wieder operiert... und soll jetzt deiner Erwartung nach sofort wieder "wie vorher" funktionieren?
Das wichtigste Wort für uns ist GEDULD. Geduld, Geduld und nochmal Geduld.
Ich weiß, es ist schwer, vor allem wenn man noch so jung ist wie du, aber ich fürchte, da gibt es keine "Abkürzungen". Auch Heilungen brauchen ihre Zeit
Du hast doch schon viel erreicht, wenn dein Stuhlgang bereits 3 Tage nach der RV eine gute Konsistenz hatte! Bei vielen von uns dauerte es auch vier bis sechs Wochen, bis es so weit war, mit Hin- und Herpendeln zwischen Durchfall und Verstopfung... und dann noch mal eine längere oder kürzere Zeit (auch mehrere Monate), bis eine zufriedenstellende Anzahl von "Entladungen" erreicht wurde.
Mach dir mal nicht zu viel Streß deswegen, denn auch Streß beeinflusst die Verdauung negativ
von ungeduldiger » 26.02.2016, 16:11
Danke für deine Worte, na dann werde ich mich mal in geduld üben. Auch wenn es sehr schwer fällt.
von Annabelle » 27.02.2016, 13:16
Hallo ungeduldiger
meine Rückverlegung nach Rektumkarzinom ist jetzt fast 6 Wochen her, habe leider auch immer noch die von dir beschriebenen Symptome, gerade heute morgen bin ich innerhalb von 4 Stunden 8x zur Toilette gegangen. Das ist aber nicht jeden Tag so, habe angefangen Laxatan zu nehmen (Wirkstoff Macrogol, siehe auch Thread von vor zwei Wochen und die Threads von Haschel), ein Abführmittel.
Dann kommt der Stuhlgang auf einmal (oder 2-3x) raus und dann ist erstmal Ruhe. Klappt bei mir leider nicht zuverlässig, mal ja, heute wohl nicht.
Gruß von Annabelle
von ungeduldiger » 28.02.2016, 21:32
Aha... man man das hört sich ja wirklich danach an. Das man am ende um Medikamente überhaupt nicht vorbei kommt.
Mein Prof. meint ja immer zu mir, das wird alles wieder ganz normal. Doch wenn ich das im Forum so lese. Macht mich das sehr unsicher.
von ungeduldiger » 28.02.2016, 22:03
Annabelle hat geschrieben:Hallo ungeduldiger
meine Rückverlegung nach Rektumkarzinom ist jetzt fast 6 Wochen her, habe leider auch immer noch die von dir beschriebenen Symptome, gerade heute morgen bin ich innerhalb von 4 Stunden 8x zur Toilette gegangen. Das ist aber nicht jeden Tag so, habe angefangen Laxatan zu nehmen (Wirkstoff Macrogol, siehe auch Thread von vor zwei Wochen und die Threads von Haschel), ein Abführmittel.
Dann kommt der Stuhlgang auf einmal (oder 2-3x) raus und dann ist erstmal Ruhe. Klappt bei mir leider nicht zuverlässig, mal ja, heute wohl nicht.
Gruß von Annabelle
von Annabelle » 29.02.2016, 09:01
Hallo ungeduldiger,
2-3x nach Einnahme des Mittels, kannst du unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen. Von Einnahme bis Wirkung hat es allerdings bei mir bisher zwischen 16 Stunden (bei der ersten Einnahme) und einmal auch nur 2Stunden gedauert, sonst so 6-8 h. Wie schon gesagt, leider noch keine Regelmäßigkeit. Aber wenn es gewirkt hat, war danach wirklich lange Ruhe, viele Stunden.
Gruß von Annabelle
von haschel » 29.02.2016, 11:37
Hey Ungeduldiger,
so kurz nach der RV würde ich nur bei Loperamid bleiben. Ich habe hierzu schon einmal einen Fachartikel verlinkt. Man kann da zu Anfang einige nehmen, so wie es eben hilft. In dem Artikel sprachen sie von bis zu 8 Stück am Tag. Der effekt ist nicht nur das Hemmen der Peristaltik, wodurch sich einfach mehr sammeln kann und dann auch eingedickter ist, sondern in meinen Augen mit das Wichtigste, es hat einen positiven weichmachenden Effekt auf die Darmwand, damit das Fassungsvermögen angepasst wird. Macrogol ann natürlich nicht dazu! Auch Macrogol vermehrt den Stuhl, nicht vergessen!
haschel grüßt
von ungeduldiger » 29.02.2016, 21:42
Danke für die Info, ich hab mir Loperamid besorgt letzte Woche.
Ich habe 3 Tabletten genommen, morgen nehme ich 4.
von haschel » 01.03.2016, 13:09
Schau, dass du das nimmst, wenn du auf Toilette warst. Wenn du mit den 3 oder 4 derzeit so weit bist, dass du auf 3 - 5 ToiGänge kommst, die auch etwas mehr Volumen haben, dann ist das schon ein guter Schritt. Berichte mal. Wenn es Richtung Verstopfung geht, natürlich nicht nehmen!
haschel grüßt
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