von schnurzel » 15.05.2009, 10:03
Hallo!
Vielleicht kann mir jemand von Euch einen Rat geben?
Bei der Entfernung eines Rektumkarzionoms wurden mir ca. 30 cm vom Dickdarm inkl. Rektum entfernt. Zur Schonung der Anastomose wurde mir ein Ileostoma angelegt.
6 Wochen nach der OP - am 20. März - wurde ich "rückverlegt".
Nach der Entlassung aus dem KH habe ich 4 Tage schreckliche Qualen gelitten, mein Darm krampfte sich wie verrückt und ich hatte das Gefühl, einen brennende Zigarette im Hintern stecken zu haben.
Inzwischen ist dies zum Glück besser geworden, ich habe nur noch einen wunden Po vom vielen Abwischen.
Ich esse ganz normal, wie vor der Erkrankung auch, und die Stuhlmenge ist dementsprechend die gleiche. Allerdings kommt sie (da ich ja nun kein Rektum als "Sammelbecken" mehr habe) in VIELEN kleinen "Portionen". Eine "Kack-Attacke" kann sich bei mir bis zu 2 Stunden hinziehen, in denen ich immer wieder rennen muss.
Ich experimentiere - auf Anraten meiner Hausärztin - mit Magnesium, um den Stuhlgang schön weich zu bekommen.
In vielen Beiträgen hier im Forum habe ich gelesen, dass die Meisten Probleme mit Durchfällen nach der RV haben.
Bei mir ist am Anfang der "Kack-Attacke" der Stuhl schön geformt und einigermaßen weich ("glatter Abriss") am Ende kommen dann ganz weiche, breiige "Rohrkrepierer", die auch ziemlich brennen. Die sind also noch nicht ganz "reif".
Die Ärzte sagen "der Darm lernt" und "muss sich noch weiten".
Wie kann ich ihm beim "Lernen" helfen?
Wie lange dauert das noch? (Geduld war noch nie meine Stärke) Ich will doch wieder in mein "normales Leben" - aber im Moment brauche ich an Arbeiten noch nicht zu denken, außer man baut mir meinen PC und das Telefon auf die Toilette...
Gibt es irgendein Mittel, dass der Stuhl nicht so scharf ist und so brennt?
Meine Chemo, die eigentlich ab Montag fällig war, habe ich auf nächste Woche verschoben, weil die ja auch auf die Schleimhäute geht.
Vielleicht könnt Ihr mir ja ein paar Tipps geben - mein Umfeld will ich mit meinen "Scheiß-Geschichten" nicht weiter nerven. Ich glaube, ich werde analfixiert und bin bald reif für die Klapse....
Gruß
Sabine
von hope » 15.05.2009, 12:57
Huhu liebe Sabine!
Herzlich Willkommen hier!
Nun gehörst Du seit fast 2 Monaten zu den Rückverlegten. Ja, es ist eine schwierige Zeit:( Ich bin am 22.01. operiert worden und es hat auch gedauert. Gerade was Du so über das Entleeren in Mikroportionen schreibst, kenne ich- auch heute noch.
Bei mir ist es aber mit dem Brennen besser geworden, brauche nur noch selten Salbe für den Po. Das Brennen kommt wohl von dem Dünndarmsekret, daß der Dickdarm noch nicht abgebaut hat, weil der Stuhl ja quasi durchrauscht. Deswegen ist er wohl auch breiiger. Das kenne ich so auch.
Ich habe mein Eßverhalten total umstellen müssen und verzichte komplett auf Laktose. Das ist sehr schwierig,weil hier in Deutschland noch nicht so viel Ersatz für diese intoleranten Menschen;) vorhanden ist. Aber mir geht es dadurch deutlich besser.
Ich nehme auch Nahrungsergänzungsmittel zu mir, da ich Obstsäure nicht so vertrage. In dieser Packung ist noch zur Ergänzung ein Bakterienmix für den Darm.
Gut ist auch,wenn man eine Zeit lang ein Ernährungstagebuch führt. Da kann man recht schnell erkennen, wie man auf welche Nahrungsmittel reagiert hat.
Ich wünsche Dir auch für die Chemo alles Gute!
von Ingepinge » 31.05.2009, 12:12
HaLLO, schnurzel und hope,
ich möchte dazu auch etwas sagen:
bei meinem Mann war die RV am 28.2. letzten Jahres und er hat immer noch viele Stuhlprobleme!
Auch bei ihm kommt alles immer noch in kleinen Portionen, auch er geht fast immer 7 - 8 mal hintereinander zur Toilette, bis er endlich Ruhe hat. Bei ihm hat sich dies auf den Nachmittag verlegt, es fängt meistens so gegen 16.oo - 16.30 an und geht bis zum Abend so weiter.Seit Anfang an nimmt er Mukofalk dagegen ein, einmal morgens und einmal abends vor dem Essen. Manchmal hat er auch schon experimentiert und es einmal täglich weggelassen, das bringt aber eigentlich keinerlei Änderung oder Verbesserung mit sich.Höchstens dass der Stuhl dann fester wird und er ziemlich drücken muss. Auch hat er nach wie vor manchmal noch diese Schmerzen beim Stuhlgang, der Hintern brennt und ist nur mit Salbe zu beruhigen. Beim Tennis hat er keine Probleme damit, dass "etwas" in die Hose geht, auch beim Radfahren nicht, allerdings passiert es ihm immer noch, dass " es " z.B. beim normalen Spaziergang oder überhaupt beim Gehen unbemerkt "rausquillt" und die immer noch Tag und Nacht getragenen Einlagen verschmutzt sind.
Jetzt wollte ich auch die anderen Betroffenen doch mal fragen, was sie so dagegen tun bzw. ob es bei allen Rückverlegten solche lang anhaltenden Probleme gibt/gab???
Anhand der gegessenen Lebensmittel können wir keinen Zusammenhang feststellen.
RC am Schliessmuskel,Ileostoma für 6 Monate, 28 Kurz-Bestrahlungen und sechs Wochen Chemo vor der 1.OP und der RV.
von hope » 31.05.2009, 18:54
Hallo Inge!
Ja, diese Stuhlfrequenz kenne ich auch. Aber man gewöhnt sich daran...
Mir fällt spontan zu dem Problem Deines Mannes ein, daß ihm vielleicht richtig gute Beckenbodengymnastik beim Krankengymnasten helfen könnte. Ich glaube, das bekommt man auf Verordnung vom Hausarzt. Vielleicht hilft ein gezieltes Schließmuskeltraining? Wäre schön für Deinen Mann!
Liebe Grüße!
von Ingepinge » 01.06.2009, 10:20
Danke, hope, für Deine lieben Ratschläge.
Aber alles das hat er ja schon hinter sich, er hatte bis Ende Mai ja ein Schliessmuskeltrainingsgerät der Fa. TIC, welches ihm auch ganz gut geholfen hat. Ausserdem hat er auch Beckenbodenübungen gemacht.
Das Problem ist und bleibt die heimliche und unbemerkte Schmiererei beim normalen Gehen sowie die zigmaligen Toilettengänge wegen der geringen Einzelmengen. Und je öfter die Gänge, desto schmerzhafter hinterher der "Ausgang". Das kennen Gesunde ja auch, wenn sie mal Durchfall haben. Ausserdem nimmt mein Mann Tabletten (Omeprazol)ein , die bewirken, dass sich erst gar keine oder nur wenig Magensäure bildet. Das entschäft den Stuhl auch.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass sich vielleicht mal Betroffene melden auf mein Schreiben von gestern hin, die schon lange Rückverlegte sind. Ich hätte gerne gewusst, was sie dagegen machen/gemacht haben und wie lange es bei ihnen gedauert hat bzw. andauert mit diesen Verdauungsproblemen.
Vielleicht meldet sich ja noch der Eine oder Andere dazu,das wäre schön.
Dann steht man nicht so alleine da mit seinen Problemen.
Ansonsten wünsche ich allen nur das Beste.
Inge
Rektum-CA , Ileostoma f. 6 Monate sowie 6 x 1 Woche Chemo und 28 Bestrahlungen....
von Ingepinge » 01.06.2009, 10:29
Noch einige Fragen an hope:
1.) welche Nahrungsergänzungsmittel nimmst Du und auf wessen Rat hin?
2.) Wieso kommst Du auf die Idee, eine evtl. Lactose-Intoleranz entwickelt zu haben ?
Ich hatte nämlich auch schon die Idee, meinem Mann mal keine Joghurt mehr zum Essen zu geben und auch auf andere Milchprodukte zu verzichten..
Und auch gedacht, dass z.B. Apfelsinen evtl. zuviel Säure haben könnten
Zum Andicken des Stuhls nimmt er Mukofalk, das hilft wohl ganz gut. Wieso nennt Deine Ärztin da Magnesium?
Das würde mich interessieren.
Ich könnte mir denken, dass ein Mensch, der so oft Verdauung hat, auch sowieso einen gewissen Magnesium-Mangel usw. entwickelt,oder?
Vielleicht kannst Du mir das mal kurz beantworten, das wäre sehr nett und evtl. sogar hilfreich.
Inge
von hope » 01.06.2009, 14:52
Huhu Inge!
Ach,das habe ich nicht gelesen, daß Dein Mann schon dieses Schließmuskeltraining mitgemacht hat:(
Ich hoffe dann auch mal, daß noch mehrere Betroffene sich melden. Ich persönlich kann meinen Stuhlgang nun recht gut halten. Dieses Geschmiere und die kleinen Einzelportionen kenne ich aber auch
Ich nehme orthomol immun pro, die sind gerade für den Darm gut, da sie viele Darmbakterien enthalten. Und das eigentliche orthomol ist voll mit Vitaminen, die ich im Moment so über die Ernährung nicht so richtig bekomme.
Und die Laktoseintoleranz,das ist leider so, daß ein Großteil der Menschen allgemein (ich war recht fasziniert von der Erkenntnis, daß zB Asiaten das Enzym, ich glaube, es heißt Laktat, gar nicht bilden und somit Laktose überhaupt nicht verwerten können) Laktose nicht verträgt. Und besonders, wenn am Darm manipuliert wurde, kommt es zu Intoleranzen,die entweder vorübergehend oder dauerhaft sind. Ich lasse alles weg,was Laktose enthält (und das ist viel, merkt man erst, wenn man drauf achtet) und bin teilweise auf Soja umgestiegen. Es geht mir deutlich besser. Ich kenne auch noch eine gute Homepage für Rezepte und Anregungen, wenn Du Interesse hast, sag´mir Bescheid.
Alles Gute!
von Yosie » 02.06.2009, 08:41
Hallo Inge,
es tut mir leid, dass es sich bei deinem Mann immer noch nicht gebessert hat. Ich kenne diese Schmiererei ja auch, allerdings war es bei mir nie so heftig, dass etwas auf der Einlage zu sehen war. Bei mir ist so, dass ich tagsüber überhaupt keine Probleme mehr damit habe, nur noch Nachts ab und zu, wenn ich mich am Vortag nicht gut entleeren konnte, wenn also im unteren Dickdarmbereich etwas ist, bin ich scheinbar Nacht so entspannt, das er kleine Menge rausschiebt. Nicht viel, aber mir immer wieder peinlich. Wie sieht es denn bei deinem Mann Nachts aus, ist da Ruhe?
Ich glaube in eurem schon recht langen Zeitraum würde ich auch einmal über Irrigation nachdenken, damit dem Rest des Tages Ruhe ist.
Für mich habe ich festgestellt dass es besser ist wenn der Stuhl härter ist, und ich auch schnell reagieren kann. Bei weicherem Stuhl kämpfe ich auch mit Miniportionen über einen etwas längeren Zeitraum, scheinbar schiebt der Darm nicht kräftig genug nach. Ist der Stuhl fest, scheint sich durch das Eigengewicht (so blöd das klingt) eine größere Menge lösen zu können. Außerdem ist es hilfreich, sobald die ersten leichten Anzeichen von Stuhldrang auftreten bei mir, wenn möglich gleich los zu rennen, dann schiebt der Darm kräftig mit. Gehe ich nur eine halbe Minute später, hat der Darm seinen "Krampf" quasi schon überwunden, und es kommt nur wenig. Dafür laufe ich dann 20 min. später gleich nochmal.
Eigentlich wollte ich meinen Darm erziehen, aber scheinbar erzieht er mich.
Im Großen und Ganzen haben wir uns inzwischen aber gut arrangiert. Bei größeren Ausflügen ohne Toilette hilft Immodium immer noch sehr gut, etwa eine Stunde vorher genommen.
Glücklicherweise war ich von Anfang an, egal wie oft ich ging, nie wund, dafür bin ich sehr dankbar.
Schnurzel, ich bin auch nicht die Geduldigste, aber mein Darm lehrt mich dass gerade Ungeduld das ist was er am wenigsten mag.
Yosie
von Ingepinge » 02.06.2009, 09:23
hallo und guten Morgen, hope und yosie,
danke Euch recht herzlich für Eure Antworten.
Ja, ich werde mal unseren Apotheker fragen, was er davon hält, wenn mein Mann zusätzlich dieses Orthomol nimmt.
Wegen Stuhlandickung benötigt er eigentlich keine Hilfe, er nimmt ja dieses Mukofalk seit Anbeginn nach der RV und meint, dass es genügt. Allerdings kann ich mir selbst nicht erklären, wieso das Zeugs nicht nur gegen Verstopfung sondern auch gegen das Gegenteil helfen soll. Denke, dass es eine gewisse Konsistenz bewirkt und mehr nicht. Vielleicht ist die aber für meinen Mann bzw. dessen Darmzustand einfach noch zu "dünn"....
Er cremt jeden Tag und jeden Tag hinten ein, mit Zinksalbe und wenn es schlimm ist auch mit Faktu akut, das ist diese Hämorrhoidensalbe, die zusätzlich noch ein betäubendes Mittel enthält. Dies ist allerdings schon nicht mehr so oft nötig, eigentlich nur dann, wenn es mal wieder brennend heiss hinten rauswill. Der Vergleich mit der brennenden Zigarette hinten drin ist zwar fürchterlich, aber wohl zutreffend.
Wie schon geschrieben, nimmt er dagegen diese Omeprazol-Tabletten, allerdings hört er damit auf, wenn er meint, es nicht mehr nötig zu haben.Wenn dann einige Tage ohne Einnahme vergangen sind, dann fängt es natürlich wieder an zu brennen.usw.,usw... Er ist auch nicht gerade der Geduldigste, allerdings nach einem Jahr und mehr auch verständlich,oder?
Jetzt wollte ich noch gerne von Euch wissen, was Ihr mit Eurer Ernährung gemacht habt, meidet Ihr auch alle evtl. blähenden Gemüse,Bohnen,usw? oder esst Ihr das alles wieder? Wir haben dies bisher vermieden und die restliche Auswahl ist dann leider nicht mehr so groß. Leider bin ich auch keine Diätköchin und wenn er mal wieder Probleme hat, dann denke ich immer, es ist mein Essen Schuld dran.
Ach, ich hätte ja noch so viele Fragen...
Nächsten Monat muss er wieder zur Untersuchung, dann wird wieder die Lunge geröntgt und das Blut untersucht. Bisher war immer alles ok, hoffentlich dieses Mal auch.Letztes Mal wurde sogar der Darm von aussen ein Stück weit untersucht und angeblich sah alles gut aus.Das ist ja viel Wert.
Ich glaube auch, dass der Pouch,der ja sicher nicht so aufnahmefähig ist,was Mengen anbelangt, wie eine normale Darmform,wie sie vorher da war, einfach seine Zeit braucht,bis er einigermaßen normal wieder arbeitet.
Zumal bei meinem Mann innen ein Stück vom Schliessmuskel entfernt werden musste und der angeblich ausreichende Rest vielleicht doch nicht mehr so dicht zu kriegen ist wie ein normal hoher Schl.-M. Das kommt sicher auch noch dazu.
Wollen mal sehen, wie es weitergeht....
Inge
von Linie 22 » 02.06.2009, 09:53
Hallo Ingepinge,
Ingepinge hat geschrieben: Noch einige Fragen an hope:
ich bin zwar nicht Hope, mische mich aber trotzdem mal mit unter die Diskusionsteilnehmer.1.) welche Nahrungsergänzungsmittel nimmst Du und auf wessen Rat hin?
Ich nehme ebenfalls Nahrungsergänzungsmittel zu mir. Bis jetzt mit Erfolg. Ich fühle mich seit dem besser und fit wie ein Turnschuh. Vergesse ich auch nur einmal eines der Präparate, sinkt meine Vitalität merklich ab.
Nun zu den Produkten: Vitamin C 675 Ester - Bezugsquelle JOMA Österreich Pat., Selen Forte - Bezugsquelle ORTHO Therapia ebfls. Austria, Kräuterblut Eisenpräparat - Bezugsquelle div. Reformhäuser in Deutschland.
Diese Produkte nehme ich auf Anraten, sowie unter stetiger Kontrolle meiner Hausärztin.
Und auch gedacht, dass z.B. Apfelsinen evtl. zuviel Säure haben könnten
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