von A.M. » 02.10.2010, 00:49
Hallo ihr lieben Rückverlegten,
da ich mich ein halbes Jahr nach der RV immer noch nicht so ganz wohl fühle, wollte ich mal "Leidensgenossen" fragen, ob das bei euch auch so ist.
Also: So im Großen und Ganzen geht es mir sehr gut. Stuhlverhalten normal, wenn auch anders wie früher. Viele Lebensmittel, die ich früher nicht vertrug, machen mir keine Probleme mehr. Ich bin recht sportlich geworden, gehe oft joggen, spiele Volleyball und trainiere auch meine Bauchmuskeln wieder. Da fängt das Problem schon an. Bei jedem Situp habe ich ein Ziehen im Bauch. Auch wenn mir meine Tochter aus Versehen einen Ellbogencheck verpasst, zucke ich zusammen, weil alles noch so empfindlich ist. Außerdem habe ich immer ein furchtbares Jucken im rechten Unterbauch neben der Narbe. Dort schmerzt es auch oft, wenn ich den Bauch anstrenge und manchmal habe ich dort richtiges Stechen. Zwischen dem ehem. Anus Praeter und der Narbe ist immer noch alles richtig pelzig (das werte ich aber mal als normal). Alle paar Wochen bekomme ich unerklärliche Bauchschmerzen. Nicht immer an der selben Stelle. Einmal war es an der Stelle im Unterbauch, ein anderes Mal links neben dem Nabel. Die Schmerzen dauern dann ein paar Tage an und sind dann weg. Wenn ich diese Schmerzen habe, dann spüre ich auch jede Erschütterung im Darm, sogar wenn ich mich hinsetze. Und was mich besonders nervt: ich bin oft total erschöpft. Wenn ich mit meinem Kind einen längeren Ausflug mache oder oft sogar nachdem ich joggen war, schlafe ich sogar im Sitzen ein. Wenn ich mich beim Sport ein wenig überanstrenge wird mir schnell schwindlig, das hatte ich früher nie.
Häufig habe ich auch leichte Allergien, die zwar schnell wieder verschwinden, aber trotzdem nervig sind.
Ach ja und zugenommen habe ich auch einige Kilos, obwohl ich so viel Sport treibe.
Geht es euch in einigen Dingen genauso, oder muss ich mir Sorgen machen? Ich hoffe, ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen, denn eigentlich möchte ich die ganze Geschichte jetzt endgültig vergessen können, das geht aber nicht, wenn ich immer sofort ein mulmiges Gefühl habe, wenn mal irgendwas nicht so ist, wie es sein soll.
Ich sage mal jetzt schon Danke für die Antworten
liebe Grüße
A.M.
von Dodo86 » 02.10.2010, 11:38
Hallo A.M.
bei mir ist die RV nun auch ein halbes Jahr her, allerdings fehlt mir der komplett Dickdarm.
Zum Sport: ich dachte auch, nach 3 Monaten kann ich wieder schön loslegen. Da hab ich mich getäuscht. Ich komme sehr schnell an meine Grenzen und kann dann wieder ein paar Woche gar nix machen, weil ich zu erschöpft bin. Daher ist mittlerweile meine Devise: lieber wenig und nicht so anstrengend, dafür regelmäßig. Es ist immernoch besser, stramm zu laufen, als nach 3mal Joggen die Woche wieder 2 Wochen flach zu liegen. Stress dich nicht! Es braucht schon seine Zeit, bis alles wieder "normal" ist.
Auch die Stressphasen verkrafte ich noch nicht so gut. Nach ner harten Arbeitswoche brauche ich ein ganz ruhiges WE, um wieder zu Kräften zu kommen.
Zu den Schmerzen alle paar Woche kann ich nicht viel sagen. Neulich hatte ich allerdings auch wieder Schmerzen, weil es einfach zu viel war, was ich mir in die Freizeit gestopft habe (u.a. Sport). Erst nach 2 Wochen komplett Ruhe (ich ließ mich krank melden, da auch noch ne Erkältung dazu kam), bin ich wieder auf der Hohe. Das geht mit Kiddis schlecht, klar! Aber unterschätze den Stress nicht und gönn dir Ruhephasen zwischendurch. Vor allem kompensiere Stress nicht mit Stress (und zuviel Sport ist auch Stress, wenn auch positiv empfunden).
SitUps schaffe ich übrigens noch nicht ohne Unwohlsein. Wie wäre es, wenn du einfach in stiller Haltung die angespannte Postition eine Weile hälst, anstatt immer das auf und ab zu erzwingen?
Ich denk, letztendlich dauert es seine Zeit, bis man persönlich ausgelotet hat, wie man seine Ziele und Grenzen vereinbaren kann.
Achso, das pelzige Gefühl habe ich übrigens auch noch. Kann auch sein, dass das bleibt...
Wenn dich die Schmerzen aber beunruhigen, dann lass es ruhig von einem Arzt klären. Schadet ja nicht.
LG,
Dodo
von A.M. » 02.10.2010, 22:58
Hallo Dodo68,
merci für deine Nachricht. Ich habe ca. 7-8 Wochen nach RV mit dem Joggen angefangen. Erst ca. 3 km mit Pause bei der Hälfte, mittlerweile bin ich auf 5,3 und wenn das Wetter gut ist, laufe ich mind. 3x die Woche und mind. 4 km. Oft auch 6x. Mit dem Volleyball habe ich 2,5 Monate danach wieder angefangen, nach 10-jähriger Pause. Also von dem her meine ich, dass mein Körper es doch langsam gewöhnt sein müsste. Situps schaffe ich jetzt 2x40 Gerade und 2x20 Schräge. Dass mir das nicht so gut tut, ist klar, aber da ich sehr zugenommen habe, ist das bei mir schon ein Zwang geworden, ich fühle mich nicht wohl, wenn ich 1 Tag keinen Sport gemacht habe. Die Bauchschmerzen nach Überanstrengung kenne ich, die habe ich immer, wenn ich schwer gehoben habe. Aber die anderen Bauchschmerzen kommen von innen. Ich war schon 2 oder 3x deswegen beim Arzt. Der meint nur immer, das seien Verwachsungen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es das nicht ist. Eine Entzündung ist es aber nicht, weil er das immer prüft. Ich mag schon gar nicht mehr hingehen, weil ich mir blöd vorkomme. Letztin war ich so verzweifelt, dass ich ihm sagte, ich möchte zum Internisten gehen. Er gab mir dann eine Überweisung und meinte ich solle dann gleich in mein KH gehen, weil die mich ja kennen. Leider bekam ich kurz darauf eine heftige Erkältung und ich hatte wieder eine Ausrede, dort nicht hinzugehen. War wahrscheinlich falsch, aber dann geht es mir wieder Wochen gut und ich rede mir ein, dass es jetzt nicht mehr kommt. Aber wenn ich es wissen will, dann werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen. Aber ich habe irrsinnigen Horror vor einer Darmspiegelung, möchte man ja nicht glauben, nach all dem Sch... was wir durchgemacht haben. So, jetzt habe ich mein Leid mal wieder geklagt, und es geht mir gleich besser.
Ich wünsche ein schönes Wochenende
A.M.
von MiniBonsai » 03.10.2010, 10:14
Boah... da forderst du deinen Körper aber ordentlich...
Ich habe "nur" Rehasport gemacht kurz vor der Rückverlegung und mir dabei ne dicke Hernie eingefangen...
...von daher würde ich an deiner Stelle die Schmerzen in Narbennähe auch mal in diese Richtung checken lassen.
Jetzt fast 1 Jahr nach der RV und 5 Monate nach der HernienOP darf ich noch immer nich die Bauchmuskulatur zu arg belasten... Habe jetzt KG statt Rehasport,d a ich/die Bauchmuskulatur in der Sportgruppe überlastet würde.
Zu den Schmerzen im Bauch mal hier und mal da... das hab ich je nach Nahrung auch ab und an und schiebe es dann auf "Durchflußstörungen" an den Engstellen durch Narben am Darm. Vor allem nach faserreichen Lebensmitteln tritt das bei mir auf...
Ich wünsche dir,d ass du weiter so fit bleibst, aber deinem Körper auch die notwendige Ruhe gibst.
MiniBonsai
von Webkänguru » 04.10.2010, 08:06
Hallo A.M.,
man darf bei unseren oft sehr großen Bauch-OPs nicht vergessen was für eine riesige Wundfläche auch im Körper entstanden ist, die wir von außen gar nicht sehen. Es dauert Monate, bis da wirklich alles verheilt ist und seinen "finalen" Zustand erreicht hat.
Von daher finde ich es schon heftig wie viel Sport du schon wieder machst. Die Erschöpfung, die stechenden Schmerzen von Zeit zu Zeit, das alles liest sich für mich eher als Überanstrengung. Ich würde an deiner Stelle den Level erstmal wieder runter nehmen und mindestens einen Tag Pause zwischen den sportlichen Aktivitäten lassen. Gib deinem Körper genug Zeit sich zu erholen.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von A.M. » 04.10.2010, 11:28
Hallo erstmal,
vielen Dank für eure Antworten. Das hat mir jetzt ganz schön Mut gemacht, dass doch alles einigermaßen OK ist. Vielleicht sollte ich doch ein wenig kürzer treten, da habt ihr bestimmt recht, aber irgendwie bin ich seit der Krankheit immer so unter Druck, ich muss alles machen, damit ich ja nichts versäume. Komischerweise hat mir bisher kein Arzt gesagt, dass ich weniger Sport machen soll. Egal ob mein Hausarzt oder mein Frauenarzt. Im Gegenteil, ich war so ca. 3 Monate nach RV bei einem Chirurgen, zwecks einer anderen Geschichte und der meinte sogar, ich soll jetzt unbedingt mit leichtem Bauchmuskeltraining anfangen oder zumindest viel Schwimmen gehen. Das mit dem Schwimmen habe ich dann auch gemacht. War zwar dann auch schon wieder sehr exzessiv, weil ich bei jedem schönen Tag bis zu 1.000m geschwommen bin , das hat mir aber sehr gut getan. Leider ist ja jetzt kein Badewetter mehr und Hallenbäder hasse ich. Also, dann werde ich das mal testen und weniger joggen. Mache ich im Augenblick eh, weil in der Früh ist es immer so neblig und später komme ich dann nicht mehr dazu, weil meine Tochter von der Schule kommt. Und ich habe mir jetzt ganz fest vorgenommen, wenn diese tagelangen Bauchschmerzen wieder kommen, es endgültig prüfen zu lassen. Allerdings glaube ich auch, dass es durch Engpässe im Darm kommt.
Ach ja, was ich noch fragen wollte, habt ihr auch manchmal unerklärlicherweise Durchfall? Gestern war ich beim Essen und danach kam ich gerade noch nach Hause. Am Essen kann es nicht gelegen haben, denn meine Tochter hat mit mir mitgegessen.
Und noch ein Wehwechen fällt mir ein. Seit Januar habe ich schon Schmerzen unter dem Rippenbogen. Ich war auch deswegen schon beim Arzt und habe Massagen verschrieben bekommen. Hat aber nichts genutzt. Ich habe die Schmerzen meist beim tiefen Einatmen oder wenn ich aufstoßen muss. Ich habe schon von Einigen gehört, dass sie das nach einer OP hatten, das aber bald wieder verging.
Vielen Dank für eure Hilfe
eure
A.M.
von Zippel » 04.10.2010, 16:35
Hallo A.M.
meine RV ist jetzt fast 6 Monate her. Schmerzen oder Erschöpfungszustände habe ich keine mehr.
Ich gehe 4mal die Woche ins Fitnessstudio, mache aber dort die Übungen, die für die Bauchmuskulatur gedacht sind, mit äußerster Vorsicht oder auch gar nicht (je nachdem).
Ich würde zur Gewichtsreduzierung eher die Ernährung umstellen, anstatt extrem viel Sport zu machen.
Zum Durchfall: das habe ich auch ab und an wenn ich auswärts esse. Ich weiß nicht, woran es liegt; aber man weiß ja auch nicht so genau, welche Gewürze z.B. in der Restaurantküche verwendet werden. Scharf geht bei mir überhaupt nicht. Du kannst da auch überhaupt keinen Vergleich mit Deiner Tochter anstellen, denn die ist (nehme ich mal an ) darmgesund.
Bei den Schmerzen unterm Rippenbogen tippe ich mal auf Luftansammlungen im Gedärm, da du schreibst, daß Du auch aufstoßen mußt.
LG zippel
von A.M. » 05.10.2010, 11:16
STOP das geht jetzt in die falsche Richtung. Meine Bauchschmerzen kommen definitiv nicht vom Sport. Beim Bauchmuskeltraining habe ich lediglich ein unangenehmes Ziehen im Bauch. Die Bauchschmerzen, die ich oft tagelang habe, haben eine andere Ursache. Ich habe das letzte mal am Samstag Sport gemacht, seit gestern habe ich wieder im Unterbauch Schmerzen. Nicht heftig aber unangenehm. Ich merke jede Erschütterung, egal ob ich mich hinsetze oder beim schnellen Gehen. Schlecht ist mir auch ein wenig. Ich hatte dieses auch vor dem ganzen Schlamassel. Damals konnte mir schon kein Arzt sagen, was es ist, auch nicht nach einer Darmspiegelung. Da ich diese Art Schmerzen seit den OPs nicht mehr hatte, dachte ich, dass es an der Krankheit lag. Aber jetzt häuft es sich wieder. Ich glaube fast, dass es daran liegt, wenn ich nicht so regelmäßig Verdauung wie sonst habe. Ach keine Ahnung. Wird schon wieder weggehen.
Und nun zum Thema Ernährungswechsel. Ich esse nicht übermäßig viel und hauptsächlich Gemüse, Salat und andere leichte Sachen. Das Einzige, was ich weglassen könnte, wären jegliche Süßigkeiten. Allerdings glaube ich, dass 2 Kinderschokoladen und ein paar Gummibären "das Kraut nicht fett machen".
Liebe Grüße
A.M.
von Webkänguru » 05.10.2010, 11:20
Hallo A.M.,
sind das "nur" Bauchschmerzen oder steigern sie sich über einige Stunden zu richtigen Krämpfen und sind dann relativ plötzlich wieder verschwunden? Vielleicht hast du es mit Verwachsungen zu tun, die den Darm in seiner Bewegung einschränken.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von A.M. » 05.10.2010, 14:56
Hey,
nein, Krämpfe habe ich in dem Fall nicht. Man kann es schlecht beschreiben. Wenn ich mich nicht bewege, merke ich auch nichts. M.E. hat es aber mit dem Darm zu tun, morgens ist es meist besser und je später es wird, desto mehr spüre ich es. Es ist unangenehm, aber nicht so, dass ich mich zusammenkrümme etc.. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es mit der Verdauung zusammenhängt. Allerdings konnte ich letztin mal 2 Tage gar nicht auf die Toilette und ich hatte diesen Schmerz nicht. Ich glaube ich gebe es endlich auf, herauszufinden was es ist, hatte halt die Hoffnung, dass irgendjemand im Forum so was kennt und auch schon eine Diagnose dafür hat. Was ich da schon bei Ärzten war und es ist nichts dabei rausgekommen, für so eine Odysee habe ich keinen Nerv mehr. So schnell wie der Schmerz kommt, so plötzlich ist er verschwunden, was solls.
Trotzdem vielen lieben Dank für eure Bemühungen
liebe Grüße
A.M.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe