von Tom1400 » 04.12.2013, 16:52
Salut,
mein Name ist Thomas und ich wohne in der wunderschönen Eifel zwischen Aachen und Köln.
Ich lese jetzt schon die ganze Zeit, seit Juli 2013, in eurem wirklich tollen Forum mit.
Mich interessierte hauptsächlich die Rückverlegung, vor der ich dank eurer Beiträge ziemlich beruhigt in meine vor 2 Wochen stattgefundenen OP ging.
Zur Erklärung:
Im Juni 2013 platzte mir aufgrund einer massiven Entzündung der Dickdarm, der bis auf wenige cm komplett entfernt wurde.
Jetzt stellte ich mich also vergangenen 19. November der OP zwecks Rückverlegung und wachte zu meiner Enttäuschung wieder mit dem Beutel auf
(Ich wurde gestern erst entlassen)
Da ich von den Ärzten kaum Auskunft bekommen hatte und ich mich mit 49 Jahren nicht mit dem Beutel abfinden will (ich komme einfach nicht klar),
bitte ich euch mit nachfolgendem Arztbrief um Hilfe.
Ich möchte gerne wissen, was ich jetzt machen kann
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Sehr geehrter Herr Kollege,
wir berichten über Ihren Patienten, der sich vom 18.11.2013 bis 03.12.2013 in unserer stationären Behandlung befand.
Hauptdiagnosen
Z.n. Rektosigmoideale Resektion mit endständigen Descendostoma nach Hartmann
Weitere Diagnosen
Nikotinabusus
Axiale Hiatushernie
Z.n. Pseudomembranöser Colitis 06/2013
Therapie
Frustraner Versuch des AP-Wiederanschlusses und AP-Neuanlage am 19.11.2013 CT Abdomen am 21.11.2013
Transfusion von 2 EK's am 22.11.2013 bei symptomatischer Anämie
Histologie
Bei Entlassung noch ausstehend.
Verlauf
Herr xxx stellte sich zur geplanten AP-Rückverlagerung bei Z.n. unklarem Konglomerattumor im rektosigmoidalen Übergang, am ehesten entzündlich bedingt, mit gedeckter Perforation und lokaler Peritonitis am 19.11.2013 vor. Koloskopisch zeigte sich kein Anhalt für ein malignes Geschehen, so dass wir den geplanten Eingriff am 19.11.2013 vornahmen.
Intraoperativ zeigte sich ein nur 2cm langer Rektumstumpf, so dass eine Anastomosierung zu einer Stuhlinkontinenz des Patienten geführt hätte. Daher wurde auf einen Wiederanschluss verzichtet und der AP neu angelegt.
Der postoperative Verlauf gestaltete sich protrahiert bei nur langsam beginnender Stuhlfunktion. Eine symptomatische postoperative Anämie wurde durch Transfusion von zwei EK's erfolgreich behandelt. Die Transfusionen verliefen komplikationslos. Bei massiven Abdominalschmerzen wurde am 21.11.2013 ein CT-Abdomen durchgeführt, wo sich neben postoperativ erwartungsgemäßen Mengen freier Luft und Flüssigkeit auch ein deutliches subkutanes parastomales Hämatom fand. Da im weiteren Verlauf aber der AP zunehmend Stuhl förderte, und sonographisch das Hämatom zunehmend rückläufig war musste hier keine operative Revision vorgenommen werden. Die Wundheilung verlief regelrecht, die Nahtklammern konnten zeitgerecht entfernt werden.
Im weiteren Verlauf gestaltete sich die Mobilisation sehr zögerlich.
Nebenbefundlich zeigte sich in den Laborkontrollen eine zunehmende Thrombozytose, woraufhin eine Thromboseprophylaxe mittels ASS 100mg begonnen wurde.
Am 03.12.13 konnte Herr xxx aus unserer stationären Behandlung entlassen werden. Bei Rückfragen dürfen sie uns jederzeit kontaktieren.
Empfehlung/ Therapieempfehlung
Wir bitten um Laborkontrollen im Verlauf. Das Heben und Tragen schwerer Lasten sowie das Baden und Schwimmen sollten für 3 Wochen vermieden werden. Reduktion der Analgetika im beschwerdefreien Intervall.
Computertomographie des Abdomens mit Kontrastmittel vom 21.11.2013
Zustand nach Rektosigmoidresektion mit Anus-praeter-Anlage im linken Unterbauch. Parastomal findet sich ein flächiges subkutanes Hämatom. Angrenzende diffuse Flüssigkeitseinlagerungen im subkutanen Fettgewebe. Zeichen einer Darmatonie mit distendierten und stark luftgefüllten Dünndarmschlingen ohne fassbaren Kalibersprung. Freie Flüssigkeit intraabdominell, z.B. im kleinen Becken sowie interenterisch, perisplenisch und perihepatisch. Unauffällige Anastomose. In erster Linie reaktiv vermehrte Lymphknoten. Freie Luft intraabdominell, z.B. perihepatisch und entlang der inneren Bauchdecken postoperativ. Weichteilemphysem entlang der Bauchwand. Einliegendes Drainagematerial im linken Unterbauch. Beidseitige Pleuraergüsse. Harnblasenkatheter
Vielen herzlichen Dank
Thomas
Oh man, Thomas,
das ist ja frustrieren!
Nachdem, was ich lese und du auch fett und unterstrichen hast, ist der Rest bis zum Schließmuskel zu kurz, um angebunden zu werden. Du kannst also wählen zwischen Stoma und Windeln!
Ich würde mir übrigens ein zweite ärztliche Meinung einholen, da der Schließmuskel ja noch vorhanden ist und es offensichtlich auch keine entzündliche Vorgänge gibt.
LG
Hermon
von Erik » 04.12.2013, 21:38
Hallo Thomas
Ich weiß nicht ob du unter Leien einen Medizinischen Rat bekommen wirst...........außer das du mit anderen Ärzten darüber sprechen sollst.
Mit 49 Jahren zu jung für ein Stoma............wann ist man alt genug dafür ? Ich habe mein Stoma ( für immer ! ) mit 25 Jahren bekommen..............vielleicht solltest du dich mit dem Beutel anfreunden wie die meisten hier im Forum.
Man kann damit nahezu alles machen, auch mit 49 oder jünger oder auch älter.................
Manche haben den Beutel schon als Kind und kommen damit klar, warum solltest du das nicht können ? Du mußt natürlich auch wollen und dich dem Thema stellen, sonst wirds schwer
Viele Grüße
Erik
von Häslein » 04.12.2013, 21:40
Hallo Tom,
lt. Bericht hast Du doch noch den größten Teil des Dickdarmes, aber Du schreibst, dass Dir bis auf wenige Zentimeter entfernt wurde. Das passt nicht zusammen.
Warum hat man denn nicht vor der OP erkannt, dass der Enddarm nur noch zwei Zentimeter kurz ist?
Bei einer Rückverlegung des Stomas wäre durchaus eine Inkontinenz möglich. Falls Du eine RV anstrebst, muss Dir klar sein, dass es nicht so wie früher sein wird. Es bringt Veränderungen, die erheblich sein können.
Die Thrombozytose einfach mit ASS zu behandeln, erscheint mir erkärungsbedürftig.
Woher kommen die Pleuraergüsse? Das ist durch die OP nicht so einfach herzuleiten.
Die Befunde entsprechen sonst einem kürzlich operierten Bauch.
Hast Du schon mal überlegt, zu irrigen? Somit wärest Du mit Stoma viele h aussscheidungsfrei.
Woher kam denn im Sommer diese Entzündung im Darm? Hast Du vorher Antibiotika genommen?
LG, Häslein
Nachtrag: Wenn Du suchst, findest Du einen Arzt, der hier rückverlegt. Ja, der Schließmuskel ist vorhanden - der äußere - der innere Schließmuskel ist nur noch bis einen kläglichen Rest weg. Machen kann man viel, einen Colonpouch vorschalten... das ist hier aber gut zu überlegen.
Wenn Du mit dem Colostoma nicht leben willst, erkundige Dich nach einem Kock - Pouch.
Mit Stoma kann man prima leben. Wie Erik schreibt, hat es gar nichts mit dem Alter zu tun. Heben geht auch. Wenn es als Problem nur das Stoma ist, tolle Sache. Richtige Probleme sehen für mich anders aus.
Der Arztbrief verwundert mich schon. Ist das das Original?
von Bag-Owner » 04.12.2013, 21:57
Hallo Thomas,
erstmal hier im Forum. Fühl dich hier gut aufgehoben .
Zu deinem aktuellen Problem fürchte ich, dass das Kind schon bei der ersten OP quasi in den Brunnen gefallen ist . Wahrscheinlich wurde damals (evtl. auch noch bei einer Not-OP) überhaupt nicht erkannt, wie die wahren Gegebenheiten vor Ort sind, sodass nun ein erneutes Anschließen fast unmöglich erscheint.
Ich würde Hermons Vorschlag auch aufnehmen und dir raten eine Zweit/Drittmeinung bei einem Spezialisten einzuholen.
Falls es wirklich nicht mehr rückzuverlegen ist, kann ich dir aber auch sagen, dass das Leben mit Stoma bei Weitem nicht zu Ende ist . Für viele fängt das Leben erst richtig an .
LG
Bag-Owner
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