von Yosie » 14.09.2010, 00:27
Hallp,
Nachdem meine RV nun ca. 22 Monate her ist und es mir ausgesprochen gut geht, musste ich mich nun endlich meiner anderen Baustelle zuwenden.
Aufgrund einer Hüftdysplasie leide ich seit längerem an einer Coxarthrose, die zunehmen schmerzhafter wurde. Seit einigen Monaten experimentiere ich mit diversen Schmerzmitteln. Die meisten nahm mir mein Darm recht übel, z. B. Ibuprofen und Voltaren und reagierte mit Durchfällen. Andere wie Novalgin wirkten nicht bei den Schmerzen. Nun bin ich bei Arcoxia einem sogenannten Cox2 Hemmer gelandet, das geht einigermaßen. Zumindest für die nächsten 2 Wochen. Dann ist meine nächste Op. Eine neue Hüfte.
Nun macht mir das nicht soviel Sorgen, ich habe schon eine und weiß was auf mich zu kommt.
Gedanken macht mir eher mein Darm... der ja jetzt schon gequält wird, wie reagiert der auf die ganzen Medikamente?
Wie klappt das mit der Bettpfanne, ich kann doch nicht alle paar Minuten nach der Schwester klingeln, wenn er mal wieder rumzickt, aber sicher mit ner frisch operierten Hüfte auch nicht lange auf so einer Pfanne sitzen bleiben. Außerdem wie soll das gehen wenn andere Besuch bekommen...ich kann die doch nicht ewig rauswerfen... Wie komm ich mit den Krücken schnellstens zum Klo?? Oh Mann... am liebsten würde ich am Vortag vor der Op abführen und dann 3 Tage Loperamid nehmen, aber ob das machbar ist?
Wie sieht das aus, hatte jemand von euch Ops nach der RV, und wie hat das geklappt?
von Häslein » 14.09.2010, 03:32
Hallo
Ich kann mir gut vorstellen, wie sich bei Dir derzeit das Kopfkino dreht... vorweg: der alte Spruch, das nix so heiß gegesssen wird wie es gekocht wird, kennst Du sicherlich, aber er hat nichts an seiner Gültigkeit verloren...will heißen, dass es nicht so ablaufen muss, wie Du Dir das ausgemalt hast.
Zunächst einmal ist das Pflegepersonal u.a. auch dafür da, Dich bei Deiner Verdauung zu unterstützen; normalerweise bespricht eine Pflegekraft am Tag der Aufnahme während der sog. Pflegeanamnese die gesamte Situation mit Dir. Hierzu gibt es auch extra Fragebögen, die Du sicher schon kennst und auf denen alles Mögliche und manchmal Unmögliche erfasst wird. Hierzu zählt auch die Verdauung, sprich Nachfragen der Schwester bzgl. Stuhlgewohnheiten, eher Durchfall, eher Verstopfung usw.
Sprich einfach Deine Ängste an, man wird Dir ganz sicher Unterstützung zusagen, in verschiedenen Formen.
Zum einen natürlich die Unterstützung, die Du brauchst, wenn Du den Darm entleeren musst unabhängig von der Häufigkeit.
Man wird Dir, je nach Situation entweder das Steckbecken, einen Toil. Stuhl oder auch Begleitung zum WC anbieten.
Manche Kliniken führen den Pat. bei einer TEP, also neuer Hüfte, vorher routinemäßig ab, andere Kliniken wollen nur ein kleines Klysma vor OP, andere wieder gar nichts von alledem. Informiere Dich doch einfach vorher schon nach den dortigen Vorgehensweisen...
Weiterhin bekommst Du vermutlich die erste Zeit nach Op Schmerzmittel auf Opiatbasis, die als Nebenwirkung eher stopfend wirken. Hier wird dann Deinem agilen Darm vielleicht ein kleiner Riegel vorgeschoben..die Peristaltik ist dann durch die Narkose, die Schmerzmittel und die vermehrte Bettruhe etwas ruhiger.
Über etwaigen Besuch von Mitpat. würde ich mir keine Gedanken machen,,,dann isses halt so, dass die mal kurz vor der Tür warten müssen oder dürfen. Dies geschieht sowieso bei den meisten pflegerischen Tätigkeiten.
Wie oft Du das Steckbecken brauchst, kann ich von hier aus schwer sagen. Meist ist man daran interessiert, den Pat. möglichst schnell zu mobilisieren, sprich ihm möglichst schnell auf eine für ihn erträgliche Art und Weise so zu fördern, dass er alsbald selbstständig zum WC kann, auch mit Krücken bzw. Gehstützen. Hier wird normalerweise die physikaliche Abteilung miteinbezogen,also Krankengymnasten, die Gehschule mit Dir betreiben, die, am besten mehrmals tgl. zu Dir kommen und Dich zuerst im Bett, dann langsam vorm Bett bis WC, später Flur wieder fit machen. Alles wird natürlich individuell auf Dich abgestimmt werden können.
Wie hoch ist denn deine Stuhlfrequenz momentan und wie gut Dein Schließmuskel
Vielleicht kannst Du Dir Vorlagen oder Saugkompressen in die Unterwäsche legen, damit Du etwas entspannter an die Sache rangehen kannst und Dich etwas sicherer fühlst beim Gang zur
Ob man Dir Loperamit gibt, dazu kann ich nichts sagen, ich kann nur vermuten, dass man es nicht prophylaktisch gibt, sondern nur, wenn wirklich Bedarf ist.
Bei guter Hilfestellung durch die KG und die Schwestern beim Mobilisieren und entsprechender Schmerztherapie dürfte es nicht allzu lange dauern, bis Du, wenn auch mit Gehstützen, in angemessenem Tempo alleine die sanitären Anlagen besichtigen kannst
Herrjeh... was habe ich mich wieder kurz und knapp ausgedrückt...
Evt. ist es auch möglich, Dir ein Bett zuzuweisen, dass möglichst nahe an der ist.
Male es Dir nicht so schlimm aus.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für die Op und auch noch die Zehen, dass Du so schnell wie möglich wieder alleine den wichtigen Geschäften nachgehen kannst
Danke fürs und immer schön nach der läuten, wenn Du sie brauchst...denn die braucht auch Dich...Patienten sichern ihr nämlich den Arbeitsplatz, Du bist dort eigentlich Kunde und kein Bittsteller
Alles Gute wünscht Häslein
Hallo Häslein,
wenn Du wirklich solche Bedenken hast, dann spül Dein Darm mit Clean Prep und stell auf flüssige Nahrung um. Soll nur ein Vorschlag sein.
Wenn der Darm leer ist, ist das mit der flüssig Nahrung kein Problem, man hat kaum Hungergefühle.
Alles Gute für Dich.
LG, Silke
von MiniBonsai » 14.09.2010, 09:53
Yosie hat geschrieben:Wie sieht das aus, hatte jemand von euch Ops nach der RV, und wie hat das geklappt?
von Rehlein51 » 14.09.2010, 09:56
Hallo Yosie,
da Du ja bereits eine neue Hüfte hast, kannst Du Dich nicht mehr erinnern, wie es seinerzeit war? Ich habe meine Hüfte 2000 bekommen, da hatte ich Gedanken wegen meines Darms nicht, weil ich damals keine Darmprobleme habe. Ich kann mich aber noch sehr genau erinnern, daß mir bereits am 4. Tag kein Weg zu weit war, um an eine Zigarette zu kommen. Also mach Dich nicht kirre, das wird schon alles klappen und die ersten 2 Tage kann ich mich erinnern, war es mir auch egal, wenn der Besuch tatsächlich das Zimmer verlassen mußte.
Ich wünsche Dir alles Gute für OP.
Liebe Grüße
Silvia
von Sabine049 » 14.09.2010, 14:32
Hallo Yosie,
nach meinen Rückenmarksoperationen, zu dem Zeitpunkt stuhlinkontinent, war postop. drei Tage stramme Bettruhe angesagt, kein Aufrichten geschweige denn Kopfteilerhöhung, sondern lag platt wie ne Flunder im Bett.
Meinem Operateur bzw. Ärzteschaft + Pflegepersonal war meine Vorgeschichte hinreichend bekannt, so dass ich entweder ein Einzel oder, falls nicht möglich, ein Bett gleich vorne in der Nähe der Toilette bekam, präop. abführte u. mit Rücksprache des Operateurs danach mich explizit von Flüssigkost ernährte. Die hochkalorische Trinknahrung div. Hersteller wie Fresenius usw. ließen erst gar kein Hungergefühl aufkommen. Aber unter bspw. Fresubin? entwickelte ich generell heftige Gase, die dann gelegentlich :p !
Meine Bettnachbarinnen wurden so gleich bei der Bettzuweisung involviert, schon weil ich allmorgentl. bereits um 4:30 spätestens mich meiner knapp zweistündigen Klysmaprozedur unterzog.
Zwecks Entleerung meiner Neoblase wurde mir dann grundsätzlich ein DK gelegt, denn ein ISK (Selbstkatheterismus) war/ist im Liegen fast unmöglich, weil ich zusätzlich ziemliche Wundschmerzen hatte.
Das Pflegepersonal stellt sich selbstverständlich auf die Bedürfnisse ein, ganz und gar wenn die Vorgeschichte (Anamnese) bekannt ist.
Liebe Grüße Sabine
von Yosie » 15.09.2010, 06:54
Hallo,
danke für eure lieben Antworten
Das mit den Opiaten klingt logisch, Immodium wirkt ja auch gut bei mir Vielleicht sollte ich wirklich aufs Abführen vorher bestehen, und hätte dann durch die Opiate und den Nahrungsentzug am Op Tag einige Tage Ruhe und bin dann schon wieder mobil genug auch öfter zur Toilette zu laufen.
Eigentlich ist mein Schließmuskel noch ganz gut, aber der Darm manchmal eben doch nicht berechenbar.
Ich denke ich werde meine Ängste wriklich vorher intensiv mit dem Pflegepersonal besprechen, dann wissen beide Seite wie man am besten vorgehen kann.
von Yosie » 10.10.2010, 21:40
Hallo zusammen,
es ist geschafft.... und ihr hattet Recht nichts wird so heiß gegessen wie gekocht...
Zunächst einmal hatte ich bei meinen Vorbereitungsgesprächen mein Problem geschildert und alle waren sehr verständnisvoll.
Bezog also am Vortag mein 3 Bettzimmer, und bekam gleich das erste Bett, Nähe Bad.
Am Abend teilten mir meine beiden Mitpatienten mit, dass sie am Vorabend der Op abführen musste, zu mir kam niemand... kurze Nachfrage, nein, wir möchten ihren Darm in Ruhe lassen. Oh ha, das kann ja heiter werden, dachte ich. Aber sie werden ja wissen was sie tun.
Mit dem Arzt hatte ich auch abgesprochen auf einen Blasenkatheder zu verzichten, lieber unter Schmerzen auf die Bettpfanne als Probleme mit meiner durch die Strahlung nervöse Blase, dachte ich mir.
Gegen 11.00 Uhr am nächsten Tag ein letztes Mal zur Toilette und ab in den Op. Ca. 16.00 Uhr war ich wieder einigermaßen klar auf der Intensivstation. Zum Glück keine Übelkeit nur arg Kreislaufschlapp nach dem Verlust von 1,2 l Blut. Wusstet ihr dass man nach einer Krebserkrankung kein gereinigtes Eigenblut nach der Op zurückgeben darf. Hätte ich das beizeiten gewusst, hätte ich Eigenblutspende gemacht. Nunja es ging auch so. Wunderbarerweise kaum Schmerzen. An diesem Tag noch eine Tablette Arcoxia, am nächsten Tag noch eine. Danach keiner Schmerzmittel, bei der ersten Hüfte habe ich 3 Wochen Schmerzmittel geschluckt.
Blase und Darm blieben ruhig. Gegen Abend meinte die Pflegerin so langsam sollte sich die Blase doch mal melden, die schlief aber scheinbar noch. Gegen 23.00 Uhr wurden sie unruhig und wollten etwas zum entwässern spritzen. Habe sie gebeten doch mal das Kopfteil vom Bett hochzustellen, da sitzen ja mehr Druck auf die Blase kommt. Und siehe da, es ging. Auch die Bettpfannenprozedur schmerzfrei. Blase funktionierte danach regelmäßig.
Danach Hiobsbotschaft, kleiner Haarriss im Oberschenkelknochen, darum erst mal 3 Tage Bettruhe bis zum ct. Zwei Ruhetage gönnte mir dann auch der Darm noch, dann leider doch auf die Bettpfanne, aber nur einen Tag, so ca 4 mal.
Nun darf ich aufstehen, aber das Bein 6 Wochen nicht belasten, also hüpfend zur Toilette... am Anfang fast unmöglich durch den Blut- und Kraftverlust. Inzwischen klappts gut, und da ich keinerlei Medikamente nehme. Eigentlich frequenzmäßig wie daheim. Vielleicht minimal mehr, ich esse aber auch wegen der Knochenheilung und dem Calcium viel mehr Milchprodukte als sonst.
Am Dienstag darf ich heim. 4 Wochen später gehts in die Reha.
Danke nochmal für eure moralische Unterstützung.
Yosie
von Webkänguru » 11.10.2010, 11:01
Hallo Yosie,
freue mich zu lesen, dass du soweit alles gut überstanden hast. Ich hoffe der Haarriss verheilt schnell und gut. Weiterhin alles Gute für dich
Viele Grüße,
euer Webkänguru
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