von Berni1972 » 25.03.2016, 12:31
Ich lese dankbar seit Monaten still hier mit, oft mit zittrig klopfendem Herzen vor lauter Angst ...
Am 16.3. war endlich die RV.
Das Stoma bekam ich wie so viele hier in einer lebensrettenden Not OP, es diente der Entlastung nach einem Darmleck, welches aufgrund einer Teilresektion wegen tiefinfiltrierender Endometriose entstanden war.
Mit dem Stoma kam ich nach anfänglichen Irritationen sehr gut zurecht, aber dem Tag x hab ich dennoch entgegen gefiebert. Zumal ich immer schmerzen hatte, vermutlich wegen einer Hernie, die gottlob direkt mitgenäht wurde.
Am Tag vor der RV machte man einen Kolon Kontrasteinlauf, Nähte dicht, keine Engstelle, juchu.
Nach RV 8:00 Uhr kam ich um 14:15 Uhr auf die Chirurgische Station und wurde bereits um 18:00 Uhr mobilisiert, weil ich mal dringend Wasser lassen musste und keinesfalls eine Bettpfanne wollte.
Danach war ich fit vom Kreislauf.
Die Wunde tat in den ersten beiden Tagen sehr weh, das wird aber jetzt immer besser, es juckt und zieht noch heftig.
Ich bekam am 2. Tag post OP erstmals Joghurt. Die Darmtätigkeit begann. Viele Winde, insgesamt 5 flüssige Toilettengänge.
Am 3. Tag post OP Schonkost und schon regelmäßig nur noch 1-2 feste Stuhlgänge. Ein wirklich anständiger Darm, ich muss ihn sehr loben.
Am 6. Tag post OP würde ich zufrieden entlassen.
Die Klammern werden nächste Woche gezogen und dann gehe ich in AHB, was auch nach insgesamt 8 Vollnarkosen in den letzten 4 Monaten sicher notwendig ist, ich brauch dringend meine Kraft zurück.
Aber ich wollte eine Mutmach-Story hier hinterlassen.
von veilchen » 28.03.2016, 12:49
Hallo Berni,
lese gerade Deinen Mutmach-Beitrag und möchte gleich einen nachlegen:
ich bekam Mai 2015 nach Darmverschluss-Not-op ein Ileostoma mit diversen Komplikationen (Darmlähmung, Anastomose-Insuffizienz, Vac-Pumpe, Abszess unter der Narbe am Nabel). Insgesamt 3-wöchiger KH-Aufenthalt. Zu Hause ging es mit Unterstützung meines Partners und der Stoma-Therapeutin relativ rasch aufwärts. Kam nach und nach bestens mit der Stoma-Versorgung zurecht, konnte ziemlich alles essen.
Im August 2015 dann Rückverlegung des Stomas. Hatte natürlich Angst, aber es war im Vergleich zu der Primär-Op ein Spaziergang. Musste auf Station 2 Tage vorher nochmals spülen, abführen und eine Darmspiegelung erdulden. Voraussetzungen waren gut. Op hat dann eine Stunde gedauert. Nach kurzer Zeit im Aufwachraum mit Schmerzbehandlung kam ich wieder auf Station, ohne jede Infusion, nur mit dickem Pflaster über der kleinen Stoma-Narbe. Es gab stärkere Schmerztabletten und zügigen Kostaufbau. Am 3. Tag postoperativ kam es endlich nach etwas schmerzhaften Blähungen zum ersten ersehnten Stuhlgang, ziemlich breiig. Es folgten rasch weitere in der Art und am 7. Tag wurde ich, wie vorausgesagt, entlassen.
Ich musste etwa eine Woche lang einen elastischen Gurt tragen, was erträglich und sogar beim Gehen recht angenehm war. Stuhlgänge waren etwa 4 Wochen lang ziemlich unberechenbar und oft auch nachts mehrmals. Insgesamt war aber alles kontrollier- und beherrschbar. Essen konnte nach Art und Umfang immer mehr gesteigert werden.
Heute 7 Monate nach RV kann ich so gut wie alles essen und auch mal ein Glas Wein zum Essen bekommt mir gut. Die Stuhlfrequenz hat sich auf 1 - 3 mal pro Tag (oder auch mal gar nicht einen Tag lang) eingependelt. Lediglich der frühere regelmäßige starke Stuhldrang fehlt meistens. Ich kann es quasi selbst steuern wie ein Hund, sage ich immer.
Vom Bauchgefühl her habe ich allerdings immer noch ein Gefühl wie leichten Muskelkater beim Aufstehen, Umdrehen usw. Als Schmerz kann man das aber nicht bezeichnen. Ich spüre lediglich die Eingeweide, was eben früher nicht der Fall war. Vielleicht gibt sich das ja mit der Zeit? Insgesamt muss man wirklich viel Geduld haben.
Vielleicht kann ich hiermit Betroffenen auch ein wenig Mut machen.
Liebe Grüße
_________________________________________________________________
Op-Grund: gedeckte Perforation nach Divertikulitis mit Darmverschluss; Sigma-Resektion; doppelläufiges Ileostoma 3 Monate
von monalisa1 » 28.03.2016, 22:53
Hallo Berni,
Ich freue mich, daß Du alles so gut überstanden hast und es Dir gut geht. Ich bin im Anschluss an die Op des Darmdurchbruchs in eine AHB gegangen. Für mich war es genau richtig um fit für die Rückverlegung zu werden.
Am 03.03. war meine RV und wie bei Dir ist alles gut verlaufen. Mein Darm hat nach 7 Wochen Urlaub seine Tätigkeit problemlos aufgenommen und es ist als wäre nichts gewesen.
Nur habe ich immer noch ein störendes ziehen von der Op Wunde in den Rücken ziehend. Kennst Du das auch? Eigentlich wollte ich am 04.04. wieder mit der Arbeit beginnen, aber wenn das Ziehen bleibt, wird das sicher noch nichts.
Liebe Grüße
Mona
von Berni1972 » 29.03.2016, 14:49
Liebe Mona,
Dieses Ziehen habe ich nicht, sprich doch mal den Hausarzt darauf an. Wobei ich glaube, wir hören etwas genauer in uns ein, als üblich und sind vielleicht auch übersensibilisiert. Das beobachte ich jedenfalls an mir.
Heute wurden die Klammern entfernt, ich bin froh, endlich einen Schlusstsrich zu ziehen.
Meine Hausärztin hat empfohlen, dass ich nach der AHB mit einer Wiedereingliederung nach Hamburger Modell und zunächst 2 Std. am Tag anfange zu arbeiten.
Vielleicht wär das auch für dich eine Möglichkeit.
von monalisa1 » 29.03.2016, 15:04
Liebe Berni,
Ja ich glaube auch, das wir auf alles was wir im Bauch fühlen, sofort reagieren. Das Ziehen hat nachgelassen. War wohl doch ein Muskelkater.
Es freut mich,dass Du die Klammern los bist. Und ich denke, die AHB wird Dir gut tun. Ich war in Bayerisch Gmain, liegt in der Nähe von Bad Reichenhall.
Heute fühl ich mich ganz gut und ich denke, ich versuche Montag zu arbeiten. Da ich gerade etwas aufgebaut habe, als ich krank wurde, warten Alle mit denen ich zusammenarbeite auf meine Rückkehr. Ehrlich gesagt, freu ich mich wieder in mein altes Leben zurück zu kehren.
Ganz liebe Grüße
Mona
von Beatrixi » 07.01.2019, 15:13
Ihr lieben, ich weiss nicht ob ihr noch aktiv seid... Danke für eure Erfahrungswerte hier -
Ich stecke gerade mitten in meiner sogenannten "Beuteltier-Phase" und habe natürlich viele offene Fragen, die mir scheinbar kein Arzt oder sonstiger Mensch in meiner Umgebung beantworten kann.
Ich habe zur Zeit ein Ileostoma; Es gab eine Not-OP, weil nach einer Operationen wegen Endometriose Flüssigkeit vom Darm in den Bauchraum gelangte, ich eine Entzündung bekam und da wurde mir das Stoma verlegt... das war am 9.12.2018 - entfernt wurden davor Teile des Enddarm, Mastdarm zur Gänze weg, Dickdarm zur Gänze erhalten... mir wurde gesagt dass der Dickdarm die Aufgabe des Mastdarms übernehmen kann und ich mir keine Sorgen machen soll, ob ich wieder völlig normal essen kann.
Nun fiebere ich auch schon meiner Rück-OP entgegen - die wird am 22.1.2019 stattfinden, also gut 6 Wochen nach der Verlegung des Ileostomas. Ich habe hier gelesen, dass die meisten das Stoma viel länger haben...
Im Grunde denke ich dass ohne schmerzhafter und wuchernder Endometriose im Darm alles viel besser wird (hatte nur noch einen halben Centimeter Platz im Mastdarm!) aber als grosser Genussmensch habe ich natürlich trotzdem Bammel, dass es sehr schwierig wird, meinen Dickdarm wieder "einzugliedern" in meine Ernährung.
AUF WAS SOLL ICH MICH EINSTELLEN? Ich hatte eigentlich vor nach 4 Wochen wieder arbeiten zu gehen... ich bin am Theater und somit ist mein Job körperlich schon sehr anstrengend... und ich kann halt auch dann nicht zu jeder Zeit einfach auf ein Klo laufen. Bin ich da unrealistisch?
Ich esse mit dem Stoma jetzt eigentlich viel mehr als die Diätologin mir eigentlich "erlaubt" und es tut mir kaum etwas was... Ich trinke sogar Bier, esse gekochten Knoblauch, habe sogar schon ein wenig Ente mit Blaukraut vertragen. Somit weiss ich dass mein Dünndarm und der Magen einwandfrei arbeiten. Und dass Ernährungswissenschaftler auch nicht immer recht haben, zum Glück...
Auch schon was wert. Aber gibt es irgendwelche Tipps eurerseits, was anfangs am besten funktioniert? Wie kann ich meinen Dickdarm am besten "anlernen"... Babynahrung vielleicht? oder Bananen? Ich will mich diesmal nicht nur auf die Diätologin im Krankenhaus verlassen, denn die hat mich nach der STOMA Verlegung nur deprimiert und noch dazu lag sie mit sehr vielem falsch.
ALLES LIEBE aus Österreich, Beatrix
von doro » 07.01.2019, 18:07
Hallo Beatrix,
natürlich sind wir aktiv
Du hast nun Dein Stoma und meinst,das Leben fängt bei 0 an?
Nein und vergiß bitte Deine Ernährungsberatung.Von den Damen bekommst Du gute Ratschläge die Du auch möglichst schnell wieder auf Deinen Darm umlegen solltest.
Wenn Du Dir etwas Gutes tun möchtest, führe ein Ernägührungstagebuch mit dem was Du verträgst und was nicht, denn jeder wirklich jeder Darm hat seine besonderen Zicken.
Ich, nur als Beispiel, kann fast alles essen.Bis auf Apfelsinen,Weintrauben( wg.der weissen Haut und Kokosflocken weil sie gerne stopfen.Das war es und Apfelsinen drücke ich aus.Fertig
Zur Not OP, hatte ich auch,der Darm stellt sich ein.
Körperlich solltest Du etwas für Deine Armmuskeln tun und nur aus den Armen heben,nicht aus dem Bauch,das hat er nicht so gern.
Und bitte keine Babynahrung sondern nur alles gut kauen.
von Giuseppe » 07.01.2019, 19:18
Hallo , ich heiße Giueppe und hatte 21 Monate ein Ileostoma.
Vor 3 Tagen am 04.01.2019 würde es zurück verlegt.
Direkt nach der Op hatte ich noch gedacht ,“wow, so schlimm war das gar nicht.
Am zweiten Tag kamen die ersten Winde und abends begann dann heftigster wässriger Durchfall, der bis jetzt noch anhält.
Ich muss so ca. alle 30 Minuten auf Toilette, auch nachts...
Wenn ich nicht die Vorlagen drin hätte, dann wäre mein Bett schon einige Male bezogen werden müssen...
Ich spüre erst, das ich auf Toilette muss, wenn es schon zu spät ist...
Kann es folglich also nicht halten...
Hat jemand von euch auch über einen so langen Zeitraum ein ileostoma gehabt und dann die Rückverlegung vollzogen?
Der Chefarzt hier meint, dass es total ungewöhnlich ist, dass der Darm nach so kurzer Zeit seine Tätigkeit aufnimmt .
von Monsti » 07.01.2019, 19:23
Hallo Beatrix,
da Deine Zeit mit Ileostoma ja sehr kurz ist, sollte der Dickdarm nach der Rückverlegung eigentlich keinerlei Anpassungsprobleme haben. Es klingt auch so, als sei auch noch Dein Sigma vorhanden. Somit ist auch nicht zu befürchten, dass Du ständig wegen kleiner Stuhlmengen aufs Klo musst.
Ein Bekannter von uns hatte nach einem Darmverschluss für 2,5 Monate ein Ileostoma und hatte nach der Rückverlegung Nullkommanull Probleme.
Alles Gute für die Rückverlegung!
Liebe Grüße aus Tiroler Schneechaos
Angie
von Julian0101 » 07.01.2019, 19:36
Hallo Giuseppe,
meine Info passt nicht ganz zu deinem Beitrag.
Ich war im KH, mein Bettnachbar hatte Darmkrebs 8Monate , eine Ausgang am Dickdarm.
Schon wenige Stunden nach der Rückverlegung kamen Winde und leider auch sehr oft Stuhlgang, konnte es aber kontrollieren, hatte auch Beckenbodengymnastik im Vorfeld gemacht.
Warum hast du einen Stoma erhalten?
Und berichte bitte weiter von deinem Verlauf, du hilfst damit vielen hier!
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe