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Rückverlegung am 16.6.20 - Dickdarm komplett weg - Bericht – Seite 3

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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110 Beiträge • Seite 3 von 111, 2, 3, 4, 5, 6 ... 11

Rückverlegung am 16.6.20 - Dickdarm komplett weg - Bericht

Beitrag von inki » 22.06.2020, 03:33

Tag 5:
Insgesamt hatte ich heute 7x Stuhlgang, davon 1x Schmierstuhl im Schlaf (Konsistenz Ketchup), ansonsten nur kontrollierten Stuhl (Konsistenz von Pudding bis Grießbrei). Tagsüber war ich also absolut kontinent. Eine Gefahr für Schmierstuhl besteht scheinbar nur, wenn ich mich schlafen lege, egal wann.

Der Schmierstuhl den ich beobachte ist in meinem Fall durchgängig flüssig. Also ich wache z.B. nachts um 04:00 Uhr auf und gehe auf die Toilette. Dort stelle ich dann fest, dass meine Einlage mehr oder weniger viel dunkle Flüssigkeit aufgesaugt hat und wechsle sie.
Beim Toilettengang selbst kommt dann schon seit dem Abend des dritten Tages nicht mehr nur Flüssigkeit, sondern ein Gebräu mit der Konsistenz von zumindest Pudding bis hin zu Ketchup zu Tage.
Somit wird offenbar der eigentlich anstehende Stuhl zurückgehalten, während in der Zeit ohne bewusste Steuerung vielleicht ein vermeintlicher Darmwind und damit dieser dünnflüssige Anteil durchgelassen wird…

Ich schmiere den Anus schon seit der OP wegen des aggressiven Dünndarm-Stuhls regelmäßig mit Bepanthen ein. Seit heute empfinde ich dort eine Juckreiz. Vielleicht ist das Fett alleine nicht ausreichend?

Der Wundschmerz lag nur noch um 1-2, mit gelegentlichen Peaks bis Stärke 4.
Medikation weiterhin bei Bedarf Novalgin 500mg (immer seltener) und zur Nacht Oxycodon (10/5mg retard).

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inki

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Beitrag von Bernie29 » 22.06.2020, 08:40

"Es geht voran!" :D 8-) :winke: :daumenHoch:

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Bernie29

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Beitrag von inki » 22.06.2020, 23:32

Tag 6:
Dieser Tag war sehr erfreulich. Insgesamt hatte ich 5x kontrollierten Stuhlgang, davon 2x nachts (Konsistenz von Pudding bis Grießbrei).

Heute war Kontrolltermin und Abschlussbesprechung der RV mit Prof. Kienle in Mannheim. Er war insgesamt mit dem aktuellen Stand sehr zufrieden und ich kann mich dem nur anschließen.
Ich hatte das Schlimmste befürchtet und bin Stand Heute, so kurz nach der Rückverlagerung, schon bei 5-7 meist kontrollierbaren Stuhlgängen ohne zusätzliche Medikation und mit Luft nach unten. Prof. Kienle hat exzellente Arbeit geleistet.

Zur Vermeidung der nächtlichen Leckage werde ich nach seiner Empfehlung mal eine Tablette Loperamid zur Nacht versuchen.

Der Wundschmerz war heute unverändert auf niedrigem Niveau, wobei ich zur Regulation nur noch Novalgin einnehme.

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inki

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Beitrag von inki » 23.06.2020, 23:43

Tag 7 / Woche 1:
Die Rückverlagerung war heute vor einer Woche.

Während des Toilettengangs habe ich immer wieder das Gefühl, etwas scharf brennendes auszuscheiden, scheinbar in Stärke zunehmend je flüssiger die Konsistenz ist. Also echt ein Grund zum Essen von Kartoffeln & Co. womit mir die Eindickung geling. Bin ich dann vom WC runter bleibt ein ordentlicher Juckreiz übrig.
Ich teste nun verschiedene Salben. Bebanthen hilft mir nicht wirklich gegen den Juckreiz. Mirfulan scheint besser zu wirken. Was auch gut tut, ist wenn die Salbe schon vor dem Stuhlgang aufgetragen ist und die Haut schützt. Weitere Erfahrungen dazu folgen.
Wichtig ist für mich auf jeden Fall, den Bereich nach der Ausscheidung gründlich mit Wasser zu spülen. Ich kann ein Dusch-WC bzw. ersatzweise ein Reisebidet nur empfehlen.

Heute hatte ich 7x kontrollierten Stuhlgang, davon 2x nachts (Konsistenz von Gelee bis Senf).
Der Schmierstuhl im Schlaf ist ausgeblieben. Ob das auf das genommene Loperamid zurückzuführen ist, wird sich noch zeigen.

Ich konnte mir ein paar Teller Kürbissuppe und auch ein erstes Glas Wein am Abend nicht verkneifen und bin gespannt, wie sich das in den nächsten Stunden noch auswirken wird. Vorsorglich habe ich hinterher Colestyramin und Flohsamenschalen zu mir genommen und werde auch zwei Loperamid zur Nacht nehmen.
Am Abend hatte ich schon stärkeren Stuhldrang, den Toilettengang konnte ich aber aufschieben.

Der Wundschmerz war heute weitgehend unverändert auf niedrigem Niveau (1-2) unter 500mg Novalgin nach Bedarf (bis zu 8 je Tag). Allerdings habe ich seit heute Mittag bei Bewegung immer wieder einen starken (8) stechenden Schmerz ein paar cm von der Stomawunde entfernt. Den muss ich etwas beobachten…

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inki

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Beitrag von inki » 25.06.2020, 04:09

Tag 8:
Es wird sicher langweilig, wenn ich hier jeden Tag etwas schreibe. Die Situation hat sich ja auf einem guten Niveau eingependelt. Ich werde mich erst in etwa einer Woche und dann im Wochenrhythmus wieder melden, sofern keine größeren Veränderungen eintreten.

Die Sache mit der Kürbissuppe wollte ich aber noch zu Ende bringen. Mit der Gegenmaßnahme aus Colestyramin, Flohsamenschalen und Loperamid konnte ich immer noch unwillkürlichen und/oder flüssigen Stuhlgang vermeiden. Die Frequenz ist aber trotzdem nach oben geschnellt.
Am Abend nach der Suppe bin ich noch 2x und in der Nacht dann 5x auf der Toilette gewesen… Trotzdem bleibt die Frequenz für heute insgesamt bei 8x.

Als Salbe gegen die Hautreizung kam heute Cavilon von 3M dazu. Das Produkt scheint genau für diesen Anwendungsfall gemacht zu sein und mein erster Eindruck ist durchweg positiv.

Bis nächste Woche.

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inki

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Beitrag von inki » 30.06.2020, 19:45

Woche 2:
Die Rückverlagerung war heute vor zwei Wochen.

Leider hatte ich in den letzten Tagen einen Rückschlag im Genesungsprozess:

o Dieser stechende innere Schmerz ist - wenn er denn aufkommt - so stark, dass ich mich dann nicht mehr bewegen kann. Mit bestimmten Bewegungen kann ich ihn auslösen und er geht auch wieder, wenn ich mich hinlege. Leider behindert es mich aber massiv; würde ja gerne wieder bald mit Sport beginnen.
Laut Arzt könnte der Schmerz auf einen irritierten Nerv, einen Muskelfaserriss o.ä. zurückzuführen sein. 
Morgen lasse ich das in der Klinik kontrollieren.

o War das Einbehalten von Stuhl zunächst gar kein Problem, so habe ich nun immer wieder Krämpfe im Anus. Die dauern nur wenige Sekunden, sind aber auch eine schmerzhaft durchdringende Erfahrung. Ich hoffe sehr, dass diese Krämpfe wieder verschwinden.
Über die Krämpfe und die Stuhlgänge ist inzwischen der After ordentlich gereizt. Macht keinen Spaß :(

o Ich hatte für ein paar Tage Gliederschmerzen analog eines grippalen Infekts, was mich ziemlich ermüden ließ. 
In den Nächten habe ich teilweise stark geschwitzt, Fieber hatte ich aber nicht.[


Ansonsten ist alles ok. Das Blutbild ist passend zur Restwunde, die so langsam heilt.
Langsam ist auch das Stichwort für meine derzeitige Mobilität. Ich gehe wenig und mit viel Bedacht, um diesem stechenden Schmerz keinen Ansatz zu geben.


Status der Haut:
Die Stoma-Wunde ist vielleicht ein wenig schmaler geworden, aber auf jeden Fall schon ein paar mm flacher. Sie ist auch nicht mehr so empfindlich.

Stuhlgänge / Kontinenz:
Schmierstuhl im Schlaf lässt sich nicht vermeiden, tritt aber nicht immer auf. Überhaupt sind das keine großen Mengen und keine festen Bestandteile. Es tritt (i.A. deutlich) weniger als ein Schnapsglas an Flüssigkeit aus. Es macht dabei leider keinen Unterschied, ob ich 1-2 Loperamid nehme oder nicht. Im Wachzustand bin ich zu 95% dicht. Als Gegenmaßnahme trage ich Einlagen, bin aber am Probieren…

Im Schnitt der letzten Tage hatte ich täglich 5-6x kontrollierten Stuhlgang, davon 2x während der nächtlichen Schlafphase.
Die Konsistenz war weitgehend im Bereich von gelartig bis Ketchup, selten fester.

Schmerzen:
Gliederschmerzen und Mattigkeit für mehrere Tage (1-2), sehr geringer Wundschmerz (0-1), massive Schmerzen während auftretender Anuskrämpfe (7) und bei innerem „Stechen“ (8).

Medikation:
Bis zu 4x2 Novalgin nach Bedarf
Cavilon zum Hautschutz am After - Mirfulan als Pflege, wenn er sehr gereizt ist


Ich hätte die neuen Probleme nicht gebraucht und hoffe, dass sie sich wieder verziehen….

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inki

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Beitrag von inki » 01.07.2020, 18:55

Tag 15:

Ich war heute zur Wundkontrolle und Schmerzforschung in Mannheim im Krankenhaus.
Wie es immer so ist - natürlich war der stechende Schmerz gerade dort nicht so ausgeprägt vorhanden und ich konnte ganz passabel laufen.

Kleines Blutbild und Ultraschall ohne Befund, d.h. keine frei Flüssigkeit, was ja schonmal ganz positiv ist und für eine intakte Darmnaht spricht.
Einige Blutwerte stehen noch aus, da würde man mich warnen wenn noch was auffälliges reinkäme.

Letztlich ist nach den heutigen Untersuchungen leider nicht klar, was den starken Schmerz verursacht :(
Ich soll mich wieder vorstellen, um ein ein MRT zu machen, wenn sich die Schmerzen intensivieren.
Alternativ hätte ich auch direkt im Krankenhaus bleiben können.

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Beitrag von Bernie29 » 03.07.2020, 15:51

Geh weiter deinen Weg! :gut:

Und ich drücke die Daumen dass der Schmerz weggeht und/oder zumindest die Ursachen gefunden und behoben werden.

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Bernie29

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Beitrag von inki » 04.07.2020, 10:32

Danke Bernie.


Tag 17:
Nachdem der Schmerz nicht verschwinden will, war ich zur weiteren Schmerzforschung erneut im Krankenhaus.
Die Entzündungswerte im Blut sind rückläufig und auch das MRT war unauffällig.

Ich fühle mich fast wie ein Simulant, wo man hier nix finden kann; aber der Schmerz ist real und regelmäßig präsent.
Es wird auch nicht etwa von Tag zu Tag erträglicher, sonst würde ich einfach klaglos abwarten.
Wenn es schlimm ist, kann ich nicht mehr laufen, stehe dann irgendwo rum wie ein Fisch auf Land und muss für den nächsten Schritt all meinen Mut zusammen nehmen...

Für alle Fälle machen wir jetzt 5 Tage Antibiotika-Kur - vielleicht bringt das was.

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Beitrag von inki » 04.07.2020, 20:59

Tag 18:
Ich habe ja neben den Schmerzen im Bachraum auch noch mit diesen Krämpfen im After zu tun.
Prof. Kienle hat mir gestern diesbezüglich empfohlen mit Colestyramin (zu jeder Mahlzeit) gegenzusteuern.

Hierzu habe ich jetzt etwas recherchiert.
Colestyramin wird vorrangig zur Behandlung des Gallensäureverlustsyndroms eingesetzt.
Symptome: Durchfällen, krampfartige Schmerzen, in schweren Fällen auch Fettstuhl und Respotionspronbleme bei fettlöslichen Vitaminen.

In der Tat habe ich heute fast gar nicht mit Krämpfen zu tun. Das hat also super funktioniert.

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