von hartwig61 » 10.10.2013, 15:31
Liebes Forum,
ich habe seit September 2012 nach einer größeren Tumor-Ausräumaktion im Unterleib (Sarkom der Samenblasen, Prostatakarzinom, Infiltration der Harnblase und des Rektums) ein doppelläufiges Descendo(Colo)stoma mit J-Pouch und eine am Darm angeflanschte Neoblase. Nach der OP musste ich noch bis Mitte November mit bis zu dreifacher Harnableitung leben, weil zwischen Darm und Blase eine Fistel existierte, die ohne Last durch Urin zuheilen sollte.
Zu dem Zeitpunkt wollte ich noch ganz schnell „gesund“ werden und erkundigte mich deshalb im November nach einem Termin für die Rückverlegung des Darmausgangs. Da keiner meiner Ärzte auch nur Bedenken äußerte, bekam ich einen Termin für die RV-OP am 18. Dezember (12 Wochen nach der ersten OP).
Die RV wurde durchgeführt, nur leider hatte niemand (ich selbst auch nicht) darüber nachgedacht, wie ich meine Neoblase direkt nach der RV-OP entleeren sollte. (Ich öffne dazu normalerweise den Schließmuskel (funktioniert zum Glück leidlich) und spanne die Bauchmuskeln an, was aber mit Bauchnaht nicht funktionierte.) Der für die OP wahrscheinlich eingelegte Blasenkatheder war jedenfalls nicht da. Die Blase war also am nächsten Tag prall gefüllt, leckte schon durch die Harnröhre, bis ein Arzt mir einen Blasenkatheder einschob und die Blase entleerte.
Leider war der Katheder so dünn, dass er durch den Schleim, den die aus Darm gebaute Neoblase absondert, immer wieder verstopfte, also war wieder Druck in der Blase.
So weit die Vorgeschichte – die Reihenfolge der folgenden Ereignisse weiß ich nicht mehr genau, jedenfalls heilte die Bauchnaht nicht zu, der Dickdarm fing mit ein paar kurzen heftigen Schmerzattacken wieder an zu arbeiten, ich fand zerkaute Salatreste in meinem Urin und entließ auf der Toilette erhebliche Mengen Urin aus dem After, kurz – die Fistel war wieder da. Nachdem auch noch Stuhl und Urin aus der Bauchnaht austraten, lag ich am 24. Dezember um 18 Uhr nicht vor dem Gaben- sondern auf dem OP-Tisch und bekam ein neues Stoma.
Inzwischen bin ich körperlich wieder ziemlich fit und lebe mit dem neuen Stoma, das leider bis zu 10 cm prolabiert.
Und nach der ganzen (detaillierten (vielleicht hilft's ja jemandem)) Geschichte nun die eigentliche Frage:
Ich will nach jetzt 10 Monaten Heilung einen neuen RV-Versuch starten. Hat jemand Erfahrung mit der RV bei bestehender Neoblase?
Neben den ‚normalen‘ Problemen nach RV (Häufiger / explosionsartiger Stuhlgang, Entzündung des J-Pouch, etc.) könnte auch wieder eine Fistel entstehen...
Viele Grüße
Hartwig
von Hanna70 » 10.10.2013, 16:54
Hallo Hartwig,
Herzlich Willkommen hier im Forum!
Ich ging 2008 mit einer Rektum-Scheiden-Fistel ins KH und wurde nach 4 OPs mit einer Rektum-Scheiden-Blasen-Fistel entlassen. Ich habe ein Colostoma und trage wegen der totalen Harninkontinez Vorlagen. Der Schleim aus dem Darm geht über die Scheide ab, der Urin z.T. über den After.
Wegen massiver Strahlenschäden kommt eine Rückverlegung für mich nicht mehr in Betracht. Und auch, wenn Du es sicher nicht so gern hörst, an Deiner Stelle würde ich ebenfalls davon absehen. Du hattest ja sicher ebenfalls Bestrahlung und nach allem, was bisher so gelaufen ist, wäre mir das Risiko einfach zu groß. Bei mir spielt natürlich auch das Alter eine Rolle, dass ich nicht mehr großartige Versuche starten möchte.
Im Forum fällt mir gerade niemand ein, der ein ähnliches Problem hat.
LG Rosi
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