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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas – Seite 4

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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53 Beiträge • Seite 4 von 61, 2, 3, 4, 5, 6

Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Wundertüte » 22.05.2017, 12:02

Danke für eure lieben Zeilen :-) !

Mittlerweile bin ich nicht mehr ganz so fröhlich, trotz Abführmittel hatte sich am Wochenende nur sehr wenig Stuhl Richtung Ausgang in Bewegung gesetzt. Meist nur Blähungen... Heute bei meiner Hausärztin gewesen, die die Darmtätigkeit abhörte und meinte, mein Darm lahme etwas, sei sehr träge. Sie verschrieb mir MCP AL 10, wovon ich 1/2 morgens und abends vorm Essen nehmen soll.

Am Mittwoch bin ich ja nochmal in der Klinik, bzw. chir. Ambulanz dort, wegen Wundkontrolle. Ich werde das Thema dort auch ansprechen.

Nach alldem was alles war, hab ich etwas Angst, dass sich da ein Darmstillstand/Darmverschluss einstellt... - nächste OP :-( ... in 4 Monaten 3 OPs reicht mir, Start war ja im Januar mit der Not-OP wegen Darmdurchbruch...

Ich hoffe, es geht alles gut.............................

Liebe Grüße
Wundertüte

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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Wundertüte » 24.05.2017, 16:57

meine Sorgen waren unbegründet, alles ok... bin ein wenig dünnhäutig geworden die letzten paar Monate... 2 Wochen genau nach OP heute und alles soweit ok, heilt :-) !

Liebe Grüße
Wundertüte

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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Star85 » 06.06.2017, 19:46

Hallo Wundertüte,

ich habe die ganze Zeit deine Beiträge verfolgt, um auch auf dem aktuellen zu bleiben, was so Ärzte und OP-Methoden angeht.

Heute hatte ich endlich meine Nachkontrolle, die für mich nicht perfekt ausgefallen ist, ich aber damit klar kommen muss.

Ich hatte das erste Mal in deinem Beitrag gelesen, dass man auch ein Entlastungs-Stoma bekommen kann - je nach Krankheitsgeschichte.
Bis dato war das überhaupt kein Thema für mich bzw. die Ärzte haben das nie erwähnt.

Ja, nun ist es leider bei mir soweit:
ich werde am 21.6 operiert - Colostoma rückverlegt mit vorübergehender Anlage eines Ileostomas für 3 Monate. Wenn alles gut verheilt ist, kann das Ileostoma nach 3 Monaten rückverlegt werden, was ja nicht mehr so eine große OP ist.
Dann erst werde ich sehen, wie ich so zurecht komme mit der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Ich hoffe es wird alles gut - habe ganz schön Angst, da ich damit nicht gerechnet habe.

Die Ärzte prüfen bei der OP, ob sie ein Entlastungsstoma legen müssen, aber zu 98% meinerseits steht das schon bei denen fest.

Drückt mir die Daumen, dass alles gut geht. Das hört sich immer so gut an bei euch, ich fieber immer mit :D .

Glg und ich berichte
Star


Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Wundertüte » 07.06.2017, 06:55

Hallo Star,

also erst einmal ist das doch super, dass jetzt dein Termin feststeht :-) ! Was das Entlastungsstoma betrifft, ich kann sooo gut nachvollziehen, was jetzt in dir vorgeht... da wird man das eine los und bekommt gleich das nächste. Mal anders betrachtet: Falls du wirklich ein Entlastungsstoma bekommst, dann ist das ja nur auf eine sehr begrenzte Zeit. Du hast SO VIEL schon geschafft, DAS schaffst du auch noch :-) ! Das sind sozusagen die letzten Meter, das wird schon :super: , falls es wirklich zum Ileostoma noch kommt. Was ja noch nicht so ganz feststeht - war es bei mir auch nicht, die hatten auch während der OP dann entschieden, dass es nicht gelegt wird.

Was mir dabei geholfen hatte, ein mögliches Entlastungsstoma rein von meinem seelischen Empfinden her anzunehmen, war der Umstand, dass mich dieses Stoma, so es denn gelegt wird, mich auf der sicheren Seite sein lässt. Je weiter der Stuhl zum Ausgang kommt, umso dicker wird er ja und wenn sich mal was verstopft, dann wäre auch mal mit Nahtinsuffizienzen zu rechnen. Stuhl im Dünndarm ist ja noch sehr flüssig, also wird sich auch nichts verstopfen und die Klammernähte undicht machen.

Wie auch immer es ausgehen wird, 2. Stoma oder auch nicht, du bist in dem Krankenhaus ganz sicher in guten Händen (ich bin sicher, du würdest es sonst nicht dort machen lassen, wenn du denen nicht vertrautest), die machen das auch SO UNGLAUBLICH OFT, die sind sehr erfahren in dem, was sie machen. Was auch immer die Ärzte während der OP machen, es ist das, was unter den gegebenen Umständen für dich das Sicherste, das Beste ist. Vertraue darauf, von ganz tief in dir aus. Das wird, du schaffst das! Du bist durch so viel schon gegangen, DAS schaffst du jetzt auch noch :-) :roseSchenken: !!

Ich wünsche dir GANNNNNNNNNNZ viel Glück und die innere Gelassenheit, ein mögliches 2. Stoma im Vorfeld seelisch anzunehmen als mögliche Option, aber nicht als die einzige. Es wäre auch möglich, dass die Ärzte während der OP entscheiden, dass du kein 2. Stoma brauchst. Wenn sie es dir anlegen, dann deshalb, damit du auf der sicheren Seite bist. Eventuelle Nahtinsuffizienzen, die sich im Dickdarm durch Verstopfung ergeben, braucht auch keiner...

Für die Zeit vor deiner OP wünsche ich dir den nötigen inneren Frieden, alles so gut, wie es eben geht, anzunehmen, was kommen könnte und für deine OP wünsche ich dir, dass alles richtig gut geht :super: :-) !!! Ich drücke dir die Daumen und dich drücke ich auch, WIRD schon, ganz sicher :-) !!

Liebe Grüße
Wundertüte

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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Wundertüte » 07.06.2017, 12:15

Noch etwas, wegen Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme... Bei mir war es so, dass ich die ersten 10 Tage vom Essen her nur passierte Kost zu mir nehmen sollte. Also breiige Konsistenz, aber Joghurt und Pudding etc. gingen auch, und nur wenig Weißbrot/Butter/Belag. Seit dem 11. Tag esse ich ganz normal, mittlerweile auch wieder scharf. Der Weg zum WC sollte nach dem Essen frei sein, bei mir fehlen nur 30 cm, aber der kürzere Weg macht sich bemerkbar ;-) ... Und außer in der Zeit, in der ich in der Klinik Abführmittel bekam, musste ich auch nicht besonders oft laufen. Und trinken... eigentlich auch, wonach mir ist. Kaffee, Tee, Wasser, mal ne Cola Zero.

Liebe Grüße
Wundertüte

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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Star85 » 08.06.2017, 18:52

Hallo Wundertüte,

danke für deine ausführliche Info, bestimmt sehr hilfreich.
Hatten die Ärzte schon gefragt, was ich essen darf - leichte vollkost... naja abwarten.

Ja der Termin ist super, dass ich gar nicht soviel drüber nachdenken kann - wünschte es wäre schon rum, es macht mich kirre :-(.

Dazu muss ich sagen, bei dir ist es leider anders, wenn ich das richtig verstanden habe:
du hast 20 cm Rektum und dir fehlen nur 30 cm Dickdarm?
Ja das ist ganz anders.
Habe erfahren, dass bei mir nur noch 50 cm Dickdarm vorhanden sind :-(, da kam ordentlich was raus. Und ich hab ja nur 5-6 cm Rektum, d. h. ich bekomm sicher das Entlastungsstoma. Es ist überhaupt ein Wunder, wie hier auch schon viele geschrieben haben, dass meine Ärztin mit nem anderen Arzt sich an diese OP traut. Ein Versuch ist es wert, ich bin noch jung und hab soviel vor. Ich hoffe und wünsche mir, dass die Krankheit nicht wieder ausbricht.

Habe mich auch schon aufs Ileostoma, welches ich jetzt schon hassen werde, eingestellt. Wir zwei werden keine Freunde, aber für 3 Monate wird es irgendwie klappen, WENN es hoffentlich an der Seite des Colostomas sitzt. Ich möchte keine tausend Narben, wobei naja... ist mir auch mittlerweile egal.

Ich weiß nicht genau, hab das Krankenkhaus mit der Ärztin gewechselt und im vorigen haben sich keine Klammern verwendet, sondern vernäht (was ich persönlich besser finde). Die Klammern finde ich schon so eklig, aber das kann man ja nicht entscheiden. Hoffe sie verwenden Faden.

Ach und: Verstopfungen wird es bei mir nicht geben. Habe mein Leben lang schon breiigen Stuhl, von daher. Aber abwarten.

So, ich melde mich nach der OP, wenn ich kann. Mir wird ja bestimmt langweilig werden :DD .

LG und danke für deine Unterstützung
Sabrina


Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Marly » 08.06.2017, 19:58

Liebe Wundertüte,
es freut mich ganz doll für dich, dass bisher alles so gut klappt bei dir.

Und liebe Sabrina,
dir wünsche ich ganz ganz doll, dass du mit dem Entlastungsstoma irgendwie klarkommen wirst. Es jetzt schon zu hassen ist vielleicht nicht ganz so schlau... ;) Erstmal alles Gute für die OP!

Marly

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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Martha » 08.06.2017, 23:46

Ich freu mich auch für Dich, Wundertüte :)

Und wie nett Marly immer schreibt.

Hast Du, Sabrina / Star85, Marlys Beiträge und ihre Geschichte gelesen ?
Man möchte ja wirklich nicht mit ihr tauschen. Und trotzdem kommen keine Klagen von ihr, nur freundliche Worte.

Und Du, Sabrina ?
Du hasst Dein jetziges (lebensrettendes) Stoma.
Und das kommende vorrübergehende (lebensrettende) Stoma hasst Du schon jetzt.
Und es soll gefälligst an der richtigen Stelle gelegt werden, weil Du nicht überall Narben haben willst.
Und es soll genäht werden, weil Du Klammern eklig findest.
Ekeln, hassen, ich will dies nicht, ich forde das......
Das kommt irgendwie so....hm.... rüber. Und, ganz ehrlich - mich nervt es, das zu lesen.

Aber..... ! Du bist ja noch so jung und hast noch soooo viel vor.
Mir, als alter Frau , fehlt es da wohl grad etwas an Empathie, sorry.
Aber was weiß ich schon. Ich bin 54 Jahre alt, mit einem Bein also eh schon im Grab.
Viele hier sind ü50, ü60,ü70 - quasi schon tot. Und wir hatten eh nichts mehr vor.
Auch als Gesunde würden wir den Sensenmann da drüben schon winken sehen. Was fiele uns ein, uns zu beklagen - die letzten paar Jahre ( 30 oder 40 ) sitzen wir auf einer Backe ab, egal ob mit 1, 2 oder 3 Beuteln am Bauch. Mit Hernien, groß wie Medizinbälle. Mit Krebs, amputiertem Anus, offenem Bauch, Zysten..... narbenübersät mit lustigen Mustern und Dellen auf dem Bauch - ich seh das sportlich ! Das Greisenalter bietet ja nicht mehr viel Neues. Und jetzt hat man auf die letzten Tage noch mal ne Aufgabe: Was kleb ich wohin, welche Tablette zu welcher Zeit, was darf ich essen ohne dass mir alles um die Ohren fliegt.
Hach ja, ich schweife ab......

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, Sabrina.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Deine bevorstehenden Operationen gut verlaufen und dass Dein Leben danach so wird, wie Du es Dir erhoffst.

Liebe Grüße
Martha

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Martha

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Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Star85 » 09.06.2017, 05:46

Guten Morgen Martha,

also ich weiß nicht wie du das Leben siehst, aber anscheinend ist bei dir auch immer alles Friede, Freude, Eierkuchen oder!?
Sorry, da biste bei mir falsch, denn das Leben ist nun mal nicht immer einfach, es gibt immer Phasen wo es schwieriger verläuft.
Und das hat ja nichts damit zu tun, dass man nicht nett ist....
Wenn Menschen was schlechtes hören, dann ist es immer gleich nicht nett. Lerne mal damit umzugehen

Was hast du denn schon alles im Leben geschafft, wenn du schon etwas älter bist? Hast du Kinder, Familie?

Ich glaube ich muss mich vor dir auch nicht rechtfertigen und mich blöd von der Seite von dir anmachen lassen jedes Mal wg. deinen Beiträgen. Und mir unterstellen lassen, ich würde nicht operiert werden etc. Das ist meine Sache. Dann les meine Beiträge nicht!!!

Das ist toll, wenn du jetzt ne Aufgabe hast mit Tabletten nehmen, Beutel kleben etc.
Ich bin noch jung und habe meine Krankheit ja auch schon seit 13 Jahren meine Liebe und das ein Leben lang, falls du weißt was das heißt!
Nicht so wie einer, der das mit 50 bekommt und er sein voriges Leben leben konnte. Und soweit ich weiß ist Divertikulitis was anderes als Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa. Ich beschäftige mich natürlich nur mit meiner Krankheit.

Und ja ich finde es lieb, dass es Menschen hier gibt, die einem Mut machen. Ich denke so OPs sind ja nicht selbstverständlich. Jedenfalls ist es für mich klar, dass man da Angst hat und ich natürlich auch. Und dann gleich 2 OPs...
Ich kenne leider keine Leute in meinem Bekanntenkreis/Firma, die so eine Krankheit so schlimm haben, deshalb schreib ich vielleicht auch immer wieder hier, um Gleichgesinnte zu finden.
Bei "meinen" Leuten ist alles ok, die bekommen Kinder und heiraten...

Bei mir bleibt das halt alles gerade auf der Strecke und genau jetzt, wo man in so einem perfekten Alter des Lebens ist, wie man so schön sagt.
Es tut schon weh Martha, aber klar werde ich das auch überstehen und vielleicht in einem Jahr drüber hinwegsehen, wobei die Angst im Moment größer ist, wie alles wird, ob das mit dem Stuhl einhalten usw. klappt.

Also greif mich bitte nicht an. Das sind Momentaufnahmen und Sorgen, die man loslassen möchte, ich greife damit ja keinen an. Man soll hier ja auch seine Erfahrungen austauschen und ich bin froh, dass ich überhaupt kurz vorher von @Wundertüte gehört habe, dass es ein Entlastungsstoma gibt. Das hörte ich von meiner Ärztin am Dienstag bei der Untersuchung zum ersten Mal. Da hat es mir kurz den Boden unter den Füßen weggezogen, weil ich wusste, was auf mich zukommt.

Und zumal ich zur Zeit bzw. seit 2 Jahren einen großen Kinderwunsch habe, ist es etwas schwierig im Moment, da ich seit fast 13 Jahren (seit der Krankheit) immer nur einstecken muss.

Aber ja, das wird schon irgendwie werden und ich hoffe gut.

Danke für die lieben Wünsche!
Ich werde auf jeden Fall berichten und hoffe es wird dann doch nicht so schlimm.

Liebe Grüße
Sabrina :roseSchenken:


Rückverlegung Colostoma und mögliche Anlage eines 2. Stomas

Beitrag von Wundertüte » 09.06.2017, 07:23

@Martha

Ich freu mich auch für Dich, Wundertüte :)

Danke :-) !

Martha, ich lese, du bist 54. Und siehst dich mit einem Bein im Grab? Nur wegen des Alters? Ich werde in 3 Wochen 52 und ganz egal, ob ich jetzt noch ein Stoma hätte oder nicht - ich stecke voller Tatendrang und Pläne. Gesund? Bin ich auch nicht. Mal abgesehen vom letzten halben Jahr war ich die letzten 4 Jahre davor schon im Krankenstand (was fatal ist als Freiberuflerin), andere Gründe, nicht nur der Darm kann einem an die Substanz gehen. Ist bei Menschen wie bei alten Autos - je älter, desto anfälliger. Und mit Ersatzteilen geht halt nur bedingt was ;-) ...

Was das Stoma betrifft - ja du, ich habe mich zum Teil auch beklagt. Das MUSS auch mal sein. Nicht immer nur tapfer einstecken (warum?? Damit wir gut vor anderen da stehen? "Gott, nimmt die das TAPFER hin!!" - für wen??). Ja, mich kotzen meine Narben auch an. 35 cm Bauchschnitt senkrecht, 14 cm Ex-Stoma-Wunde, zig andere Schnitte/Narben und ein Bauch, der aussieht wie ein Raffrollo, weil der Bauchschnitt so hässlich genäht wurde. Ja, ich bin glücklich und auch dankbar, dass ich noch lebe, nichts desto trotz auch DAS hier hat 2 Seiten. Klar, was nützt mir ein schöner Bauch, wenn ich mir die Radieschen damit von unten angucke? Nichts. Dennoch muss ich es nicht schön finden. Ich habe das Recht und die Freiheit, auch mal zu sagen "Mann, ist das scheiße". Und Sabrina auch. Wir alle. Klar, wenn man sich hinsetzt und NUR jammert und schimpft, ist das echt kontraproduktiv. Für die eigene Seele, auch für den Körper, denn was heilen soll, heilt mit einer positiven Grundeinstellung auch besser. Das hängt alles irgendwie zusammen.

Als man mir beim Gespräch 2 Wochen vor der OP vom Entlastungsstoma erzählte, dass es möglicherweise nötig würde, war mir auch der Boden unter den Füßen kurz weggerutscht. Ich war ziemlich niedergeschlagen. Im Lauf der folgenden Tage hatte ich es dann "angenommen", so in der Art "ihr werdet wissen, was ihr tut, macht, wenn es erforderlich ist". Im Wissen, dass das nur noch begrenzte Zeit sein wird. Ja, ich habe geschimpft, gezetert, geheult, war niedergeschlagen. Nicht lange.

Sabrina hält so lange schon durch. Wie so viele andere hier auch. Und jede/r für sich kommt hier mit einer Situation zurecht, die er/sie sich selbst nicht ausgesucht hat. Weil da garantiert andere Pläne und Wünsche waren. Und wer da mal richtig abkotzt, den kann ich absolut verstehen. Hab ich auch gemacht. Und danach wieder raus aus dem Abkotz-Modus. Aus den gegebenen Umständen das Beste machen. Jung sein ist keine Frage des Alters, es ist eine Frage der inneren Einstellung. Ich kenne 80jährige, die zuversichtlich ins Leben und in ihre Zukunft blicken. Wohl wissend, dass das Leben end-lich ist, ja klar. Das von uns allen. Aber keiner weiß, wann wir letztlich abzutreten haben. Ich lebe mein Leben tagtäglich so, dass ich mir a) abends noch guten Gewissens selbst im Spiegel entgegen blicken kann, ohne dass mir schlecht wird und b) als ob es der letzte Tag wäre und c) als ob ich noch 100 Jahre vor mir habe. Geniessen, als ob es der letzte Tag ist, "aussäen", als ob noch eine lange Zeit vor mir liegt. Sich nicht für andere verbiegen. Ich selbst sein. Bewusstsein über das eigene Tun und Handeln, das so ist, dass ich die Menschen in meinem Umfeld nicht verletze. Ich focussiere die positiven Dinge, die negativen muss ich nicht noch verstärken.

Aber auch da die 2 Seiten. Ich lästere mal und ich schimpfe auch, wenn mir danach ist. Meistens aber bin ich gut drauf und lache viel und gerne. Und mir würde es im Leben nicht einfallen, mich mit meinen 52 als alt zu sehen, geschweige denn mit einem Bein im Grab. Ich hatte Rotz und Wasser geheult, wegen meines Stomas. Ängste, Unsicherheiten, auch mein Partner, von dem ich erstmal nicht wusste, ob er bleiben würde, ob er damit umgehen könnte. So viel Mistscheiss, dann den bescheuerten Beutel am Hals - pardon, am Bauch. Die Tränen (Sturzbäche) waren mir Ventil, um alles Angestaute wieder raus zu lassen. Danach gings dann wieder und mein Tatendrang (ich schaffe das!!! Da gehe ich durch, egal, wie lange sich's zieht!!!) war wieder da.

So, wie ich deine Zeilen verstanden habe, bist du in einer ganz schwierigen Situation. Und ich kann ein Stück weit nachvollziehen, warum du dich als alt siehst. Darüber hinaus... ich wünsche dir, dass du andere, spannendere Aufgaben für dich findest, die dich wieder jünger fühlen lassen, andere Aufgaben, als dies und das da und dort hin zu kleben und Tabletten zur richtigen Zeit zu nehmen. Und ich wünsche dir, dass alles doch besser kommt, als du jetzt annimmst. Wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das auch sein mag, dass kommt, was ich dir wünsche - nichts ist wirklich unmöglich. Ich wünsche dir, dass sich dein gesundheitlicher Zustand verbessert, auch wenn vielleicht nur kleinere Verbesserungen möglich wären, dann eben die. Und ganz viel Kraft und auch den Mut, mal zu schimpfen und zu heulen. Wir müssen nicht immer stark sein. Das verlangt von uns keiner, nur wir selbst von uns.

Glück ist keine Frage von Beutel oder nicht Beutel, von gesund oder krank, es besteht aus so vielen kleinen Dingen, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Ich wünsche dir, dass du viele solcher kleinen Glücksmomente hast und siehst :-) !

Liebe Grüße
Chris

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