von Wundertüte » 27.04.2017, 11:55
Hallo ihr alle,
mein Termin für die Rückverlegung meines Colostomas, das ich jetzt seit dem 11.01.2017 habe, steht seit gestern fest: 11.05.2017. Mir war nach einem Darmdurchbruch, Divertikulitis und Bauchfellentzündung ein Stoma nach Hartmann angelegt worden, das dann 3 Wochen später am Abreißen war, weswegen ich Anfang Februar gleich nochmal operiert wurde.
Ich war guter Dinge, als ich gestern in das Vorgespräch zur OP ging, sass dann aber ziemlich geschockt bei der Chirurgin, als die mir sagte, dass natürlich mein Colostoma links zurückverlegt wird, ich also wieder auf "Werkseinstellung" gesetzt werde. Dass es aber möglich sei, dass rechts ein weiteres, temporäres Stoma zur Entlastung der Darmnähte gelegt wird. Es käme auch auf die verbliebene Stumpflänge an. Meine ist 20 cm. Die Chirurgin sagte mir, dass die Chance klein wäre, dass es zu einer 2. Anlage eines Stomas kommt, aber sie ist da.
Dabei hatte ich mich so auf eine Zeit wieder ohne Stoma gefreut... Klar, wenn es medizinisch notwendig sein sollte, ja.Was sonst. Besonders glücklich bin ich darüber allerdings nicht. Heute in 2 Wochen habe ich die OP evtl. schon hinter mir, bis dahin versuche ich, den Gedanken an ein neues Stoma auf der anderen Seite weitestgehend "wegzudrücken".
Hat jemand von euch bei der eigentlichen Rückverlegung so ein 2. Stoma angelegt bekommen und wenn, wie lange habt/hattet ihr das?
Liebe Grüße von der Wundertüte
von anne14 » 27.04.2017, 15:41
Hallo Wundertüte,
ich habe einen Bekannten der ein Colostoma hatte und bei der Rückverlegung ein Ilostoma für eine absehbare Zeit bekommen hat. Ihm wurde auch gesagt das dies wegen den Nähten gemacht würde. Nach etwa einen halben Jahr wurde er dieses dann auch los.
Vlg Annette
von Börgi » 27.04.2017, 18:23
Grüß Dich Wundertüte,
meine RV jährt sich im Juno zum zweiten Mal.
Bei mir wurde auch in zwei Schritten rückverlegt!!
Im März die große Anschluß-OP (Dünndarm an Mastdarm) und Legung eines Entlastungsstomas und dann im Juno die "Entfernung" des Entlastungsstomas ( kleine OP). Ich hab 5 Jahre auf diese OP gewartet, da kam es auf 12 Wochen nicht drauf an und die Nähte in meinem Bauch hatten Ruhe zum Heilen und das war mir sehr lieb!!
Nichts übers Bein brechen, gib Dir Zeit zum Heilen und Erholen!!!
Alles Gute wünscht Börgi!!!
von Wundertüte » 28.04.2017, 13:05
Dankeschön für eure Antworten !! Ich hab erstmal schon richtig Bammel davor, insgesamt dann DREI MAL den Bauch geöffnet zu bekommen (*sarkasmusON* wie wäre es mit Reißverschluss ??)*sarkasmusOFF*... Das erste Mal bei der Not-OP im Januar, jetzt dann zum Wiederanschluss und dann nochmal zur Rückverlegung des 2. Stomas.
Sicher, wenn es vom medizinischen Standpunkt her sein muss, dann klar. Besser ein zweites Stoma, als womöglich an Bauchfellentzündung o.a. einzugehen... Aber wenn es irgendwie ohne das geht - jederzeit. Ich bin Freiberuflerin und jeder Ausfall ist eine mittlere Katastrophe, zumal dem hier schon andere, lange Krankzeiten voran gingen, aus anderen Gründen.
Wisst ihr was über den Umstand, dass die Wahrscheinlichkeit eines 2. Stomas umso größer ist, je kürzer der Stumpf zum Rektum ist? Aus irgendeinem Grund werden bei so kurzen Stümpfen die Nähte zu stark belastet, so dass man dann lieber ein 2. Stoma auf der anderen Seite zur Entlastung der Nähte anlegt. Wisst ihr, warum das so belastend ist? Eigentlich hätte ich die Chirurgin fragen sollen/können, aber ich war so perplex und geschockt, dass mir erstmal gar nix mehr eingefallen war. Ich hatte nur noch Tränen in den Augen und Mühe, die drin zu halten...
Liebe Grüße
Wundertüte
Hallo Wundertüte,
ich habe deine Beiträge etwas verfolgt, aber nicht ganz.
Also das mit dem 2. Stoma habe ich nur selten gehört, vor allem nicht wenn dein Rektumstumpf 20cm ist. Ich wäre froh meiner wäre so lange.
Ich habe auch ein Colostoma nach Hartmann angelegt und werde im Juli zurückverlegt. Mein Stumpf ist nur 5-6cm, daher die OP schwieriger, aber nicht unmöglich.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du ein Entlastungsstoma bekommst bei 20 cm Rektumsstumpf, es sei denn es hat mit deiner Vorerkrankung zu tun, das weiß ich natürlich nicht.
Mach dir nicht so einen Kopf, kann mir nicht vorstellen, dass du ein Entlastungsstoma bekommst. Das schaffst du auch noch und dann hast du es geschafft!
Ich weiß selbst wie du dich fühlst, denn ich hasse echt mein Stoma. Es macht nur Probleme und die Zeit war Hölle. Wünsche sowas keinem.
Hoffe danach ist das Leben wieder einigermaßen in Ordnung und ich kann mal wieder ein engeres T-Shirt anziehen.
Ich werde meine Chirurgin nochmal fragen, ob ich ein Entlastungsstoma bekomme, aber davon war nie die Rede, deshalb denke ich nicht.
Ich möchte das auch nur hinter mich bekommen, aber ich brauche leider noch Geduld bis Juli.
Ich wünsche dir viel Glück und sei tapfer !
LG
Star
von Martha » 28.04.2017, 20:41
Hallo Wundertüte
auch bei meiner nach 14 Monaten geplanten Rückverlegung (die ich abgelehnt habe) hätte ich ein vorübergehendes Entlastungsstoma bekommen.
Ich habe es hier bisher auch noch nicht anders gelesen ( aber natürlich habe ich hier nicht alles gelesen).
Für mich (als Laien) macht ein Entlastungsstoma auf Zeit auch Sinn. Denn der Stuhl im Enddarm ist fest, alle Flüssigkeit wurde auf dem Weg dorthin entzogen.
Und wenn nun dieser feste Stuhl an den frischen Nähten vorbeigepresst wird (nicht an Tag 3 nach dem Wiederanschluss, aber vielleicht nach 2 Wochen), dann ist das doch eine nicht zu unterschätzende Belastung / Gefahr.
Ich drücke Dir die Daumen, dass alles gut verläuft.
Liebe Grüße
Martha
von Börgi » 29.04.2017, 10:53
Hallo Wundertüte,
meine erste RV vor drei Jahren wurde in einem durchgezogen. Die Folge, spontane Entzündung des gesamten Dünndarms und und Darmverschluß, neues Stoma!!
Not-OP, Intensivstation, eine Woche zwischen Himmel und Hölle! Meine Diva mochte das "Herumwerkeln und Gezurre" überhaupt nicht und hat gestreikt.
Deswegen hab ich beim zweiten Mal den längeren und sicheren Weg gewählt.
Liebe Wochenendgrüße von Börgi!!!
von Wundertüte » 30.04.2017, 07:39
Hallo Star, Martha und Börgi,
lieben Dank für eure Zeilen, ihr konntet mich zum einen irgendwie beruhigen und habt andererseits bewirkt, dem 2. Stoma sogar eine gewisse Akzeptanz zu geben. Ja, es macht Sinn, das 2. Stoma... auch wenn ich es schon gerne ganz los hätte... da sind bei mir Kopf und Gefühle noch ein weeenig im Widerstreit. Ist aber Dank eurer Zeilen schon etwas besser geworden.
@Martha: stimmt schon was du schreibst... kann auch keiner wohl genau sagen, wann so eine Belastung noch schadet oder eben auch nicht mehr, außer, man wartet eine längere Zeit...
Ich bin jetzt immerhin so weit, dass ich ein 2. Stoma annehmen könnte, wenn es denn käme. Besser das 2. Stoma, also sowas zu erleben wie du, Börgi...
@Star: ich drücke dir soooooooooo die Daumen, dass du dein Stoma im Juli los wirst und alles gut wird, du hast ja noch viel vor (hab viel gelesen und wünsche dir gaaanz viel Glück zum Können der Ärzte dazu !!)
Letztlich... ich muss es nehmen, wie es eben kommt. Ich werde nach dem Aufwachen aus der Narkose wahrscheinlich gleich die Bettdecke lupfen und gucken... und den nächstgreifbaren Arzt gleich löchern, wie lange das noch sein muss, wenn ich dann ein zweites habe... falls nicht, werde ich sicher einen horizontalen Luftsprung machen ...
Einen schönen Sonntag euch allen und liebe Grüße,
Wundertüte
von Sanni » 02.05.2017, 18:38
Hallo ihr,
jetzt wird mir doch etwas schummrig: wie gesagt bin ich heute nach einer Woche nach Hause entlassen worden mit guten Wünschen für die Zukunft und dem Rat so zu tun als wäre alles wie vor 2014.
Seit zwei Tagen beobachte ich die Bildung von Hämatomen, ein Faustgrosses dort wo die Drainage war und kleinere entlang der anderen Nähte. Das liegt sicher an den Trombosespritzen die sie mir jeden Abend in die Beine gerammt haben, aber es sieht in meinen Augen auch nicht nach besonders guter Qualität meiner Bindegewebe aus. Na hoffentlich halten die Nähte im Darm.
Ich werde jedenfalls besser Diät halten und Movicol/Mucofalk nehmen...
Danke für die Aufklärung !
Da meine Woche in der Intensiv die Hölle war und auch die Woche drauf nicht erstrebenswert, hätte ich vielleicht lieber die sichere Variante gewählt- wenn ich denn gefragt und über diese Möglichkeit aufgeklärt worden wäre.
Ich hatte übrigens das Glück sehr gut mit dem Stoma zurecht gekommen zu sein, mich hätte es daher nicht gestört. Ich kann sogar sehr gut nachvollziehen, wenn Jemand sich für den Verbleib des Stomas entscheidet: Endlich Ruhe und Sicherheit - ich fand das toll
Viel Glück !
Sanni
von Butterfly » 04.05.2017, 03:20
Hallo Sanni,
Hämatome sind nicht gleich schlimm. Bei einer gut gelungenen OP hatte ich ein männerfaustgroßes, richtig geschwollenes Hämatom, dass die Schwester vor lauter Panik eine Ärztin gerufen hat.
Als es mir bei anderen OPs richtig dreckig ging, hatte ich keine... Da mach Dir keinen Kopf.
Gute Besserung
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